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Veröffentlicht am 03.03.2017

Gutes Buch, insb. für Einsteiger.

Ist öko immer gut?
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Dieses Buch hat bei mir eine eher zwiegespaltene Meinung hinterlassen. Es gibt also Höhen und Tiefen.
Das Buch liefert 16 Interviews mit 16 Spezialisten auf ihren jeweiligen Gebieten, nach Themen zusammengefasst ...

Dieses Buch hat bei mir eine eher zwiegespaltene Meinung hinterlassen. Es gibt also Höhen und Tiefen.
Das Buch liefert 16 Interviews mit 16 Spezialisten auf ihren jeweiligen Gebieten, nach Themen zusammengefasst wie „Leben und Kaufen“, „Abfall und Abwasser“, „Geld und Mensch“, „Urlaub und Verkehr“, usw.
Jede(r) Interviewte beantwortet als erstes die Fragen: „Wie kann man als Einzelner die Welt besser machen? Und wie können wir sicher sein, dass es wirklich gut ist, was wir tun?“
Die Antworten fallen mitunter sehr unterschiedlich aus, z. B. Der eine sagt, man kann als einzelne Person vergleichsweise wenig tun/wenig erreichen, der andere sagt, man könne ja so viel machen, das kumuliert sich dann.
Je nachdem, wie fit man im Thema ist, kann man an manchen Ausführungen auch sein A-ha Erlebnis haben. Manches lässt aufhorchen. Manches hat man vllt geahnt und liest die Bestätigung dessen in diesem Buch.
Mein Problem waren u.a. die fehlenden Quellenangaben. Wenn z.B. Prof. Dr. Ulf Schrader, Leiter des Fachgebietes Arbeitslehre/Ökonomie und Nachhaltiger Konsum an der TU Berlin sagt: „Im konventionellen Lebensmittelhandel wird Bio oft nur nach dem Mindeststandard der EU-Ökoverordnung angeboten und auch auf weitere ökologisch relevante Aspekte wie Regionalität wird vielfach weniger geachtet.“S. 24, oder auch: „In Deutschland, wo im Durchschnitt gerade mal zehn Prozent des privaten Haushaltsbudgets für Nahrungsmittel ausgegeben werden, gibt es da noch viel Entwicklungspotential.“ S. 24, oder wenn Prof. Dr. med. Hans Hauner, Inhaber des Lehrstuhls für Ernährungsmedizin an der TU München sagt: „Viele Menschen ernähren sich heute… bewusst eiweißreich. Das ist nicht unbedenklich, weil immer mehr Studien darauf hinweisen, dass eine eiweißreiche Ernährung möglicherweise Wohlstandskrankheiten wie Typ 2 Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und bestimmte Krebsarten fördert.“ S. 32, neigt man dazu, dem auch Glauben zu schenken. Mir fehlen aber trotzdem die Quellennachweise. Diese gibt es in diesem Buch kaum. An den Stellen, an denen sie mich besonders interessiert hätten, wie auch bei o.g., gar nicht.
Manche Themen sind inhaltlich zu oberflächlich behandelt worden, z.B. das Thema Überfischung. Manches Thema/Info wiederholt sich vom Interview zu Interview, wie der Urlaub auf Mallorca, der gar keine gute CO2 Bilanz hat, wie die Plastiktüten in den Geschäften, die es mittlerweile nicht gibt.
Manche Aussage wirkte schlicht naiv, manche kam mir esoterisch angehaucht vor: Sie werden ja spüren, wenn Sie das Richtige tun. Das gab es an zwei Stellen.
Andere Interviews sind doch reichhaltiger und interessanter, tiefgehender. Aber „wissenschaftlich fundiert“, wie die Herausgeberin ihr Werk im Vorwort bezeichnet, ist es wohl kaum.
Oft kamen mir die Antworten sehr politisch korrekt vor, mir war, dass manche Interviewten so wenig wie möglich bei den Mächtigen anecken wollten.
Sehr interessant fand ich den Beitrag von Thomas Campbell (Physiker, Bewusstseinforscher). Vllt wirkt er auf Otto-Normalverbraucher recht apart oder abgehoben in seinen Ansichten, aber er vertritt eine ganz andere Sicht der Dinge. Vllt sollte man gerade an der Stelle bei der Problemlösung ansetzen. Eine Bereicherung, seine Meinung kennenzulernen. Dieses Interview habe ich ausführlicher gewünscht.
Es gibt einige Links im Text, wo man z.B. Apps herunterladen kann, wenn man ermitteln will, ob ein Produkt als nachhaltig gilt oder anschauen möchte, welche Konsumentenentscheidungen welche CO2 Bilanz haben uvm. Am Ende des Buches gibt es eine kurze Zusammenfassung, Energiespartipps, die einem sehr bekannt vorkommen, wenn man sich bereits mit dem Thema befasst hat. Es gibt 1 Seite, die Eiweißbedarf beschreibt, anschl. 2 Seiten zum Herausschneiden „Obst und Gemüse aus Deutschland: Saisonkalender“. Darin wird unterscheiden zw. sehr geringer Klimabelastung (Freilandanbau) und mittlerer Belastung (Lager oder in Gewächshäusern mit keiner oder geringerer Beheizung). Weiter sind 11 zertifizierte Hilfsorganisationen mit Spendersiegel aufgeführt worden, z.B. Unicef, Oxfam, Dt. Rotes Kreuz, etc. Auch sind einige wohlbekannte geprüfte Siegel für Bio, Öko-Produktion wie demeter, Bioland, EU Ecolabel in monochromer Ausführung dabei und zum Schluss paar Buchtipps.

