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Veröffentlicht am 27.08.2020

Ein Vergnuß für Augen und Ohren

Die Chroniken von Mistle End – Teil 1: Der Greif erwacht
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Solange er denken kann lebt Cedrik alleine mit seinem Vater, einem bisweilen etwas weltfremden Mythologen. Da dies jetzt kein unglaublich gefragtes Fachgebiet ist, sind Stellen für ihn rar. Nach der Schließung ...

Solange er denken kann lebt Cedrik alleine mit seinem Vater, einem bisweilen etwas weltfremden Mythologen. Da dies jetzt kein unglaublich gefragtes Fachgebiet ist, sind Stellen für ihn rar. Nach der Schließung der Bibliothek in der er zuletzt arbeitete, ist er daher froh eine Anstellung als Lehrer in dem abgelegenen Ort Mistle End in Schottland zu erhalten. Cedrik ist nicht begeistert in die Einöde zu ziehen, doch ihr Empfang dort ist herzlich und einladend und ihre neue Wohnung in einem Seitenflügel der alten Schule einfach eine Wucht. Doch neben Emily und Elliot, den Zwillingen von der Bäckerei, mit denen er sich auf Anhieb versteht, lernt er auch recht schnell Duncan kennen, der ihn sofort anfeindet, ohne ersichtlichen Grund. Nachts hat Cedrik wirre Träume von einem Greif und auch sonst überkommt ihn das Gefühl, dass hier irgendetwas anders ist, als normal. Als er seinen neuen Freunden von seinen Begegnungen im Traum mit dem Greif erzählt, reagieren sie betreten. Der Traum war kein Traum, und Mistle End ist auch kein gewöhnlicher Ort am Ende der Welt, sondern ein letzter Zufluchtsort für Magische, wie sie. Der Greif fordert Cedrik zu einer Prüfung heraus, die es in sich hat und die seine magische Fähigkeiten offenbaren soll. Tatsächlich ist er ein Druide und die gibt es seit hunderten von Jahren nicht mehr in Mistle End, da ihre Kräfte außergewöhnlich sind, sofern man sie im Zusammenspiel mit der Kraft der Erde beherrscht. Nicht jeder im Ort sieht dies mit Wohlwollen und dunkle Mächte scheinen sich zusammenzutun; stürmische Zeiten brauen sich zusammen.

Ein Umzug in die absolute Pampa, in der man niemanden kennt. Was für ein Albtraum! Doch sobald Vater und Sohn aus dem Zug steigen, stellt sich dies als Irrtum heraus – vorerst. Die Geschichte entwickelt sich so rasant, dass Cedrik bisweilen gar nicht weiß, ob er in der Realität lebt, oder sich gerade in einem Traum befindet. Naja, wenn man bedenkt, dass Cedrik sich gleich zu Beginn mit einem Hexer und einer Gestaltwandlerin anfreundet und dann noch nachts von einem Greifen geweckt wird, da kann einen doch eigentlich nichts mehr erschüttern! Natürlich sind das aufregendere Freunde, als gewöhnliche, dennoch spürt Cedrik noch viel mehr, was sich in Mistle End verbirgt. Nach und nach wird vieles klarer, aber bis zum Schluß ist für ihn nicht klar warum einige ihm gegenüber so misstrauisch reagieren. Klar, auch er verfügt über besondere Kräfte, nur woher soll er wissen, über welche, wenn es keinen seiner Art mehr gibt? Das ist natürlich besonders geheimnisvoll und steigert noch die Spannung. Denn je länger man zuhört, desto unheimlicher und mysteriöser wird die Geschichte und natürlich verwirrender. Immer tiefer dringt Cedrik in die keltischen Ursprünge der Gegend ein, die ihm bislang fremd waren. Dabei zeigt es sich, dass Autor Benedict Mirow auch Ethnologe ist. Er leitet die Ursprünge von Mistle End her, erklärt wie es so kam und grenzt seine Wurzeln gegenüber der Christenheit und der menschlichen Sozialisation ab. Das ist sehr interessant und vielen Kindern wahrscheinlich so gar nicht bewusst, dass auf der britannischen Insel die Druiden und ihr Glaube vom Christentum verdrängt wurden.

