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Veröffentlicht am 13.12.2020

Interessante Erkenntnisse

Von wegen Heilige Nacht!
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Kaum eine Geschichte aus der Bibel ist wohl auch nicht gläubigen Menschen so bekannt, wie die um die Geburt des Jesuskindes. Der Grund für unser heutiges Weihnachtsfest, neben den Geschenken natürlich. ...

Kaum eine Geschichte aus der Bibel ist wohl auch nicht gläubigen Menschen so bekannt, wie die um die Geburt des Jesuskindes. Der Grund für unser heutiges Weihnachtsfest, neben den Geschenken natürlich. Die Weihnachtsgeschichte liefert uns unumstößliche Fakten zu Ort und Zeit der Geburt, den anwesenden Personen und den Begleitumständen. Doch sind diese Fakten tatsächlich so unumstößlich und hat sich alles genauso zugetragen, wie wir es uns seit Jahren immer wieder erzählen? In diesem Buch begleiten wir die Autor auf einem Faktencheck, einer Spurensuche in die Vergangenheit.

Das Buch nimmt Stück für Stück die einzelnen Punkte der Geschichte und überprüft sie, soweit dies heute noch möglich ist, auf ihren Wahrheitsgehalt. Kein einfaches Unterfangen, da es natürlich nur wenig belegte Daten gibt. In kurzen Kapiteln geht es so zum Beispiel um das genaue Datum der Niederkunft, nach dem wir ja schließlich unsere komplette Zeitrechnung eingerichtet haben, aber auch um den genauen Ort, oder die familiären Hintergründe. Schnell wird klar, dass Vieles von dem, das wir heute als Tatsache ansehen, so gar nicht passiert sein kann. Die Gründe hierfür analysiert das Buch ebenfalls und so lesen wir von Übersetzungsfehlern, oder Änderungen im Kalender.

Vom Cover des Buches her hatte ich mir eine heitere Analyse der Weihnachtsgeschichte erwartet, tatsächlich schreiben die Autorinnen aber eher trocken und manchmal auch etwas verworren. Trotzdem sind die Erkenntnisse sehr interessant und bieten Einblick in die damaligen Verhältnisse. Die Illustrationen sind einfach und witzig, wie das Cover auch, passen aber eben nur bedingt zum Schreibstil.

Das Buch ist ein nettes Geschenk zur Weihnachtszeit, das eine seit Jahrhunderten bestehende Geschichte hinterfragt und einige interessante Einblicke ermöglicht. Der Zauber, der der Weihnachtsgeschichte anhaftet wird dadurch aber in keinster Weise geschmälert. Es zeigt einfach, das die Bibel letztendlich auch nur eine Sammlung von Geschichten ist, geschrieben von Menschen, beeinflusst durch persönliche Interessen und zeitgeschichtliche Strömungen, hier und da etwas ausgeschmückt, eben kein Tatsachenbericht.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Schwer einzuordnen

Wir sind fünf
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Wir sind Fünf erzählt die Geschichte der Familie Blystad. Vater Tormod ist ein hart arbeitender Mann, der Frau und Kindern jeden Wunsch erfüllt, wenn sie glücklich sind, ist er es auch. Ein Wunsch der ...

Wir sind Fünf erzählt die Geschichte der Familie Blystad. Vater Tormod ist ein hart arbeitender Mann, der Frau und Kindern jeden Wunsch erfüllt, wenn sie glücklich sind, ist er es auch. Ein Wunsch der Kinder ist ein Hund und mit etwas Überzeugungsarbeit bei Mutter Siv darf Hündin Snusken einziehen. Alle Familienmitglieder profitieren von der Anwesenheit des Tieres, die Geschwister haben nun eine gemeinsame Aufgabe, Mutter Siv ist plötzlich voller Energie und Tatendrang, Alle blühen auf. Natürlich ist dem Leser bald klar, dass es so wohl nicht bis zum Ende des Buches weitergehen wird und schon bald liegt eine eher düstere Stimmung über den Figuren.

