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Veröffentlicht am 09.09.2020

Spannender Krimi

Helle und der falsche Prophet
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Helle Jespers ist mit Mann und Hund Emil im Urlaub. Als sie jedoch die Nachricht erhält, dass eine enge Freundin ihres Sohnes tot am Strand aufgefunden wurde, bricht sie den Urlaub sofort ab. Zu diesem ...

Helle Jespers ist mit Mann und Hund Emil im Urlaub. Als sie jedoch die Nachricht erhält, dass eine enge Freundin ihres Sohnes tot am Strand aufgefunden wurde, bricht sie den Urlaub sofort ab. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, wie persönlich dieser Fall für sie werden wird...

"Helle und der falsche Prophet" ist nach "Helle und der Tote im Tivoli" und "Helle und die kalte Hand" bereits der dritte Fall für die sympathische Kommissarin Helle Jespers aus Skagen. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Es wird zwar immer mal wieder kurz Bezug auf vorherige Ereignisse genommen, doch dabei wird nicht zu viel verraten. Man kann die Fälle also vollkommen unabhängig voneinander lesen, ohne sich die Spannung zu verderben. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei zunächst nicht klar ist, wie sich diese Stränge verbinden werden. Doch nach und nach nähern sich die verschiedenen Handlungsfäden einander an und beginnen dabei langsam, sich schlüssig zu verknüpfen. Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man mühelos in die Ermittlungen eintauchen und eigene Überlegungen anstellen kann. Das Ganze startet zunächst etwas gemächlich, doch Judith Arendt versteht es hervorragend, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Sowohl Helles Nachforschungen, als auch die anderen Handlungsstränge, sind von Anfang an interessant und sobald sie beginnen, sich miteinander zu verknüpfen, gerät man unwillkürlich in den Sog der Ereignisse. Die Spannung ist durchgehend spürbar, steigert sich dabei stetig, um schließlich in einem nervenaufreibenden Finale zu gipfeln. 

Ein spannender Fall für die sympathische Ermittlerin aus Skagen, der sich zum Ende hin zu einem echten Pageturner entwickelt, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. 

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Mitreißend erzählt

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis
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Colina ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und hat ihren Sohn bei Freunden vor ihm versteckt. Nun schlägt sie sich als Schankmädchen durch und spart so viel wie möglich, von ihrem mehr als ...

Colina ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und hat ihren Sohn bei Freunden vor ihm versteckt. Nun schlägt sie sich als Schankmädchen durch und spart so viel wie möglich, von ihrem mehr als kargen Lohn, um irgendwann ihren Sohn wiederzusehen. Colina träumt von einem besseren Leben. Mit einer List gelingt es ihr, eine Stelle als Gouvernante im Haus des gerade zugezogenen Unternehmers Prank zu ergattern. Colinas Aufgabe ist es, Pranks Tochter Clara zu beaufsichtigen und ihr Gesellschaft zu leisten, bis Prank einen geeigneten Ehegatten für Clara gefunden hat. Ein heimlicher Ausflug der beiden Frauen setzt allerdings Ereignisse in Gang, die das Schicksal von Colina und Clara unumkehrbar wenden...

Der Einstieg in diesen historischen Roman gelingt mühelos, denn Petra Grill versteht es vom ersten Moment an, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken, sodass man sich ganz auf die Ereignisse einlassen kann. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so authentisch beschrieben, dass man manchmal das Gefühl hat, die entsprechende Geräuschkulisse oder die passenden Düfte wahrzunehmen, und dadurch selbst vor Ort zu sein. 

Der Blick in die damalige Zeit ist allerdings nicht immer angenehm, denn Colinas Leben als Schankmädchen ist hart und auch der Aufstieg zur Gouvernante alles andere als leicht. Da die Charaktere so lebendig wirken, fiebert man früh mit ihnen mit. Man hofft und bangt  mit ihnen und fühlt die Wut im Bauch, wenn Ungerechtigkeiten überhandnehmen. Die Sitten und Gebräuche fließen dabei glaubhaft in die Handlung ein. Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. Das Oktoberfest bildet eine lebendige Hintergrundkulisse für die Ereignisse, mit denen die Hauptprotagonisten konfrontiert werden. 

Die Handlung ist durchgehend interessant und hat weitaus mehr zu bieten als einen kurzen Gang über die Wiesn. Denn Mord, Intrigen, Neid, Missgunst, familiäre Geheimnisse und natürlich auch eine gut abgestimmte Prise Romantik, sorgen dafür, dass man früh in den Sog der Ereignisse gerät und das Buch erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist.  

Ein empfehlenswerter Roman, der durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt. 

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Spannender Fall für Hardy Finkel und Greta Silber

Meereskalt
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Auf dem Spätsommerfest, das der Landtagsabgeordnete und ehemalige Wirtschaftsminister Johannes Vetterick jedes Jahr mit Bekannten und Freunden feiert, herrscht eine ausgelassene Stimmung. Das ändert sich ...