Cedrik, Elliot und Emily waren mir auf Anhieb sympathisch, ganz anders als Duncan, der Cedrik sofort versucht zu quälen. Doch ganz so simpel gestrickt, wie man anfangs meint, sind selbst Duncan und sein Vater nicht. Den Außenseiter im Dorf, Crutch, finde ich besonders interessant und undurchschaubar als Charakter, von ihm geht nicht nur für Cedrik ein nahezu magische Anziehung aus.

Ein Hörspiel von fast 6,5 Stunden war früher üblich und ein echter Straßenfeger, wenn besonders beliebte Reihen im Radio ausgestrahlt wurden, so wie Paul Temple. Heute sind sie meistens kürzer, gerade weil Kinder sich wohl nicht so lange konzentrieren können, dabei lieben besonders Kinder Hörspiele mit Geräuschen, Musik und jeder Menge Soundeffekten. Die sind hier absolut gegeben. Ich habe bisweilen Schwierigkeiten Hörspielen zu folgen, weil beim Umschreiben von dem eigentlichen Buch, zu viel gekürzt wird und die Erzähler zu kurz kommen. Kein Sound der Welt ersetzt für mich einen guten Erzähler! Dessen war sich Benedict Miro, ein Ethnologe und Drehbuchschreiber bewusst und hat daher das Drehbuch zu diesem Hörspiel selbst verfasst. Unklarheiten oder Irritationen, wegen schlechter Kürzungen gibt es hier nicht! Jona Mues nimmt als Erzähler auch wirklich eine zentrale Rolle ein, die den Hörer behutsam und stimmungsvoll in die verwirrend mystische Welt von Mistle End mitnimmt. Dabei passt sich seine sensible, warme und wandelbare Stimme seht gut in das Gesamtspiel aller Rollen ein. Er klingt jung und mitfühlend, ist aber deutlich von Cedrik, Elliot, Duncan und Crutch unterscheidbar, von den älteren Personen ohnehin. Nicht nur akustisch kann man die Charaktere gut unterscheiden, sie nennen sich zwischendurch auch immer wieder beim Namen, was ich sehr hilfreich finde, gerade wenn man Hörspiele zum Einschlafen hört. Tatsächlich sind mind. 17 Stimmakrobaten in den verschiedenen Rollen aktiv neben all den Tier- und Naturgeräuschen, sowie keltischen Klängen. Wer sich die Sprecherliste durchliest, wird feststellen, dass einige Sprecher den gleichen Nachnamen haben wie der Autor. Aber keine Sorge – es ist nicht stümperhaft, jeder Sprecher klingt absolut professionell und damit meine ich nicht, dass sie aalglatt, sondern lebendig klingen, ohne Atmer und Sprachfehler. Bei diesem Hörspiel ist nicht nur die Verpackung mit den Illustrationen von Max Meinzold ein echter Hingucker, auch der Inhalt lässt gebannt innehalten und Lauschen, also ein echter Hinhörer, der sehr aufwendig und sorgsam produziert ist. Ein weiteres Problem, dass ich bisweilen bei Hörspielen habe, wechselnde Lautstärken, entfällt hier. Die Tonbalance ist ausgesprochen ausgeglichen und ich konnte mit einer Lautstärkeeinstellung 6,5 Stunden folgen.

Da die Eindrücke bei Hörspielen viel intensiver sind, sollte man die Altersempfehlung ab 10 Jahren wirklich ernst nehmen. Es kommen schon einige brenzlige Szenen vor, die mit ihrer Lautuntermalung für jüngere Kinder zu bedrohlich wirken könnten. Eigentlich empfinde ich es allerdings mehr als All Age Fantasy, die man gerne auch noch immer wieder hört, egal wie alt man ist. Dieses facettenreiche und soundstarke Hörspiel kann ich nur empfehlen und ich bin auch schon sehr gespannt, wie es weiter geht!

