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Veröffentlicht am 10.03.2021

Eine Geschichte über Akzeptanz in der Gesellschaft

Die Geschichte einer unerhörten Frau
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In dem Roman Die Geschichte einer unerhörten Frau erzählt Hanne Hippe die Geschichte von Gussy. Gussy heißt mit vollem Namen Augusta Fink, aber alle nennen sie Gussy oder Frau Fink. Denn sich mit Fremden ...

In dem Roman Die Geschichte einer unerhörten Frau erzählt Hanne Hippe die Geschichte von Gussy. Gussy heißt mit vollem Namen Augusta Fink, aber alle nennen sie Gussy oder Frau Fink. Denn sich mit Fremden oder auch nur Bekannten zu Duzen, ziemte sich nicht in den 1950er Jahren.



Ebenso war es eine Schande, als Frau geschieden zu sein. Es gehörte sich für eine Frau verheiratet zu sein, den Haushalt mustergültig zu führen und sich um die Kinder zu kümmern. - Dabei war immens viel zu beachten und das konnte - je nach Bundesland - auch mal variieren.







Glücklicherweise führte Gussy eine mustergültige Ehe und war ihrem Hermann die perfekte Ehefrau. - Bis zu dem Tag, an dem Gussy feststellen musste, dass Hermann nicht der Vorzeigeehemann war und stattdessen Geld verprasst hatte, dass ihm weder gehörte, noch dass er es aus edlem Grund genommen hatte. Da war für Gussy Schluss und sie reichte die Scheidung ein.



Beim Lesen der Geschichte erfahre ich, wie es sich anfühlen musste in den Jahren 1945 bis 1965 in Deutschland. als geschiedene Frau mit zwei kleinen Kindern zu leben. Die Herausforderung eigenes Geld zu verdienen, Verträge zu schließen und nicht alles über den Namen des Mannes abwickeln zu können - was ja üblich und damit sozusagen Gesetz war. Die Barrieren waren unverrückbar da und mussten gemeistert werden.

"Wir werden uns rächen, Mutti. Das machen sie bei Karl May auch", sagte Eva. - Seite 338

Erniedrigende Worte aus der Nachbarschaft, Bemerkungen hinter vorgehaltener Hand und Missgunst und Neid aus den eigenen Reihen sorgten für eine zusätzliche Belastung und jeder hätte es gern gesehen, wie das Vorhaben zum Scheitern verurteilt war. - Weil es sich einfach nicht gehörte.

Hanne Hippe trifft bei der Erzählung einen Ton, der nichts in der Zeit beschönigt und mich trotz aller Härte der geschilderten Erlebnisse auch Schmunzeln lässt.

Gussy habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Sie hat ein offenes Herz und einen Sinn für Recht und Ordnung, der nichts mit der nach außen getragenen Ordnung der Menschen im Ort zu tun hat. Richtig und falsch unterscheidet sie zielgerichtet und lebt nach ihrer Überzeugung, auch wenn es der Familie und den Nachbarn nicht in den Kram passt. Das mag ich so an ihr.

Die weiteren Charaktere sind ebenso ausdrucksstark und haben hohen Wiedererkennungswert durch ihre unverrückbaren Eigenschaften. So verzeihe ich es gern, wenn ich - trotz Zeitangaben in den Überschriften - manchesmal erst überlegen muss, in welcher Zeit der Geschichte wir uns gerade befinden. Die Geschichte von Gussy berichtet nicht nur von ihrer Zeit nach der Trennung von ihrem Mann, sondern auch von der Flucht nach dem Krieg, die sich trotzdem nicht nach Frieden anfühlt.

Der Verlauf der Schulzeit ihrer Tochter Eva ist manchesmal für mich zeitlich nicht klar einzuordnen und doch sind diese Momente immer spannend und unterhaltsam und so toll erzählt, dass ich mir bald darauf keine Gedanken mehr darüber mache. - An dem Geschehen kann ich es dann ohnehin schnell festmachen.



Die Geschichte einer unerhörten Frau zeigt deutlich, wie lange es in unserer Gesellschaft dauert, bis sich Neuerungen, wie etwa als Frau geschieden und womöglich alleinerziehend zu sein oder auch ein neues Kleidungsstück oder eine moderne Frisur zu tragen, durchsetzen können.

