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Veröffentlicht am 29.08.2020

Gute Freunde helfen dir Dinge wieder zu finden, wenn du sie verloren hast

Wer nicht liebt, der nicht gewinnt
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Im beschaulichen Küstenort Cedar Cove leidet Zoe darunter, dass ihre engste Freundin Jen kaum noch Zeit für sie hat. Aber die frischgebackene Mutter muss Jen sich selbst erst einmal in ihrer neuen Rolle ...

Im beschaulichen Küstenort Cedar Cove leidet Zoe darunter, dass ihre engste Freundin Jen kaum noch Zeit für sie hat. Aber die frischgebackene Mutter muss Jen sich selbst erst einmal in ihrer neuen Rolle zurechtfinden und ihr Söhnchen Jack gebührend anbeten, sehr zum Leidwesen ihres Umfelds, neigt sie doch zur Übervorsichtigkeit. In ihrer Einsamkeit wendet sich Zoe an Jens Mutter Pam, um sich nach der Trennung von ihrem Freund Chad mal auszusprechen und eine neue Sichtweise auf ihr Leben zu erhalten. Pam sieht die Chance, Zoe mit ihrem Sohn Steven zu verkuppeln, während sie selbst bald mit Zoes Vater Miguel ein Herz und eine Seele ist. Diese Verwicklungen führen zu einigen Komplikationen…
Susan Mallery hat mit „Wer nicht liebt, der nicht gewinnt“ den dritten Teil ihrer Mischief Bay-Serie vorgelegt, der den Leser auch diesmal wieder an jeder Menge turbulenter Verwicklungen und Liebesreigen teilhaben lässt. Der locker-leichte, humorige und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser dazu ein, sich schnell in dem malerischen Küstenort Cedar Cove einzufinden, sich unter die Bewohner zu mischen und sich vor allem Zoe an die Fersen zu heften. Mit geübtem stilsicherem Blick bringt die Autorin so manchen Thema tiefgründig aufs Tablett: da geht es um Einsamkeit, Neuanfang, eine Übermutter sowie die typischen Alltagsprobleme, die gelöst werden wollen. Die unterschiedlichen Perspektiven von Jen, Zoe und Pam sind sehr schön herausgearbeitet, so dass es dem Leser leicht fällt, der Gedanken- und Gefühlswelt jeder einzelnen Protagonistin zu folgen und die Herausforderungen zu erkennen, der jede einzelne von ihnen sich gegenüber sieht. Unterhaltsame, teils humorvolle Dialoge lassen den Leser durch die Seiten fliegen, während sich vor seinem inneren Auge ein regelrechter Film abspult. Komplikationen, Verwicklungen sowie ungeahnte Wendungen machen die Geschichte abwechslungsreich und kurzweilig, zeigt es doch, dass das Leben eben nicht planbar ist, sondern immer neue Herausforderungen an einen stellt und wie schön es ist, gute Freunde an seiner Seite zu haben.
Die Charaktere sind liebevoll inszeniert, wirken lebendig, glaubwürdig und realistisch, so dass der Leser sich als Teil von ihnen fühlt, mit ihnen hofft, bangt und fiebert. Durch die Trennung von ihrem Freund fühlt sich Zoe sehr einsam und verlassen. Sie hat noch keine Ahnung, wie es mit ihr weitergehen soll. Zoe trägt aber auch Zuversicht in sich, die ihr die Tür für einen Neustart öffnet. Pam ist ein herzensguter Mensch, der für alle da ist. Dabei leidet sie innerlich, muss sich eingestehen, dass sie die Vergangenheit hinter sich lassen muss, um wieder offen für Neues zu sein. Steven ist ein Arbeitstier, der endlich mal wieder leben und auch die Liebe in sein Herz lassen muss. Jen ist ein Kontrollfreak und eine Übermutter, die immer krank vor Sorge ist und dabei die Schönheiten des Lebens nicht mehr sieht. Aber auch Lulu und Miguel spielen wichtige Rollen in dieser Geschichte.
„Wer nicht liebt, der nicht gewinnt“ ist ein Roman voller Freundschaft, Zweifel, Liebe und neue Chancen. Sehr unterhaltsam und mitreißend verpackt für schöne gefühlvolle Lesemomente. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.08.2020

Charlotte kämpft weiter...