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Ein Augen- und Ohrenschmaus

Lia Sturmgold – Teil 1: Die Macht der Kristalle
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Die 11 jährige Lia zieht mit ihrer Mutter ständig um, so dass sie eigentlich nie die Zeit hat, richtig gute Freundinnen zu finden. Was stets bleibt ist ihre Liebe zum Hockey und dabei ist sie brandgefährlich ...

Die 11 jährige Lia zieht mit ihrer Mutter ständig um, so dass sie eigentlich nie die Zeit hat, richtig gute Freundinnen zu finden. Was stets bleibt ist ihre Liebe zum Hockey und dabei ist sie brandgefährlich und flink! Als sie im Park für die Aufnahme in das beste Team der Stadt übt, wird ihr schwindelig und kaum, dass sie die Augen öffnet, sieht sie sich selbst! Ups, da ist Elfenprinzessin Asalia beim Körperdopplungszauber wohl was misslungen und es wurde ein Körpertausch! Die Elfenprinzessin, die die Menschen so faszinierend findet, steckt nun im Mädchenkörper und Lia sieht aus, wie eine kleine zarte Elfenprinzessin. Daher muss sie nun auch in das moderne Elfeninternat Springwasser, dem Asalia mit der Aktion entkommen wollte. Davon ist Lia überhaupt nicht begeistert und will den Körpertausch möglichst bald rückgängig machen, immerhin hat sie furchtbare Höhenangst, wie soll sie denn so fliegen? Das ist gar nicht so einfach, denn dazu benötigt sie magische Kristalle, die Asalia in ihrem Gepäck fürs Internat vergessen hat. Zu ihrem Erstaunen überrascht Springwasser sie positiv, es ist ganz anders als erwartet, magisch, aber auch sehr offen, will es jedem eine Chance gegen. Als Prinzessin hat sie nicht nur Freunde, doch wie sie bald bemerkt, steckt in ihren Wabenmitbewohnerinnen echtes Potenzial! Kann sie ihnen auch vertrauen?

Das beste Elfeninternat des Andersreichs ist auf Gleichheit ausgerichtet, wer hätte das gedacht? Ein sehr interessanter Gedanke, ebenso wie eine Hockeyspielerin mit Höhenangst. Keine abgedroschenen Klischees, dafür ein paar wirklich neue Einfälle, nicht nur, denn was wären Elfen, ohne spitze Ohren? Dabei lernt Lia, dass ihr Prinzessinnenstatus nicht nur Luxus, sondern auch Verantwortung mit sich bringt. Sie steht nämlich unter ganz besonderer Beobachtung und benimmt sich dummerweise nicht immer so, wie man es von ihr erwarten würde. Für sie bringt jeder Moment neue Herausforderungen, was besonders schwierig ist, wenn man die Spielregeln nicht kennt und ständig von hinterhältigen Neidern beobachtet wird. Immerhin weiß Asalias Bruder, der Elfenprinz Dorient Bescheid und nach anfänglichen Missverständnissen verstehen sich das Menschenmädchen und der Elf unglaublich gut, viel besser als Bruder und Schwester. Kein Wunder, denn Asalia ist ganz schön zickig und verwöhnt, ganz anders als Lia. Die Prinzessin finde ich bis zum Schluss echt anstrengend, aber sie ist ja auch nicht die Hauptfigur und so hebt sich Lia auch besonders positiv von ihr ab! An ihr kann man immer wieder ablesen, was die anderen in Springwasser eigentlich von ihr erwarten würden... So staunt nicht nur sie, über das ihr völlig unbekannte Andersreich, nein, dieses staunt auch über diese handfeste, forsche und entschlossene Prinzessin ohne Allüren! Entsprechend finde ich die Themen auch viel fortschrittlicher und zeitgemäßer als erwartet! Ja, die Elfen haben süße Gesichter und wunderschöne Kleider und Haare, aber unter einigen von ihnen verstecken sich echt fiese Charaktere mit reaktionärem Gedankengut! Dabei sind auch die Menschenthemen wirklich aktuell, da Asalia wild entschlossenen ist, alles den Elfen Unbekannte auszuprobieren und ist damit Social Media-mäßig schwer aktiv. Das ist wirklich witzig! Durch die Intrigen, die sich nach und nach abzeichnen und Lias Angst vor Enttarnung wird es aber auch spannend, allerdings ohne einen fiesen Cliffhanger. Das findet meine Zielgruppentochter ganz besonders gut! Das Anderreich ist tatsächlich nicht nur anders, sondern auch aufregend und facettenreich. Es gibt viel zu entdecken und neue Regeln zu begreifen, die Dorient zum Glück für Lia und die Zuhörer aber erklärt. Doch nicht nur Lia und Dorient sind in ihrer Persönlichkeit vielschichtig ausgearbeitet, sondern auch Lias neue Mitbewohnerinnen, die ihr so manches Rätsel aufgeben.

