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Veröffentlicht am 27.08.2020

Das hätte ich mir für unsere Grundschule gewünscht

Sag es besser! Das Grundschulwörterbuch Synonyme
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Ich liebe ja meinen Thesaurus in Schreibprogramm, diesen Luxus haben Grundschulkinder aber nicht. Dafür bekommen sie aber immer wieder zu hören: „das kann man noch besser ausdrücken!“ „sag es treffender“ ...

Ich liebe ja meinen Thesaurus in Schreibprogramm, diesen Luxus haben Grundschulkinder aber nicht. Dafür bekommen sie aber immer wieder zu hören: „das kann man noch besser ausdrücken!“ „sag es treffender“ „nicht so viele Wiederholungen“.... aber wie denn, wenn man noch so klein ist, noch nicht so viel gelesen hat und noch keinen so großen Wortschatz hat.

Bei uns in der Grundschule gibt es nur ein Wörterbuch, in dem die Kinder furchtbar langweilige und langwierige Suchübungen machen müssen. Danach wissen sie, wie man das Wort schreibt, zumindest, wenn man schon mal eine ungefähre Vorstellung von der Schreibweise und vor allem vom Anfangsbuchstaben hat, aber was das Wort bedeutet und wie es verwendet wird, wissen sie dann immer noch nicht.

Hier fällt sofort auf, dass dieses Buch farbig gestaltet ist und immer mal wieder bunte Illustrationen die Seiten auflockern. Da nehmen die Kinder das Buch nicht gleich mit so einem Widerwillen in die Hand.

Zu Beginn erklärt das Buch, was treffende Wörter sind und wie man dieses Buch benutzt. Anschließend folgen über 500 Wörter aus dem schulischen Grundwortschaft mit sinnverwandten Begriffen und Anwendungsbeispielen, die für Kinder sehr viel hilfreicher sind, als einfach nur ein Synonym. So werden alle Zweifel aus dem Weg geräumt. Verständliche Redewendungen dienen nicht nur dem Verständnis, sondern bereichern den Wortschatz und machen den Ausdruck lebendiger. Dabei werden oft im Anschluss noch thematisch geordnete Wörtersammlungen aufgezeigt um unselige Wiederholungen zu vermeiden, aber auch um der mehrdeutigen Verwendung einzelner Begriffe gerecht zu werden z.B. windig, wie stürmisch oder eben auch wie unzuverlässig, zweifelhaft. Kindern unbekannte Begriffe wie dubios dabei extra ausgespart.

An diesen Teil schließen Tipps zum Verfassen lebendiger und interessanter Texte. Das wird natürlich auch in der Schule geübt und ist Teil der Lehrwerke, aber es ist sicherlich auch für das ein oder andere Elternteil hilfreich diese von erfahrenen Pädagogen zusammengestellten Hilfen zu lesen oder Kinder durchlesen zu lassen. Hierbei wird das Augenmerk darauf gerichtet ein Schreibziel festzulegen, Ideen zum Text zu sammeln (nein, die Antwort lautet hier nicht Mind map! Obwohl solche auch an anderer Stelle vorgestellt werden, aber nicht so genannt werden), Texte schreiben, Texte überarbeiten und Texte veröffentlichen (nein, nicht zwangsläufig in einem Buch, sondern z.B. auf einem Plakat, in der Schülerzeitung oder Internetblog).
Es gibt Wörtersammlungen für Texte aus den Kategorien Personenbeschreibungen, Unfallbericht, Rezept, Bastelanleitung, Krimi und Feriengeschichte, eben die Klassiker des Deutschunterrichts in der Grundschule. Das ist wirklich schön und übersichtlich und eben auch farbig zusammengestellt, wodurch es schon viel interessanter aussieht, als die schlecht kopierten Arbeitsblätter im Unterricht.