Die englische Gärtnerin - Weißer Jasmin (Die Gärtnerin von Kew Gardens 3)
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1929 England. Der prächtige Garten von Summerlight House ist Dank Charlotte Windley-Brombergs Talent als Rosenzüchterin und Botanikerin ein richtiges Schmuckstück, dessen Bekanntheitsgrad immer größere ...

1929 England. Der prächtige Garten von Summerlight House ist Dank Charlotte Windley-Brombergs Talent als Rosenzüchterin und Botanikerin ein richtiges Schmuckstück, dessen Bekanntheitsgrad immer größere Kreise zieht. Als Victor aufgrund der Wirtschaftskrise gezwungen ist, seine Fabrik zu schließen und der bisher nicht zu ermittelnde Erbe von Summerlight House plötzlich vor der Tür steht und darauf pocht, dass der Besitz ihm gehört, steht den Brombergs das Wasser bis zum Hals. Sie sind gezwungen das Anwesen zu verlassen. Noch bevor es soweit ist, stirbt Victor an den Folgen eines Herzinfarkts, die Sorgen sind ihm über den Kopf gewachsen. Charlotte geht mit ihrem Töchterchen Eliza Rose nach London und hofft dort darauf, noch einmal neu anfangen zu können. Vielleicht erneut in Kew Gardens?
Martina Sahler hat mit „Weißer Jasmin“ den letzten Band ihrer Gärtnerinnen-Trilogie um die Botanikerin Charlotte vorgelegt, der noch einmal mit einigen spannenden schicksalhaften Wendungen aufwarten kann. Der flüssig-leichte, gefühlvolle und farbenfrohe Schreibstil lässt den Leser ein letztes Mal gedanklich knapp 100 Jahre in der Zeit zurückreisen, um das Schicksal von Charlotte und ihren Lieben zu begleiten. Durch die bildhaften Beschreibungen entsteht nicht nur der wunderschöne Garten von Summerlight House vor dem inneren Auge des Lesers, sondern erweckt auch Charlotte zum Leben, die einigen harten Zeiten entgegen sieht. Als Leser erlebt man das Wechselbad ihrer Gefühle hautnah mit, während sie einerseits ihren Ehemann Victor als ihre größte Stütze verliert, sie aber auch ihren Traum von Summerlight House begraben und den Verlust von Gärtner Quinn als engen Freund verkraften muss. Die Autorin schickt nicht nur ihre Protagonistin Charlotte auf eine Achterbahn der Gefühle, sondern gleichzeitig auch den Leser, heißt es doch von vielen geliebten Dingen und Menschen Abschied zu nehmen und einer unbekannten Zukunft ins Auge zu blicken. Mit überraschenden Wendungen gelingt es Sahler, die Spannung innerhalb ihrer Geschichte gut zu steigern und ihr so zusätzlich Dramatik zu verleihen. Das Rollenbild der Frau zur damaligen Zeit wird erneut sehr gut transportiert, zeigt es doch erneut auf, wie wenig man auf deren Bedürfnisse Rücksicht nahm und wie wenig Rechte sie gehabt haben. Überhaupt ist der historische Hintergrund sehr gut mit der Handlung verknüpft.
Die Charaktere wurden von der Autorin glaubwürdig weiter entwickelt. Mit ihren Ecken und Kanten versprühen sie neben Lebendigkeit auch Authentizität, was es dem Leser sehr leicht macht, sie und ihr Schicksal zu verfolgen und sich ihnen verbunden zu fühlen. Charlotte ist eine echte Kämpfernatur, die sich trotz widriger Umstände immer wieder mutig voran wagt. Tochter Eliza Rose verleiht ihr die nötige Stärke, nach vorne zu schauen und nicht aufzugeben. Victor trägt seine Frau auf Händen und liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, doch lässt er sie unverschuldet in den schlimmsten Momenten allein auf sich gestellt. Ebenso spielen Quinn, Laetitia, Eliza Rose und andere wichtige Rollen in dieser Geschichte und machen die Handlung abwechslungsreich und unterhaltsam.
„Weißer Jasmin“ rundet die historische Gärtnerinnen-Trilogie wunderbar ab. Überraschende Wendungen und einige Schicksalsschläge halten den Leser in Atem, in dessen Kopf beim Lesen ein schöner Film abläuft. Verdiente Leseempfehlung für kurzweilige Lesestunden.