Aniela Ley ist eine wunderschöne und zeitgemäße Körpertausch-Elfengeschichte gelungen, direkt mit ihrem ersten Kinderbuch. Ihr Erzählstil ist angenehm unaufdringlich und selbstverständlich. Man wird schnell in die Geschichte mithineingezogen und hört gebannt zu. Das liegt aber auch an der jungen, frischen Stimme von Yvonne Greitzke, oder besser bekannt als „Anna“ aus Walt Disneys „Eiskönigin“. Meiner großen Tochter ist das natürlich mal wieder sofort aufgefallen, mir nicht. Viele junge Hörerinnen von 10 – 12 Jahren dürften also ein positives Aha-Erlebnis beim Hören haben. Diejenigen, denen es wie mir entgeht, können sich dennoch freuen, denn sie ist wirklich eine elfenmäßig starke Wahl, die richtig Leben in ihre Lesung bringt, deren stimmliche Emotionen die Hörer mitnehmen und in eine fremde Welt, eben das Anderreich entführen.
Auch wenn dieser Auftakt nicht mit einem Cliffhanger endet, ist es nicht weniger spannend, denn ganz klar ist, dass Lias Abenteuer noch lange nicht zu Ende ist! Da wird noch einiges auf sie und ihre neuen Freunde zukommen. Vor allem freuen wir uns, das Lia endlich erfahren darf, wie schön und unverzichtbar wahre Freunde sind!

Tja, was soll ich sagen, ich kenne immerhin dank meiner Töchter jede einzelne Folge von Mia & Me seit dem Erscheinen. Beide Töchter sind somit in Elfenwelten groß geworden, da mussten wir Lia Sturmgold doch auch in unser Herz lassen. Es ist reifer, kritischer und stärker mit dem Alltag der jungen Hörerinnen verwoben, dank Asalia, die die Menschenwelt in vollen Zügen auskostet. Auch wenn wir Lia deutlich lieber mögen als sie, sind ihre Allüren zwar anstrengend, aber auch lustig und unterhaltsam. Vor allem stellen sie aber eine emotionale Verbindung für die Hörer mit der Realität und diesem Abenteuer dar.

Wir bleiben auf jeden Fall dran und wer Disney und Mia und Me mag, ist hier richtig, wer nicht, dem kann es dennoch gefallen. Wem aber das Cover schon nicht zusagt, der sollte wohl besser ein anderes Hörbuch wählen ;) Wir finden es einen echten Hingucker!

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Großer Spaß für kleine Leute!

Hokuspokus Hamsterqualle - Dieses Klipp-Klapp-Buch verzaubert alle - Ab 4 Jahren
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Endlich Ferien! Die Zauberschüler Julius und Julika sind glücklich über viel freie Zeit und erfüllt von jeder Menge Ideen, die sie umsetzen wollen. So schwingen sie begeistert ihre Zauberstäbe und probieren ...

Endlich Ferien! Die Zauberschüler Julius und Julika sind glücklich über viel freie Zeit und erfüllt von jeder Menge Ideen, die sie umsetzen wollen. So schwingen sie begeistert ihre Zauberstäbe und probieren aus, was sie schon alles gelernt haben und können. Es wird wild probiert, experimentiert und gereimt. Dabei entstehen die lustigsten Tiere, Gerichte und jede Menge Durcheinander!