Anschließend gibt es Wortfelder im Überblick, die ganz häufig in selbstgeschriebenen Kindertexten verwendete Wörter erweitern um bekannte und verwandte Begriffe, ehe es zum Schluss an die Redewendungen geht. Die sind ja sozusagen das i-Tüpfelchen der sprachlichen Lebendigkeit und Ausdrucks der persönlichen Sicherheit im Umgang mit der verwendeten Sprache. Gerade Kindern mit Migrationshintergrund kann dies sehr helfen, da sie diese zu Hause nicht automatisch Mitlernen und Redewendungen durch ihre Bildhaftigkeit bisweilen auch zu kindlichen Missverständnissen führen können.

Insgesamt wirkt dieses Werk sehr gut strukturiert und durchdacht und ansprechend. Dafür das es eigentlich ein Buch für die Schule ist, sieht es richtig lustig aus.

Ein wirklich zu empfehlendes Nachschlagewerk für die Grundschule, das wir aber auch noch gnadenlos in der Unterstufe des Gymnasiums weiterbenutzen werden.

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Außergewöhnlich

Wenn das Schicksal anklopft, mach auf
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Harmonie ist Mitte/Ende Zwanzig und liebt das Leben. Doch seit dem Tod ihrer Mutter, kennt sie keine bedingungslose Liebe mehr. Ihr Tourette Syndrom mit ihren unwillkürlichen verbalen Ausbrüchen, die selten ...

Harmonie ist Mitte/Ende Zwanzig und liebt das Leben. Doch seit dem Tod ihrer Mutter, kennt sie keine bedingungslose Liebe mehr. Ihr Tourette Syndrom mit ihren unwillkürlichen verbalen Ausbrüchen, die selten schmeichelhaft sind und reflexartigen Bewegungen irritiert die meisten Menschen. Im Supermarkt entdeckt sie einen Zettel, dass eine Hundesitterin gesucht wird. Als sie sich bei 76 jährigen, übergewichtigen Fleur als Sitterin für deren verwöhnten Mops Mylord vorstellt, kommt es wieder zu ungewollten Ausbrüchen. Erschrocken schließt Fleur die Tür und bricht Harmonie dabei den Arm. Harmonies Freund Freddy ist entsetzt, doch zeigt sich in seinem Schock auch, wie er sie wirklich sieht. Entschlossen trennt sich Harmonie, auch wenn sie nicht weiß, wo sie nun unterkommen soll. Zuerst flüchtet sie zu ihrer Freundin Elvire, deren Nystagmus (unkontrolliertes Augenzucken) die meisten Menschen irritiert. Doch dieser wurde die Wohnung gekündigt und Elvires Mutter erweist sich als unerträglich. Entschlossen klopft Harmonie an Fleurs Tür, wohl wissend, dass Fleur wegen des Armbruchs ein schlechtes Gewissen hat und auch schlecht Nein-Sagen kann. Nach und nach lernt Fleur durch diese WG-gegen-ihren-Willen auch Harmonies übrigen nicht ganz gewöhnlichen Freunde und dadurch eine ungeahnte Leichtigkeit kennen. Diese aufgedrängte Nähe erweist sich als größter Gewinn.

Fleur (76) ist einsam und verunsichert, sie füttert ihre Eisamkeit mit Neurosen, Zwängen, Schokolade und ihrer Liebe zu ihrem Mops. Regelmäßig geht sie zu einem russischen Therapeuten, dessen Sitzungen ihre Highlights sind. Harmonie hingegen ist nach ihrer Trennung wie befreit, lebenslustig und bereit die Welt zu umarmen. Ein ungleiches Paar, das eigentlich nicht zusammen passt, sich aber dennoch gegenseitig bestärkt und das Beste aus sich heraus holt. Nach und nach wagt Fleur sich immer weiter aus ihrer Komfortzone heraus und entdeckt das Leben wieder für sich, während Harmonie merkt, dass Sicherheit in einer Beziehung, die sie zu erdrücken scheint, die Persönlichkeit verunsichert und zu ersticken droht. Trotz ihrer scheinbaren Perspektivlosigkeit blüht sie auf. Umgeben von anderen Individuen, die nicht so recht in die Gesellschaft zu passen scheinen, packen sie das Leben mit beiden Händen, um der Welt ihren Stempel aufzudrücken.