Veröffentlicht am 23.08.2020

"Die Oper hat Momente, in denen Stille die schönste Musik ist.“ (Rolando Villázon)

Glück wie Glas
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Die Ehe von Michaela mit dem Opernstar Peer Varenthin steht auf wackeligen Beinen, zu sehr dreht sich alles nur um Peer und seine Karriere, worunter die Beziehung zwischen den beiden leidet, sind sie doch ...

Die Ehe von Michaela mit dem Opernstar Peer Varenthin steht auf wackeligen Beinen, zu sehr dreht sich alles nur um Peer und seine Karriere, worunter die Beziehung zwischen den beiden leidet, sind sie doch schon lange keine gleichberechtigten Partner mehr, weil sie ihr Leben seinem unterordnen muss. Peers Agent Reiner Pahnke ist Michaela ebenfalls ein Dorn im Auge. Um endlich mal ihren Mann für sich zu haben und eine Aussprache zwischen ihnen herbeizuführen, bucht sie kurzerhand eine Kreuzfahrt für sie beide. Dummerweise macht ihr Pahnke wieder einmal einen Strich durch die Rechnung, indem er Peer für zwei Auftritte auf dem Schiff verpflichtet, wo er mit der Sopranistin Antonella Sebaldi auftreten soll. Michaela sieht ihre eigenen Pläne schon durchkreuzt, doch dann erhält sie eine wunderbare Nachricht, die ihre Hoffnungen schürt, ihre Ehe doch noch zu retten…
Annette Landgraf hat mit „Glück wie Glas“ einen anrührenden Roman vorgelegt, der sich in der glanzvollen, aber harten Opernwelt abspielt und dem Leser einen guten Einblick hinter den Vorhang bietet. Der flüssige und gefühlvolle Schreibstil ermöglicht dem Leser, sich alsbald an die Fersen von Michaela zu heften und neben ihrer Gedanken- und Gefühlswelt auch ihr Eheleben sowie das Umfeld in dem sie sich bewegt, genau kennenzulernen. Neben einer emotionalen und dramatischen Beziehungskrise beweist die Autorin ihre gute Recherche, die sich innerhalb der Handlung durch viele Details über die Opernszene niederschlägt. Die schillernde Welt hochsensibler Egomanen, die für ihr Publikum alles geben und selbst so einigen Verzicht üben, verlangt auch den Menschen in ihrem nächsten Umfeld alles ab. Durch die lebensnahen und plastischen Schilderungen zieht die Handlung wie ein Melodram vor dem inneren Auge des Lesers vorbei, während er mit Michaela gemeinsam eine Gefühlsachterbahn durchläuft. Je weiter die Handlung voranschritt, umso mehr steigerte sich der Spannungsbogen.
Die Charaktere sind liebevoll inszeniert, wirken mit ihren Ecken und Kanten glaubwürdig und realistisch. Der Leser steht zwar am Rande der Szenerie, kann sich jedoch gut in Michaela einfühlen und mit ihr hoffen, bangen und fiebern. Michaela ist eine freundliche, offene und ehrliche Frau, die alles erdenklich Notwendige für ihren Ehemann tut. Sie hat ihre eigenen Träume mehr oder weniger aufgegeben, um Peers Künstlerseele in jeder Weise zu unterstützen. Aber immer mehr ist sie nur noch ein Anhängsel geworden, das sich um seine Befindlichkeiten kümmert. Peer ist ein Egomane, bei dem die Musik und seine Kunst an erster Stelle stehen. Dabei verliert er die Menschen, denen er wichtig ist, immer mehr aus den Augen. Rainer Pahnke ist ein unehrlicher und manipulativer Mann, der unbedingt festhalten will, was ihm sein Leben finanziert. Dabei agiert er rücksichtslos und berechnend.
„Glück wie Glas“ ist ein Liebesroman voller Dramatik und Gefühl, der einen schönen Ausflug in die Opernszene gewährt. Als Urlaubslektüre oder für einen Regentag auf der Couch sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 08.08.2020

"An seinen Vorfahren kann man nichts ändern, aber man kann mitbestimmen, was aus den Nachkommen wird." (F. de La Rochefoucauld)

Das Vermächtnis der Seidenvilla
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Turbulente Zeiten stehen Angela und Vittorio ins Haus, denn sie wollen nicht nur mit einer Hochzeit ihre Liebe besiegeln, sondern auch Nathalies Sohn kommt auf die Welt. Doch dann werden dem Paar erneut ...