Dieses Bilderbuch richtet sich an Kinder ab 4 Jahren. Die Texte sind gereimt und fördern so den spielerischen Umgang mit Sprache, aber auch die sprachliche Entwicklung. Immerhin ist es in der deutschen Sprache ja möglich, alle erdenklichen Wörter miteinander zu kombinieren, so wie hier der wilde Mix aus den unterschiedlichsten Tieren wie Nashorn-Spatz oder sogar ein Kaktus-König oder ein Gurken-Geist entstehen. Wenn da nicht die Fantasie Funken sprüht! Zwischen den einzelnen Teilen gibt es jeweils einen kurzen Zwischenpart mit Julius und Julika, die am Ende ihres Zauberabenteuers erschöpft mit ihren Zauberstäben ins Bett sinken und glücklich einschlafen! Somit eignet es sich auch sehr gut als Ritual für abends vor dem Schlafengehen, um zur Ruhe zu kommen oder anhand der witzigen Kombinationen noch mal über Erlebtes zu sprechen.

Die Pappseiten sind sehr stabil, ebenso wie die Spiralbindung. Diese hakt nicht, sondern lässt das Umblättern exakt gleiten, so wie auch die Bildkombinationen exakt aufeinander passen. Wir hatten als Kinder auch ein solches Buch, allerdings, war die Bindung nicht so stabil und die Bilder dreigeteilt. Durch die Zweiteilung ist es gerade für jüngere Kindergartenkinder einfacher die Bild-Wort-Reimkombinationen zu begreifen und geistig zu verarbeiten. Immerhin erobern Julius und Julika verschiedene auch für kleine Kinder bekannte Orte, wie Küche und Zoo und einfach alles durcheinander, was die Kinderwelt so kennt!

Kinder lieben Klappen in Büchern und ich weiß, dass meine Schwester und ich, unser derartiges Buch geliebt haben und stundenlang darin versinken konnten. Meine Jüngste (11) findet die Hamsterqualle immer noch super und hat es immer wieder genommen, um neue witzige Kombinationen zu schaffen. Die Rahmengeschichte gefiel ihr, ebenso wie die kurzen Reimtexte. Die Bilder laden ein darin zu versinken, sie sind so herrlich bunt und fröhlich! Was sie aber schade fand war, dass sie es nicht behalten durfte, weil es an Patenkind Lasse ging. Lasse bekam es von Emma (9) vorgelesen. Diese suchte vergeblich nach einem tieferen Sinn, nach einer Botschaft, die sie nicht finden konnte. Hier liegt der Sinn in dem Spaß zu probieren und entdecken, am Kombinieren und der Freude am Reimen. Das ist für kleine Kinder auch schon Sinn genug! Es erstaunte mich, dass Emma sich nicht einfach in die Geschichte fallen lassen konnte, immerhin hat sie selbst einen kleinen Bruder. Sie staunte über den wenigen Text und die Kürze der Geschichte, aber genau diese Kriterien ermöglichen es Kindern schon besonders früh sich länger mit diesem Buch, notfalls auch mal alleine zu beschäftigen. Es ist aber vielleicht auch eine Frage der Fantasie des jeweiligen Kindes und über diese verfügt meine Jüngste tonnenweise, ebenso wie Lasses große Brüder, die nun die Vorleser sind... Durch die Kürze der Texte können auch schon Leseanfänger dieses Buch gemeinsam mit ihren jüngeren Geschwistern durchstöbern und ihnen Vorlesen und mit ihnen gemeinsam Lachen und Reimen. Das ist nicht nur gut für die elterlichen Nerven, sondern stärkt auch die Bindung unter den Geschwistern.

Gerade weil die Seiten lediglich zweigeteilt sind und die Texte so kurz, ist dieses Buch auch für jüngere Kinder als 4 Jahre geeignet, sofern sie bucherprobt sind. Die Seiten halten einiges aus, sind auch begrenzt abwaschbar, sollte mal darauf gesabbert werden oder ähnliches und reißen auch an der Bindung nicht so schnell ein. Die Illustrationen sind plakativ genug, dass auch kleine Kinder zwar genug zu entdecken finden, sich aber nicht von der Fülle an Details „erschlagen“ fühlen.

