Harte Kost, aber wichtig!
Roxane van Iperen hat mit „Ein Versteck unter Feinden“ ein wichtiges und aufwühlendes Werk geschaffen: Ein Mahnmal, das an den Widerstand in der Nazidiktatur erinnert.
Die Entstehungsgeschichte des Buches ...
Roxane van Iperen hat mit „Ein Versteck unter Feinden“ ein wichtiges und aufwühlendes Werk geschaffen: Ein Mahnmal, das an den Widerstand in der Nazidiktatur erinnert.
Die Entstehungsgeschichte des Buches ist äußerst interessant:
Die niederländische Juristin und Publizistin Roxane van Iperen zog 2012 in die Villa „t‘Hooge Nest“ („Das hohe Nest“).
Bei den Renovierungsarbeiten stieß sie auf Verstecke und fand sie Papiere und andere Materialien, die auf den jüdischen Widerstand im zweiten Weltkrieg hinwiesen.
Ihre Neugierde war geweckt. Sie begann gründlich zu recherchieren.
So entstand dieser Roman.
Er ist die bewegende Biographie der jüdischen Schwestern Lien und Janny, die im zweiten Weltkrieg in den Niederlanden den jüdischen Widerstand während der Nazi-Besatzung organisiert und nach Kriegsende der Familie Frank die Nachricht vom Tod ihrer Töchter Anne und Margot überbracht haben.
Die mutigen Schwestern Lien und Janny wuchsen in Amsterdam auf, widmeten später ihr Leben dem Widerstand und versteckten genau hier, in dieser von ihnen gemieteten Villa, während des Krieges zahlreiche Menschen, die untertauchen mussten.
Juden auf der Flucht, politische Flüchtlinge, Leute aus dem Widerstand.
„Das hohe Nest“ wurde zu einem Zentrum des Widerstands gegen die deutsche Besatzungsmacht.
Die Autorin beschreibt das Leben in der Villa ausführlich. Man lernt Bewohner der umliegenden Orte kennen, die die Schwestern und die Untergetauchten unterstützen und man liest von brenzligen Situationen und kritische Begegnungen.
Im Sommer 1944 wurden sie verraten.
Die Schwestern und die meisten Bewohner wurden daraufhin ins Durchgangslager Westerbork deportiert.
Dort lernten Lien und Janny Anne und Margot Frank kennen.
Letztlich wurden die vier jungen Frauen nach Bergen-Belsen umquartiert, ein Lager, in dem es kaum etwas zu essen gab und in dem Krankheiten wie Ruhr und Flecktyphus grassierten.
Margot und Anne verstarben dort.
Die Autorin schildert die Zustände in den Konzentrationslagern eindringlich.
Sie schreibt insgesamt sehr nüchtern, weshalb das Buch wohl als Sachbuch beworben wird. Es liest sich aber trotz Faktenreichtum und Sachlichkeit spannend wie ein Roman, ist packend, ergreifend und informativ.
Ein Werk, das nachdenklich stimmt und nachhallt.
Wer sich für gut recherchierte Geschichte interessiert und gerade in der Stimmung ist, harte Kost zu verdauen, sollte dieses Buch lesen!