Kleine Episoden und Details, die nach und nach die Außenseiterinnen aus ihren Schneckenhäusern locken zeichnen dieses Werk aus. Eine sehr poetische, französische Erzählung, über das Leben und das Schicksal, wie es ruft, wenn man es nur lässt. Französisch im Sinne der Fabelhaften Welt der Amelie und nicht vertrackter Dreiecksgeschichten voller Lug und Trug und Sex. Mir gefällt sehr gut, dass Harmonie ihren langjährigen Freund Freddy verlässt, obwohl sie sich noch lieben, nicht wegen eines anderen, sondern weil sie merkt, dass er ihr letztendlich nicht gut tut und sie als Versagerin zu sehen scheint, trotz all seiner Fürsorge und Liebe. Das ist eigentlich sehr unfranzösisch, aber sehr stark. In all den scheinbaren Benachteiligungen dieser kleinen Truppe erwacht eine Leichtigkeit und unbändige Lebensfreude, die schon beim Zuhören ansteckend ist. Mit wechselnden Blickwinkeln erzählen je Fleur und Harmonie von den prägendsten Momenten ihrer gemeinsamen Zeit. Gerade in den Überschneidungen ist es sehr witzig, da ihre Einstellung und ihr jeweiliger Blick auf die Welt kaum unterschiedlicher sein könnten. Es ist die Geschichte einer Befreiung, eine Ode an die Freude, das Leben und die Freundschaft – sich von den gesellschaftlichen Zwängen zu befreien, davon sich zu sorgen, was andere über einen denken mögen. Dabei verwendet Marie-Sabine Roger eine sehr poetisch bildliche Sprache, die auch z.T. über Sprache als solches sinniert, denn Fleur bereichert ihren Wortschatz mit Kreuzworträtseln und Harmonie wollte eigentlich Französischlehrerin werden... Claudia Kalscheuer hat bei der Übersetzung dieses Werkes viel Feingefühl bewiesen, auch wenn einige grammatikalische Phänomene im Französischen anders sind, als im Deutschen. Der Gedanke, den Fleur dazu hat, bleibt jedoch gültig. Absolut liebenswerte Heldinnen, die einem ans Herz wachsen, vielleicht nicht von der ersten Minute an, aber mit jeder Minute mehr. Marie-Sabine Roger sind absolut starke Missfits gelungen, bis in die Nebenrollen hinein.

Svenja Pages spricht mit viel Gefühl sowohl die junge Harmonie mit ihren unvermittelten Wortausbrüchen, als auch die 76-jährige Fleur mit ihrer Angst vor dem Leben absolut überzeugend. Nur durch die Variation ihrer Stimme macht sie deutlich, wessen Part sie gerade spricht, bevor es schon aus dem Text hervorgeht. Die 76 Jahre voller Einsamkeit und Selbstzweifel nimmt man ihr ebenso ab, wie ihre unerwarteten Verbalergüsse und die rasch wachsende Lebensfreude. Die Klangqualität und Balance der Aufnahme sind einwandfrei.

Ein poetisch, hoffnungsvoll-beschwingter Roman der in den unsicheren Corona-Zeiten wunderbar optimistisch stimmt!

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Ein Vergnuß für Augen und Ohren

Die Chroniken von Mistle End – Teil 1: Der Greif erwacht
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Solange er denken kann lebt Cedrik alleine mit seinem Vater, einem bisweilen etwas weltfremden Mythologen. Da dies jetzt kein unglaublich gefragtes Fachgebiet ist, sind Stellen für ihn rar. Nach der Schließung ...

