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Veröffentlicht am 13.06.2021

Mord im Kurhotel

Tod in Baden
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Baden bei Wien 1924: Der pensionierte Apotheker Anton muss gesundheitsbedingt eine Schwefelkur machen, ist davon aber wenig begeistert. Da hilft es, dass seine Freundin Ernestine sich bereit erklärt mitzukommen. ...

Baden bei Wien 1924: Der pensionierte Apotheker Anton muss gesundheitsbedingt eine Schwefelkur machen, ist davon aber wenig begeistert. Da hilft es, dass seine Freundin Ernestine sich bereit erklärt mitzukommen. Zu zweit ist man weniger allein quasi. Gemeinsam erlebt man die kulturellen Vergnügungen und kulinarischen Entbehrungen. Es dauert allerding nicht lange bis eine Leiche im nächtlichen Kurpark liegt und Anton und Ernestine beginnen, wieder zu ermitteln. Ein Tatverdächtiger ist schnell gefunden – dumm nur, dass fast jeder der anderen Gäste einen guten Grund hat, sich über dessen Verhaftung zu freuen. Aber macht ihn das wirklich zu einem Mörder?

Nachdem ich eine Weile gebraucht habe, mich an das ungleiche Duo zu gewöhnen, gefallen mir die Krimis rund um die pensionierte Lehrerin und ihren ständig ans Essen denkenden Verehrer sehr gut. Mally gelingt es, die historischen Gegebenheiten lebendig zu beschreiben und so ist der Krimi eine kleine Zeitreise ins alte Wien – mit all seinen Verschroben- und Eigenheiten, den feinen Damen und den prächtigen Kaffeehäusern. Zudem ist die Handlung spannend und unterhaltsam. Genauso sollte ein guter Krimi sein!

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Eine wirklich außergewöhnliche Jugendbuchserie

Die Schreckensteiner auf der Flucht
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Die Serie um Burg Schreckenstein, die mit dem Tod des Autors endete, umfasst insgesamt 27 Bände und entstand in einem Zeitraum von fast 30 Jahren.

Diese Reihe ist meiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit ...

Die Serie um Burg Schreckenstein, die mit dem Tod des Autors endete, umfasst insgesamt 27 Bände und entstand in einem Zeitraum von fast 30 Jahren.

Diese Reihe ist meiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit geraten, da sie sich in vielerlei Hinsicht von den gängigen Jugendserien unterscheidet.

Die Internatsschule Burg Schreckenstein entsteht aus Platzmangel heraus - als Konsequenz zieht ein Teil einer Jungenschule mit einigen Lehrern auf eine 40 km entfernte Burg. Durch die neue Umgebung verändern sich die Jugendlichen und definieren sich nun als "Ritter", die nicht lügen, nicht rauchen, nicht trinken und mit den Lehrern ein freundschaftliches Verhältnis pflegen.

Aus einem Zufall heraus entwickelt sich ein Wettstreit mit den Schülerinnen des am anderen Seeufer gelegenen Mädcheninternats Rosenfels. Wechselseitig werden sich Streiche gespielt, immer getreu dem Motto, dass durch einen Streich nichts beschädigt werden darf und auch der Betroffene darüber lachen können muss. Dabei lernen beide Seiten voneinander und müssen ihre Standpunkte zu verschiedenen Themen immer wieder hinterfragen. Was durchaus interessant sein kann.

Das mag nach moralischem Zeigefinger klingen, ist es aber überhaupt nicht. Im Gegenteil, trotz des fortgeschrittenen Alters des Texts (der erste Band erschien schon 1959), sind viele Gedankengänge heute noch aktuell und überraschend unterhaltsam. Im Gegensatz zu vielen "Streichen", die man in anderen Büchern oder auch in den bekannten "Lümmel-Filmen" findet, geht es hier um den Spaß (der oft kreativ und intelligent verpackt wird) und nicht um blinde Zerstörungswut.