Ein sehr liebevoll gestaltetes Buch zum Spaß haben, Entdecken, Probieren und Lachen, an dem man lange mit seinem Kind bzw. seinen Kindern Freude haben kann!

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Es geht spannend und witzig weiter!

Bitte nicht öffnen 5: Magic!
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Dies ist bereits der 5. Band der „Bitte nicht öffnen“ Reihe, in der Nemo stets ein Päckchen mit lebendig werdendem Spielzeug erhält, das ihn und seine Freunde Fred und Oda ganz schön auf Trab hält. Doch ...

Dies ist bereits der 5. Band der „Bitte nicht öffnen“ Reihe, in der Nemo stets ein Päckchen mit lebendig werdendem Spielzeug erhält, das ihn und seine Freunde Fred und Oda ganz schön auf Trab hält. Doch dieses Mal fängt es anders an. Endlich Schulferien und es wurde kein Paket für Nemo abgegeben. Dafür hat er sich einen traumhaften Ferienjob besorgt: für 1 Woche soll er als Hundesitter für Ozzy den Hund der kleinen Tessa einspringen. Der erste Versuch geht aber schon mal in die Hose, denn Ozzy, schnappt sich Tessas Plüscheinhorn Magic und brennt damit durch. Als Nemo ihn später wiederfindet ist er zwar erleichtert, von Magic ist aber keine Spur zu entdecken. Er fürchtet schon, ihn erst wieder finden zu können, wenn das nächste „Bitte nicht öffnen“-Paket für ihn abgegeben wird. Tatsächlich, am nächsten Morgen wird das nächste Paket zugestellt und Magic hüpft heraus, quietschlebendig, glitzerig, selbstbewusst und etwas dreist. Allerdings zeigt es sich ziemlich schnell, dass er Wünsche erfüllen kann, wenn auch nur materielle. Die Freunde können ihr Glück nicht fassen und wollen sofort ihr Leben und das der Boringer Bürger zu verbessern. Doch ganz ohne Nebenwirkungen ist auch dieses Paket nicht. Wie kommen sie aus der Nummer nur wieder heraus und das am Besten noch, ehe Tessa mit ihren Eltern zurückkommt!

Wenn Wünsche wahr werden, ist es oft nicht frei von Nebenwirkungen, aber das fällt Nemo, Fred und Oda zuerst nicht auf. Dafür erhofft sich Nemo eine neue Chance den Spielzeugdieb endlich zu stellen und diese Geschichte mit den „Bitte nicht öffnen“-Paketen endlich zu beenden. Sie sind auch wirklich auf einer heißen Spur, aber.... oft verlaufen sich solche Spuren ja im Sande. Aber den Versuch war es wert! Die Spur ist so heiß, dass ich tatsächlich dachte, ich würde mit dem Ende der Reihe einsteigen! Das ist ziemlich spannend und geheimnisvoll, aber noch nicht das Ende!

