Das Meer ist der Ursprung allen Lebens und verbirgt eine tödliche Bedrohung
Aus schwarzem WasserIch finde es sehr schwierig eine Rezension zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Um ehrlich zu sein verrät der Klappentext nur sehr unzureichend, warum es in Wirklichkeit geht. Ich zumindest hatte teils ...
Ich finde es sehr schwierig eine Rezension zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Um ehrlich zu sein verrät der Klappentext nur sehr unzureichend, warum es in Wirklichkeit geht. Ich zumindest hatte teils Schwierigkeiten zu unterscheiden, ob es jetzt „nur“ ein sehr gut gemachter wissenschaftlich angehauchter Thriller ist oder doch fantastische Elemente beinhaltet.
Doch eine Sache weiß ich, dass ich diesen Thriller unglaublich geliebt habe. Es war mitreißend, rasant, spannend und einfach nur unglaublich gut! Ich habe zuvor noch kein Buch von Anne Freytag gelesen, weil mich vorher kein Buch so richtig von ihr angesprochen hat, aber dieses hier hat mich auf jeden Fall auf den Geschmack gebracht.
Ihr Schreibstil ist unglaublich besonders. Eine Kombination aus wunderschönen Beschreibungen, die die Situationen der Protagonisten sehr gut beschreiben, ohne aufgesetzt zu wirken und analytisch anmutenden Stellen, die meine Neugier immer weiter angestachelt haben.
Die Geschichte wird nicht nur aus einer Perspektive erzählt, sondern gefühlt aus Duzenden. Viele Nebencharaktere werden nur ein oder zweimal erwähnt, um den Leser die Lage der Situationen zu verdeutlichen und näher zu bringen. Ich wusste teils gar nicht wo mir der Kopf steht, was gerade passiert, warum es gerade passiert…Erst nach und nach erfährt der Leser immer mehr, was hinter allem steckt, die unglaubliche Wahrheit. Ich bin immer noch verblüfft, erschrocken und unglaublich fasziniert, was sich Anne Freytag alles ausgedacht hat.
Bei manchen Geschichten habe ich sofort Assoziationen zu anderen Büchern und auch hier kommen mir sofort mehrere Bücher in den Sinn, die mich von der Stimmung ein wenig an „Aus schwarzem Wasser“ erinnert haben. In meinem Kopf war es eine Mischung aus „Aquila“, „Thalamus“ (beide von U. Poznanski], „Der Schwarm“ (F. Schätzing) und sehr eigenen Ereignissen, die ich so noch nie gelesen habe.
Zu den Charakteren würde ich am liebsten so viel schreiben, ein paar Takte zu ihrer Mutter, Robert und dem jungen Mann schreiben, doch ich werde aus Spoilergründen nur auf Maja eingehen. An dieser Stelle könnte sehr viel, sehr schnell vorweg genommen werden.
Maja ist die Protagonistin, die der Leser überwiegend in der Geschichte verfolgt. Eine junge Frau, die ihren Weg noch nicht gefunden hat, kein gutes Verhältnis mit ihrer Mutter hält und sich auf gar keinen Fall binden möchte. Sie ist rebellisch und treibt sich herum. Alles ändert sich erst als sie mit ihrer Mutter einen Autounfall hat und diese diesen nicht überlebt. Eine Lawine wird in Gang gerollt, die vorher unter der Oberfläche schwellte und nun alles zu verschlingen droht, was Maja und die Menschheit kennen. Maja war mir sofort sympathisch. Ich kann nachvollziehen, dass sie sich teils verloren fühlt, nicht weiß, was ihre Zukunft für sie bringen wird und scheinbar alle anderen wissen, was sie wollen oder auch nicht. Sie ist ein Bad Ass, kalt, distanziert und den meisten Menschen überlegen, nach außen hin. Nach Innen merkt man, dass sie oft verletzt wurde, weiß, dass irgendetwas nicht stimmt, aber ihre Gefühle oft nicht ausdrücken kann oder möchte, ohne in ihren Augen schwach zu wirken. Ich mochte es, dass sie oft von anderen Charakteren unterschätzt oder falsch eingeschätzt wurde und ihnen anschließend schmerzhaft bewusst wurde, dass sie keine Ahnung hatten, wer Maja eigentlich ist.
Es ist sehr schwierig für mich so wage wie möglich zu bleiben. Am liebsten würde ich jede einzelne Situation und Charaktere analysieren. Die Verbindungen untereinander bewerten - ich habe bisher noch kein Buch gelesen, dessen Klappentext so unzureichend wiedergibt, worum es geht. Was ich noch nicht einmal schlecht finde, so war die Überraschung noch größer!
Am Anfang war ich förmlich ahnungslos, was es mit den Hintergründe auf sich hat, welche unglaublich geniale Thematik Anne Freytag anreißt, deswegen konnte ich die Geschichte kaum aus der Hand legen. Ich liebe es, dass sie eine mitreißende atemlose Geschichte mit so vielen aktuellen Bezügen wie den Klimawandel, dessen Auswirkungen nicht nur auf die Umwelt und die Menschen, beleuchtet hat, politische Intrigen und Machenschaften und sehr vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen kreiert hat. Ich finde sie stellt sehr authentisch die Krisenstimmung, die Reaktion der Menschen darauf und auf Unbekanntes dar.
Ich habe die Geschichte fast in einem Rutsch gelesen und sogar meine Lieblingsserien hat mich kaum interessiert, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen! Ich kann immer noch nicht glauben, was alles passiert ist! Ich bin fassungslos, fasziniert, gehypt und das Ende…
Nicht nur das Ende war unglaublich spannend und sehr vielfältig aufgebaut. Insgesamt ist es nie langweilig geworden. So viele Situationen, Ereignisse, das An- und abschwellen der Spannung und Gefahren. Eine scheinbare Stagnation und Ruhepause entpuppt sich in Wirklichkeit als Ruhe vor dem Sturm, als eine Situation, die die Menschen und den Leser in Sicherheit wiegen sollte, um dann wie ein Tsunami alles niederzuwalzen, was nicht Niet- und nagelfest fest
Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass mich so mitreißen konnte und aus dem Einheitsbrei der Masse hervorgestochen ist. Ein absolutes Jahreshighlight für mich!
Insgesamt hat mich Anne Freytags Thriller mehr als begeistert. Rasend, spannend, facettenreich und absolut unvorhersehbar. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht hiermit. Aufgrund des Endes würde ich mir auf jeden Fall einen 2. Band wünschen, viele Stricke sind noch nicht zu Ende erzählt und mich würde ein „Danach“ sehr interessieren. Es gibt in meinen Augen so viele Möglichkeiten wie es weitergehen könnte und ich möchte noch sehr viel mehr über „sie“ erfahren. Ich vergebe 5/5 Sterne und bin immer noch absolut sprachlos.