Das Buch lässt sich recht leicht lesen, somit ist es ideal für die Leser, die sich wenig bis gar nicht mit dem Thema befasst haben. Für Einsteiger auf dem Gebiet, Schüler bei ihren Hausarbeiten ist das Buch eine gute Adresse.


Veröffentlicht am 03.02.2017

Mittelmaß. Gnadenlos überbewertet.

Das Buch der Spiegel
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„Das Buch der Spiegel“ ist ein flüssig geschriebener Krimi mit ruhiger Spannung, bei dem Psychopathen und ihre gestörte Wahrnehmung eine große Rolle spielen. Dass es in Genre Literatur einsortiert wurde, ...

„Das Buch der Spiegel“ ist ein flüssig geschriebener Krimi mit ruhiger Spannung, bei dem Psychopathen und ihre gestörte Wahrnehmung eine große Rolle spielen. Dass es in Genre Literatur einsortiert wurde, halte ich für eine zu große Versprechung, eine von vielen, die als solche bei diesem Werk bis zum Schluss auch bleiben.
Das Coverbild ist ein Hingucker, ist aber irreführend. Die Schlösser haben eher im übertragenen Sinne etwas mit der Geschichte zu tun. Auch was den Unterhaltungswert dieses Werkes angeht, lässt sich nach der Lektüre sagen: Dem Leser wird durch den Titel, das gespiegelte Bild in rot-schwarz und den Klappentext mehr versprochen, als die Geschichte im Endeffekt hält. Mehr Schein als Sein -das passt zu dem Buch perfekt.
Der Roman besteht aus drei Teilen. Erst erzählt der Literaturagent Peter Katz im Jahr 2014, Angestellter einer Agentur vermutlich in New York, ganz kurz die Vorgeschichte. Er hat einen netten Anschreiben und eine vielversprechende Leseprobe von einem Autor namens Richard Flynn bekommen. Weiter liest man den recht flott geschriebenen Anfang des eingesandten Romans, etwa 100 Seiten, der im Jahr 1987 in Princeton, USA spielt. Richard Flynn ist zu der Zeit Student der Anglistik. Er lernt Studentin Laura Baines kennen, die ins Haus neu eingezogen ist, findet sie attraktiv und bald werden sie (fast) unzertrennlich. Laura macht Richard mit dem Prof. Joseph Wieder bekannt. Richard braucht einen Job, Wieder lässt ihn seine Bibliothek ordnen. Ansonsten wird Richard vom Prof. mal zum Abendessen eingeladen, eigenhändig bekocht und führt mit ihm lange Gespräche. Kurz vor Weihnachten wird der Prof. tot in seinem Haus aufgefunden. Der Mordfall bleibt ungeklärt. Bis Peter Katz die Leserprobe erhält und den Rest des Romans lesen will, um zu sehen, ob man mit dem Manuskript Geld verdienen kann. Dafür engagiert er den Reporter, John Keller, damit er mehr über die ganze Story herausfindet und ihren Wahrheitsgehalt prüft. Hier gibt es wenige Figuren, dafür aber fast alle mit psychotischen Störungen.
