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Veröffentlicht am 24.08.2020

Eine tolle Zeitreise

Kind der 90er
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Inhalt:

Julia kümmert sich um den Haushalt, die Kinder und hat noch einen Job. Ihre Tage scheinen nur noch aus Pflichten zu bestehen. Eine 90er Party soll ihr eine kleine Auszeit gönnen.

Dort trifft ...

Inhalt:

Julia kümmert sich um den Haushalt, die Kinder und hat noch einen Job. Ihre Tage scheinen nur noch aus Pflichten zu bestehen. Eine 90er Party soll ihr eine kleine Auszeit gönnen.

Dort trifft sie auch auf Jannis, ihre Jugendliebe. Doch der bringt ihr Leben ganz schön durcheinander, denn plötzlich sind all die Gefühle wieder da, die sie als Jugendliche gespürt hat.

Ist das ihre Chance auf einen Neuanfang oder ein Zeichen, dass ihr Leben, so wie es ist, eigentlich doch ganz gut ist?

Meine Meinung:

Als mir Michèle Voigt zum ersten Mal von ihrem Buch erzählt hat, war ich sofort begeistert, bin ich doch auch ein richtiges Kind der 90er. Da war es klar, dass ich die Geschichte unbedingt lesen muss.

Anfangs lernt man Julia kennen und erlebt ihren Alltag mit. Sie ist gefangen zwischen Alltag, Kindererziehung und ihrem Job. Jeder Tag scheint gleich zu sein und nur noch aus Pflichten zu bestehen. Sehr authentisch schildert die Autorin hier die Gefühle, die Mütter zuweilen haben. Zumindest ich konnte Julia sehr gut verstehen und ihre Situation vollkommen nachvollziehen. Manchmal hat man als Mutter wirklich das Gefühl nur noch funktionieren zu müssen und ansonsten kaum wahrgenommen zu werden. Besonders schmunzeln musste ich auch, als Julia zugibt, dass sie abends zu kaputt ist, um noch ausgehen zu wollen, weswegen sie sich lieber auf ihre Couch kuschelt und die Ruhe genießt. Auch das kenne ich nur zu gut und ich bin mir sicher, viele Mütter werden sich in dieser Geschichte widerfinden und mit Julia identifizieren können. Sie ist einfach so herrlich aus dem Leben geschrieben. Eine Frau, wie Du und ich, mit all den Sorgen und Problemen, die jeder von uns hat und kennt.

Doch dieses Buch hat nicht nur sympathische und authentische Charaktere, sondern auch den Charme der 90er, denn Michèle Voigt flicht hier alles ein, was die 90er so besonders gemacht hat: Sei es die Kleidung, die Musik oder die Süßigkeiten. Geschickt wird das in die Geschichte eingebaut und als Leser kann man sich auf eine Reise in die Vergangenheit machen. Es hat mir großen Spaß gemacht, mich zurück in diese Zeit zu begeben. Und ja, die Autorin hat recht: Das war eine ganz besondere Zeit und ich erinnere mich, genau wie Julia, gerne daran.

Die Geschichte selbst gefiel mir aber auch sehr gut. Eine junge Mutter, die plötzlich ihr ganzes Leben anzweifelt und Gefühle für einen anderen Mann entwickelt. Ich mochte es, dass die Protagonistin nicht frei von Fehlern ist, dass sie Zweifel hat und nicht über alles erhaben ist. Endlich einmal eine Liebesgeschichte, die nicht perfekt ist, denn wo zwei Menschen zusammen sind, gibt es immer mal Konflikte und es müssen auch immer Kompromisse getroffen werden. Es ist nicht alles immer nur schön und Friede Freude Eierkuchen. Deshalb finde ich es toll, dass Michèle Voigt auch einmal die andere Seite einer Liebesgeschichte beleuchtet. Ich habe richtig mitgefiebert und wollte unbedingt wissen für wen Julia sich am Ende entscheiden wird. Deshalb konnte ich gar nicht aufhören zu lesen, bis ich endlich wusste, wie es ausgeht.

