Gute Idee, viele Logikfehler...
Gods of Ivy Hall, Band 2: Lost LoveDas Grundkonzept hinter der Geschichte fand ich wie schon in Band eins wirklich toll. Leider, leider hat es an der Umsetzung sehr gemangelt. Vieles hat für mich einfach keinen Sinn ergeben und die Logik ...
Das Grundkonzept hinter der Geschichte fand ich wie schon in Band eins wirklich toll. Leider, leider hat es an der Umsetzung sehr gemangelt. Vieles hat für mich einfach keinen Sinn ergeben und die Logik dahinter hat öfters gefehlt.
Die Geschichte hat mit Band eins ein sehr gemeines Ende gefunden und ich war sehr froh, nun endlich Band zwei gelesen zu haben. Ich war sehr gespannt darauf, ob und wie Arden und Erin wieder zusammenfinden würden.
Mit Erin hatte ich schon vorher so meine Probleme, die sich hier noch verstärkt haben. Grundsätzlich mochte ich sie, weil sie eine unabhängige und starke Protagonistin ist, die sich nichts sagen lässt und ihr eigenes Ding durchzieht. In diesem Buch hat sie mich aber mit einer Eigenschaft sehr genervt. Sie hat sich ständig in Selbstmitleid verloren und so oft herumgejammert, dass ich irgendwann nur noch genervt von ihr war. Sie hätte doch einfach etwas ändern können, anstatt sich nur darüber beklagen. Auch hat sie die ganze Zeit darauf bestanden, als böse angesehen zu werden und krampfhaft an diesem Image festgehalten.
Arden mochte ich viel, viel lieber als vorher. Seine Veränderung war sehr krass, was für mich aber absolut positiv war. Im ersten Teil war Arden für mich wie das kleine Hündchen von Erin, das keine Persönlichkeit, keinen eigenen Willen und keine Entscheidungsgewalt hatte. Er war der gute Junge, der alles für Erin, ohne es zu hinterfragen, getan hat. So war er für mich viel zu charakterlos und ich mochte das nicht wirklich.
Mit seiner Veränderung zum bösen Arden, Sohn des Hades und Prinz der Unterwelt, kommt eine neue und spannende Seite seiner Persönlichkeit hervor. Endlich hatte er Charakter und eine echte, glaubhafte Persönlichkeit. Diese böse Seite hat mir wahnsinnig gut gefallen und ich konnte endlich eine Verbindung zu ihm aufbauen und mit ihm mitfühlen.
Etwas komisch fand ich dennoch, dass sowohl Arden als auch Erin mit sich selber gesprochen haben. Besonders bei Arden kam diese zweite Persönlichkeit hervor, mit der er sich dann immer unterhalten konnte. Das war etwas merkwürdig zu lesen, hat aber am Ende mit der Auflösung Sinn gemacht.
Etwas schade fand ich, dass die Liebe zwischen den beiden für mich nicht wirklich greifbar war. Bei entscheidenden Szenen habe ich kein Kribbeln und nichts gefühlt und die Liebe war mir fast schon egal.
Ein grosser Kritikpunkt von mir ist die Logik hinter dem Buch, die oft einfach nicht gepasst hat. Noch immer frage ich mich, wie das Konzept der Rachegöttinnen global gesehen funktionieren soll. Wenn es alleine schon am Ivy Hall College mehrere Rachegöttinnen gibt, die wöchentlich eine Seele rauben müssen, wie viele wird es dann wohl weltweit geben? Dass das einfach noch niemandem aufgefallen ist, kann ich mir nicht erklären. Ebenso wie die unzähligen Seelenlosen, die nun auf der Welt wandeln.
Als Arden dann die Mission bekommt, herauszufinden, warum die lebenden Seelen die Schatten der Unterwelt nervös machen und wie er das stoppen kann, war auch die Sache mit seinem Tattoo nicht gut durchdacht.
Immer wenn eine Seele entkommt, hat Arden grausame Schmerzen erlitten. Das ist ab und zu passiert, für eine lange Zeit habe ich dann aber gar nichts mehr mitbekommen. Damon hat erwähnt, dass er es einfach nicht schafft, die Seelen aufzuhalten und sie deshalb früher oder später in die Unterwelt entkommen. Auch hier hat das global gesehen wieder keinen Sinn gemacht. Bei so vielen Rachegöttinnen und geraubten Seelen müsste Arden ja ständige Schmerzen haben, die so stark sind, dass er sie unmöglich hätte überspielen können.
Am Ende gab es dann eine Auflösung, die anderen Handlungen widersprochen hat und die ich einfach nicht erklären kann.
Wirklich schade, dass dieser Punkt für mich hauptsächlich störend war, denn mit einem guten Plot lassen sich solche Sachen gut vermeiden...
