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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2020

Hat mich nicht überzeugt

Digitalisierung
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Klappentext:

Digitalisierung ist Staatsaufgabe höchster Priorität. Das Feld ist bereits gut vorbereitet. Dennoch regen sich Kritik und zum Teil auch Widerstand gegen einen weiteren, intensivierten Ausbau ...

Klappentext:

Digitalisierung ist Staatsaufgabe höchster Priorität. Das Feld ist bereits gut vorbereitet. Dennoch regen sich Kritik und zum Teil auch Widerstand gegen einen weiteren, intensivierten Ausbau der Digitaltechnologie: Die Möglichkeit einer digitalen Totalüberwachung wird ebenso vorstellbar, wie der Verlust von immens vielen Arbeitsplätzen, von Privatheit, persönlicher Freiheit und demokratischer Teilhabe, psychischer und physischer Unversehrtheit.
Der Band stellt sich dem Thema der Digitalisierung in unterschiedlichen Facetten und Bereichen: Telematik und Digitalisierung der Psychotherapie, Digitalisierung der Arbeitswelt, des Gesundheitswesens, der Schule und des Bildungswesens, Digitalisierung der militärischen Einsätze, Überwachung und soziale Kontrolle und die Perspektiven des Widerstands dagegen.
Mit (u.a.) Jürgen Hardt, Detlef Hartmann, Christoph Marischka, Werner Meixner, Bijan Moini, Bernd Nielsen, Werner Rügemer, Jorinde Schulz, Werner Seppmann, Friedrich Voßkühler

Meine Meinung:

Mit dieser Sammlung an Vorträgen, Essays und Streitschriften tue ich mir ein wenig schwer.

In acht Kapitel wird das für und wider, also eher das wider, gegen die Digitalisierung zum Thema gemacht. Diese Kapitel sind wie folgt zusammengefasst:

Mit Zuckerbrot und Peitsche. Der Diskurs der Digitalisierung
Kritik im digitalen Zeitalter
Rückkehr zur Vernunft in Zeiten der totalen Digitalisierung
Widerstand
Arbeit
Digitalisierung und Psychotherapie
Subjektivitäten
Schule, Krieg und eine Alternative

Einigen Aussagen kann ich zustimmen, anderen nicht. Dass die digitale Schule Bildungsungleichheit ausgleichen kann, bezweifle ich stark. Denn die Unterschiede beim Einkommen der Eltern hat man während des Lockdowns deutlich gesehen. Familien, in denen jedes Kind über ein eigenes Zimmer und einen eigenen Computer, Tablet etc. Verfügt, konnten dem Homeschooling deutlich besser folgen und schnitten besser ab, als jene, die zu viert oder fünft in einer 70m² Wohnung leben und sich einen altersschwachen PC teilen müssen. Besonders dann, wenn (vorzugsweise) der Vater und (fallweise) die Mutter Homeoffice verordnet bekommen hatten.

Digitalisierung ist großteils nur das „Trägermedium“ wie Druckerpresse und Papier, die in der Geschichte das Pergament und die schreibenden Mönche abgelöst haben. Leider kann sich niemand an den Aufschrei wegen des „Teufelszeugs“ erinnern. Die Berichte darüber sind genauso zwiegespalten wie die derzeitige Diskussion zur Digitalisierung.

Die Angst vor der totalen Überwachung und diese selbst, sind ja auch nicht ganz neu. Man denke an das Spitzelwesen der Vergangenheit, egal ob im Osten oder Westen. OK, dieser Berufszweig ist beinahe ausgestorben. Ohne Digitalisierung fänden manche Staatschefs/Diktatoren andere Methoden, ihre Interessen durchzusetzen.

Bedenklich ist u. a., dass viele Menschen freiwillig allzu freigiebig mit ihren Daten umgehen, dass sich Verbrechen zunehmend ins Internet verlagert und dass manche Staaten die Meinungsbildung ihre Bürger durch Algorithmen beeinflussen (lassen).

Die Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren kann nicht ausschließlich der Digitalisierung zum Vorwurf gemacht werden. Da muss wohl die Gier der Konzerne nach Gewinnmaximierung, genauer betrachtet werden.

Was mir in diesem Buch fehlt, sind praktische Ansätze, wie man der überbordenden Digitalisierung entkommt. Aber, das wäre wohl ein anderes Thema.

Fazit:

Ein schwieriges Thema, mit dem wir uns wohl oder übel weiter beschäftigen müssen. Ganz hat mich diese Sammlung an Meinungen nicht überzeugt, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Der bisher schwächste Krimi der Reihe

Eine Handvoll Asche
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Diesmal ankert Cass Lynch mit ihrem Segelboot vor Scalloway. Sie besucht das dortige nautische College. Es ist kurz vor Halloween und in dieser Gegend scheint man die Bräuche sehr ernst zu nehmen. Wahrscheinlich ...