Fazit:

Mit „Kind der 90er“ hat mich die Autorin Michèle Voigt auf eine tolle Zeitreise in meine Jugend geschickt, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Gemeinsam mit einer äußerst sympathischen und authentischen Protagonistin hörte ich Lieder der 90er, erinnerte mich an Modesünden und meine liebsten Süßigkeiten, die es jetzt leider nicht mehr gibt. Doch auch die Liebesgeschichte gefiel mir sehr gut, da in dieser Geschichte nicht nur die schönen Seiten beleuchtet werden, sondern gezeigt wird, dass die Liebe immer auch aus Kompromissen besteht. Ein wirklich tolles Buch, nicht nur für Kinder der 90er.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Ein mitreißendes Abenteuer

Die Wikinger von Vinland (Band 1): Verlorene Heimat
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Inhalt:

Lineas Leben im Wikingerdorf Skogbyen ist weitgehend sorgenfrei, bis sie ein Gespräch zwischen ihrem Ziehvater und dem Jarl mit anhört. Sie soll die Frau des grausamen Jarls werden und das obwohl ...

Inhalt:

Lineas Leben im Wikingerdorf Skogbyen ist weitgehend sorgenfrei, bis sie ein Gespräch zwischen ihrem Ziehvater und dem Jarl mit anhört. Sie soll die Frau des grausamen Jarls werden und das obwohl Linea nichts möchte, als frei zu sein.

Doch wieso hat der Jarl plötzlich so viel Interesse an ihr und weshalb erzählt ihr ihr Ziehvater nie, woher sie wirklich stammt. Als Linea dem Geheimnis ihrer Herkunft näher kommt, muss sie erkennen, dass ihr ganzes bisheriges Leben eine einzige Lüge war. Und plötzlich rückt ihre erträumte Freiheit in weite Ferne … .
Meine Meinung:

Im Prolog erlebt man mit, wie ein Wikingerdorf überfallen wird und ein Baby und ein Mann die Einzigen sind, die fliehen können. Schnell kam bei mir der Verdacht auf, dass es sich bei dem Baby um Linea handeln würde. Trotzdem bleibt ihre wahre Herkunft erst einmal ein Rätsel, was für mich die Geschichte schon zu Beginn sehr spannend machte.

Danach springt man in die Gegenwart und treibt sich mit Linea in Skogbyen herum. Dadurch bekommt man einen schönen Einblick in das Leben der Wikinger und die Rolle der Frau innerhalb des Dorfes. Mich hat Smilla Johansson mit ihrem Setting sofort gefangen genommen. Diese besondere Atmosphäre fand ich sehr faszinierend und konnte mir Dank der Beschreibungen der Autorin genau vorstellen, wie es in dem Wikingerdorf wohl sein würde. Man merkt auf jeder Seite, dass Smilla Johansson für ihr Buch wirklich genau recherchiert hat, da sie alles sehr detailreich schildert und viele „Fachbegriffe“ und besondere Ausdrücke verwendet, die damals gebräuchlich waren. Diese erklärt sie am Ende des Buches in einem Anhang. Anfangs brauchte ich etwas, um mich an die Sprache zu gewöhnen, fand mich aber schnell zurecht und konnte mich dann auch in die Geschichte fallen lassen.

Mit Linea hat die Autorin einen wirklich tollen Charakter geschaffen. Zwar war ich etwas erstaunt vom Alter der Protagonistin, weil sie mir älter erschien, aber ich denke dass das zur Zeit, in der das Buch spielt, passt. Obwohl man schon zu Beginn der Geschichte merkt, dass Linea ein ungewöhnliches Mädchen ist, das nicht vorhat, sich in die Welt der Männer einzufügen und über ihren Kopf hinweg entscheiden zu lassen. Trotzdem macht sie eine wirklich fantastische Entwicklung im Laufe der Geschichte durch. Am Ende bleibt von dem Mädchen, das vor allem seine eigene Freiheit im Kopf hat und von der restlichen Welt nicht wirklich viel wahrnimmt, nicht mehr viel übrig. Was wirklich verständlich ist bei allem, was sie in nur kurzer Zeit erlebt.