Wie ich sehe, kann mit Selbstbewusstsein, Durchsetzungskraft und Charme eine Frau durchaus ihren Mann stehen. - Auch heute noch.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Ein kulinarischer Krimi, der gute Laune macht

Vino Furioso
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Vino Furioso ist bereits der achte Band der Reihe um den Hobby-Ermittler und Sternekoch Julius Eichendorff.



Für mich war es der erste Band der Reihe und ich war erstaunt, dass Julius Eichendorff bereits ...

Vino Furioso ist bereits der achte Band der Reihe um den Hobby-Ermittler und Sternekoch Julius Eichendorff.



Für mich war es der erste Band der Reihe und ich war erstaunt, dass Julius Eichendorff bereits vorher schon in anderen Fällen ermittelt hat. Erstaunt deshalb, weil ich in Nullkommanix mitten im Geschehen war.









Julius Eichendorff ist ein sympathischer, mitten im Leben stehender Mann, der im Ort bekannt und beliebt ist. Mit seiner charmanten Art hat er mich von Anfang an für sich eingenommen. Charaktere, vor denen er gern die Flucht antritt, genieße ich lieber mit Vorsicht und werde mit überraschend fröhlichen Momenten belohnt, wenn diese aufeinander treffen.

Da ist beispielsweise Julius Kusine Annemarie. Sicherlich ein herzensguter Mensch, aber auch sehr einnehmend und überaus mitteilsam.

Während der Ermittlungen hatte ich jede Menge Spaß und es blieb bis zum Schluss spannend und die Stimmung weinselig und schlagermusikbehaftet. Das Mordopfer - denn ein Selbstmord konnte schnell ausgeschlossen werden - war ein berühmter Schlagersänger. Und dieser baumelt - sehr bald nach Einstieg in den Roman - erhängt an einer Autobahnbrücke.

Zu meiner großen Freude hat Carsten Sebastian Henn selbst den Roman eingelesen und eingesungen. Denn, wenn hier schon in der Geschichte ein Schlagersänger ablebensbedingt nicht mehr zu Wort kommen kann, dann können seine Songs wenigstens mal angesungen werden.

Die Charaktere besitzen unverwechselbare Eigenschaften und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Gern habe ich sie in der Geschichte und in der idyllischen Umgebung begleitet.

Die bisher erschienen Fälle der Julius Eichendorff-Reihe werden nun nach und nach bei mir als Hörbücher einziehen.


Fazit
Wer nicht vor Schlagermusik zurückschreckt und im besten Fall Weinliebhaber ist, kommt bei diesem kulinarischen Krimi voll auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Leitfaden für Siegerinnen

So sehen Siegerinnen aus
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So sehen Siegerinnen aus
Konflikte meistern durch Balance, Haltung und Selbstvertrauen
Lübbe Life - Bastei Lübbe Verlag
Autorin: Katrin Klewitz
ISBN 978-3-7325-8924-1
246 Seiten



So sehen Siegerinnen ...

So sehen Siegerinnen aus
Konflikte meistern durch Balance, Haltung und Selbstvertrauen
Lübbe Life - Bastei Lübbe Verlag
Autorin: Katrin Klewitz
ISBN 978-3-7325-8924-1
246 Seiten



So sehen Siegerinnen aus ist ein Buch vor allem für Frauen. Das Buch kann als Leitfaden dienen, Erklärungen in der Selbstreflektion liefern und Mut machen. Mut machen zu kämpfen. Aber auch im Vorhinein zu sondieren, ob es überhaupt der eigene Kampf ist oder es sich lediglich um das Problem des Gegenübers handelt.

Der Ratgeber - wenn man ihn so nennen mag - ist neun Kapiteln unterteilt und erzählt viele persönliche Erfahrungen der Autorin. Katrin Klewitz ist ausgebildete Kampfchoreografin und dieser Werdegang hat ihr geholfen sich selbst und auch das Verhalten ihrer Mitmenschen zu reflektieren. An ihren Erfahrungen darüber lässt sie uns in diesem Buch teilhaben.