Das Buch ist locker, ich würde den Schreibstil fast als beschwingt bezeichnen, das Lesen fällt unglaublich leicht. Die Figuren sind nett gezeichnet, mit kleinen Macken und Eigenheiten und gerade zu Tormod gibt es viel Hintergrund, der seine Handlungen erklären soll und seinen Charakter unterstreicht. Die Aufmachung ist schön, mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Das Cover erschließt sich beim Lesen.

Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt und schon in Teil zwei beginnt die Stimmung und irgendwie die gesamte Geschichte zu kippen. Obwohl es immer noch eine Familiengeschichte ist, kommen andere Elemente hinzu.Tormod betreibt eine Art Experiment, dem dessen Sinn ich nicht ganz verstanden habe und dessen Beschreibung ich manchmal recht abstrakt fand. Dieses Experiment nimmt immer skurilere Formen an und immer mehr Raum im Buch ein. Die Geschichte wird von Abschnitt zu Abschnitt wunderlicher und fast obskur.

Die Geschichte lässt sich nur schwer einem Genre zuordnen. Trotz vieler Momente, die zb an Dr Jekyll und Mister Hyde, oder an Frankenstein denken lassen ist das Buch nich gruselig, Since Fiction ist es aber auch nicht, obwohl die Story schon ziemlich futuristische Elemente enthält. Auf dem Einband wird die Geschichte mit Faust verglichen. Ich weiß auch nicht. Bis zum vierten Abschnitt fühlte ich mich eigentlich noch ganz gut unterhalten, habe gerätselt, wo die Geschichte wohl hingeht. Im letzten Abschnitt hat der Autor mich dann aber verloren. Die Geschichte ist mir irgendwie weggedriftet, war mir zu konfus und unglaubwürdig. Ich habe mich ständig gefragt, was der Autor mir wohl sagen möchte.

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück, wahrscheinlich war ich nicht der richtige Leser, ich habe nicht verstanden, was der Autor ausdrücken wollte, allerdings möchte ich auch nicht erst Literatur studieren müssen, um den tieferen Sinn eines Buches zu erfassen. Was ich verstanden habe ist, es geht um Familie, um das Streben nach Harmonie und Glück, um den Willen sich weiterzuentwickeln und sich zu verwirklichen. Es geht aber auch um Gelüste, um Sucht, um Manie, um die dunkle Seite in der Seele einer Person und was passiert, wenn diese dunkle Seite die Führung übernimmt. Vielleicht hab ich ja doch mehr verstanden, als ich dachte.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Nicht wie erwartet

Die letzte Astronautin
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Nach einer missglückten Marsmission stellt die Nasa ihre Aktivitäten der bemannten Raumfahrt ein, für Astronauten besteht also kein Bedarf mehr, bis, Jahre später, plötzlich doch wieder jemand gebraucht ...

Nach einer missglückten Marsmission stellt die Nasa ihre Aktivitäten der bemannten Raumfahrt ein, für Astronauten besteht also kein Bedarf mehr, bis, Jahre später, plötzlich doch wieder jemand gebraucht wird, der eine Mission im All leiten kann. Es beginnt eine Geschichte, wie ich sie so, oder so ähnlich schon vielfach gelesen und gesehen habe.

Das Buch läuft nach einem recht einfachen Muster. Eine unbekannte Bedrohung für die Erde, die USA, hier vertreten durch die alt ehrwürdige NASA versucht alles um die Bedrohung abzuwenden und rekrutiert dazu eine Person, die eigentlich Keiner haben will und von der Alle erwarten, das sie scheitert. Ich könnte jetzt zig Beispiele aufzählen, in denen genau dieses Szenario verwendet wurde. An sich finde ich es gar nicht schlimm, wenn sich Autoren Ideen holen, aber sie sollten sie dann neu verpacken, so dass die Story spannend bleibt. Hier ist das, für mich, leider gar nicht gelungen, die Geschichte ist vorhersehbar, die Ähnlichkeiten zu anderen Stoffen oft zu offensichtlich. Kurze spannende Momente werden abgelöst von scheinbar endlosen Kletterpartien ins Dunkel. Szenen beginnen vielversprechend und wirken dann fast wie aus einem bekannten Fim, einer bekannten Serie des Genres herauskopiert.

