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mari_liest

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2021

Machtspiele

SCHWEIG!
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Wir finden uns in einem unerbittlichen Machtspiel zwischen zwei Schwestern wieder. Die gesamte Geschwisterbeziehung hat eine komplette Schieflage und vom Typ könnten sie unterschiedlicher nicht sein.
Esther, ...

Wir finden uns in einem unerbittlichen Machtspiel zwischen zwei Schwestern wieder. Die gesamte Geschwisterbeziehung hat eine komplette Schieflage und vom Typ könnten sie unterschiedlicher nicht sein.
Esther, die ältere, lebt ihren Traum mit Mann, Kindern und Katze in ihrer Stadtwohnung. Sue, alias Schnecke, die jüngere, lebt mitten im tiefen Wald, in der Nähe von Schneewittchen und den sieben Zwergen; laut Esther in einer zu großen Villa, die sie gar nicht braucht, und pfeift auf Konventionen und Familiendrama zur Weihnachtszeit.
Esther bemüht sich es allen Recht zu machen, eine schöne Weihnacht mit ihrer Familie zu verbringen. Aus diesem Grund macht sie auch auf den 1,5 stündigen Weg zu ihrer Schwester, die ihr die Türe mit einem Messer in der Hand öffnet. Sofort ist Esther im Mutti-Modus, ertrinkend in den Sorgen um die Depression ihrer Schwester. Gebetsmühlenartig spult sie ihr Helfer-Syndrom-Programm herunter und zieht dabei ihrer Schnecke den letzten Nerv. Die beiden verfallen in verbalen Schlagabtausch, bis Esther sich doch aufrafft wieder nach Hause zu fahren und Weihnachten ohne Schwester zu feiern, oder? Doch hinter dem Syndrom verbirgt sich reine Manipulation … und plötzlich ist Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen, denn die Story führt in dieser tiefverschneiten Nacht nicht nur zu einem Mord …

Meine Meinung:
Die Besetzung im Buch ist auf nur wenige Personen reduziert, die Psychologie in den Monologen sehr gut. Kapitelweise wird aus Sicht von Esther, Sue oder Martin erzählt, was den Spannungsbogen gut aufbaut und deren Sicht zu den Ereignissen darstellt. Die Handlung ist durchwegs spannend, dynamisch und aufregend.
Das Ende kam mir etwas zu rasant und zu konstruiert daher, dachte mir so: Na no na net!
Ich hätte mir auch gewünscht, dass der Roman erst im Winter erscheint … denn ich jetzt so gar nicht auf der Welle der Weihnachtsstimmung und so auch nicht in Mordstimmung (Scherz).
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Nette Story

The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission
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In diesem Teil dreht es sich um Olivia und Mack, die augenscheinlich unterschiedlich nicht sein könnten. Liv präsentiert sich als starke und selbstbewusste Frau, die auch ohne einen Mann klarkommt. Mack ...

In diesem Teil dreht es sich um Olivia und Mack, die augenscheinlich unterschiedlich nicht sein könnten. Liv präsentiert sich als starke und selbstbewusste Frau, die auch ohne einen Mann klarkommt. Mack ist der Gründer des Buchclubs und datet monatlich eine neue Frau. Insgeheim wünscht er sich aber nichts mehr als eine stabile Beziehung und eine liebevolle Frau an seiner Seite.
Als Liv dahinter kommt, dass ihr High-Society-Boss immer wieder Kolleginnen sexuell missbraucht, nimmt die Geschichte an Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich.

