Und wieder eine ungüstige Unterbrechung der Story
! Achtung, enthält Spoiler zu den vorherigen Bänden der Reihe !
Nach dem sehr schockierenden und spannenden Ende des letzten Bandes der Strange the Dreamer Reihe, war ich sehr gespannt darauf, wie sich ...
! Achtung, enthält Spoiler zu den vorherigen Bänden der Reihe !
Nach dem sehr schockierenden und spannenden Ende des letzten Bandes der Strange the Dreamer Reihe, war ich sehr gespannt darauf, wie sich die Story weiterentwickeln würde. Besonders da Sarai überraschend gestorben und Minya sich als scheinbar bösartiger herausgestellt hat, als man es anfangs vermutet hatte. Der Klappentext zu dieser Fortsetzung sagt eigentlich sehr wenig darüber aus, was uns im Buch erwartet und hält viel Raum für Spekulationen bereit. Und vielleicht hätte mir das eine Warnung sein sollen, denn nachdem ich diesen Band "2.1" oder "2A" gelesen habe, steht die Story noch fast immer am gleichen Punkt, wie vor diesem Buch.
Die Handlung in diesem Buch fokussiert sich vor allem auf die Mesarthim, die sich noch immer in ihrem Versteck in luftiger Höhe befinden, nachdem der drohende Sturz der Zitadelle verhindert werden konnte. Sarai und ihre Geschwister fürchten sich vor Minyas nächsten Handlungen und mit einer List gelingt es einigen der Mesarthim Minya zu überwältigen und sie in einen Schlafzustand zu versetzen. Dadurch gewinnen sie zwar Zeit, ohne aber wirklich einen Plan zu haben, wie sie nun vorgehen sollen. Da Minya nun schläft, bleibt nur Sarai übrig, die sie mittels ihrer Gabe in ihren Träumen besuchen will, um so im besten Fall eine Wesensveränderung bei ihr zu erreichen. Doch was Sarai in diesen Träumen erlebt, zeigt ein anderes Bild der Ereignisse aus der Vergangenheit, die die Mesarthim bisher geglaubt haben und lässt einige Fragen offen, was damals wirklich geschehen ist...
Natürlich ist der grosse Pluspunkt dieses Buches wieder Taylors wundervoller, bildhafter und fantastischer Schreibstil. Man muss es ihr einfach lassen, dass sie ein Händchen für fantasievolle Ideen hat, die sehr innovativ und nicht von anderen Fantasy-Romanen abgekupfert wirken. Dennoch hat mir in diesem Buch die Spannung gefehlt und ich hatte nie das Bedürfnis, unbedingt weiterlesen zu müssen, weil das Erzähltempo sehr gedrosselt wird und die Handlung nur schleppend vorankommt. Ausserdem war ich etwas verwirrt über den Fortlauf von Sarais Schicksal. Nachdem sie vor kurzem verstorben ist, hatte ich erwartet, dass ihr Tod einen grösseren Einfluss auf die weitere Story haben würde. Wäre zu Beginn dieses Buches nicht erwähnt worden, dass ihr lebloser Körper und ihr nach wie vor quicklebendiger Geist nun getrennt sind, wäre mir vermutlich gar nicht mehr eingefallen, dass sie eigentlich tot ist, denn sie konnte sich nach wie vor mit den anderen Mesarthim unterhalten und auch ihr Liebesspiel mit Lazlo problemlos fortsetzen. Mir hat sich da der Sinn nicht ganz erschlossen, weshalb sie überhaupt sterben musste, weil es letztendlich nur minimale Auswirkungen auf die Handlung hatte - zumindest bisher. Oder aber, ich habe etwas nicht richtig verstanden, dann dürft ihr mich gerne darüber aufklären.
Die Ausflüge in Minyas Träume fand ich ganz interessant, weil sie einige Fragen aufgeworfen haben, auf die in diesem Band aber nicht vertiefter eingegangen wurde - ich hoffe, das folgt im zweiten Teil noch.
Ausserdem gab es auch eine Art Nebenerzählung mit zwei Charakteren, die neu eingeführt wurden. Für mich waren allerdings nicht diese beiden neu eingeführten Mädchen aufschlussreich, sondern eher der Umstand, dass durch ihren Handlungsstrang erläutert wurde, sie Mesarthim zu ihren besonderen Gaben kommen. Einen direkten Zusammenhang mit dem Hauptplot konnte ich allerdings noch nicht ausmachen, ich hoffe auch hier, dass sich dich Verknüpfung im finalen Band aufklären wird.
Insgesamt hielt dieser Band einige interessante Hintergrundinformationen zu den Mesarthim, ihrem tragischen Schicksal und ihren besonderen Gaben bereit - mehr nicht. Spannende Action hat man dieses Mal leider vergeblich gesucht. Und ich glaube, das ist nicht die Schuld der Autorin, sondern des deutschen Verlages. Und damit komme ich auch direkt wieder zu meinem Hauptkritikpunkt an der deutschen Übersetzung: Ich finde es nach wie vor eine Fehlentscheidung, dass die ursprüngliche Dilogie in vier Teile unterteilt wurde, weil ich den Eindruck habe, dass der Handlungsfluss und die von der Autorin ursprünglich geplante Aufteilung zwischen der Vermittlung von Hintergrundinformationen und spannenden Plot Twists komplett zerstört wurde. Da sich der Spannungsbogen bekannterweise immer mehr steigert, wirkt sich das natürlich ungünstig auf eine weitere Unterteilung der ursprünglichen zwei Bücher aus, denn so verteilt sich der Grossteil der Spannung immer auf die zweite Hälfte (bzw. im Deutschen auf Band 1.2 bzw. 1B oder 2.2 bzw. 2B), was zur Folge hat, dass mich Band 1.1 und 2.1 beide Male als Einzelwerke nicht vollends überzeugen konnten, weil die Handlung eher ruhig und unspektakulär verläuft und sich die Spannung erst gegen Ende hin aufbaut.
Fazit:
Nach einem überraschenden Tod im vorgängigen Band, geht es mit der Erzählung rund um die Mesarthim in diesem Buch weiter. Der Fokus liegt vor allem auf Hintergrundinformationen dieser blauen Wesen, ihren Schicksalen, ihren besonderen Gaben und weniger auf spannender Action und überraschenden Plot Twists, wie es in Band 1.2 der Fall gewesen ist. Dies ist vermutlich erneut der ungünstigen Aufteilung der deutschen Übersetzung geschuldet. Da mich die Handlung dieses Mal nicht so richtig packen konnte, gibt es von mir für diesen deutschen Einzelband 3.5 Sterne und ich hoffe, dass mich das Finale wieder mehr überzeugen kann. Insgesamt aber nach wie vor eine ganz besondere, fantasievolle Reihe mit einer ganz innovativen Idee als Grundlage, die die Reihe vor allem aufgrund von Taylors wundervollem, bildhaften Schreibstil lesenswert macht.