In den ersten drei Kapiteln geht es sehr anschaulich um das eigene Standing, Distanzverhältnis und die eigene Haltung. Und wenn der Leser das Standing oder die gewünschte Haltung noch nicht hat, mit welchen Mitteln diese erreicht werden könnten. Wichtig dabei ist, und darum geht es in den drei Kapiteln, das für sich selbst herauszufinden und die eigene Methode und Wirkung daraus kennenzulernen.

Die übrigen sechs Kapitel beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Charaktereigenschaften von Kriegerin, Jägerin, Kampfelfe, Schützin, Knappin und Ritterin. Anhand von Charakteren aus Literatur und Filmgeschichte werden hier die besonderen Eigenschaften vermittelt. Hilfreich ist hier, dass es einen kurzen Abriss über die jeweilige Geschichte des Charakters gibt. Dabei ist das für die bekannten Geschichten nur schmückendes Beiwerk, dafür habe ich beim Lesen aber auch gleich wieder die Bilder vor Augen und kann mir Katrin Klewitz Gedanken bildlich vor Augen führen.

Auch hier bringt Katrin Klewitz ihre persönlichen Erfahrungen mit ein und vermittelt mir beim Lesen das Gefühl, mit den Herausforderungen, die beispielsweise ein Büroalltag oder Erlebnisse aus der Schulzeit mit sich bringen, nicht allein zu sein. So finde ich meine erste Verbündete.

Die Kapitel sind übersichtlich und informativ und für die wichtigsten Informationen gibt es Merkkästchen und Zeichnungen, die zusätzlich noch für eine Veranschaulichung sorgen. Besonders gefällt mir der lockere Schreibstil und die Steigerungsmöglichkeiten, die angeboten werden, wie ich meinem Gegenüber begegnen kann. Ob nonverbal oder mit eigenen Worten kurz und knapp oder wortreich, die Möglichkeiten sind vielfältig.

Mir hat die Lektüre sehr viel Freude bereitet und ich freue mich, so viel Wissenswertes - was man verteilt hier und da auch schon mal gehört oder aufgeschnappt hat - nun vereint in einem Buch zu haben.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Perfider Thriller mit außergewöhnlichem Erzählstil

Asklepios
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Asklepios heißt der Thriller von Charlotte Charonne und trägt damit den Namen des Gottes der Heilkunst. Ich war sehr gespannt, was der Gott der Heilkunst in einem Thriller zu schaffen hatte. Im Prolog ...

Asklepios heißt der Thriller von Charlotte Charonne und trägt damit den Namen des Gottes der Heilkunst. Ich war sehr gespannt, was der Gott der Heilkunst in einem Thriller zu schaffen hatte. Im Prolog erfahre ich erste Hinweise zu dem Geschehen, das mich im Buch erwarten wird.









Der Thriller ist neben Prolog und Epilog in drei Abschnitte eingeteilt.

Im ersten Abschnitt lerne ich Emma und ihre Familie kennen.
Emma ist 5 Jahre alt und ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen. Ihre Eltern und ihre Oma kümmern sich liebevoll um sie. Eine echte Bilderbuchfamilie. Dank ihrer freundlichen und unkomplizierten Art habe ich sie alle gleich ins Herz geschlossen. Als Emma entführt und später tot aufgefunden wird, stimmte auch mich das Geschehen betroffen und traurig.

Nachdenklich und der anfänglichen Euphorie beraubt, war ich froh um den harten Schnitt der mich zum zweiten Teil des Buches führte. Ich konnte durchatmen und mich für das kommende Geschehen, 15 Jahre später, wappnen.

15 Jahre später ist Emma immer noch tot; der Täter hingegen auf freiem Fuß. Während der Mörder zurück in sein Elternhaus zieht und seinen Auflagen Folge leistet, tritt Asklepios auf den Plan.

Nie war der Grat schmaler zwischen Heilung und Wahnsinn. Mir stellen sich Fragen nach dem Therapieverlauf und nach dem Erfolg. Und manchmal auch, ob es gesund ist, Gott zu spielen. - Und wer sich wann dafür hält. All diese Fragen werden im dritten, abschließenden Teil beantwortet werden wollen.



Mit Asklepios erlebe ich einen ganz außergewöhnlichen Thriller. Die Geschichte wird mit einem amüsierten Lächeln erzählt. Der lockere, manchmal kindlich anmutende, Erzählstil passt sehr gut zu der 5jährigen Emma und die Erlebnisse um die jungen Mädchen der Nebencharaktere.