Diesmal ankert Cass Lynch mit ihrem Segelboot vor Scalloway. Sie besucht das dortige nautische College. Es ist kurz vor Halloween und in dieser Gegend scheint man die Bräuche sehr ernst zu nehmen. Wahrscheinlich liegt das an der unrühmlichen Vergangenheit mit Hexenverfolgung und Scheiterhaufen.

Als Cass über die Leiche von Anette, der Tochter jenes Ehepaares, für das sie Gartenarbeiten erledigt, stolpert, ist sie unfreiwillig mitten in einem Zirkel von Hexenritualen.

Wie schon in den Vorgängerbänden, sieht sie sich DI Gavin Macrae als Ermittler gegenüber.

Meine Meinung:

Ich halte diesen Krimi für den schwächsten der Reihe, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich diese Hexen/Teufel-Szene nicht so gut leiden mag.

Wieder schnüffelt Cass und kann Gavin den einen oder anderen Hinweis geben und bringt sich selbst in Gefahr. Also, der feste Boden ist nicht so ganz das Metier der passionierten Seglerin. Auf dem Boot wirkt Cass viel souveräner.

Fazit:

Hat mir nicht ganz so gut gefallen wie die anderen Krimis, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Hat mich nicht vollends überzeugt

1913
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Die Idee des Autors, das Jahr 1913 an Hand von Anekdoten und Erlebnissen von Zeitgenossen Revue passieren zu lassen, hat mich angesprochen.

Besonders interessant ist, dass drei Massenmörder gleichzeitig ...

Die Idee des Autors, das Jahr 1913 an Hand von Anekdoten und Erlebnissen von Zeitgenossen Revue passieren zu lassen, hat mich angesprochen.

Besonders interessant ist, dass drei Massenmörder gleichzeitig in Wien waren: Hitler, Stalin (damals noch unter einem Geburtsnamen Josef Wissarionowitsch Dschugaschwilli) und Josef Brož, der sich später Tito nennt. Wissentlich getroffen haben sich die drei nicht.

Die anderen Erlebnisse und Ereignisse rund um Maler wie Egon Schiele, Gustav Klimt oder Pablo Picasso und Literaten wie die Brüder Mann, um nur einige zu nennen, sind hinreichend bekannt und bringen (zumindest mir) wenig Neuwert.

Der Leser von heute weiß, dass die großen Monarchien schwanken und sich eigentlich schon überlebt haben. Thronfolger Franz Ferdinand beschwört seinen Onkel, Kaiser Franz Joseph, die Unruhen auf dem Balkan, insbesondere in Serbien, ernst zu nehmen, aber keine militärische Intervention einzuleiten, Was antwortet der Kaiser: „Wir werden darüber nachdenken lassen.“ - Das Ergebnis ist bekannt: Franz Ferdinand nebst Gemahlin fallen am 28. Juni 1914 einem Attentat zum Opfer und die Welt taumelt in den Abgrund des Ersten Weltkriegs.

Meine Meinung:

Ein bisschen liest sich das Buch wie der Jahresrückblick eines Lexikons. „Was geschah am...“

In mehr oder weniger langen Sequenzen werden Ereignisse und Erlebnisse dokumentiert. Manche Stellen wirken langatmig. Der eine oder andere Einblick in das Leben der Künstler ist schon sehr privat.

Der Titel ist auch ein wenig irreführend, da die Zeit zwischen 01.01. und 31.12. 1913 beschrieben wird.

Fazit:

Hat mich leider nicht ganz überzeugt, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Hat mich nicht ganz überzeugt

1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte
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Dieses Buch ist die Fortsetzung von „1913: Sommer des Jahrhunderts“.
Wieder erhalten wir Einblick, was in den 365 Tagen des Jahres 1913 ereignet hat. Auch diesmal stehen Künstler auf der ganzen Welt im ...

Dieses Buch ist die Fortsetzung von „1913: Sommer des Jahrhunderts“.
Wieder erhalten wir Einblick, was in den 365 Tagen des Jahres 1913 ereignet hat. Auch diesmal stehen Künstler auf der ganzen Welt im Mittelpunkt, Schwerpunkt wieder die Donaumonarchie, die - wie man ja weiß - demnächst mit klingendem Spiel in den „Großen Krieg“ ziehen und als „der Rest ist Österreich“ enden wird.