Solange er denken kann lebt Cedrik alleine mit seinem Vater, einem bisweilen etwas weltfremden Mythologen. Da dies jetzt kein unglaublich gefragtes Fachgebiet ist, sind Stellen für ihn rar. Nach der Schließung der Bibliothek in der er zuletzt arbeitete, ist er daher froh eine Anstellung als Lehrer in dem abgelegenen Ort Mistle End in Schottland zu erhalten. Cedrik ist nicht begeistert in die Einöde zu ziehen, doch ihr Empfang dort ist herzlich und einladend und ihre neue Wohnung in einem Seitenflügel der alten Schule einfach eine Wucht. Doch neben Emily und Elliot, den Zwillingen von der Bäckerei, mit denen er sich auf Anhieb versteht, lernt er auch recht schnell Duncan kennen, der ihn sofort anfeindet, ohne ersichtlichen Grund. Nachts hat Cedrik wirre Träume von einem Greif und auch sonst überkommt ihn das Gefühl, dass hier irgendetwas anders ist, als normal. Als er seinen neuen Freunden von seinen Begegnungen im Traum mit dem Greif erzählt, reagieren sie betreten. Der Traum war kein Traum, und Mistle End ist auch kein gewöhnlicher Ort am Ende der Welt, sondern ein letzter Zufluchtsort für Magische, wie sie. Der Greif fordert Cedrik zu einer Prüfung heraus, die es in sich hat und die seine magische Fähigkeiten offenbaren soll. Tatsächlich ist er ein Druide und die gibt es seit hunderten von Jahren nicht mehr in Mistle End, da ihre Kräfte außergewöhnlich sind, sofern man sie im Zusammenspiel mit der Kraft der Erde beherrscht. Nicht jeder im Ort sieht dies mit Wohlwollen und dunkle Mächte scheinen sich zusammenzutun; stürmische Zeiten brauen sich zusammen.

Ein Umzug in die absolute Pampa, in der man niemanden kennt. Was für ein Albtraum! Doch sobald Vater und Sohn aus dem Zug steigen, stellt sich dies als Irrtum heraus – vorerst. Die Geschichte entwickelt sich so rasant, dass Cedrik bisweilen gar nicht weiß, ob er in der Realität lebt, oder sich gerade in einem Traum befindet. Naja, wenn man bedenkt, dass Cedrik sich gleich zu Beginn mit einem Hexer und einer Gestaltwandlerin anfreundet und dann noch nachts von einem Greifen geweckt wird, da kann einen doch eigentlich nichts mehr erschüttern! Natürlich sind das aufregendere Freunde, als gewöhnliche, dennoch spürt Cedrik noch viel mehr, was sich in Mistle End verbirgt. Nach und nach wird vieles klarer, aber bis zum Schluß ist für ihn nicht klar warum einige ihm gegenüber so misstrauisch reagieren. Klar, auch er verfügt über besondere Kräfte, nur woher soll er wissen, über welche, wenn es keinen seiner Art mehr gibt? Das ist natürlich besonders geheimnisvoll und steigert noch die Spannung. Denn je länger man zuhört, desto unheimlicher und mysteriöser wird die Geschichte und natürlich verwirrender. Immer tiefer dringt Cedrik in die keltischen Ursprünge der Gegend ein, die ihm bislang fremd waren. Dabei zeigt es sich, dass Autor Benedict Mirow auch Ethnologe ist. Er leitet die Ursprünge von Mistle End her, erklärt wie es so kam und grenzt seine Wurzeln gegenüber der Christenheit und der menschlichen Sozialisation ab. Das ist sehr interessant und vielen Kindern wahrscheinlich so gar nicht bewusst, dass auf der britannischen Insel die Druiden und ihr Glaube vom Christentum verdrängt wurden.

Cedrik, Elliot und Emily waren mir auf Anhieb sympathisch, ganz anders als Duncan, der Cedrik sofort versucht zu quälen. Doch ganz so simpel gestrickt, wie man anfangs meint, sind selbst Duncan und sein Vater nicht. Den Außenseiter im Dorf, Crutch, finde ich besonders interessant und undurchschaubar als Charakter, von ihm geht nicht nur für Cedrik ein nahezu magische Anziehung aus.