Die Handlung hat es nämlich wirklich in sich. Während das Buch noch ruhig beginnt und sich vor allem darauf konzentriert, dass man die Charaktere und Strukturen innerhalb des Winkingerdorfes kennenlernen kann, nimmt die Geschichte an Fahrt auf, als Linea dem Jarl versprochen wird. Ab da überschlagen sich die Ereignisse geradezu und man hat kaum Zeit, um einmal Luft zu holen. Die Spannung stieg wirklich von Seite zu Seite und irgendwann sind die Seiten nur noch so an mir vorbeigerauscht. Dabei geht die Autorin auch nicht zimperlich mit ihren Figuren um. Wer also zartbesaitet ist oder mit Gewalt ein Problem hat, für den ist dieses Buch vielleicht nichts. Ich fand es jedoch authentisch und passend zur Zeit, in der die Geschichte spielt.

Während die Spannung sich stetig durch die Story zieht, spielt die Liebe eher eine untergeordnete Rolle. Zwar gibt es im Hintergrund immer wieder ein paar kleine Andeutungen und man wartet darauf, dass sich etwas entwickelt, aber diese Bande sind so zart, dass sie quasi kaum existent sind. Ich denke aber, dass sich da in den Folgebänden doch noch mehr entwickeln wird.

Mit dem Ende hat mich Smilla Johansson dann noch einmal richtig überrascht. Nicht nur, dass ein sehr fieser Cliffhanger auf den Leser wartet, man hat am Ende auch überhaupt keine Ahnung, wohin die Geschichte uns wirklich führen wird, denn im Hintergrund ziehen noch einmal ganz andere Leute die Fäden und alles ist offen. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte um Linea weitergehen wird.

Fazit:

„Die Wikinger von Vinland – Verlorene Heimat“ ist ein sehr gelungener Auftakt. Das Setting hat mich sofort fasziniert und man merkt auf jeder Seite, wie intensiv die Autorin recherchiert hat. Die Protagonistin Linea macht eine außergewöhnliche Entwicklung durch und während die Spannung stets präsent ist, spielt die Liebe erstmal nur eine untergeordnete Rolle. An mir sind die Seiten nur so vorbeigerauscht und nicht nur aufgrund des fiesen Cliffhangers freue ich mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Ein tolles Buch, das sämtliche Emotionen beim Leser auslöst

Jeden Tag ein neuer Himmel
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Inhalt:

Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass Charlotte ihre Tochter Daisy verloren hat. Doch der Schmerz sitzt immer noch tief und ist ihr ständiger Begleiter. Kein Wunder, dass sie also bei Sams Lied ...

Inhalt:

Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass Charlotte ihre Tochter Daisy verloren hat. Doch der Schmerz sitzt immer noch tief und ist ihr ständiger Begleiter. Kein Wunder, dass sie also bei Sams Lied namens „Daisy“ mitten auf der Straße anfängt zu weinen.

Der Straßenmusiker ist so berührt von ihrer Reaktion auf seinen Song, dass er sie anspricht. Er muss sie einfach kennenlernen, denn nie zuvor hat er jemanden mit seinen Worten so berührt.

Bald schon gelingt es Sam Charlotte ein wenig aus ihrem Schneckenhaus hervorzulocken. Doch der Krankenschwester fällt es schwer, wieder jemanden in ihr Leben zu lassen und zu vertrauen. Und gerade als sie beginnt sich zu öffnen, schlägt das Schicksal erneut zu … .