Zweiter Teil, 115 Seiten, ist von John Keller erzählt worden. Er rollt den fast dreißig Jahre alten Fall auf, spricht mit allen Beteiligten, die er ausfindig machen kann, u.a. mit Laura und mit dem Handwerker, der den Prof. damals tot gefunden hatte. Hier gibt es eine Fülle von langwierigen Dialogen, Erklärungen und Spekulationen, wer damals wie gehandelt haben kann und warum. Man lernt noch mehr Menschen mit psychotischen Störungen, ihre Vorgeschichten, was und wie sie über andere und über sich denken, etc. kennen. Spätestens hier befällt einen die Erkenntnis, dass mehr an lesenswertem Stoff nicht mehr kommen wird, und man ist gezwungen, ein und das Selbe zum zigsten Mal zu lesen, bloß aus einer anderen Perspektive erzählt, ggf. von einer anderen Figur. Dazu wird nachgedacht, ob das stimmen könnte.
Dritter Teil, ca. 90 Seiten, ist von Roy Freeman erzählt worden. Er ist nun ein pensionierter Polizist. Damals hat er den Fall Joseph Wieder unaufgeklärt geschlossen. Nun will er den Fall doch wieder aufrollen und fängt seine Ermittlungen an. Hier wird der Leser aufs Neue mit langwierigen Dialogen und Stoffwiederholungen konfrontiert, die einem schon im zweiten Akt viel Geduld abverlangt haben. Hier gibt es noch weitere Erzähler, die die bereits bekannte Geschichte auf ihre Art präsentieren und mit noch mehr Details und ihrer Sicht der Dinge ausschmücken. Wenn es im Teil 1 von Psychopathen gewimmelt hat, trifft man hier vielmehr auf finstere Gestalten aus den unteren Schichten der amer. Gesellschaft: Knasties, noch mehr psychisch Kranke, Nutten, deprimierte Polizisten, Junkies, etc. Eine Gesellschaft, von der man „sehr gerne“ mehr erfahren möchte und fühlt sich in ihrer Mitte auch sonst „sehr wohl“. Am liebsten hätte ich spätestens hier die Lektüre abgebrochen, aber wegen der Rezension musste ich weiterlesen.
Ganz zum Schluss taucht Peter Katz aus Teil 1 auf und führt ein Gespräch mit dem Erzähler aus Teil 2, John Keller, über den Fall Wieder: „... wahrscheinlich hätten wir nie die Wahrheit über den Mord herausgefunden.“ S. 306. Und man denkt dabei: Es wäre überhaupt nicht schlimm gewesen. Man hätte sich viel Lesezeit für etwas Besseres gespart.
Es war auch eher anstrengend, sich in jedem Teil auf einen komplett neuen Erzähler einzustellen, auf seine Perspektive und seine Geschichte. Man erfährt einiges über seine Lebensumstände und seine Vergangenheit, ist aber nicht so recht daran interessiert, da man kaum eine emotionale Bindung zu diesen Figuren aufbauen kann. Man hat auch wohl kaum eine Figur, mit der man durch die Geschichte zusammengehen kann.
Die Psychopathen und ihr typisches Verhalten sind anschaulich und situativ dargeboten worden. An Lügengeschichten und gestörten Unsympathen mangelt es keineswegs. Wenn man aber genug Krimis/Thriller gelesen hat und eine adäquate Vorstellung hat, wie menschliches Gedächtnis funktioniert, was oft in solchen Werken zur Sprache kommt, für den ist dieser Roman in etwa so spannend wie ein Pokerspiel mit offenen Karten.

