Hier braucht man ein dickes Fell
Die WeihnachtsgeschwisterDie Weihnachtsgeschwister
Alexa Henning von Lange
Dumont
Die Geschichte beginnt sehr vielversprechend in einem exzellenten Schreibstil. Bis einschließlich Seite 17 kann man sich gut in die Protagonistin ...
Die Weihnachtsgeschwister
Alexa Henning von Lange
Dumont
Die Geschichte beginnt sehr vielversprechend in einem exzellenten Schreibstil. Bis einschließlich Seite 17 kann man sich gut in die Protagonistin Tamara hineinfühlen. Doch was nach dem Auftauchen ihrer Geschwister Elisabeth und Ingmar und deren Familien, insbesondere Elisabeths neuem Freund Holger mit ihr geschieht, kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen. Äußerst unsympathisch präsentiert sich Tamara, treibt es mit ihren Anspielungen zum Thema Sex und ihrem exzentrischen, hysterischen Auftreten auf die Spitze.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und man bekommt gute Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren, wobei die Autorin hier nur an der Oberfläche kratzt. Einige Akteure sind äußerst dominant, andere treten auf deren Kosten zu weit in den Hintergrund.
Trotzdem gingen mir die allgemeinen Streitigkeiten, Sticheleien, Empfindlichkeiten, Zweifel und Elisabeths Weinerlichkeit mit der Zeit auf die Nerven. Nach dem Frühstück im Hotel und einem inhaltlichen Fehler konnte ich den Text nur noch überfliegen. Elisabeths Tochter Marie, welterfahren und abgeklärt sowie ihr Bruder Finni verlassen den Frühstücksraum des Hotels und plötzlich sitzen sie wieder mit am Tisch bei der Diskussion um den Besuch des Weihnachtsmanns?...
Es wollen hier viele aktuelle Themen erzählt werden, doch diese werden nur angerissen und es bleibt beim Leser diesen Faden weiterzuspinnen (z.B. Ingmars und Siris Ökobewusstsein, Erziehung und Beziehungen,...).
Auch das abrupte Ende hat mir weniger gefallen. Im Text wird auf die Aktion der Eltern Bezug genommen, trotzdem bleibt mir zu vieles offen und ich leider ratlos zurück!
Fazit: Literatur ist immer Geschmackssache. Ich konnte mich mit den Weihnachtsgeschwistern und deren "Lieben" nicht anfreunden. Im Roman konnte ich nichts Wunderbares finden. Für mich definitiv keine nette Weihnachtslektüre.
Die Idee ist gut. Vielleicht bietet sich, diese Grundlage eher als Theaterstück, welches Interpretationen frei lässt, an?