Lehrer werden als Teil einer besonderen Gemeinschaft gesehen, die einerseits den Einzelnen Freiraum lässt und andererseits eisern zusammenhält, wenn's hart auf hart kommt.

Die Verfilmung hat übrigens außer mit der groben Rahmenhandlung und den Namen der Protagonisten fast gar nichts mit den Büchern gemeinsam - genau diese ungewöhnliche Grundeinstellung der Schüler, die die Basis für den Charme dieser Reihe ausmacht, wurde nicht übernommen.

Daher insgesamt 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle, die eine alte, aber immer noch gute Jugendreihe lesen wollen.

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Veröffentlicht am 21.10.2020

„Drei Kleider sollst du mir erschaffen….“

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
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Maia Tamarin, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird, ist die einzige Tochter eines angesehenen verwitweten Schneiders und selbst begnadet im Umgang mit Nadel und Faden. Allerdings ist sie „nur“ ein ...

Maia Tamarin, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird, ist die einzige Tochter eines angesehenen verwitweten Schneiders und selbst begnadet im Umgang mit Nadel und Faden. Allerdings ist sie „nur“ ein Mädchen und daher scheint ihr Weg in ein ereignisloses Leben am Herd vorgezeichnet. Die Lage ändert sich, als das Land in einen Krieg eintritt und die beiden älteren Brüder fallen. Da ihr Vater und ihr einzig überlebender Bruder körperlich dazu nicht in der Lage sind und um die Ehre der Familie zu wahren, nimmt Maia als Mann verkleidet am Wettbewerb um die Stelle des kaiserlichen Schneiders teil. Doch die Mitbewerber sind skrupellos – als einziger Verbündeter am kaiserlichen Hof entpuppt sich nach und nach Edan, der geheimnisvolle und mächtige Magier des Kaisers. Und ausgerechnet mit ihm muss Maia auf eine besondere Reise gehen als der Auftrag lautet drei magische Kleider aus einer alten Legende zu nähen: Eins aus Sonnenlicht, eins aus Mondlicht und eins bemalt mit dem Blut der Sterne. Und so suchen Maia und Edan gemeinsam nach den scheinbar unauffindbaren Stoffen…

Eigentlich mag ich keine Fantasy-Romane, aber hier haben mich der Klappentext und das wunderschön gestaltete Cover angezogen. Die Geschichte selbst erinnert durch gewisse Elemente ein bisschen an ein Märchen aus fremden Welten. Ursprünglich hatte ich erwartet, dass Maia es allein durch ihre Cleverness schafft, den Wettbewerb zu gewinnen. Mit magischen Gegenständen, die wie selbstverständlich in die Handlung eingewoben sind, hatte ich nicht gerechnet. Allerdings gewöhnt man sich schnell an diese Sichtweise. Und so taucht man ein in die Magie, reist mit den beiden in die Wüste, fliegt auf einem verzauberten Teppich, trifft auf interessante Figuren – und darf dafür am Ende die zauberhaften Kleider förmlich selbst sehen. Es ist ein unglaublich kreativer Text und dabei spannend und fesselnd (Lovestory natürlich inklusive). Da das Ende offen bleibt und noch einige Probleme übrig geblieben sind, gehe ich davon aus, dass es einen Fortsetzungsroman geben wird.

Ich vergebe daher gerne 5 wundervoll glitzernde Sterne und eine klare Leseempfehlung für Menschen, die Fantasy-Romane mögen und sich gerne einmal eine Auszeit aus dem normalen Leben nehmen wollen.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Von einem alten Hotel und einer neugierigen Praktikantin

Wolkenschloss
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Schulabbrecherin Fanny Funke, 17 Jahre, aus Achim bei Bremen arbeitet in einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Schweizer Hotel als Praktikantin und ist Mädchen für alles sowie für die Betreuung und Bespaßung ...

