Mit wilder Freude gegen das K
K wie Krebs steht auf der Krankenakte von Jeanne, einer sympathischen Buchhändlerin aus Paris. Plötzlich sitzt auch sie im Warteraum vor der Chemotherapie, voller Angst, Zweifel und Einsamkeit. Und gerade ...
K wie Krebs steht auf der Krankenakte von Jeanne, einer sympathischen Buchhändlerin aus Paris. Plötzlich sitzt auch sie im Warteraum vor der Chemotherapie, voller Angst, Zweifel und Einsamkeit. Und gerade hier trifft sie auf die Frauen, die ihrem Leben in der Krankheit eine neue Richtung geben. Verlassen von ihrem Mann und bereits mit schwerem seelischen Gepäck auf dem Rücken macht Jeanne sich auf, um für das Leben zu kämpfen. Was sie schließlich dazu bringt, mit den drei anderen Frauen einen Überfall auf einen Juwelier zu planen, sei hier noch nicht verraten.
Ein wirklich großartiges Buch hat Sorj Chalandon geschrieben. Das Thema Krebserkrankung wird aus der Sicht von Jeanne so unmittelbar geschildert, mit so vielen Empfindungen, Gedanken und Ängsten im Verlauf der Geschichte, dass ich nicht glauben konnte, dass hier ein männlicher Autor gewirkt hat.
Mich haben die Geschichte und auch der Schreibstil sehr beeindruckt. Man leidet mit Jeanne und auch den anderen Frauen und muss sich doch fragen, wie man selbst reagiert, wenn das Thema Krebs plötzlich im Raum steht. Starrt man selbst eine Frau ohne Haare im Bus an oder sieht mitleidsvoll hinüber? Trotz aller Traurigkeit ist das Buch nicht traurig. Es verbreitet vielmehr eine Stimmung, um nach vorn zu schauen, weiterzumachen, dem Leben entgegen zu schwimmen.
Die Geschichte lebt von der Handlung und den Gesprächen. Hier verwendet der Autor oft anstelle der wörtlichen, die indirekte Rede. Er läßt Jeanne im Konjunktiv erzählen, was die anderen gesagt haben. So fallen viele Anführungszeichen und Begleitsätze (Er sagte:) weg, das erleichtert das Lesen. Außerdem wird durch die indirekte Rede noch eine Art Filter über die Sätze gelegt, denn dies alles kommt nun aus Jeannes Mund, die es zuerst gehört hat und es nun wiedergibt. Es gibt wenige lange Sätze oder gar verschachtelte, meist sind es kürzere Sätze. Klare Sätze, ohne Schnickschnack.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist emotional, einfühlsam und erzählt eine aussergewöhnliche Geschichte, die stellenweise Krimielemente bietet. Es liest sich leicht, trotz des schweren Grundthemas und vermittelt, dass es sich lohnt, sich sein Schicksal wieder zurückzuholen.
Ich vergebe fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.