Wie schon in Band 1, versucht Autor Florian Illies das letzte Jahr vor der Katastrophe wie durch ein Kaleidoskop anzusehen. Nicht immer gelingt es, die Zusammenhänge (vor allem die Beziehungen der Künstler unter- und miteinander) humorvoll darzustellen. Der Funke will auch diesmal nicht überspringen. Einige Ereignisse wirken banal und sind in den großen Online-Lexika nachzulesen.

Fazit:

Schon der erste Band hat mich nicht überzeugt und auch diesmal reicht es nur für knappe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 23.08.2020

Hat noch Luft nach oben

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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„Licht und Schatten“ ist der erste Teil der Trilogie „Fräulein Gold“.
Hulda, wie Fräulein Gold mit Vornamen heißt, ist eine freie Hebamme im Bülowbogen, einem der vielen Viertel von Berlin, in denen es ...

„Licht und Schatten“ ist der erste Teil der Trilogie „Fräulein Gold“.
Hulda, wie Fräulein Gold mit Vornamen heißt, ist eine freie Hebamme im Bülowbogen, einem der vielen Viertel von Berlin, in denen es an allem mangelt, außer an Kindern und Verbrechen.

So fischt man die Leiche einer alternden Prostituierten, die man die „fixe Rita“ nennt, aus dem Kanal. Der Ermittler Karl North schwankt, ob er den Tod als Selbstmord oder Mord einstufen soll. Bei Ersterem hätte er weniger Arbeit.

Hulda eilt zu einer jungen Erstgebärenden, deren Nachbarin jene Tote war. Die junge Mutter glaubt weder an einen Unfall, noch an Selbstmord und bittet Hulda sich umzuhören. Dabei trifft sie immer wieder auf Karl North. Die beiden fühlen sich zwar voneinander angezogen, aber beide haben so ihre Geheimnisse, sodass die Begegnungen meist wenig harmonisch ablaufen.


Meine Meinung:

Ich lese gerne historische Romane bzw. Historische Krimis. Dieses Buch kann sich noch nicht entscheiden, welchem Genre es zugeordnet werden soll.
Der Schauplatz, das Berlin der 1920er Jahre, mit seinen Bars, Varietés und Kinos ist gut beschrieben. Auch das soziale Umfeld, in dem Hulda arbeitet, ist gut recherchiert. Einiges erinnert allerdings stark an Volker Kutschers „Gedeon Rath-Reihe“. Der Ermittler mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, Drogensucht, das „Aschinger“, Halbweltdamen und Unterweltbosse - aber, wahrscheinlich waren die wirklich so präsent.

Als freie Hebamme hat es Hulda nicht so leicht, in die sogenannten „besseren Kreise“ hineinzukommen. So lebt sie selbst hart an der Armutsgrenze. Allerdings gibt sie ihr Geld für kurzzeitige Vergnügungen aus. Dass sie, wie viele Menschen dieser Zeit, harte Drogen nimmt, gefällt mir nicht so gut.

Das eine oder andere Geheimnis rund um Karl North wird in diesem ersten Teil gelüftet, doch einiges ist noch nicht aufgedeckt.

Geschickt sind historische Tatsachen in die Geschichte eingeflochten wie der Röhm-Putsch, die Ermordung Walter Rathaus und der Umgang mit den traumatisierten Soldaten aus dem „Großen Krieg“, wie man den Ersten Weltkrieg damals nannte. Barbarische Anwendungen wie Dunkelhaft, eiskalte Wasserbäder oder Elektroschocks gehörten zum Standardrepertoire der Mediziner. Das Verhungern lassen der ohnehin schon geschwächten Kranken geben einen Vorgeschmack, was knapp zwanzig Jahre später mit Menschen passieren wird, die als „lebensunwert“ bezeichnet werden. Dieser Begriff schleicht bereits in den 1920er herum. Der latente Antisemitismus wird durch die „Dolchstoßlegende“ und die aufkommenden Nationalsozialisten geschürt. Die schleichende Inflation macht auch vor Hulda nicht Halt.

Vieles aus dem Leben von Hulda oder Karl wird nur angedeutet und lässt die Leser ein wenig frustriert zurück, denn das Kopfkino will sich nicht so recht einstellen. Und welches Schicksal hat Bert, der Zeitungskioskbesitzer, erlitten? Und ist das Geheimnis der fixen Rita schon zur Gänze gelüftet?

Die Idee hat mir gut gefallen, die Umsetzung schwächelt ein wenig. Die Recherchen sind penibel durchgeführt und der Schreibstil ist durchaus angenehm. Hin und wieder verzettelt sich die Autorin, kehrt aber wieder zum roten faden zurück.

Fazit:

Ein weiteres Buch, das die Zeit der Zwanziger Jahre, dem Tanz auf dem Vulkan, gut beschreibt. Allerdings gibt es noch Luft nach oben, weswegen ich hier nur 3 Sterne geben kann.