Turbulente Zeiten stehen Angela und Vittorio ins Haus, denn sie wollen nicht nur mit einer Hochzeit ihre Liebe besiegeln, sondern auch Nathalies Sohn kommt auf die Welt. Doch dann werden dem Paar erneut Steine in den Weg zu ihrem Glück gelegt, denn nicht nur Vittorios Sohn stellt sich gegen ihn, sondern auch Lorenzos Versäumnis wird ihnen zum Verhängnis, denn die Familie seiner ersten Frau tritt auf den Plan, um Angela die Seidenvilla zu nehmen und an sich zu reißen. Anstatt sich also endlich auf ihr gemeinsames Glück zu besinnen, müssen Angela und Vittoria mit allen Kräften das verteidigen, was sie sich so mühsam aufgebaut haben…
Tabea Bach hat mit „Das Vermächtnis der Seidenvilla“ den finalen Band ihrer Trilogie um die venezianische Seidenweberei vorgelegt, der auch diesmal mit einigen Überraschungsmomenten und Spannungselementen punkten kann. Der locker-flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil schickt den Leser erneut ins italienische Venezien, um in malerischer Kulisse endlich das Glück von Angela und Vittorio mitzuerleben. Doch vorher gilt es, noch einiges an Neid, Intrigen und Boshaftigkeiten aus der Welt zu schaffen, die von allen Seiten auf die beiden Liebenden hereinprasseln und ihnen das Leben schwer machen. Hier trifft das Zitat von Jean de La Bruyère wie die Faust aufs Auge: „Im Schoß der Familien herrschen oft Misstrauen, Eifersüchtelei und Abneigungen, während uns ein zufriedenes, einträchtiges und heiteres Äußeres täuscht und einen Frieden vermuten lässt, der gar nicht vorhanden ist.“ Zum Finale fährt die Autorin noch einmal sämtliche Geschütze auf und lässt mit geschickten Wendungen die Spannung innerhalb der Geschichte ansteigen, so dass der Leser nur so durch die Seiten jagt, während er sich an einer wunderschönen Hintergrundkulisse nebst italienischer Lebensart erfreuen darf. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind mal impulsiv, mal gefühlvoll gehalten, so dass der Leser während der Lektüre ein Wechselbad der Gefühle miterlebt, vor allem, wenn man die ältere Generation dabei beobachtet, wie sie der jungen ihren Stempel aufdrücken wollen.
Die Charaktere haben sich weiterentwickelt und versprühen mit ihren menschlichen Eigenschaften Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit. Der Leser fühlt sich ihnen verbunden und nimmt Anteil an ihrem Schicksal. Die warmherzige und hilfsbereite Angela wächst einem immer mehr ans Herz, denn mit ihrer Stärke und ihrer offenen Art nimmt sie die Menschen schnell für sich ein. Vittorio hat sich endlich etwas von seiner Mutter abgenabelt. Er ist ein sympathischer, freundlicher Mann, der Angela in allen Belangen unterstützt. Constanza ist und bleibt eine Furie, die gern manipuliert und intrigiert, um ihren Willen zu bekommen. Tiziana hat auch nicht gerade ein leichtes Los. Sie ist eigentlich eine selbstbewusste Frau, die sich jedoch nur schwer gegen die eigene Familie durchsetzen kann. Aber auch Nathalie, Tess, Lorenzo und weitere Protagonisten sorgen innerhalb der Handlung für einige Spannungsmomente.
„Das Vermächtnis der Seidenvilla“ ist ein gelungenes und unterhaltsames Finale, in dem neben Intrigen, Neid und Familienbande auch die Liebe eine größere Rolle spielt. Verdiente Leseempfehlung für einen kurzweiligen Roman mit italienischer Lebensart!