Ein Hörspiel von fast 6,5 Stunden war früher üblich und ein echter Straßenfeger, wenn besonders beliebte Reihen im Radio ausgestrahlt wurden, so wie Paul Temple. Heute sind sie meistens kürzer, gerade weil Kinder sich wohl nicht so lange konzentrieren können, dabei lieben besonders Kinder Hörspiele mit Geräuschen, Musik und jeder Menge Soundeffekten. Die sind hier absolut gegeben. Ich habe bisweilen Schwierigkeiten Hörspielen zu folgen, weil beim Umschreiben von dem eigentlichen Buch, zu viel gekürzt wird und die Erzähler zu kurz kommen. Kein Sound der Welt ersetzt für mich einen guten Erzähler! Dessen war sich Benedict Miro, ein Ethnologe und Drehbuchschreiber bewusst und hat daher das Drehbuch zu diesem Hörspiel selbst verfasst. Unklarheiten oder Irritationen, wegen schlechter Kürzungen gibt es hier nicht! Jona Mues nimmt als Erzähler auch wirklich eine zentrale Rolle ein, die den Hörer behutsam und stimmungsvoll in die verwirrend mystische Welt von Mistle End mitnimmt. Dabei passt sich seine sensible, warme und wandelbare Stimme seht gut in das Gesamtspiel aller Rollen ein. Er klingt jung und mitfühlend, ist aber deutlich von Cedrik, Elliot, Duncan und Crutch unterscheidbar, von den älteren Personen ohnehin. Nicht nur akustisch kann man die Charaktere gut unterscheiden, sie nennen sich zwischendurch auch immer wieder beim Namen, was ich sehr hilfreich finde, gerade wenn man Hörspiele zum Einschlafen hört. Tatsächlich sind mind. 17 Stimmakrobaten in den verschiedenen Rollen aktiv neben all den Tier- und Naturgeräuschen, sowie keltischen Klängen. Wer sich die Sprecherliste durchliest, wird feststellen, dass einige Sprecher den gleichen Nachnamen haben wie der Autor. Aber keine Sorge – es ist nicht stümperhaft, jeder Sprecher klingt absolut professionell und damit meine ich nicht, dass sie aalglatt, sondern lebendig klingen, ohne Atmer und Sprachfehler. Bei diesem Hörspiel ist nicht nur die Verpackung mit den Illustrationen von Max Meinzold ein echter Hingucker, auch der Inhalt lässt gebannt innehalten und Lauschen, also ein echter Hinhörer, der sehr aufwendig und sorgsam produziert ist. Ein weiteres Problem, dass ich bisweilen bei Hörspielen habe, wechselnde Lautstärken, entfällt hier. Die Tonbalance ist ausgesprochen ausgeglichen und ich konnte mit einer Lautstärkeeinstellung 6,5 Stunden folgen.

Da die Eindrücke bei Hörspielen viel intensiver sind, sollte man die Altersempfehlung ab 10 Jahren wirklich ernst nehmen. Es kommen schon einige brenzlige Szenen vor, die mit ihrer Lautuntermalung für jüngere Kinder zu bedrohlich wirken könnten. Eigentlich empfinde ich es allerdings mehr als All Age Fantasy, die man gerne auch noch immer wieder hört, egal wie alt man ist. Dieses facettenreiche und soundstarke Hörspiel kann ich nur empfehlen und ich bin auch schon sehr gespannt, wie es weiter geht!

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Ein Augen- und Ohrenschmaus

Lia Sturmgold – Teil 1: Die Macht der Kristalle
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Die 11 jährige Lia zieht mit ihrer Mutter ständig um, so dass sie eigentlich nie die Zeit hat, richtig gute Freundinnen zu finden. Was stets bleibt ist ihre Liebe zum Hockey und dabei ist sie brandgefährlich ...