Fazit: Man kann’s lesen, immerhin ist es vom Ausdruck her recht griffig und flüssig geschrieben, das muss man aber nicht. Ich habe aufgrund des Covers, des Titels und Klappentextes deutlich mehr erwartet. Leider wurde hier mehr versprochen als gehalten. So etwas wie Anfänge des Lesevergnügens gab es nur im Teil 1. Beim Rest des Romans haben die Stoffwiederholungen – man liest immer wieder Variationen der selben Geschichte – viel Geduld abverlangt, sodass ich froh war, die letzte Seite umgeblättert zu haben.

Last but not least: Der Verlag hat überraschend, völlig kommentarlos, ein behelfsmäßig gebundenes/ low cost gestaltetes, doppelseitig bedrucktes Manuskript in kleiner Schrift zur Verfügungen gestellt, aus dem im letzten Drittel alle Seiten aus der Plastikspiralbindung herausfielen. Dafür hätte noch ein Stern abgezogen gehört. Man sagt: Man erhält nie eine zweite Chance, einen guten ersten Eindruck zu machen. Auf dem anderen Ende der Skala gibt es Verlage, die sich ihren Lesern gegenüber bei jeder Einsendung der Rezensionsexemplare sehr höflich, sehr bemüht und respektvoll zeigen. Da darf man drei Mal raten, Bücher welcher Verlage in Zukunft nachgefragt werden.
Ich bleibe bei drei Sternen und keiner Leseempfehlung. Man kann’s lesen, es ist aber definitiv kein must have/ must read, egal, was der generalstabmäßig organisierter Hype suggeriert.

Veröffentlicht am 24.01.2017

Nicht so ganz einfach mit dem Simple.

Simple
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Äußere Gestaltung: Das Buch (Hard Cover) ist schon recht schwer: 1160Gr. Es ist 19,5cm breit, 25,2cm hoch und 3,4cm dick (falls jemand abschätzen möchte, ob es ins dafür vorgesehene Kochbuchregal passt).
Es ...

Äußere Gestaltung: Das Buch (Hard Cover) ist schon recht schwer: 1160Gr. Es ist 19,5cm breit, 25,2cm hoch und 3,4cm dick (falls jemand abschätzen möchte, ob es ins dafür vorgesehene Kochbuchregal passt).
Es riecht auch recht intensiv nach Druckerfarben, wenn man es aufmacht. Ich musste paar Mal lüften, während ich im Buch blätterte.
Die Food-Fotos sind einladend, in etwa auf shabby-chic gemacht. Jedoch nicht alle wirkten auf mich appetitanregend. Manch verbrannte Stelle am Hähnchen/Fisch/Gemüse hätte ich dort lieber nicht entdeckt. Es sind aber wenige Ausnahmen. Die meisten Fotos sehen sehr ansprechend aus.
Die Bereiche wie Salate, Fisch, Offengerichte, etc. sind mit einem extra Blatt voneinander entfernt, was der besseren Orientierung hilft.
Inhalt:
„Simple“ bezieht sich wohl auf die Zubereitung, aber nicht auf die Beschaffung der Zutaten und nicht auf paar andere Punkte, s.u. Vieles gibt es hierzulande nicht im Einzelhandel, man ist also, natürlich nicht bei allen Gerichten, auf online Angebote angewiesen.
Es gibt keine Zeitangaben, wie bei manchen anderen Kochbüchern, wie lange das jeweilige Gericht benötigt. Es gibt bei der Zubereitungsbeschreibung Sätze wie „weitere 30 Minuten im Offen lassen, oder bis es gar ist“. Manche Gerichte erscheinen mir doch ganz schön zeitaufwendig: man muss etwas erst paar Stunden marinieren, dann mind. 1 Stunden, wenn nicht länger zubereiten, oder bei den Desserts für paar Stunden kaltstellen.
Einige Rezepte sind auch recht energie-intensiv. Vieles wird im Ofen gemacht. Öfen sind oft Energie-Schlucker. Ein Kuchen braucht 1,5 Stunden im heißen Ofen. Ich kann auf dem Stehgreif auf andere, auch leckere Rezepte zurückgreifen, die weniger Energie verbrauchen.
Man/frau soll lieber nicht fragen, wie figurenfreundlich diese Kost ist (oft Hight fat und gewiss nicht low carb).
Bei vielen Rezepten ist Fleisch dabei, auch bei Gemüse-Gerichten.