Was mir etwas gefehlt hat, war die Haupthandlung bzw der rote Faden der Geschichte. Es wurden viele Nebenhandlungen eingeleitet und nie weitergeführt. Beispielsweise am Anfang, da wollte Erin eine Rebellion gegen Hades anzetteln, die sich dann einfach im Sand verlaufen hat. Dann hat sie sich plötzlich für wenige Seiten mit Lyra verbündet, was irgendwann auch nicht mehr thematisiert wurde. Der Handlungsverlauf war sehr wirr und folgte keinem Konzept. Denn trotz einer grossen Mission haben sie gefühlt immer etwas anderes gemacht.
Die Spannung war nicht konstant da. Gerade die erste Hälfte war ziemlich langatmig und hat sich gezogen. Es ist nicht viel passiert, was sich dann am Ende schnell geändert hat. Wie auch schon im ersten Band gab es eine grosse Auflösung mit vielen Änderungen, die mich schockiert haben und die ich gerne verfolgt habe, weil es wirklich spannend war. Da war das Problem aber, dass immer wieder neue Erklärungen geliefert wurden, die sich dann 10 Seiten weiter wieder anders herausgestellt haben. Das hat es unfassbar verwirrend gemacht und mir ist es schwer gefallen, am Ende genau zu sagen, was sich als wahr und was als falsch erwiesen hat.
Mit dem Ende an sich bin ich nicht so ganz zufrieden. Die Auflösung der Geschichte ganz am Ende war wieder viel zu einfach gelöst und unrealistisch umgesetzt. Dazu möchte ich gerne im Spoilerteil noch erzählen.
Abschliessend bekommt das Buch von mir ⭐️⭐️⭐️Sterne, weil es mich schon unterhalten hat und ich die zweite Hälfte des Buches spannender fand als vorher, für mich jedoch vieles zu wenig ausgearbeitet wurde. Gerade die Handlung und die Personen waren nicht so überzeugend, wie ich es gerne gehabt hätte.
!Achtung, ab hier kommen Spoiler!
Die Sache mit der Wut hat für mich unglaublich lange gar keinen Sinn gemacht. Ich konnte mir nicht erklären, warum das ausgerechnet bei Erin so ist und bei allen anderen nicht. Aufgelöst wurde das ganze dann durch die Furien Geschichte. Dass sie sich in eine verwandeln sollte, um Hades zu zerstören, fand ich eigentlich eine gute Idee. Die Veränderungen ihrer Schwester Summer haben dann auch Sinn ergeben.
Als herausgekommen ist, dass Jenna noch lebt, war ich schockiert. Damit hätte ich niemals gerechnet! Damit kamen dann aber auch wieder neue Probleme. Beispielsweise die Tatsache, dass Jenna dies nur aus dem Grund getan hat, um ihre Lebensversicherung ihren Schwestern geben zu können. Sie hat ihre Schwestern jahrelang glauben lassen, sie wäre tot, nur wegen des Geldes!!! Das hat mich wirklich wütend gemacht und gleichzeitig wurde dann Band eins unlogisch. Denn dort ist Erin regelmässig in die Unterwelt hinabgestiegen, um Jenna zu besuchen und mit ihr zu sprechen. Wie soll das funktioniert haben, wenn Jenna gar nicht tot war? Es ergibt keinen Sinn und ist für mich wirklich unglücklich geplant worden.
Es sind dann noch ein paar andere Sachen aufgedeckt worden, die aber für die Geschichte super irrelevant waren. Pandora mit ihrem Raben hätte auch weggelassen werden können. Auch Persephone, die hinter allem steckte, um Hades zu töten, hat plötzlich einen Rückzieher gemacht. Erins Wunsch, alle Rachegöttinnen zu befreien, wurde ganz kryptisch angedeutet und ihr überlassen, die Lösung zu finden.
Am Ende mochte ich die Auflösungen nach dem grossen Kampf gegen Hades nicht wirklich. Erin findet heraus, dass alle Rachegöttinnen durch den Pakt ihren Kräften beraubt werden. Frage: All die Jahre vorher haben sie also nichts von dieser Aussergewöhnlichkeit bemerkt? Schon wieder das Problem, dass das doch viel zu viele Nachfahren der Erinnyen sind. Dann geht Erin einfach so in die Unterwelt, konfrontiert Hades und bekommt ihren Willen. Hades ist ein mächtiger Gott und sie überzeugt ihn einfach so?
Dass sie und Arden am Ende zusammenfinden, war schön und auch erwartet. Ihre Aufgabe, nun allen Menschen ihre Seele zurückzugeben, ist ehrenhaft und ein riesiges Vorhaben...