Für mich war es der Einstieg in die Reihe, meine jüngste Tochter kennt sie alle (als Hörbuch) und Band 1 haben wir mal dem Nachbarsohn zum 8. Geburtstag geschenkt und er hat es sofort durchgelesen. Netterweise hat meine Tochter mir eine Kurzeinführung in die Reihe gegeben, aber ich denke, ich hätte es auch so gut verstanden und hätte hineingefunden. Klar, war es für meine Tochter witziger, da einige Situationen Dauerbrenner in der Reihe sind und so die Vorfreude und das Wiedererkennen größer sind. Natürlich bekommt man die Entwicklung der Kinder so besser mit. Denn auch wenn es running gags gibt, geht es nicht nur um Wiederholung, sondern auch um Entwicklung, auch wenn diese nicht im Mittelpunkt steht, sondern Freundschaft, Spannung und Spaß. Hier wird mit dem Klischeebruch des lieben, süßen Glitzereinhorns gespielt, dass sich als knallharter Egomane entpuppt und auch das Leben mit Hund, von dem Nemo immer geträumt hat, hat so seine Tücken (sehr schön, dass hier nicht auf die ewige Tierhaarallergie zurück gegriffen wird, sondern sich durchaus noch andere Probleme ergeben). Ich fand es aber auch sehr witzig zu hören, was sich denn die Kinder so als erstes wünschten und dass es doch eine Weile dauerte, bis sie die Grenzen dieser Fähigkeit entdeckten. Ach ja, diese wunderbare Fähigkeit von Magic hat auch so ihre Tücken, aber das bleibt vorerst streng geheim. Meine Tochter fand es genauso spannend und witzig wie die Vorgängerbände und ist schon auf das nächste Paket mit der Aufschrift „Bitte nicht öffnen“ gespannt, denn das kündigt sich zum Schluss bereits an.... Übrigens ist es nicht nur einfach spannend und spaßig, man kann auch wunderbar über Konsum, Gier und Umweltbelastung und die Konsequenzen des eigenen Tuns nachdenken, wenn man mitbekommt, wozu die Boringer Wünsche so alles führen....

Ja, ich muss gestehen, ich mag stimmlich beide Mues Brüder sehr gerne. Wanja Mues besitzt eine für mich sehr angenehme Stimmlage und Stimmfarbe, durch die er recht jung klingt, was sich gerade bei Kinder- und Jugendhörbüchern anbietet. Das alleine würde mir aber noch nicht wirklich reichen. Er spricht sehr variabel und klingt dadurch sehr lebendig. Er fühlt sich gekonnt in die Stimmung der jungen Helden und des absolut dreist nervigen Einhorns hinein. Man kann richtig hören, wie viel Spaß ihm gerade der Part von Magic bereitet hat. So ist dieser nicht einfach ein puschelig glitzeriges Einhorn, nein, er verbirgt Untiefen und perfide, egozentrische Verlangen, die den netten Kindern, trotz ihrer Erfahrungen in der Vergangenheit, so erstmal nicht in den Sinn gekommen sind! Dabei spricht er klar und deutlich und variiert lediglich den Stimmausdruck und nicht die Lautstärke. Das empfinde ich immer als ganz wichtig, weil es mich nervt, wenn das Hörbuch plötzlich lauter oder leiser wird. Sehr gut gemacht.

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe, findet meine Tochter (ich kenne die anderen Bände ja nicht), die witzig und spannend ist, aber auch kritische Töne enthält. Ein Dauerbrenner bei Jungs und Mädchen.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Magisch schön!

Ruby Fairygale. Die Hüter der magischen Bucht
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Ruby Fairygale lebt auf der windumtosten, kleinen irischen Insel Patch Island, in deren kleine, abgeschiedene Bucht im Norden sie als Baby angespült und von der alleinstehenden Tierärztin Cleo gerettet ...

Ruby Fairygale lebt auf der windumtosten, kleinen irischen Insel Patch Island, in deren kleine, abgeschiedene Bucht im Norden sie als Baby angespült und von der alleinstehenden Tierärztin Cleo gerettet und aufgenommen wurde. Seither lebt Ruby bei ihr und ist rundum glücklich, vor allem, nachdem Cleo nun auch noch den etwa gleichaltrigen Noah beherbergt, so dass sie nicht mehr die einzige Jugendliche in dieser eingeschworenen Gemeinschaft ist. Gemeinsam kümmern sich die drei nicht nur um die Tiere der Inselbewohner, sondern betreiben in aller Heimlichkeit eine Pflegestation für verletzte Tiere und magische Wesen. Alles scheint wie immer, abgesehen von einer Fee mit Heuschnupfen, die zum Dank für ihre Heilung ein Pergament mit geheimnisvollen Prophezeiungen hinterlässt. Dann machen sich bei Cleo während einer Walrettungsaktion schwere gesundheitliche Probleme bemerkbar und sie muss sofort zur OP und anschließenden Reha aufs Festland geflogen werden. Die schnell herbei gerufene Vertretungstierärztin stellt erst mal die ganze Praxis und das Haus auf den Kopf. Während die Insulaner von ihr alle begeistert zu sein scheinen, wird sie Ruby, Noah und dem Wolfshund Schmuggel immer unheimlicher. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr und sie werden es herausfinden und sie stoppen! Doch auch mit Ruby scheint irgendetwas nicht so ganz normal zu sein...