Lediglich die unbekannte Bedrohung war tatsächlich mal was Neues, aber auch hier konnte mich die Geschichte dann nur bedingt packen, weil recht früh klar war in welche Richtung das geht. Das Ganze hatte zu viel Länge, war in der Konsequenz dann aber nicht wirklich auserzählt.

Die Figuren beginnen eigentlich recht vielversprechend, sind aber gefangen in Klischees und Stereotypen, allen voran die gescheiterte Heldin, die alles daran setzt ihr früheres Versagen wieder wett zu machen, während alle anderen Figuren gefühlt nur dazu da sind ihr dies immer und immer wieder vorzuhalten. Ab einem gewissen Punkt hat mich das nur noch genervt und ich habe praktisch darauf gewartet, wann das Thema wieder zur Sprache kommt.

Das Buch gehört für mich zu einem von denen, die mir mit dem Klappentext etwas anderes suggeriert haben, als ich letztlich bekommen habe. Die Geschichte entwickelte sich ganz anders als erwartet und war dabei nur bedingt spannend und für Kenner des SiFi Genres auch nicht neu, zu viele Andeutungen und plakative Ähnlichkeiten. Für Leser, die sich diesem Genre gerade erst annähern kann das natürlich ganz anders wirken und hier sollte sich eben jeder seine eigene Meinung bilden.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Eher Familiengeschichte

Fleisch ist mir nicht Wurst
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Ich bin bekennender Fleischesser und als echtes Dorfkind einer Selbstversorgerfamilie erinnere ich mich gut an die jährlichen Schlachtfeste. Das Schlachten auf dem Dorf natürlich nicht viel mit dem zu ...

Ich bin bekennender Fleischesser und als echtes Dorfkind einer Selbstversorgerfamilie erinnere ich mich gut an die jährlichen Schlachtfeste. Das Schlachten auf dem Dorf natürlich nicht viel mit dem zu tun hat, was heutzutage auf den Großschlachthöfen passiert ist mir bewusst und lässt auch mich meinen Fleischkonsum kritisch sehen.

Bedingt durch den Klappentext habe ich mir eher ein Sachbuch vorgestellt, das die Familiengeschichte als Rahmen für eine Diskussion rund um das Thema Fleisch als Nahrungsmittel nutzt. Dieser Eindruck hat sich allerdings nicht bestätigt, denn das Buch ist eine Familiengeschichte über mehrere Generationen, die am Rande einige kritische Punkte anspricht.

Der Schreibstil des Autors ist leicht und eingängig. Der Leser erkennt schnell den professionellen Hintergrund, den der Beruf des Autors mitbringt. Als Drehbuchautor, Ghostwriter und Journalist weiß er ziemlich gut mit Worten umzugehen und Fakten zu recherchieren. Leider sind diese Fakten immer nur kurz im Buch angerissen. Versehen mit Fußnoten und durch weiterführende Links in den Anmerkungen kann der Leser sich dann selbstständig weitere Informationen holen. Mir persönlich war das etwas zu wenig und nicht das, was ich vom Buch erwartet hatte.

Die Familiengeschichte erzählt der Autor sehr interessant, mit trockenem Humor und sehr ausführlich. Er macht dabei auch keinen Hehl aus den schwierigen Verhältnissen zwischen seinen Eltern, oder zwischen dem Vater und der Familie. Dem Leser wird schnell klar, dass das Geschäft, die Metzgerei, immer an erster Stelle stand. Generationsübergreifend ist das Buch auch stellvertretend für die Entwicklung vieler Familien von der Nachkriegszeit, über die Wirtschaftswunderjahre bis heute. Parallel zur Familie beschreibt der Autor auch die Entwicklung im Umgang mit dem Produkt Fleisch, mit dem Tier, das dem Fleischkonsum vorausgeht und die neue Sichtweise auf diese Form der Ernährung. Er hebt dabei allerdings nicht den moralischen Zeigefinger, bleibt sachlich und fair, nur aber eben zu sehr an der Oberfläche.

