Meine Erwartungen waren wohl zu hoch...
It was always loveMEINE MEINUNG
In dem Unwissen, dass es der 2. Teil einer Dilogie ist, habe ich mir zuerst diesen Teil gekauft. Rückblickend fällt es beim Lesen kaum auf, es lässt sich also auch sehr gut unabhängig der ...
MEINE MEINUNG
In dem Unwissen, dass es der 2. Teil einer Dilogie ist, habe ich mir zuerst diesen Teil gekauft. Rückblickend fällt es beim Lesen kaum auf, es lässt sich also auch sehr gut unabhängig der Reihe lesen. Besonders das Cover hat es mir hier angetan, weil der schöne Rotton auf jeden Fall zu meinen Lieblingsfarben gehört und das schöne goldene Lettering nach etwas besonderem aussah. Zudem habe ich im Vorfeld nur positives über dieses Buch gelesen, weswegen ich es unbedingt lesen wollte.
Nach einer Partynacht, die Aubrees Leben verändert hat und dem Rauswurf aus ihrer Uni flieht sie in das Studentenwohneim ihrer besten Freundin Ivy. Da diese selbst nicht da ist, übergibt ihr Stiefbruder Noah Aubree den Schlüssel und weicht ihr kaum noch von der Seite. Aubree möchte am liebsten nichts mehr mit Männern zutun haben und ihnen aus dem Weg gehen, doch ausgerechnet Noah scheint sie zu verstehen und die dunklen Wolken über ihr verscheuchen zu können.
Aubree wurde wie gesagt von der Uni geworfen und steht nun nach einer traumatischen Nacht alleine da. Sie weiß nicht, wohin mit ihren Gefühlen, ist überfordert und schämt sich für das, was passiert ist. Sie möchte ein neues Leben starten und am liebsten nicht mehr zurück sehen, auch wenn sie noch keinen neuen Weg für sich finden konnte. Aubree ist sehr emotional und aufgrund der aktuellen Situation sehr verletzlich, was sie aber nur nahbarer und authentischer gemacht hat. Sie ist ein wahnsinnig guter Mensch, der niemandem etwas böses will und andere Menschen wirklich sehr schnell in ihr Herz lässt. Ich mochte die Art, auf die sie sich in diesem Buch entwickelt hat und fand es wirklich bewundernswert, wie sie mit der ganzen Situation umgegangen ist.
Ich habe in einigen anderen Rezensionen gelesen, dass Noah ein totaler Bad Boy sein soll, verstehe aber nicht wirklich, wo diese Ansicht herkommt. Vielleicht aus dem 1. Teil, den ich nicht gelesen habe? Ich habe ihn hier nämlich ganz anders kennen gelernt. Er ist zwar immer mal wieder sehr mürrisch und flucht sehr viel, aber gleichzeitig ist er einfühlsam, verständnisvoll, emotional und humorvoll. Er versteht Aubree und weiß, wie er richtig mit ihr umgehen sollte, auch ohne dass er von ihrer Situation weiß. Er behandelt sie liebevoll und vorsichtig, weiß, was er zu ihr sagen soll und stärkt ihr in jeglicher Situation den Rücken. Er arbeitet zwar in einem Box-Club, lebt aber auch für Pferde und das Reiten, was ihn einfach nur noch unwiderstehlicher gemacht hat. Und auch wenn er bei anderen ein absolutes Einfühlungsvermögen hat und sehr sensibel ist, ist er zu sich nicht halb so gut. Er macht sich selbst viele Vorwürfe und lässt sich selbst nicht glücklich werden, was ich super schade fand. Dennoch hat er sich definitiv in mein Herz schleichen können.
Die Nebencharaktere sind dagegen etwas weniger ausgefeilt gewesen. Zu Ivy und ihrem Freund erfahren wir nicht sonderlich viel, da das aber durch den 1. Teil abgedeckt sein sollte, fand ich es heir nicht schlimm. Es tritt zudem eine neue Freundin von Aubree auf, die eine Native American ist und dazu auch einen eigenen Club an der Uni leitet. Den Ansatz fand ich super spannend, leider wurde da nicht viel weiter ausgeführt. Was ich allerdings besonders schade fand, war die fehlende Tiefe bei Aubrees Mutter. Ich konnte ihr Verhältnis anfangs nicht sonderlich gut einschätzen, aber im Laufe des Buches wirkt es so, als hätten sie trotz der Distanz ein recht gutes. Ich hätte sie einfach nur gerne näher kennen gelernt. Besonders weil Aubree häufig das Gefühl hat, immer nur für den Namen ihrer Mutter gemocht zu werden, fehlte mir da die deutliche Verbindung. Es wirkte mir zu sehr aus der Luft gegriffen und einfach in die Handlung platziert. Da gab es auf jeden Mal das Potential für mehr Handlung und leider wurde es in dem Sinne nicht genutzt.