"Mozart hatte es sich auf seinem Hundekissen ebenfalls bequem gemacht. Mit dem Kopf auf den Pfoten begaffte er die Besucher, als wären sie Suppenknochen, die es zu bewachen galt." - Seite 119



Wachsam verfolge ich das Geschehen. Im Plauderton bekomme ich in kurzen Kapiteln erzählt, was das Ermittlerteam um Spike und Ruby auf die Beine stellt, um den Mörder wieder aufzufinden. Auch das Privatleben der Ermittler ist wunderbar eingebunden, so dass die Charaktere lebendig wirken und eine authentische Handlung nachvollziehbar wird.

In weiteren Kapiteln werde ich über den Verbleib des Mörders und Asklepios auf dem Laufenden gehalten. Die Geschichte spitzt sich immer mehr zu.

Selbst in den hochspannenden Momenten spart Charlotte Charonne nicht an ihrem spitzbübischen Erzählstil. Zum Ende der Geschichte wäre ich manches Mal lieber der Hochspannung erlegen, statt durch wunderbar bildhafte Beschreibungen wieder ins Schmunzeln zu geraten. Die Spannung zieht darauf jedoch gleich wieder an, so dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag und unbedingt erfahren muss, wie es für alle Parteien ausgeht.

Ein toller Thriller mit einer klugen Handlung und einem außergewöhnlich fröhlichen Erzählstil.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Fröhlicher Sommerroman

Maike, Martha und die Männer
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Maike, Martha und die Männer ist ein herrlich, sommerfrischer Roman.

Während Maike noch frisch verliebt auf Wolke 7 schwebt, hat ihr neuer Freund Arne schon längst andere Pläne. Brüsk überfällt er sie ...

Maike, Martha und die Männer ist ein herrlich, sommerfrischer Roman.

Während Maike noch frisch verliebt auf Wolke 7 schwebt, hat ihr neuer Freund Arne schon längst andere Pläne. Brüsk überfällt er sie mit einer Reise in den Schwarzwald. In sein Elternhaus. Zu seiner Großmutter. Damit hat Maike nicht gerechnet. Sie hatte sich einen tollen Urlaub mit Sonne, Strand und Meer ausgemalt statt saftiges Grün auf Wiesen und Berge zu sehen. Doch was tut man nicht alles für die Liebe?







Maike hätte sich allerdings nie träumen lassen, dass Arne sie kurz darauf bei seiner Oma sitzenlässt und seine eigenen Urlaubspläne verfolgt.

Die Chance auf Urlaub lassen sich Maike und Großmutter Martha dann allerdings nicht entgehen und starten ihren eigenen Roadtrip quer über Frankreichs Autobahnen.



Birgit Schlieper erzählt diese Geschichte über die Liebe und die eigenen Wünsche und manch Irrglauben in einem lockeren Plauderton und mit jeder Menge Witz und Esprit. Schnell bin ich solidarisch an Maikes Seite und erlebe mit ihr eine Achterbahnfahrt an Gefühlen während es zunächst in den beschaulichen Schwarzwald geht und es Höhen und Tiefen zu meistern gilt. Dabei weiß Maike geschickt auch so manch unliebsame Situation ins Gute zu kehren. Ich habe die Zeit an ihrer Seite ehrlich genossen und mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Auch nicht kurz.

Ein Grund dafür waren nicht nur die Handlung und der Schreibstil, sondern auch, dass es in dem Roman keine Kapitelunterteilung gibt. So war ich mir gar nicht sicher, wann ich im günstigsten Fall das Buch kurz an die Seite legen kann. Dabei kann von wollen nicht die Rede sein.

Die Geschichte ist sehr kurzweilig geschrieben, so dass ich - getreu dem Motto, wenn es am lustigsten ist, darf man Pause machen - dann das Buch zur Seite legte, wenn ich mal wieder herzlich gelacht habe. So konnte ich das Geschehen nachwirken lassen und mich auf den Fortgang dieser abenteuerlichen Reise freuen.



Fazit
Maike, Martha und die Männer kann ich allen ans Herz legen, die sich auf ein fröhliches Lesevergnügen freuen und im Plauderton gut und überaus kurzweilig unterhalten werden wollen.

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