Die 11 jährige Lia zieht mit ihrer Mutter ständig um, so dass sie eigentlich nie die Zeit hat, richtig gute Freundinnen zu finden. Was stets bleibt ist ihre Liebe zum Hockey und dabei ist sie brandgefährlich und flink! Als sie im Park für die Aufnahme in das beste Team der Stadt übt, wird ihr schwindelig und kaum, dass sie die Augen öffnet, sieht sie sich selbst! Ups, da ist Elfenprinzessin Asalia beim Körperdopplungszauber wohl was misslungen und es wurde ein Körpertausch! Die Elfenprinzessin, die die Menschen so faszinierend findet, steckt nun im Mädchenkörper und Lia sieht aus, wie eine kleine zarte Elfenprinzessin. Daher muss sie nun auch in das moderne Elfeninternat Springwasser, dem Asalia mit der Aktion entkommen wollte. Davon ist Lia überhaupt nicht begeistert und will den Körpertausch möglichst bald rückgängig machen, immerhin hat sie furchtbare Höhenangst, wie soll sie denn so fliegen? Das ist gar nicht so einfach, denn dazu benötigt sie magische Kristalle, die Asalia in ihrem Gepäck fürs Internat vergessen hat. Zu ihrem Erstaunen überrascht Springwasser sie positiv, es ist ganz anders als erwartet, magisch, aber auch sehr offen, will es jedem eine Chance gegen. Als Prinzessin hat sie nicht nur Freunde, doch wie sie bald bemerkt, steckt in ihren Wabenmitbewohnerinnen echtes Potenzial! Kann sie ihnen auch vertrauen?

Das beste Elfeninternat des Andersreichs ist auf Gleichheit ausgerichtet, wer hätte das gedacht? Ein sehr interessanter Gedanke, ebenso wie eine Hockeyspielerin mit Höhenangst. Keine abgedroschenen Klischees, dafür ein paar wirklich neue Einfälle, nicht nur, denn was wären Elfen, ohne spitze Ohren? Dabei lernt Lia, dass ihr Prinzessinnenstatus nicht nur Luxus, sondern auch Verantwortung mit sich bringt. Sie steht nämlich unter ganz besonderer Beobachtung und benimmt sich dummerweise nicht immer so, wie man es von ihr erwarten würde. Für sie bringt jeder Moment neue Herausforderungen, was besonders schwierig ist, wenn man die Spielregeln nicht kennt und ständig von hinterhältigen Neidern beobachtet wird. Immerhin weiß Asalias Bruder, der Elfenprinz Dorient Bescheid und nach anfänglichen Missverständnissen verstehen sich das Menschenmädchen und der Elf unglaublich gut, viel besser als Bruder und Schwester. Kein Wunder, denn Asalia ist ganz schön zickig und verwöhnt, ganz anders als Lia. Die Prinzessin finde ich bis zum Schluss echt anstrengend, aber sie ist ja auch nicht die Hauptfigur und so hebt sich Lia auch besonders positiv von ihr ab! An ihr kann man immer wieder ablesen, was die anderen in Springwasser eigentlich von ihr erwarten würden... So staunt nicht nur sie, über das ihr völlig unbekannte Andersreich, nein, dieses staunt auch über diese handfeste, forsche und entschlossene Prinzessin ohne Allüren! Entsprechend finde ich die Themen auch viel fortschrittlicher und zeitgemäßer als erwartet! Ja, die Elfen haben süße Gesichter und wunderschöne Kleider und Haare, aber unter einigen von ihnen verstecken sich echt fiese Charaktere mit reaktionärem Gedankengut! Dabei sind auch die Menschenthemen wirklich aktuell, da Asalia wild entschlossenen ist, alles den Elfen Unbekannte auszuprobieren und ist damit Social Media-mäßig schwer aktiv. Das ist wirklich witzig! Durch die Intrigen, die sich nach und nach abzeichnen und Lias Angst vor Enttarnung wird es aber auch spannend, allerdings ohne einen fiesen Cliffhanger. Das findet meine Zielgruppentochter ganz besonders gut! Das Anderreich ist tatsächlich nicht nur anders, sondern auch aufregend und facettenreich. Es gibt viel zu entdecken und neue Regeln zu begreifen, die Dorient zum Glück für Lia und die Zuhörer aber erklärt. Doch nicht nur Lia und Dorient sind in ihrer Persönlichkeit vielschichtig ausgearbeitet, sondern auch Lias neue Mitbewohnerinnen, die ihr so manches Rätsel aufgeben.

