Teil 2 konnte mich nicht für sich einnehmen
„Love Challenge“ ist der 2. Roman aus der Feder von Helen Hoang und der KISS, LOVE & HEART-Reihe. Diesmal wird die Geschichte von Khai und Esme erzählt. Erschienen ist der Roman im Januar 2020 beim Imprint ...
„Love Challenge“ ist der 2. Roman aus der Feder von Helen Hoang und der KISS, LOVE & HEART-Reihe. Diesmal wird die Geschichte von Khai und Esme erzählt. Erschienen ist der Roman im Januar 2020 beim Imprint Kyss vom Rowohlt-Verlag.
Khais Mutter hat sich in den Kopf gesetzt, die perfekte Frau für ihren autistischen Sohn Khai zu finden. Sie reist nach Vietnam und bringt von dort Esme mit, von der sie glaubt, dass sie die nötigen Qualitäten hat, um das Herz ihres Sohnes zu erobern. Khai hingegen möchte nicht heiraten, weil er glaubt, dass er nicht lieben kann. Seiner Mutter zuliebe lässt er sich dennoch auf das Experiment ein, allerdings unter der Prämisse, dass danach die Verkupplungsversuche aufhören.
Esme hingegen träumt von einem besseren Leben. Sie möchte ihrer kleinen Tochter eine bessere Zukunft bieten und so lässt sie sich dazu überreden für drei Monate in die USA zu reisen, um dort zu versuchen, das Herz eines völlig Fremden zu erobern. Was sie nicht ahnt ist, dass sie ihr Herz dabei schneller verlieren könnte als ihr lieb ist.
Den ersten Teil dieser Reihe habe ich sehr gern gelesen. Ich mochte es sehr, dass eine autistische Person im Mittelpunkt steht und die Liebesgeschichte war trotz einiger Klischees schön zu lesen. Mit diesem zweiten Teil habe ich mich leider etwas schwerer getan. Teilweise habe ich mich doch sehr über das Verhalten von manchen Personen aufgeregt, andererseits gab es auch in diesem Roman einige schöne Szenen. Diese Rezension wird nicht ganz spoilerfrei auskommen. Falls ihr keine Spoiler vorm Lesen des Buches mögt, springt also von hier aus direkt zum Fazit.
Am Schreibstil habe ich nichts auszusetzen. Das Buch liest sich mega schnell weg und ich war in 3 Tagen mit dem Buch durch. Man konnte sich alles gut vorstellen und ich hatte ein lebendiges Kopfkino. An einigen wenigen Stellen im Buch wird die vietnamesische Schreibweise für Orte und Namen benutzt. Ich habe hierzu ein bisschen die Aussprache gegoogelt, bin allerdings dennoch froh, dass das nur in Maßen im Buch vorkam.
Es kommt nicht allzu oft vor, aber manchmal brauche ich doch eine Geschichte fürs Herz, auch wenn mich an diesem Genre so einige Sachen stören, die auch bei diesem Roman nicht ausbleiben. Ich freue mich am Ende aufs Happy End, aber das Drama davor geht mir teilweise dann doch etwas auf die Nerven. Oftmals liegt es an mangelnder Kommunikation, bei diesem Roman hier, lag es daran, dass Esme meint sich nicht mit Autismus beschäftigen zu müssen, obwohl es ihr mitgeteilt wurde und stattdessen darauf zu bestehen, dass sie bitte doch an ihrem Standpunkt abgeholt werden muss. Sie hätte sich einiges an Leid und Hin und Her sparen können, hätte sie in dieser Hinsicht auf andere Dinge geachtet. Denn gut mit Khai umgehen, kann sie nach anfänglichen Schwierigkeiten, auf jeden Fall. Es gab einige Szenen zwischen den beiden, die mir gut gefallen haben.
Quan war mein leuchtender Held in dieser Geschichte, auch wenn ich ein, zwei Aktionen von ihm in diesem Buch nicht so wirklich gutheißen kann. Ich konnte allerdings sehr gut nachvollziehen, warum Khai sich seinem großen Bruder gerne anvertraut. Quan ist immer für seinen Bruder da und nimmt ihn ernst. Er fragt nach und versucht Khai dann gezielt zu helfen und vor allen Dingen nimmt er den Autismus seines Bruders ernst und tut das nicht einfach ab, wie der Rest seiner Familie, die dann lieber beleidigt sind, wenn er sich mal wieder nicht der Norm entsprechend verhalten hat. Letzteres hat mich in diese Buch so einige Male auf die Palme gebracht.
Mit Esmes Mentalität bin ich nicht so ganz warm geworden. Imponiert hat mir ihr Wille für sich und ihre Tochter ein besseres Leben aufzubauen. Sie ist bereit dazu hart zu arbeiten und für einen höheren Abschluss zu lernen. Diesen Eifer sich neues Wissen anzueignen hätte ich mir auch in Bezug auf den Autismus von Khai gewünscht. In Kontrast zu diesen positiven Eigenschaften steht in manchen Punkten eine gewisse Naivität. Den vietnamesischen Traditionen fühlt sie sich verbunden, sie mag es aber auch in einigen Dingen von ihnen abzuweichen.
Man merkt Liebesromane sind Geschichten, in denen es mehr um die Menschen geht, die in ihnen vorkommen, daher kann ich gar nicht viel zu anderen Themen sagen. Das Nachwort fand ich sehr aufschlussreich, erzählt es doch ein wenig darüber, wie die Geschichte entstanden ist. Ich mag das immer unheimlich gerne.
Fazit: Ein zweiter Teil, der für mich Höhen und Tiefen hatte und mich deutlich weniger überzeugen konnte als Teil eins. Ob ich Teil drei lese, hängt sehr vom Klappentext ab. Die Ignoranz gegenüber Khais Autismus ging mir teilweise gewaltig auf die Nerven. Die wenigen schönen Szenen konnten dies nur teilweise wieder wett machen.