Schulabbrecherin Fanny Funke, 17 Jahre, aus Achim bei Bremen arbeitet in einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Schweizer Hotel als Praktikantin und ist Mädchen für alles sowie für die Betreuung und Bespaßung der urlaubenden Kinder zuständig. Am Wolkenschloss in den Schweizer Bergen nagt der Zahn der Zeit, daran können auch die illustren Gäste, die rund um Weihnachten im verschneiten Hotel eintreffen nichts ändern: Ein russischer Milliardär samt Gattin und Tochter, eine reiche amerikanische Großfamilie, ein altes verliebtes Ehepaar, ein Geschäftsmann samt neumalklugen Sohn etc. Manchmal skurrile, jedoch fast durchgehend liebenswerte Figuren, die die Autorin erschaffen hat. Die sympathische Fanny freundet sich sowohl mit Kollegen als auch mit Gästen und landet, teils verursacht durch ihre Neugierde, teils durch Pech, mitten in einem Verbrechen. Aber im Wolkenschloss geht doch immer alles gut aus – oder diesmal etwa doch nicht?...

Das Cover ist wunderschön gestaltet und zart lila – man muss hier einfach den Klappentext lesen. Ich hatte eine Fantasygeschichte erwartet, da von Magie die Rede war. Dies ist etwas irreführend, aber nichtsdestotrotz steckt in dem Text, dem alten Kasten und in der Winter-/Weihnachtsgeschichte viel Magie. Man möchte am liebsten sofort losfahren und selbst an diesem Ort Urlaub machen. Alles in allem eine wunderschöne und unterhaltsame Geschichte mit viel Schnee, viel Nostalgie etwas Spannung und etwas Liebesgeschichte. Ich vergebe daher 5 Schneebälle und empfehle dieses Jugendbuch zur Einstimmung auf den Winter.

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Ein Leben voller Extreme – die Frau mit dem Marmorgesicht

Hedy Darling
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Filmdiva, Hollywoodstar und Erfinderin –die heute fast vergessene Hedy Lamarr (1914-2000) passt in keine Schublande. Diese(r) Biographie/Bildband enthält eine Reihe von wunderschönen alten Fotos, wird ...

Filmdiva, Hollywoodstar und Erfinderin –die heute fast vergessene Hedy Lamarr (1914-2000) passt in keine Schublande. Diese(r) Biographie/Bildband enthält eine Reihe von wunderschönen alten Fotos, wird ergänzt durch Erinnerungen von Hedy Lamarrs Sohn und beleuchtet das Leben einer faszinierenden, wenn auch nicht sonderlich sympathisch scheinenden Frau.

Einst war Hedy Lamarr ein Superstar in Hollywood, eine Diva, die sich alles erlauben konnte. Doch dann folgte der Absturz und die einst gefeierte Femme fatale geriet (mehr oder minder) völlig in Vergessenheit…

Ich bin eher zufällig über diese erstaunliche Biographie gestolpert. Den Namen der einstmals „schönsten Frau der Welt“, einer Wiener Jüdin, die in einem der ersten Sexfilme der Geschichte mitwirkte, einen Waffenhändler heiratete und danach aus dem goldenen Käfig im wahrsten Sinne des Wortes ausbrach um in Hollywood einen völligen Neustart zu wagen (und der das auch noch grandios gelang) hatte ich zuvor noch nie gehört. Den Namen einer unglaublich schönen Frau, die mit einer Reihe von Hollywoodlegenden drehte, 6 Ehemänner hatte und eine Erfindung patentierte, die heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Die kleptomanisch veranlagt war und am Ende lautlos aus dem kollektiven Gedächtnis verschwand. All das trifft auf Hedy Lamarr zu und in diesem Sinne ist dieses Buch ein spannender und gut recherchierter Bericht über eine unglaubliche Frau. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter, an Fans von Biographien und Menschen, die sich für die Geschichte Hollywoods in den 1930er bis 1950er Jahren interessieren.

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