Fazit: Wenn man die besten, frischesten Zutaten nimmt, worauf die Autorin explizit hinweist, dann werden die Gerichte auch lecker. Man muss doch lieber vom Kochen/Backen etwas Ahnung haben, damit das alles auch zum Genuss wird. Für Anfänger scheint mir das Buch nicht geeignet, dabei erwecken die Texte zur Warenkunde, Rezepthinweise und Vorwort den Eindruck, dass gerade diese Zielgruppe mit diesem Kochbuch angepeilt wurde. Für Fortgeschrittene sind wiederum die Rezepte nichts Neues.
Man kann „Simple“ von Diana Henry ggf. als Inspirationshilfe nehmen: Es gibt Rezepte, die man auch als Anregungen für eigene Kreationen nehmen kann. Oder man möchte mal etwas ausprobieren, was ungewöhnliche Zutaten als festen Bestandteil hat. Oder man ist Fan englischer Küche/ Fan der Autorin, die man vom Englandaufenthalt noch kennt. Oder man hat Fernweh oder möchte einfach mal ohne Rücksicht auf all die figurfreundlichen Ernährungsregeln/Trends etwas essen, wie man früher gegessen hat.

Veröffentlicht am 10.01.2017

Vom Mädchen für Mädchen oder Psychothriller für Anfängerinnen.

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Dear Amy ist eine Geschichte, die eher für Mädchen, Neulinge in dem Psychothriller-Genre, geschrieben wurde. Junge Frauen, hpts. in der Opferrolle, sind hier in der Überzahl. Ihre pubertären Probleme und ...

Dear Amy ist eine Geschichte, die eher für Mädchen, Neulinge in dem Psychothriller-Genre, geschrieben wurde. Junge Frauen, hpts. in der Opferrolle, sind hier in der Überzahl. Ihre pubertären Probleme und daraus folgende tragische Schicksale füllen etliche Seiten. Männer sind oft die Bösewichte und Quell allen Übels.
Die Frage der eigenen Identität ist eine der zentralen Themen in diesem Roman. Freundschaft, Kindererziehung, Rolle der Frau in der Familie, Familienzusammenhalt, Liebe, auch den richtigen Platz, sinnvolle Aufgabe im Leben finden, kommen im Laufe der Handlung hinzu.
Den Anfang fand ich vielversprechend. Es wird hpts. aus der Sicht von Margot, der Protagonistin, Lehrerin an einer besseren Mädchenschule, erzählt, was prima zur Story passt und daran eine Weile fesselt. Der lockere Schreibstil ließ die Seiten immer weiterblättern, und die Frage, worauf all das hinauslaufen mag, sorgte dafür, dass die erste Hälfte schnell ausgelesen war.
Nicht minder ernüchternd stand dann aber die Erkenntnis vor Augen, dass das Ganze wohl bekannte Muster bedient und eine flotte Nacherzählung einer Story ist, die man schon in zig Variationen bereits woanders gelesen hat, Geschichten von misshandelten Mädchen, die von Zuhause fliehen und unbedingt auf die schiefe Bahn geraten inklusive: Über knapp zwanzig Jahre hinweg verschwinden 15-Jährige Mädchen. Polizeiliche Ermittlungen erfolglos. Täterprofil so gut wie nicht vorhanden. Nun verschwindet Katie Brownie, eine Schülerin von Margot, und Margot selbst bekommt Briefe von einem Opfer, das seit fünfzehn Jahren als spurlos verschwunden gilt.
Einiges aus der griechischen Mythologie zu Furien und Erinnyen, etc. ist prima in den Erzählteppich hineingewoben worden und wertet die Geschichte gut auf.
Zum Schluss wechselt tw. die Erzählperspektive. Der Täter kommt zu Wort, erzählt eigene Vorgeschichte und erklärt seine Motive, plötzlich in Präsens. Wenig originell, wie wohl bekannt, der Inhalt, wenig kunstfertig die Art der Stoffdarbietung, was auch für manche Dialoge und Handlungswendungen gilt.