Auf dem Spätsommerfest, das der Landtagsabgeordnete und ehemalige Wirtschaftsminister Johannes Vetterick jedes Jahr mit Bekannten und Freunden feiert, herrscht eine ausgelassene Stimmung. Das ändert sich schlagartig, als seine beiden Kinder Finn und Frieda spurlos verschwinden. Da Johannes Vetterick gute Kontakte hat, werden die Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber umgehend nach Rügen geschickt, um die Suche nach den vermissten Kindern zu koordinieren. Die Hoffnung, Finn und Frieda schnell und unversehrt zu finden, schwindet allerdings, als auf dem Meer ein Ruderboot mit zwei Kindern geborgen wird - eines tot und das andere schwer traumatisiert. Hardy Finkel und Greta Silber beginnen mit Hochdruck zu ermitteln und stoßen dabei auf Spuren, die auf weitere Verbrechen hindeuten...

"Meereskalt" ist nach "Möwentod“ und "Küstenstill“ bereits der dritte Fall für Greta Silber und Hardy Finkel. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man die ersten beiden Teile nicht gelesen hat.

Der Einstieg in den Thriller gelingt mühelos, denn Elias Haller versteht es wieder hervorragend, früh das Interesse zu wecken und Spannung aufzubauen. Die Ermittlungen gestalten sich äußerst rätselhaft. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer wenn man meint, dass man bei den eigenen Ermittlungen einen Schritt vorangekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die angestellten Vermutungen überdenken und neu ansetzen muss. Dieser Fall hat es wirklich in sich. Die Spannung ist nicht nur durchgehend spürbar, sondern kann sich im Verlauf der Handlung sogar noch steigern, um schließlich in einem hochspannenden Finale zu gipfeln.

Der Schreibstil ist flüssig und äußert angenehm lesbar. Handlungsorte und Charaktere werden so authentisch beschreiben, dass man beim Lesen alles mühelos vor Augen hat und ganz in den Fall eintauchen kann. Dabei gerät man in den Sog der Ereignisse und fliegt förmlich durch das Buch. Man mag es erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. Die Protagonisten wirken so lebendig, dass man sich mit ihnen identifizieren und mit ihnen mitfiebern kann. Berufliche und private Hintergrundinformationen zu Greta Silber und Hardy Finkel drängen sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Deshalb kann man diesen Fall auch dann genießen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat.

Ein spannender Fall für Hardy Finkel und Greta Silber, der es wirklich in sich hat. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Faszinierender Auftakt

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Vor beinahe 80 Jahren veränderte sich die Welt durch die Entstehung eines Urvortex. Dieser mächtige Energiewirbel hat dafür gesorgt, dass einige Menschen und Tiere mit den Elementen von Feuer, Wasser, ...

Vor beinahe 80 Jahren veränderte sich die Welt durch die Entstehung eines Urvortex. Dieser mächtige Energiewirbel hat dafür gesorgt, dass einige Menschen und Tiere mit den Elementen von Feuer, Wasser, Luft und Erde vermengt wurden. Die Vermengten werden von den Menschen, dich nicht durch den Energiewirbel verändert wurden, als "Splits" bezeichnet. Da von einigen Vermengten große Gefahren ausgehen, da sie ihre Kräfte nicht kontrollieren können oder absichtlich einsetzen um anderen zu schaden, werden sie von den Menschen gnadenlos gejagt. Das Kuratorium bildet Läufer aus, die durch Vortexe springen, um Vermengte einzufangen und so deren Ausbreitung verhindern. Elaine träumt schon lange davon eine Läuferin zu werden und dieser großen Sache zu dienen. Am Tag ihrer Abschlussprüfung gelingt ihr etwas Unglaubliches. Dadurch wird sie für das Kuratorium äußerst interessant. Doch schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie eigentlich vertrauen kann...

"Der Tag an dem die Welt zerriss" ist der Auftaktband der Vortex-Trilogie. Die Handlung trägt sich in der Zukunft zu, beinahe 80 Jahre nachdem der Urvortex 2020 die bisherige Welt durcheinanderwirbelte. Der Autorin gelingt es hervorragend, die Besonderheiten dieser Welt so zu vermitteln, dass man dem Ganzen mühelos folgen kann und alles lebhaft vor Augen hat. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet Elaine an ihrem großen Tag. Die Aufregung und Spannung, wie die Abschlussprüfung verlaufen wird, ist sofort spürbar und so lässt man sich gespannt auf die folgenden Ereignisse ein. 