Veröffentlicht am 01.08.2020

Glaube versus Aberglaube

Ein verzehrendes Geheimnis
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19. Jh. Nordamerika. Schottische Einwanderer, die sich in den Appalachen niederließen, haben auch ihre Rituale, ihren Glauben und ihre Traditonen im Gepäck. So ist der „Sühnemann“ der Beichtvater der Toten, ...

19. Jh. Nordamerika. Schottische Einwanderer, die sich in den Appalachen niederließen, haben auch ihre Rituale, ihren Glauben und ihre Traditonen im Gepäck. So ist der „Sühnemann“ der Beichtvater der Toten, der von den Lebenden ins Tal gerufen wird, um sich in der Dunkelheit zum Leichnam zu begeben und die Sünden von den Toten zu nehmen, damit ihre Seele befreit in die Ewigkeit wandern kann. Dieser Sühnemann, dem jeder den Rücken zukehrt, weil man ihn nicht ansehen darf, wird von der 10-jährigen Cadi verzweifelt gesucht. Das junge Mädchen trägt eine Schuld in sich, die von der eigenen Mutter noch genährt wird und deren Last sie fast erdrückt. Doch mit Hilfe ihres Freundes Fagan wird Cadi von einem Fremden doch noch Absolution erteilt und innerhalb des Dorfes bald zu ungeahnten Ereignissen führt…
Francine Rivers hat mit "Ein verzehrendes Geheimnis" einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der sich mit den mitgebrachten Traditionen von Einwanderern und vor allem mit dem Thema Sünde beschäftigt. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Schreibstil lässt den Leser in eine vergangene Zeit reisen, um dort auf die kleine Cadi zu treffen, die nicht nur unter ihren ignoranten Eltern leidet, sondern auch eine unglaubliche Last auf ihren kleinen Schultern trägt, die erst nach und nach zum Vorschein kommt. Die Autorin lässt mit ihrer empathischen und bildgewaltigen Erzählweise die damalige Zeit mit den traditionellen Gepflogenheiten in der schottischen Dorfgemeinschaft wieder lebendig werden und gibt dem Leser einen guten Einblick in den mit nach Amerika gebrachten Aberglauben. Die Geschichte vom Sühnemann zeigt ein erschreckendes Bild, denn der arme Mann ist wie der Henker im Mittelalter ein Geächteter, muss ausgestoßen aus der Gemeinschaft leben und wird doch benötigt, um den Verstorbenen den Eintritt in die Ewigkeit zu ermöglichen. Erst durch zwei Kinder wird die Dorftradition gebrochen, der Aberglaube in Frage gestellt. Der christliche Aspekt spielt in dieser Geschichte eine große Rolle, Vergebung von Schuld ist das Schlagthema, das die Autorin hier verarbeitet und aufzeigt, wie Gottes Wort die Last von den Schultern nimmt und Erlösung bringt.
Die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten spiegeln die damalige Zeit gut wieder, in denen alte Traditionen den Menschen wichtig waren und ihr Leben bestimmten. Lebendig ausgestaltet wirken sie glaubwürdig, so dass der Leser sich schnell in ihrer Mitte wiederfindet und ihr Tun beobachtet. Cadi wirkt mit ihren 10-Jahren aufgeweckt und mutig, doch die ihr aufgebürdete Schuld lässt das Mädchen ängstlich und unglücklich wirken, dazu trägt auch die Missachtung der Eltern bei. Ihre Phantomfreundin Lilybet hilft ihr bei Entscheidungen, die Cadi dann in die Tat umsetzt. In Fagan hat Cadi einen wirklich guten Freund, der sie unterstützt und mit ihr durch dick und dünn geht. Brogan Kai ist ein machtbesessener Mann, der die Menschen gern unter seiner Fuchtel hat. Aber auch Iwan, Bletsung und Elida spielen wichtige Rollen innerhalb der Geschichte.
"Ein verzehrendes Geheimnis" ist ein historischer Roman, in dem der christliche Glaube mit althergebrachtem Aberglauben die Klingen kreuzt. Nicht der beste Rivers, aber durchaus unterhaltsam. Verdiente Leseempfehlung!