Bei einem zentralen Element ähnelt Dear Amy dem Boy in the Park, wirkt wie von dort abgeguckt.

Ansonsten ist es die zigste Nacherzählung einer uralten Geschichte, eine Art moderne Interpretation vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf, die am Anfang und insb. zum Schluss ins Unglaubwürdige und Konstruierte kippelt.

Die Sätze im Klappentext: „Beklemmende Psycho-Spannung um zwei Entführungsopfer – ein packender Thriller…“ und »Ein Wirbelwind von einem Psychothriller!« halte ich für arg übertrieben.

Für eine Debütantin ganz gut, aber mit eigenen, neuen, unverbrauchten Ideen wäre das Debüt auch des generalstabmäßig organisierten Hypes und insg. der Rede wert. Drei Sterne mit guter Portion Wohlwollen.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Ein gutes Buch mit Stärken und Schwächen.

Easy. Überraschend. Low Carb.
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„Easy. Überraschend. Low Carb“ hat auf mich insg. einen guten Eindruck gemacht. Es gibt Stärken, aber auch Schwächen.
Die Food-Fotos sind sehr schön, wecken Neugier auf die Gerichte und laden zum sofortigen ...

„Easy. Überraschend. Low Carb“ hat auf mich insg. einen guten Eindruck gemacht. Es gibt Stärken, aber auch Schwächen.
Die Food-Fotos sind sehr schön, wecken Neugier auf die Gerichte und laden zum sofortigen Ausprobieren ein. Die Anrichtweise hat mich bei manchen Gerichten allerdings gewundert: Die Koch-Backergebnisse, wie z.B. Pilz goes Burger, Chutneys auf S. 23, Burger auf S. 71, etc. liegen auf einem zerknüllten Backpapier und so wurden sie auch abgelichtet und ins Buch aufgenommen.
Zum Inhalt:
Nach der Einführung und einigen erklärenden Infos zum High Fat low Carb Ansatz (S.6-13), in der man auch einfache Beispiele zu Kalorienzählung wie die Mengenangaben von Eiweiß und Kohlenhydraten findet, die man bei der Diät zu sich nehmen darf, geht es um die Gerichte. Es wird vorher explizit erwähnt, dass alle Rezepte glutenfrei sind, man kann auch persönlichen Kalorienbedarf errechnen. Dazu muss man aber online gehen und die Internet-Seite des Verlags aufsuchen. Dort gibt es zwar die Schaltfläche „Mengenrechner“ unter dem Cover von dem Buch, man wird aber im nächsten Schritt zu einem Fenster geleitet, dessen Text über ein anderes Buch des Verlages berichtet (Vegan for Fit Gipfelstürmer), darin ist auch die Rede vom persönlichen Mengenrechner (Ich kenne das Buch). Und wenn man weiter auf „hier“ geht im Satz: „Bitte klicken Sie hier, um zum Mengen- und Nährwertrechner zu gelangen (neues Fenster).“, muss man sich einloggen, bzw. sich als einen neuen Benutzer registrieren. Zu Vegan for Fit wollte ich aber nicht. Somit war für mich der Mengenrechner für „Easy. Überraschend. Low Carb“ erledigt.
Die Rezepte sind aufgeteilt in folgende Bereiche:
- Aufstriche und Brote. 31 Rezepte insg., davon 14 Brot und Brötchenrezepte. Hier ist Vielfalt geboten. Es gibt z.B. Sonnenblumenkernbrot, Quarkbrot, Sesambrot, Dunkles Baguette, Kürbiskernbaguette, dunkles Nussbrot uvm. Der Rest, 17 Rezepte, sind Chutneys und Aufstriche, Mayos und Dips. Auch ganz nett.
Bei Brotrezepten fand ich spannend, dass nur die Zutaten wie Leinsamenmehl, Sojamehl, Sojakleie, Mandelmehl, Flohsamenschalen, manchmal Quark und Eier oder Eiweiß als „Normalmehlersatz“ genommen werden. Man sieht, dass dieser Bereich mit viel Hingabe und Liebe zu Brot und Low Carb gemacht wurde. Volle Punktezahl hier.

