Melancholisch!
Viola und Axel reisen mit ihren Töchtern über Ostern von Stockholm in die Schonen. Gemeinsam wollen sie sich nach einer Krankheit Axels erholen und seine Mutter, die in einem Pflegeheim in der Nähe lebt, ...
Viola und Axel reisen mit ihren Töchtern über Ostern von Stockholm in die Schonen. Gemeinsam wollen sie sich nach einer Krankheit Axels erholen und seine Mutter, die in einem Pflegeheim in der Nähe lebt, besuchen. In diesem Heim lernt Viola die 90jährige Lea kennen. Lea überreicht ihr einen Geschichtenband über ihr früheres Leben als Missionarin in China. Viola, die als Literaturdozentin gearbeitet hat, beginnt darin zu lesen. Und wird zum Nachdenken angeregt … über ihr Leben und vor allem über die Beziehung zu Axel.
"Das verborgene Haus" empfand ich als zutiefst melancholische Geschichte. Gerade die Beziehung zwischen Viola und Axel ist teilweise verstörend und bedrückend. Sie sind seit vielen Jahren ein Paar, die Töchter Tora und Linn 14 und 16 Jahre alt. Viola ist seit der Krankheit von Axel die Starke, Zupackende und die alles Verzeihende. Auch wenn Axel chronisch unzufrieden ist und sich benimmt wie ein Choleriker. Als Leser kann man förmlich zusehen, wie er psychische Misshandlung an seiner Frau betreibt. Manches Mal hätte ich Viola schütteln können und zurufen "Wach endlich auf, verlass diesen Mann"…
Daher empfand ich den Roman als sehr emotional und auch bedrückend.
In 3 längeren Kapiteln vollzieht die Autorin einen Handlungswechsel. Viola liest frühere Geschichten aus dem Band, den sie von Lea bekommen hat. Diese Geschichten in der Geschichte empfand ich als leicht langatmig. Hier hätte sich die Autorin kürzer fassen könne und der Kern der Nachricht wäre trotzdem beim Leser und Viola angekommen.
Der leicht altmodische und blumige Schreibstil hat sich an und für sich gut lesen lassen. Ab und zu bin ich über ein paar holperige Handlungen gestolpert. Wie zum Beispiel, wenn die Kacheln in einem Badezimmer herausgeschlagen werden, und die Teenager im Zimmer nebenan weiterschlafen. Oder eine junge Frau an einer Pizzeria anhalten muss, damit ihre Mitfahrerin ihren Mann anrufen kann. Diese hat ihre Handtasche mit Handy nicht dabei …. und die Autofahrerin, die sie netterweise nachts auf einer einsamen Strasse aufgenommen hat, zufällig auch nicht?