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches lernt man Charlotte kennen, wie sie gerade an einem Kinderhospiz eine neue Arbeit beginnt. Der Todestag ihrer Tochter Daisy liegt fast ein Jahr zurück und sie versucht wieder ein wenig Normalität in ihr Leben zu bekommen. Mich hat Charlotte sofort in den Bann gezogen. Unwillkürlich fragte ich mich, wie man es überleben kann, ein Kind zu verlieren und die junge Frau beantwortet mir die Frage in so vielen Situationen und vor allem zwischen den Zeilen, nämlich: gar nicht. Es bleibt einem eben nichts anderes über, als weiterzumachen, irgendwie und zu lernen, damit zu leben, irgendwie. Es hat mich wirklich beeindruckt, wie Charlotte mit ihrem Verlust umgeht. Sie hat sich verschiedene Strategien zurechtgelegt, die mal besser klappen und mal weniger gut, denn manchmal überfällt sie einfach die Dunkelheit und sie kann nichts dagegen tun. Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin hier den Umgang mit solch einem schrecklichen Verlust, der an mein Mutterherz gerührt hat. Es ist einfach unvorstellbar für mich. Charlottes Gefühle haben mir die Luft abgeschnürt, die Brust eng gemacht und mir in der Seele wehgetan, so authentisch hat Violet Thomas die Emotionen geschildert. Trotz allem ist das Buch nicht schwermütig oder deprimierend.

Das mag vielleicht auch an Sams Sichtweise auf das Leben liegen. Er trotzt nämlich allen Konventionen und macht das, was er liebt: Er folgt seiner großen Leidenschaft, der Musik. Und auch, wenn der große Erfolg bis jetzt ausgeblieben ist, zweifelt er nicht an seinem Weg. Überhaupt fand ich, dass er ein hoffnungsloser Optimist ist, der das Leben trotz Widrigkeiten liebt und immer das Beste aus seiner Situation macht. Seine Sicht auf die Welt tut unglaublich gut und das nicht nur Charlotte, sondern auch dem Leser. Ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen, auch, wenn ich selbst so ganz anders bin, als er und nicht immer jede seiner Handlungen verstehen konnte.

Und dann gibt es da noch ein paar ganz tolle Nebencharaktere, wie z.B. Emily, die beste Freundin von Charlotte, die dieser immer zur Seite steht, ihr aber auch die Freiräume lässt, die sie braucht. Oder Hamish, einer von Charlottes Patienten, der trotz dem ganzen Leid, das er erfahren hat, ein so sonniges Gemüt hat. Er ist meine absolute Lieblingsfigur in dem Buch, weil er es geschafft hat, mich auf nur wenigen Seiten zu so vielen Emotionen zu verleiten. Ich habe mit ihm gelacht und gelitten, geliebt und geweint. Er ist ein so unglaublich tapferer, ehrlicher und warmherziger kleiner Junge, der mich tief berührt hat und den ich so schnell sicher nicht mehr vergessen werde.

Doch neben den Charakteren hat mich auch die Handlung überzeugt. Allein Charlottes Arbeit im Kinderhospiz ist sehr bewegend. Ich konnte nicht ganz verstehen, dass sie nach ihrem eigenen Verlust damit umgehen kann, weitere Kinder zu verlieren, aber ihr hat ihre Tätigkeit geholfen, den Tod ihrer eigenen Tochter zu verarbeiten. Ich bewundere Menschen, die in so einem Beruf arbeiten können. In meiner Arbeit werde ich zwar auch häufiger, als mir lieb ist, mit dem Tod konfrontiert, aber bis jetzt war ich zum Glück nie so nahe dran, denn für mich wäre das unglaublich schwer. Das zeigt wieder einmal, wie erstaunlich Charlotte ist.