- Fleisch. 16 Rezepte plus 4 Saucen-Rezepte für Burger. Darunter sind die Evergreens wie Entenbrust, Frikadellen, Lammlachse, Hüftsteaks, etc. Immer mit Gemüsebeilage, auch Burger, Pizza Bolognese (Teig auf Quark-Eier Basis). Die Beilagen kann man untereinander tauschen. Den Rest hat man schon woanders gelesen, in Kochsendungen gesehen, etc.

– Fisch. 11 Rezepte. Gute Bekannte auf Low Carb umgestaltet auch hier: Lachs mit Haselnusskruste und Lauchgemüse, Dorade mit Selleriepüree, Matjestatar mit Avocado, Garnelen auf Safran-Kohlrabi, Zander auf Sahne-Sauerkraut, Kabeljau mit Senfsauce und Brokkoli-Avocado-Stampf, nur um einige zu erwähnen. Nett, passt zum Konzept, aber auch nichts mehr Neues/Bewegendes.

– Vegetarisch. 14 Rezepte. Das Bild auf dem Cover zeigt Mandelgnocchi mit brauner Butter und Parmesan. Avocado-Parmesan Pizza (Teig auf Quark, Ei, Mandelmehlbasis), Pikanter Cheescake, Spargeltarte mit Mandelboden, gefüllte Ochsenherztomaten mit Käse-Nuss-Kruste laden zum Nachkochen ein. Hier habe ich mehr Rezepte und neue Anregungen gewünscht. Aber insg. fand ich den Bereich ganz gut.

– Schnelle Gerichte. Hier gibt es einige „Vorschläge für einen perfekten Vorrat“ und 11 Rezepte, darunter auch vegetarische Gerichte, mit Veggie-Symbol drauf: Bohnen-Avocado-Salat, Topinambur-Avocado-Suppe, Pilz goes Burger. Aber auch Eier im Hackfleischmantel, Avocado in Pancetta, Eiersalat a la Taboulé sind mit von der Partie.

– Frühstücksideen und Desserts. Hier gibt es drei Variationen von Morgenkaffee, Rezept für Mandel-Whoopies –kleine Brötchen zum Backen, eine Orangen-Mandel-Butter, würzige Trinkschokolade mit Tonkabohne, Kokosöl und etwas Cayenne Pfeffer, 3 Chia-Jams, Schoko-Sahne mit Himbeeren und Avocado-Himbeer-Dessert auf Quarkbasis.
Man kann die Rezepte als eine Art Inspiration nehmen und eigene Kreationen auf dieser Basis zusammenstellen. Aber so wirklich hat mich das Buch leider nicht abgeholt.
Zur äußeren Gestaltung: Das Buch ist recht schwer: 1,3kg, 24cm breit, 28,5cm hoch und 2cm dick. Es verfügt über ein abnehmbares Umschlagsblatt, das genau das gleiche Foto draufhat wie der Festumschlag des Buches. Die Seiten sind mattweiß, recht dick. Beim Aufschlagen riecht das Buch deutlich nach Farbe und Druckerschwärze.
Ich habe erhofft, dass das „Grosse LCHF-Kochbuch“ doch mehr an Ideen und spannenden Rezepten bringt, als ein nettes Wiedersehen mit alten Bekannten, die man in anderen Koch- und Backbüchern und Kochsendungen gesehen und selbst rauf- und runter praktiziert hat. Ich glaube, es liegt an der antizipierten Zielgruppe von LCHF Neulingen, die keinen Sport treiben, und dem Wunsch, es allen, ob Fleischesser oder Vegetarier rechtzumachen.

Die Abteilung Brot fand ich besonders gut, die Bezeichnung „geniale Rezepte“ auf dem Cover mag hierfür stimmen, der Rest lag für mich leider im Déjà-vu Bereich.