Der Roman ist in der Ich-Form komplett aus Aubrees Perspektive geschrieben worden, was ich sehr mochte. Manchmal fehlt mi die andere Perspektive, hier fand ich es so aber angebrachter. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und schnell zu lesen, weswegen ich das Buch sehr schnell beenden konnte. Eine kleine Besonderheit waren definitiv die Letterings der Autorin, die hin und wieder zwischen den Seiten auftauchten und mir immer sehr gut gefallen haben.
Kommen wir mal zur Handlung, zu der ich vorab noch gerne etwas sagen möchte. Als ich die ersten Seiten gelesen habe, die einen gleich ins kalte Wasser werfen, habe ich überrascht zurück geblättert und nach einer Trigger-Warnung gesucht - vergeblich. Ich finde das die hier auftauchende Thematik sehr sensibel und komme damit nicht sonderlich gut zurecht, vor allem wenn ich ohne Vorwarnung darauf stoße, die mir hier gefehlt hat. Ich hätte mir eine kleine Warnung gewünscht, eventuell mit einem Spoiler-Vermerk auf der letzten Seite, so wie andere Verlage es bereits machen. Fand ich sehr schade, dass es hier fehlte.
Wie bereits gesagt, werden wir gleich auf den ersten Seiten ins kalte Wasser geworfen und erfahren sofort, was Aubree schlimmes zugestoßen ist. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber es war wirklich schrecklich und ihre Art damit umzugehen, ist wirklich bewundernswert und in vielen Punkten absolut vorbildlich.
Sie durchlebt hier wirklich eine schreckliche Zeit, weswegen ihre Grundstimmung und damit die Atmosphäre der Handlung eher düster und zugezogen ist. Sie trifft einige verändernde Entscheidungen und möchte die Vergangenheit so schnell wie möglich hinter sich lassen. Noah scheint ihr dabei sehr gut zu helfen, weswegen schnell eine große Verbundenheit zwischen den beiden besteht. Aber irgendwie fehlte mir etwas zwischen den beiden, ein Funken der überspringt oder ähnliches. Viele der Szenen habe ich als realtiv befremdlich empfunden und allgemein ist mir ihre plötzliche Verbundenheit zueinander etwas zu schnell gegangen.
Im Laufe des Buches liegt der Fokus besonders auf Aubrees Bewältigung und Aufarbeitung der Geschehnisse und weniger auf einer besonders packenden und aufregenden Handlung. Die angesprochenen Themen sind natürlich sehr wichtig und auch die Ausarbeitung des Gefühlschaos in Aubree hat mir sehr gut gefallen, aber mir fehlte im Drumherum auf jeden Fall eine Menge. Es passiert in dem Sinne nämlich nicht viel, außer Aubrees zurückgezogenes Leben im Wohnheim, ein paar Besuche im Box-Club, sowie Essen und etwas Gaming. Ich hatte ständig das Gefühl, der Roman bereite mich noch auf die richtige Handlung vor. Auch wenn es zum Ende immer mehr an Tempo und auch an Handlung zunimmt, hat mir im mittleren Teil einiges gefehlt.
Und auch wenn mir etwas gefehlt hat, fand ich Noahs Situation dazu umso komischer. Es entsteht eine Art Nebenhandlung, die mit seinem ehemaligen Pferd und dewm Verhältnis zu seinem Vater zutun hat und all das war mir ehrlich gesagt zu wirr. Ich hätte mir zwar mehr Handlung gewünscht, aber das passte meiner Meinung einfach nicht rein. Natürlich verlieht das Noahs Charakter noch etwas mehr Tiefe, aber es fühlte sich unglaublich fehl am Platz an.
Was ich allerdings positiv erwähnen möchte, ist der Umgang mit gewissen Themen. (view spoiler)
FAZIT
Ich weiß nicht so ganz, was ich sagen soll. Ich hatte unglaublich hohe Erwartungen an das Buch weil es mir so so sehr empfohlen wurde und leider wurde ich etwas verwirrt und enttäuscht zurück gelassen. Den Grundstein der Handlung finde ich interessant und auch die Protagonistin fand ich wirklich authentisch. Doch leider fehlte es mir an Chemie zwischen den Protagonisten und auch die Handlung war mir zu wenig. War leider nicht meins.