Es beginnt ganz normal, mit dem üblichen liebevollen Gezänk der Inselbewohner bei der Postverteilung. Die einzige Sorge die Ruby und Noah quält, ist die, dass Noah befürchten muss von seinem Vater in ein Nobelinternat gesteckt zu werden. Doch die magischen Geschöpfe in der Pflegestation und eine Schule gestrandeter Wale lenken sie immer wieder ab. Bis ihre Welt plötzlich Kopf steht! Sobald keiner hinsieht, zeigt die elegante Vertretungstierärztin ihr wahres Gesicht und das ist alles andere als liebenswürdig! Dies gemeinsam mit den ahnungsschwangeren Prophezeiungen der Fee Florabella sorgt schnell für eine aufgeladene Atmosphäre voller Spannung und Magie. Es geschehen unheimliche Dinge und diese betreffen auch Ruby, die im Laufe der Geschichte ein Stückchen mehr über ihre unbekannte Herkunft und eine absolut sensationelle Wahrheit über ihre eigene Natur erfährt! So etwas ist eben nur in ganz abgeschiedenen Orten in Irland möglich! Die keltische Musik untermalt dies stimmungsvoll und lässt die jungen Zuhörerinnen ab 10 Jahren nie vergessen, dass man sich ja gerade auf einem irischen Eiland befindet, wo alles möglich ist. Leider gehören dazu aber nicht nur weiße Magie, sondern auch schlechte Menschen, denn Ruby und Noah sind sich ziemlich bald sicher, dass Dr. Silverton ein solcher Mensch ist. Die liebenswürdig schrulligen Insulaner mit ihren ganz persönlichen Eigenheiten, sind jedoch offensichtlich selbst zu gutherzig, um der Frau Doktor etwas Böses zuzutrauen. Dieses Mal lernt man sie alle noch etwas besser kennen, jeden auf seine Art, so wachsen sie einem ans Herz, auch wenn ich zeitweise etwas empört war, über ihren fehlenden Argwohn. Ruby ist inzwischen 13 und kann wie Noah auch schon richtig bei der Tierpflege mitanpacken, was beide selbstverständlich gerne tun, wobei so langsam die gegenseitige Nähe auch ihre Herzen klopfen lässt und nicht nur die anstrengende Arbeit. Das ist aber nur ganz zart, denn dieses märchenhaft magische Abenteuer richtet sich ja an Hörerinnen ab 10 Jahren.
Es sind aber diese persönlichen Entwicklungen, die es empfehlenswert machen, die Bände der Reihe nach zu hören, da sie aufeinander aufbauen. Die Bände sind in sich abgeschlossen, so dass man jede Geschichte auch für sich alleine genießen könnte, gemeinsam der Reihe nach ist es aber noch viel schöner. Denn wenn man Band 2 liebt und sich dann entschließt auch noch Band 1 hören zu wollen, weiß man leider schon zu viel...

Julia Nachtmann entführt gemeinsam mit dem Celtic Tradition-Ensemble mit ihrer wandlungsfähigen Stimme in die magiedurchtränkte Welt in der irischen See. Sie klingt als Ruby jung und frisch, wechselt aber gekonnt in allerlei andere Stimmfarben, sobald die Kobolde ihre frechen Kommentar reimen, der alte Fergus knurrig die Stimme erhebt oder Brenda ihm Widerworte gibt. So wird das gehörte Wort lebendig und lässt die magisch abgelegene Welt mit seinen vielfältigen Geheimnisse vor dem inneren Auge entstehen. Sie klingt glasklar und schafft es Stimmungen einzufangen, ohne die Lautstärke variieren zu müssen, so dass die Hörer sie gleichbleibend gut verstehen können und nie aus ihrem Kopfkino gerissen werden.

Magisch schön ab 10 Jahren.

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