Auch Sams Arbeit hat es wirklich in sich, denn mit seinem Job als Straßenmusiker ist es alles andere als leicht. Gut, dass er von seinem Bruder Unterstützung bekommt, um seinen Traum zu leben, anders wäre es nämlich gar nicht möglich. Doch obwohl ich selbst total unmusikalisch bin, fand ich es schön, wie Sam für seinen Traum gekämpft und dafür auch Abstriche gemacht hat.

Als die beiden aufeinandertreffen entwickelt sich eine zarte Liebe, die mit jedem Treffen etwas mehr wächst. Ich fand es sehr schön, dass Charlotte erst einmal etwas Zeit gebraucht hat, um wieder jemanden in ihr Leben zu lassen. So konnte ich die Leibesgeschichte gut nachvollziehen und mich vollkommen auf sie einlassen. Ich fand es unglaublich schön zu beobachten, wie sich die beiden immer mehr aufeinander eingelassen, wie sie das Leben des jeweils anderen verändert haben und schließlich auch die Zukunft des anderen. Eine intensive und wirklich schöne Liebesgeschichte.

Die Story hat mir jedoch nicht nur einen wohligen Schauer nach dem nächsten über den Rücken gejagt und mich mit diesem warmen Gefühl im Bauch zurückgelassen, ich habe auch Rotz und Wasser geheult. Da sieht man, wie sehr mich Violet Thomas mit ihrer Geschichte bewegt und berührt hat. Dieses Buch ging mir wirklich sehr unter die Haut und ich bin froh, dass ich es lesen durfte.



Fazit:

Violet Thomas hat mich mit „Jeden Tag ein neuer Himmel“ tief berührt. Die Charaktere sind so authentisch und gehen mit ihrer Geschichte unter die Haut. Als sie aufeinandertreffen merkt man sofort, dass hinterher nichts mehr so sein wird, wie vorher. Es ist eine Liebe, die alles verändert und dem Leser ein wohlig warmes Gefühl im Bauch beschert. Doch nicht nur die Liebesgeschichte hat mich bewegt, auch die restliche Handlung hat mich mitgenommen und ich habe Rotz und Wasser geheult. Ein Buch, dem es gelang, auf nur wenigen Seiten ganz viele Emotionen bei mir zu erzeugen. Ich bin froh, dass ich es lesen durfte.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Ein Buch, das mit leisen Tönen ganz laut ist ... ein absolutes Must-Read

Das Gegenteil von Hasen
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Inhalt:

Obwohl Julia zur Clique der beliebten Schüler an ihrer Schule zählt, hat sie niemanden, mit dem sie wirklich reden kann. Deshalb hält sie ihre Gedanken auf einem geheimen Blog fest und schreibt ...

Inhalt:

Obwohl Julia zur Clique der beliebten Schüler an ihrer Schule zählt, hat sie niemanden, mit dem sie wirklich reden kann. Deshalb hält sie ihre Gedanken auf einem geheimen Blog fest und schreibt sich dort alles von der Seele. Hier kann sie ganz sie selbst sein und muss ihre Worte nicht in Watte packen, um ihre beste Freundin Marlene und ihren festen Freund Leonard nicht zu verletzten und zu verlieren.

Doch dann begeht Julia einen fatalen Fehler: Sie lässt ihren Laptop im Bus liegen und am nächsten Tag ist ihr Blog plötzlich öffentlich und ihre ungefilterten Gedanken für alle lesbar. So muss Julia erkennen, dass Worte mehr verletzen können als Taten und dass der Fall vom beliebten Mädchen zur Außenseiterin sehr tief sein kann.

Aber wer hat die Einträge veröffentlicht und Julia damit zum Mobbingopfer gemacht? Die Liste der Verdächtigen ist lang und die Motive könnten unterschiedlicher nicht sein. Fakt ist, nach der Veröffentlichung wird nichts mehr sein, wie zuvor, für niemanden … .