Aniela Ley ist eine wunderschöne und zeitgemäße Körpertausch-Elfengeschichte gelungen, direkt mit ihrem ersten Kinderbuch. Ihr Erzählstil ist angenehm unaufdringlich und selbstverständlich. Man wird schnell in die Geschichte mithineingezogen und hört gebannt zu. Das liegt aber auch an der jungen, frischen Stimme von Yvonne Greitzke, oder besser bekannt als „Anna“ aus Walt Disneys „Eiskönigin“. Meiner großen Tochter ist das natürlich mal wieder sofort aufgefallen, mir nicht. Viele junge Hörerinnen von 10 – 12 Jahren dürften also ein positives Aha-Erlebnis beim Hören haben. Diejenigen, denen es wie mir entgeht, können sich dennoch freuen, denn sie ist wirklich eine elfenmäßig starke Wahl, die richtig Leben in ihre Lesung bringt, deren stimmliche Emotionen die Hörer mitnehmen und in eine fremde Welt, eben das Anderreich entführen.
Auch wenn dieser Auftakt nicht mit einem Cliffhanger endet, ist es nicht weniger spannend, denn ganz klar ist, dass Lias Abenteuer noch lange nicht zu Ende ist! Da wird noch einiges auf sie und ihre neuen Freunde zukommen. Vor allem freuen wir uns, das Lia endlich erfahren darf, wie schön und unverzichtbar wahre Freunde sind!

Tja, was soll ich sagen, ich kenne immerhin dank meiner Töchter jede einzelne Folge von Mia & Me seit dem Erscheinen. Beide Töchter sind somit in Elfenwelten groß geworden, da mussten wir Lia Sturmgold doch auch in unser Herz lassen. Es ist reifer, kritischer und stärker mit dem Alltag der jungen Hörerinnen verwoben, dank Asalia, die die Menschenwelt in vollen Zügen auskostet. Auch wenn wir Lia deutlich lieber mögen als sie, sind ihre Allüren zwar anstrengend, aber auch lustig und unterhaltsam. Vor allem stellen sie aber eine emotionale Verbindung für die Hörer mit der Realität und diesem Abenteuer dar.

Wir bleiben auf jeden Fall dran und wer Disney und Mia und Me mag, ist hier richtig, wer nicht, dem kann es dennoch gefallen. Wem aber das Cover schon nicht zusagt, der sollte wohl besser ein anderes Hörbuch wählen ;) Wir finden es einen echten Hingucker!

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Großer Spaß für kleine Leute!

Hokuspokus Hamsterqualle - Dieses Klipp-Klapp-Buch verzaubert alle - Ab 4 Jahren
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Endlich Ferien! Die Zauberschüler Julius und Julika sind glücklich über viel freie Zeit und erfüllt von jeder Menge Ideen, die sie umsetzen wollen. So schwingen sie begeistert ihre Zauberstäbe und probieren ...

Endlich Ferien! Die Zauberschüler Julius und Julika sind glücklich über viel freie Zeit und erfüllt von jeder Menge Ideen, die sie umsetzen wollen. So schwingen sie begeistert ihre Zauberstäbe und probieren aus, was sie schon alles gelernt haben und können. Es wird wild probiert, experimentiert und gereimt. Dabei entstehen die lustigsten Tiere, Gerichte und jede Menge Durcheinander!