Elaine steht voll und ganz hinter dem Kuratorium. Da sie von Kindesbeinen an nichts anderes gelernt, gehört und gesehen hat, ist das nicht verwunderlich. Doch dann nimmt ihr Leben eine vollkommen andere Wendung, die sie zunächst so nicht hinnehmen will. Denn das, was sie nun kennenlernt, widerstrebt den Grundsätzen ihrer bisherigen Welt. Dadurch wirkt sie zwar zunächst nicht unbedingt sympathisch, doch als Protagonistin authentisch und glaubhaft. Man nimmt ihr den Konflikt, dem sie sich stellen muss, ab und lässt sich ganz darauf ein, ihren Weg zu begleiten. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man diese fremde Welt beim Lesen vor Augen hat. Anna Bennings Schilderungen sind faszinierend. Es gelingt ihr, selbst die theoretischen Grundkenntnisse, über die man verfügen muss, um sich in dieser Welt zurechtzufinden, so interessant ins Geschehen einfließen zu lassen, dass man sich keinen Moment langweilt. Einmal angefangen, fliegt man förmlich durch das Buch. Die Mischung aus Fantasy, Spannung, Action und ein wenig Liebe ist äußerst gelungen. Das Ende des Auftaktbands wirkt rund, auch wenn es sofort die Neugier darauf weckt, wie es weitergeht. 

Ein faszinierender Auftakt, der dafür sorgt, dass man sofort zum nächsten Band greifen möchte. 

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Wunderbare Fortsetzung

Ein Gefühl von Hoffnung
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Essen, Ende der 1950er Jahre: Nach dem dramatischen Ende des ersten Teils der Ruhrpott-Saga sind mittlerweile 7 Jahre vergangen. Johannes, der nach seinem schweren Unfall als Gewerkschafter arbeitet, hat ...

Essen, Ende der 1950er Jahre: Nach dem dramatischen Ende des ersten Teils der Ruhrpott-Saga sind mittlerweile 7 Jahre vergangen. Johannes, der nach seinem schweren Unfall als Gewerkschafter arbeitet, hat alle Hände voll zu tun, die Bergleute in ihrem Kampf gegen das Zechensterben zu unterstützen und ist inzwischen mit Katharinas bester Freundin Hanna verlobt. Inge arbeitet nur halbtags in der Buchhandlung, um mehr Zeit für die Familie zu haben und den kleinen Jakob aufzuziehen. Ihr Verlobter Peter kann es kaum erwarten, Inge endlich zu heiraten. Doch Bärbel ist in einer rebellischen Phase. Die Schule ist eine echte Qual für sie, denn ein Lehrer macht ihr das Leben schwer. Auf die Familie kommen turbulente Zeiten zu....

"Ein Gefühl von Hoffnung" ist nach "Ein Traum vom Glück" der zweite Band der Ruhrpott-Saga von Eva Völler. Obwohl man den Ereignissen des zweiten Teils sicher auch dann folgen kann, wenn man den ersten nicht gelesen hat, ist es empfehlenswert beide Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Teile aufeinander aufbauen und man sich sonst die Lesefreude verderben könnte, wenn man erst zum Auftaktband greift, wenn man die Fortsetzung bereits gelesen hat.

Der erneute Einstieg in die Saga gelingt auch im Folgeband  mühelos. Denn Eva Völler versteht es wieder hervorragend, die Stimmung der damaligen Zeit und das ganz besondere Flair des Ruhrpotts zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Man freut sich über das Wiedersehen mit der Familie und beobachtet gespannt, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat. Die Protagonisten wirken wieder äußerst lebendig und die Hintergrundkulisse des damaligen Ruhrpotts ist mehr als gelungen. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse in dieser Fortsetzung einlassen. 

Den Protagonisten stehen turbulente Zeiten ins Haus. Denn sie werden nicht nur vor große Herausforderungen gestellt, sondern müssen sich mit heiklen Situationen auseinandersetzen. Gerade Bärbel und Jakob, die noch zur Schule gehen, haben dort mit einigen Problemen zu kämpfen, die einem als Leser nahe gehen und dafür sorgen, dass man beim Lesen wütend wird und manchmal kaum glauben mag, was man dort liest. Allerdings sind diese Szenen leider äußerst glaubhaft, sodass das Ganze authentisch und nachvollziehbar wirkt. Doch auch die anderen Familienmitglieder müssen für ihr Glück kämpfen. Denn von einer erfüllten und harmonischen Liebe scheinen alle nur träumen zu können. Gut, dass Oma Mine einen klaren Kopf behält und in ihrer unnachahmlichen Art darauf hinweist, auf was es  im Leben eigentlich ankommt. Die Sorgen und Nöte, aber auch die Hoffnungen der Charaktere, werden so authentisch vermittelt, dass man sich schon beinahe selbst als Teil dieser Gemeinschaft fühlt. Deshalb gehen einem die Schicksalsschläge, bei denen man sich leider von einigen liebgewonnenen Charakteren trennen muss, sehr nah. Die Handlung ist durchgehend interessant und hält einige Überraschungen bereit. Sie driftet dabei allerdings nicht ins klischeehafte ab, denn Eva Völler gelingt es, den Bogen nicht zu überspannen, sodass die Glaubwürdigkeit erhalten bleibt. 

Eine wunderbare, gefühlvoll erzählte Fortsetzung, die begeistert!

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