Meine Meinung:

Ich muss gestehen, dass ich das Buch zunächst aufgrund seines ungewöhnlichen Titels gar nicht im Kopf hatte. Erst als es dazu eine Kampagne von „ehrlich & anders“ gab und ich deswegen den Klappentext gelesen hatte, wollte ich es lesen. Außerdem war ich sehr neugierig auf Anne Freytag, deren Bücher von vielen Bloggern und Lesern sehr gelobt werden, von der ich aber noch nichts gelesen hatte.

Als ich zu lesen begann, war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Man erfährt sofort, dass die Einträge von Julia veröffentlicht wurden und diese eingeschlagen sind, wie eine Bombe, aber im negativen Sinne. Was jedoch wirklich in den Beiträge steht, bleibt zunächst geheim, was bei mir die Neugierde bis ins Unermessliche gesteigert hat. Es werden immer nur Andeutungen gemacht, Personen erzählen, dass sie schockiert sind, mit den Worten verletzt wurden, dass sie das nie von Julia gedacht hätten usw. aber was sie denn nun wirklich geschrieben hat, erfährt man erst nach dem ersten Viertel des Buches. Ich muss ja gestehen, das hat mich fast wahnsinnig gemacht, ist aber natürlich ein gekonnter Trick der Autorin, ihre Leser am Ball zu behalten. Mich hat sie damit jedenfalls gekriegt und ich war richtig an die Seiten gefesselt und das obwohl ich mich erst einmal an den Schreibstil gewöhnen musste. Tatsächlich verbringt man als Leser nämlich viel Zeit in der Gedankenwelt der einzelnen Charaktere. Jeder erzählt aus seiner Sicht, wie er die Dinge erlebt hat, schildert seine Gefühle und Gedanken, berichtet von seinen Erfahrungen mit Julia und vom Umgang mit der ganzen Situation. Dadurch bekommt man vor allem anfangs wenig Dialoge, dafür viele Erzählungen. Eigentlich mag ich das ja nicht besonders, weil ich finde, dass Dialoge ein Buch flüssiger machen, aber in diesem Fall hat es perfekt zur Geschichte und zu den Protagonisten gepasst und nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, fiel es mir auch gar nicht mehr großartig auf.

Die Story an sich ist durch die ganzen Verdächtigungen wirklich sehr spannend. Als Leser versucht man Hinweise zu finden und das Rätsel zu entschlüsseln, wer hinter der Veröffentlichung steckt. Doch obwohl mich das brennend interessiert hat, geriet es irgendwann doch in den Hintergrund, weil es viel wichtiger wurde, was zwischen den Protagonisten passiert. Die Veröffentlichungen der Beiträge zieht nämlich einen ziemlichen Rattenschwanz hinter sich her und wirkt sich auf das Leben aller aus, manchmal im negativen, manchmal aber auch im positiven Sinne.

Dabei versteht es Anne Freytag sehr gut, die Probleme von Jugendlichen in all ihrer Vielfältigkeit darzustellen und so geschickt in die Geschichte einzuflechten, dass sie einfach zu den Protagonisten dazugehören. Es geht um die erste Liebe, um Sex und Sexualität, um Verhütung, um Aussehen, um Schönheitsideale und Mobbing. Es geht um Freundschaft, ums anders sein, darum, sich anzupassen oder seinen Weg zu gehen, es geht um Erwartungen, um Familie und wie man als Jugendlicher in all dem seinen Platz findet. Dabei geht Anne Freytag auch wie selbstverständlich (und genau so sollte es sein), mit den Themen Homosexualität und verschiedene Ethnien um. Es gibt ein Mädchen, das auf Mädchen steht und eines, das bi ist. Da gibt es eine Protagonistin mit asiatischen Wurzeln und einen mit dunkler Haut, alles ganz normal und kein großes Thema. Genau so sollte das meiner Meinung nach in Büchern sein.