Dieses Bilderbuch richtet sich an Kinder ab 4 Jahren. Die Texte sind gereimt und fördern so den spielerischen Umgang mit Sprache, aber auch die sprachliche Entwicklung. Immerhin ist es in der deutschen Sprache ja möglich, alle erdenklichen Wörter miteinander zu kombinieren, so wie hier der wilde Mix aus den unterschiedlichsten Tieren wie Nashorn-Spatz oder sogar ein Kaktus-König oder ein Gurken-Geist entstehen. Wenn da nicht die Fantasie Funken sprüht! Zwischen den einzelnen Teilen gibt es jeweils einen kurzen Zwischenpart mit Julius und Julika, die am Ende ihres Zauberabenteuers erschöpft mit ihren Zauberstäben ins Bett sinken und glücklich einschlafen! Somit eignet es sich auch sehr gut als Ritual für abends vor dem Schlafengehen, um zur Ruhe zu kommen oder anhand der witzigen Kombinationen noch mal über Erlebtes zu sprechen.

Die Pappseiten sind sehr stabil, ebenso wie die Spiralbindung. Diese hakt nicht, sondern lässt das Umblättern exakt gleiten, so wie auch die Bildkombinationen exakt aufeinander passen. Wir hatten als Kinder auch ein solches Buch, allerdings, war die Bindung nicht so stabil und die Bilder dreigeteilt. Durch die Zweiteilung ist es gerade für jüngere Kindergartenkinder einfacher die Bild-Wort-Reimkombinationen zu begreifen und geistig zu verarbeiten. Immerhin erobern Julius und Julika verschiedene auch für kleine Kinder bekannte Orte, wie Küche und Zoo und einfach alles durcheinander, was die Kinderwelt so kennt!

Kinder lieben Klappen in Büchern und ich weiß, dass meine Schwester und ich, unser derartiges Buch geliebt haben und stundenlang darin versinken konnten. Meine Jüngste (11) findet die Hamsterqualle immer noch super und hat es immer wieder genommen, um neue witzige Kombinationen zu schaffen. Die Rahmengeschichte gefiel ihr, ebenso wie die kurzen Reimtexte. Die Bilder laden ein darin zu versinken, sie sind so herrlich bunt und fröhlich! Was sie aber schade fand war, dass sie es nicht behalten durfte, weil es an Patenkind Lasse ging. Lasse bekam es von Emma (9) vorgelesen. Diese suchte vergeblich nach einem tieferen Sinn, nach einer Botschaft, die sie nicht finden konnte. Hier liegt der Sinn in dem Spaß zu probieren und entdecken, am Kombinieren und der Freude am Reimen. Das ist für kleine Kinder auch schon Sinn genug! Es erstaunte mich, dass Emma sich nicht einfach in die Geschichte fallen lassen konnte, immerhin hat sie selbst einen kleinen Bruder. Sie staunte über den wenigen Text und die Kürze der Geschichte, aber genau diese Kriterien ermöglichen es Kindern schon besonders früh sich länger mit diesem Buch, notfalls auch mal alleine zu beschäftigen. Es ist aber vielleicht auch eine Frage der Fantasie des jeweiligen Kindes und über diese verfügt meine Jüngste tonnenweise, ebenso wie Lasses große Brüder, die nun die Vorleser sind... Durch die Kürze der Texte können auch schon Leseanfänger dieses Buch gemeinsam mit ihren jüngeren Geschwistern durchstöbern und ihnen Vorlesen und mit ihnen gemeinsam Lachen und Reimen. Das ist nicht nur gut für die elterlichen Nerven, sondern stärkt auch die Bindung unter den Geschwistern.

Gerade weil die Seiten lediglich zweigeteilt sind und die Texte so kurz, ist dieses Buch auch für jüngere Kinder als 4 Jahre geeignet, sofern sie bucherprobt sind. Die Seiten halten einiges aus, sind auch begrenzt abwaschbar, sollte mal darauf gesabbert werden oder ähnliches und reißen auch an der Bindung nicht so schnell ein. Die Illustrationen sind plakativ genug, dass auch kleine Kinder zwar genug zu entdecken finden, sich aber nicht von der Fülle an Details „erschlagen“ fühlen.

Ein sehr liebevoll gestaltetes Buch zum Spaß haben, Entdecken, Probieren und Lachen, an dem man lange mit seinem Kind bzw. seinen Kindern Freude haben kann!

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