Irgendwie bin ich mit völlig anderen Erwartungen an das Buch herangegangen, wurde aber trotzdem gut unterhalten. Einige interessante Punkte wurden angesprochen, die ich sicher auch noch weiter vertiefen werde.

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Nicht wirklich ein Thriller

American Spy
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Marie ist Mitarbeiterin beim FBI und nicht wirklich glücklich in ihrem Job, als schwarze Agentin trauen ihr besonders die männlichen Kollegen nicht wirklich viel zu. Als sie die Chance bekommt an einer ...

Marie ist Mitarbeiterin beim FBI und nicht wirklich glücklich in ihrem Job, als schwarze Agentin trauen ihr besonders die männlichen Kollegen nicht wirklich viel zu. Als sie die Chance bekommt an einer Operation der CIA teilzunehmen greift sie zu, nicht zuletzt, weil sie so hofft einige Fragen zu ihrer verstorbenen Schwester klären zu können. Das sie das Angebot hauptsächlich bekommt, weil sie eine Frau und schwarz ist blendet sie dabei aus. Jahre später holen sie die Ereignisse dieses Einsatzes wieder ein und Marie muss plötzlich um ihr Leben und das ihrer Zwillinge fürchten.

Lauren Wilkinsons Debüt mutet an wie ein typischer Spionage Thrilller, der Klappentext und auch die zitierten Leserstimmen auf dem Einband weisen in diese Richtung. Als ich gelesen habe, dass sogar Barack Obama vom Buch begeistert war dachte ich, toll, das muss ich auch lesen. direkt

Die Geschichte startet direkt mit einer Actionszene, sowas mag ich immer sehr gern, man ist quasi direkt im Geschehen. Im Anschluss erzählt die Autorin wie es zu diesem Angriff gekommen ist. Der Leser folgt mehreren Handlungsträngen auf verschiedenen Zeitebenen, erzählt von der Hauptfigur als Ich- Erzähler. Die Autorin lässt ihre Hauptfigur eine Art Tagebuch verfassen, in dem sie ihre Geschichte erzählt. In diesen Tagebucheintragungen richtet sich Marie in direkter Ansprache an ihre beiden Söhne. Für mich war diese Form etwas gewöhnungsbedürftig, wenn eine Szene, die das Kind betraf beschrieben wurde und dann ein Du und der Name des Kindes angehängt wurde. Ich habe das in dieser Form noch nie irgendwo gelesen. Ansonsten war der Schreibstil zwar eingängig, allerdings auch sehr ausschweifend und blumig. Die Ereignisse werden bis ins kleinste Detail dargelegt, Gefühle und Emotionen ausführlich erklärt.

So rasant wie das Buch begonnen hat, ging es leider nicht weiter, die Geschichte hat zwar ein paar typischeThrillerelemente der Achtziger, aber Spannung kommt nicht auf, die politischen Verwicklungen fand ich stellenweise ermüdend. Wenn ich das Buch einem Genre zuordnen sollte, dann sicher nicht Thriller, das Ganze ist über weite Strecken eher eine Familiengeschichte, in der die Autorin auch den Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen in den Achtzigern und Sexismus im Beruf thematisiert, ebenso die fragwürdige Einflussnahme der amerikanischen Geheimdienste in die Weltpolitik.

Die Autorin erzählt eine interessante Geschichte. Auf dem Einband ist zu lesen "Lauren Wilkinson erzählt den Spionageroman neu: mutig, zeitgemäß und hochspannend." , mich konnte dieses Neue nicht fesseln.

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