Fazit:
Der Autorin ist es wieder gelungen mich in den Bann der Story zu ziehen und sie bezieht diesmal ein wichtiges Thema in die Geschichte ein, nämlich MeToo.
Die männlichen Figuren waren hier wieder sehr sympathisch, auch wenn einige des SBC diesmal etwas zu kurz kamen. Fand ich aber nicht weiter störend. Diesmal geht es Olivia (Liv) und um Mack. Liv war mir im ersten Band nicht sonderlich sympathisch, ich war eher genervt von ihr. In diesem Band lernt man sie etwas besser kennen und es wird auch die Entstehung ihrer, manchmal schwierigen, Persönlichkeit näher beleuchtet. Auch Mack rückt in den Mittelpunkt der Geschichte und sein Leben wird näher beleuchtet. Vormals auch eher der nervige, überhebliche Sunnyboy, gewinnt er diesmal definitiv viele Sympathiepunkte bei mir.
Mit gefällt, dass hier auf beiden Seiten Ängste beschrieben werden und wie die Charaktere damit umgehen. Dass hinter so vielen Dingen immer ein „Risiko“ steckt verletzt zu werden. Auch finde ich es toll, dass sich alle gemeinsam zum Ziel setzen, dass sexuelle Belästigung ein NO-GO ist und keinesfalls hingenommen werden DARF und man dagegen Schritte setzen MUSS.
Alles in allem eine nette Geschichte. Ich musste an vielen Stellen schmunzeln, lachen, hatte Herzschmerz und war auch wütend. Es regt in jedem Fall zum Nachdenken an und dass SCHWEIGEN bei solch einem Thema keine Option ist!
Über wen ich wieder herzhaft lachte, war der Russe. In diesem Buch erfahren wir auch wie er heißt.
Zum Schluss war ich trotzdem etwas enttäuscht, dass das Buch schon zu Ende. Einerseits hätte ich mir im Schlussteil hier etwas mehr an Inhalt gewünscht (kann hier nicht näher darauf eingehen, zwex Spoiler). Andererseits hatte ich auch die Erwartung, dass man bei diesem wichtigen und heiklen Thema etwas mehr in die Tiefe geht.
Der Schreibstil (in meinem Fall war es hören) ist spannend, flüssig. Ich fand die Story nett und sie hat mich auch gut unterhalten, mega tiefgründig ist es dann aber hinten nach betrachtet doch nicht. Trotzdem freue ich mich auf Band 3, da ich die Geschichte mag.
Von mir gibt es eine Hör- oder Leseempfehlung und 3,5/5 Sternen

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Solide Story, die mich emotional nicht abgeholt hat

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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Zum Buch:
Die Geschichte spielt Ende der 80er Jahre in Amerika und wird aus der Sicht der 14-jährigen June behandelt, die ihren Onkel Finn über alles liebt. Nur leider ist dieser an AIDS erkrankt und wird ...

Zum Buch:
Die Geschichte spielt Ende der 80er Jahre in Amerika und wird aus der Sicht der 14-jährigen June behandelt, die ihren Onkel Finn über alles liebt. Nur leider ist dieser an AIDS erkrankt und wird sterben. Als seine letzte Aufgabe sieht er es ein Portrait von June und ihrer Schwester zu malen.

Als Finn dann verstirbt bricht für June eine Welt zusammen. Gepaart mit ihrem Schmerz muss sie auch Erfahrungen machen, was die Leute zur damaligen Zeit glauben, wie sie sich mit dieser Krankheit anstecken können. Unwissenheit schützte vor Torheit nicht.



Fazit:
Das Cover des Buch finde ich sehr ansprechend gestaltet, das Spiel mit den grünen Farben und dem schwarzen Hintergrund finde ich gut gewählt.

Das Buch behandelt ein äußerst wichtiges Thema zur damaligen Zeit. Die Story hat mich jedoch leider überhaupt nicht abholen können. Ich bin so gar nicht mit dem Buch warm geworden und auch emotional hat es mich nicht berührt (wenn ich jetzt an das Buch denke, welches ich danach gelesen habe). Die Erzählungen und Erfahrungen von June ziehen sich wie Kaugummi über die erste Hälfte des Buches, ich fand es stellenweise extrem langatmig und meine Enttäuschung wurde immer größer, da es so hochgelobt wurde. Der Schreibstil war an manchen Stellen marginal spannend, an anderen wieder wie ein lahmendes Pferd, das nicht weiterkommt. Leider hat es mich an keiner Stelle so richtig gefesselt. Erst im zweiten Drittel kam die Story etwas in Fahrt, als es zwischen June und ihrer Schwester, den Eltern und Toby zu Ereignissen kommt. Doch selbst das fand ich jetzt nicht überragend spannend. Das Ende ist tragisch, war aber vorhersehbar.

Ich bin zwar kein Buchkritiker der Times, kann aber nicht nachvollziehen wie es „Zum Besten Buch des Jahres 2019“ gewählt werden konnte, da gibt es für meinen Geschmack bessere Bücher (z. B. Die Farbe von Milch). Alles in allem ein solides Buch, dass mich diesmal leider nicht catchen konnte. Da ich mich mega darauf gefreut hatte und so dankbar war, dass die Pressestelle es mir zur Verfügung gestellt hat, war meine Enttäuschung natürlich groß, dass das Buch und ich nicht so harmoniert haben - vielleicht sind aber andere Leser*innen total überzeugt, das würde ich mir wünschen. Und ich bin mir sicher, beim nächsten Mal klappt es wieder, denn ich liebe die Eisele Bücher und die nächsten zwei Rezi-Exemplare sind schon in den Startlöchern.

Von meiner Seite 3,5/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Nette Familiengeschichte mit Charme

Wie uns die Liebe fand
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„Ein elsässisches Dorf, fünf starke Frauen und eine bewegte Vergangenheit.“
Die 92-jährige Madame Nan, aus dem Elsass, erzählt uns hier die Geschichte ihres Lebens, lässt uns teilhaben an vielen schönen ...