Aber dieses Buch hat mich überhaupt dahingehend fasziniert und begeistert, dass es ohne großartige Effekthascherei auskommt. Natürlich werden Wahrheiten ausgesprochen, die man vielleicht nicht gerne hört und Dinge werden veröffentlicht, die eigentlich privat bleiben sollten, aber DER große Skandal bleibt aus, denn das hat die Geschichte auch gar nicht nötig. Es gibt genug Sachen, mit denen sich Jugendliche herumschlagen müssen und damit ist das Buch herrlich authentisch und Leser in dem passenden Alter können sich sicher sehr gut damit identifizieren. Mich hat es jedenfalls schwer begeistert, wie dieses Buch mit leisen Tönen doch so laut sein kann.

Fazit:

Auf „Das Gegenteil von Hasen“ bin ich erst auf den zweiten Blick aufmerksam geworden, hätte aber wirklich einiges verpasst, wenn ich es nicht gelesen hätte, denn dieses Buch hat mich schwer beeindruckt. Sehr authentisch schreibt Anne Freytag über die Probleme von Jugendlichen und nimmt dabei auch verschiedene Arten der Sexualität oder Ethnien wie selbstverständlich in den Alltag mit auf. Ohne Effekthascherei, aber sehr einfühlsam geht sie auf verschiedene Themen wie Mobbing, Outing, familiäre Probleme, Freundschaft, erste Liebe, Enttäuschungen, Schönheitsideale, Erwartungen der Eltern oder der Gesellschaft, Sex und Verhütung und vor allem die Macht der Worte ein. Denn manchmal tut die Wahrheit weh, aber manchmal kann sie auch eine neue Chance eröffnen. Ein Buch, das zeigt, dass es mit leisen Tönen doch so laut sein kann.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Ein echtes Highlight

Frozen Crowns 1: Ein Kuss aus Eis und Schnee
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Inhalt:

Die Prinzessin von Fryske soll die Allianz zwischen ihrem Land und den Feuerlanden sichern, indem sie König Esmond heiratet. Doch auf dem Weg zum Schloss wird die Eskorte der Prinzessin überfallen ...

Inhalt:

Die Prinzessin von Fryske soll die Allianz zwischen ihrem Land und den Feuerlanden sichern, indem sie König Esmond heiratet. Doch auf dem Weg zum Schloss wird die Eskorte der Prinzessin überfallen und die Prinzessin und ihre Kammerzofe müssen fliehen.

Davina überlebt nur, weil Leander, der erste Ritter der Feuerlande eingreift und sie rettet. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, die Prinzessin zu suchen. Doch während dieser Suche kommen sie sich immer näher und schließlich erweckt ein Kuss, uralte Kräfte, die in Davina geschlummert haben.

Doch Davina wollte diese Kräfte nicht, denn diese stehen ihrem Traum von Freiheit im Weg … .



Meine Meinung:

Von Asuka Lionera hatte ich noch kein Buch gelesen, aber nach dem Klappentext wusste ich, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen muss. Wenn es um Prinzessinnen, Ritter und geheimnisvolle Magie geht, kann ich einfach nicht widerstehen.

Schon mit dem ersten Satz „Eine Faust landet krachend in meinem Gesicht und für einen Moment sehe ich Sterne“ hatte die Autorin mich gepackt. Ich mag es einfach, wenn Bücher ungewöhnlich beginnen. In dieser kurzen Szene erfahren wir, wie Leander sich mit König Esmond anfreundet und ihm fortan treue Dienste leistet. Danach springen wir drei Jahre in die Zukunft und erleben mit, wie Leander alles dafür gibt, gegen die Erdländer zu kämpfen. Ein Schicksalsschlag hat dazu geführt, dass er nur noch seine Rache im Kopf hat, sich ansonsten aber leer fühlt. Zunächst erfährt man nicht, was ihm wirklich passiert ist und was dazu geführt hat, dass er die Erdländer so abgrundtief hasst. Das bleibt auch erst einmal ein Geheimnis, denn so wirklich Zeit hat man nicht, um Leander und die Feuerlande näher kennenzulernen, da trifft er schon auf Davina.