„Ein elsässisches Dorf, fünf starke Frauen und eine bewegte Vergangenheit.“
Die 92-jährige Madame Nan, aus dem Elsass, erzählt uns hier die Geschichte ihres Lebens, lässt uns teilhaben an vielen schönen und bösen Erlebnissen, die sie im Laufe ihres Lebens erfahren hat. Dies führt uns einerseits in die Kriegszeit, die auch im Elsass nicht Halt machte, bis hin zu dem kleinen Laden, den sie und ihre vier Töchter geschenkt bekommen, von Monsieur Boberschram. Die Geschichte dreht sich eine ganze Zeit lang um die Übernahme des Ladens mit der grandiosen Erfindung der Liebesbomben, die das Leben des ganzen Dorfes verändern und das Liebesleben selbigen auf den Kopf stellt. Eine süße Geschichte mit sympathischen Protagonisten, die einem direkt ans Herz wachsen und man, ohne dass man sie kennt, liebhat. Ein kleiner Ort im Elsass, dem wunderbare und traurige Dinge geschehen, einen neu eröffneten Laden, namens „Chez Malou“ (benannt nach ihrem Schwiegersohn in spe).

Fazit:
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der 92-jährigen Madame Nan. Eine niedliche, teils humorvolle, teils traurige Geschichte, die aber einfach so dahinplätschert. Man hätte aus meiner Sicht in gewissen Bereichen mehr in die Tiefe gehen können, vermutlich gab die Story aber nicht mehr her. Der Teil, um den es sich eigentlich dreht, kommt dann erst langsam im letzten Drittel zum Vorschein und wurde für mich, gefühlt, zu zackig abgehandelt.
Trotz alledem: Ich habe das Buch in kurzer Zeit ausgelesen, weil mir der Schreibstil gefällt, die Haptik des Buches ist auch toll (ich liebe Paperbacks!!), die Protagonisten sind einfach total herzlich und manchmal wünscht man sich vielleicht sogar, Teil dieser Familie zu sein. Insgesamt eine nette Familiengeschichte, die einen auf eine Reise mitnimmt und gut unterhält, auch wenn sie nicht allzu sehr in die Tiefe geht.
Von mir aber trotzdem eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Ein Papagei & eine Pandemie

Die Verletzlichen
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„Uns wurde gesagt, dass es Jahrzehnte dauern kann, bis wir das Leben führen, von dem wir geträumt haben. Was uns nicht gesagt wurde ist, dass dieses Leben dann bald vorbei sein wird.“ (S. 219)

Wir navigieren ...

„Uns wurde gesagt, dass es Jahrzehnte dauern kann, bis wir das Leben führen, von dem wir geträumt haben. Was uns nicht gesagt wurde ist, dass dieses Leben dann bald vorbei sein wird.“ (S. 219)

Wir navigieren durch das Gedankenkarussell einer Schriftstellerin in der C-Pandemie, die während des Lockdowns die Wohnung ihrer Freundin Iris hütet, besser gesagt ihren Papagei Eureka. Dies geschieht, da der Sohn einer Freundin von Iris, der zuerst der Hüter des Vogels war, eines Tages einfach nicht mehr kam. Während unsere Erzählerin nun in der Freundinnen-Wohnung bleibt, ihre Wohnung an eine Ärztin untervermietet (die im NY Krankenhaus das pandemische Unwesen (mit) erträgt und eine Bleibe braucht), schippert wider Erwarten der junge Mann doch retour in die traute Hütte. Und da stehen sich nun zwei gegenüber, deren Lebensrealitäten unterschiedlicher nicht sein könnten; die im Grunde nix miteinander gemein haben – außer Eureka, ab und zu eine Tüte und eine Not-WG während einer Pandemie.

Die Geschichte besticht durch einen ruhigen, reflektiven und philosophischen Stil, auch wenn die sprunghafte Erzählweise es mir an einigen Stellen „erschwerte“. Die Geschichte ist ein freundlicher Bekannter, von dem mir aber sicher nicht alle Details in Erinnerung bleiben werden, was uns aber bleiben wird ist, dass wir eine Pandemie überstanden haben. Dennoch war ich auf eine etwas andere Geschichte eingestellt. Ein vermeintliches Öffnen von Herzen habe ich leider nicht empfunden. Aber das ist OK. Vielleicht soll es auch zeigen, dass man unter schwierigen Umständen zueinander finden kann, wie wir es zu dieser Zeit alle mussten. Vielleicht habe ich es aber auch einfach nicht in seiner Gänze verstanden. Auch das ist OK.

Gerne eine #leseempfehlung und für das Cover: 5 Sterne!

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