Und sie ist wirklich eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack. Sie hat ihren eigenen Kopf und lässt sich nicht unterkriegen, trotzdem weiß sie auch, wo ihre Schwächen sind und wann es besser ist, andere um Hilfe zu bitten. Ich liebe die Wortgefechte, die sie sich mit Leander liefert, aber auch, dass sie weiß, wann sie besser schweigen sollte. Sie hat ganz klar ihre Stärken, ist aber keine Heldin, die alle im Alleingang retten könnte. Tatsächlich fand ich sie sehr authentisch (auch für eine Fantasy-Figur) und habe sie sofort in mein Herz geschlossen.
Leander ist für mich der perfekte Bookboyfriend. Man weiß sofort, dass er das Herz am richtigen Fleck, dass er selbst im Krieg Prinzipien hat und diesen treu bleibt. Trotzdem lastet etwas Dunkles auf ihm, das ihn manche Dinge nicht klar sehen lässt. Als man schließlich erfährt, was passiert war, konnte ich ihn noch besser verstehen und wollte gerne an seiner Seite gegen die Ungerechtigkeit kämpfen.

Besonders gut gefiel mir in diesem Buch, dass sich die Liebe zwischen den beiden Protagonisten nach und nach aufbaut. Es ist nicht sofort Liebe auf den ersten Blick oder dieses „sie sind füreinander bestimmt“, das man häufig in Romantasy-Reihen trifft. Hier verbringen die beiden wirklich Zeit miteinander, lernen sich kennen und merken schließlich, dass sie vielleicht doch mehr für den anderen empfinden, als sie sich eingestehen wollten. Schön ist aber auch, dass es trotzdem nicht dieses Hin und Her gibt, sondern dass es tatsächlich nach diesem Eingeständnis auch zu einem Kuss kommt. Hach, das war so schön, ich bin förmlich dahingeschmolzen. Diese beiden passen einfach so perfekt zusammen, dass man gar nicht anders kann, als mit den beiden mitzufühlen.

Doch dann lässt Asuka Lionera eine Bombe platzen und plötzlich ist nichts mehr so, wie ich gedacht habe. Ich muss gestehen, damit hatte ich so gar nicht gerechnet und ich musste das erst einmal für mich sortieren, aber dazu ließ mir die Autorin gar keine Zeit, denn mit dieser Wendung hat sie gleich mehrere Herzen gebrochen, auch meines und ich war damit beschäftigt die Scherben aufzusammeln. Gleichzeitig fand ich diese Überraschung aber richtig genial und war sehr gespannt, was damit noch auf mich zukommen würde.

Obwohl es in diesem ersten Band doch sehr viel um die Gefühle, vor allem die Liebe geht, war es für mich auf keiner Seite langweilig. Es passiert einfach so viel und es gibt so viel zu entdecken, dass man gar nicht merkt, wie die 500 Seiten verfliegen und dann schließt die Autorin ihren ersten Band auch noch mit so einem fiesen Cliffhanger, dass ich einen dermaßen großen Bookhangover hatte und mich auf kein anderes Buch konzentrieren konnte, weil ich immer noch in den Feuerlanden gefangen war.

Fazit:

„Frozen Crowns“ war für mich ein wahres Highlight unter den Romantasy-Büchern. Es hat alles, was für mich ein gutes Buch braucht: Eine starke weibliche Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lässt, einen männlichen Protagonisten zum Verlieben, liebenswerte Nebencharaktere, jede Menge Gefühl, eine glaubhafte Liebesgeschichte, spannende Wendungen und Überraschungen und eine schöne Portion Magie. Ich konnte mich kaum von dieser Geschichte lösen, so begeistert war ich davon. Dieses Buch hat mir wohl den schlimmsten Bookhangover ever beschert.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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