"Ist die Welt verrückt geworden oder bin ich es?"
Es ist Winter als ein merkwürdiger Fremder in ein Wirtshaus in der kleinen Stadt Iping einkehrt und ein Zimmer und vor allem ein wärmendes Feuer wünscht. Er ist ganz vermummt und scheint eine Entstellung ...
Es ist Winter als ein merkwürdiger Fremder in ein Wirtshaus in der kleinen Stadt Iping einkehrt und ein Zimmer und vor allem ein wärmendes Feuer wünscht. Er ist ganz vermummt und scheint eine Entstellung oder dergleichen verbergen zu wollen. Er wünscht, nicht gestört zu werden, doch die neugierigen Bewohner*innen werden misstrauisch und kommen seinem Geheimnis gefährlich nahe. Was verbirgt dieser Fremde nur?
Der Fremde ist so unsympathisch, mit so einem würde ich nichts zu tun haben wollen. Egoistisch, gemein, jähzornig und hat so gar nichts liebenswürdiges an sich... Der unsympathischste Protagonist, den ich je hatte. Aber ich mochte das :D Die armen Menschen, die sich mit ihm rumärgern müssen. Aber sie können ihn auch nicht in Ruhe lassen. Er ist so merkwürdig und interessant. Er ist ganz mit einem Verband umwickelt, trägt eine Sonnenbrille - im Haus! und Handschuhe. Und dann macht er auch noch diese komischen Experimente. Dass er so unfreundlich und unnahbar ist, macht ihn interessanr. Wer sich so versteckt, muss was zu verbergen haben. Vielleicht ist er ein Verbrecher? Oder einfach sehr hässlich... Die Menschen haben diesbezüglich sehr viele Theorien. Der Titel ist natürlich ein riesen Spoiler :D ein anderer Titel hätte den Beginn noch etwas spannender gemacht 🤷🏼♀️
Die Sprache ist mit einem sehr trockenen Humor durchzogen und hat einen ständigen ironischen Unterton. Die Erzählperson nimmt sich selbst nicht sehr ernst. Das macht die Geschichte leicht und locker zu lesen.
Es entbehrt aber auch nicht einer gewissen Tragik. Der arme unsichtbare Mann muss sehr einsam und unverstanden sein...
Die Geschichte wird aus der Perspektive derer erzählt, denen der Unsichtbare begegnet. Sie hören den Fremden wütend schreien und mürrisch murmeln und wie er Dinge umwirft. Da hätte ich gerne seine Perspektive gelesen, ich hätte gerne gewusst, was in ihm vorgeht. Aber andererseits hat das den geheimnisvollen Flair des Buches ausgemacht. Irgendwann vertraut sich der Unsichtbare auch ein, zwei Personen an, da lernt man ihn etwas besser kennen.
Wir erleben, dass das Unsichtbar-Sein mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringt. Nachteile, an die man erstmal gar nicht denkt. Die Vorteile scheinen alles zu überstrahlen.
Es treibt ihn in den Wahnsinn (vielleicht war er auch schon immer wahnsinnig) und es läuft darauf hinaus, dass man ihn aufhalten muss. Aber wie lässt sich ein Unsichtbarer aufhalten?
Die Idee gefällt mir sehr gut und auch den Verlauf der Geschichte habe ich interessiert verfolgt. Es gab einige Längen und ich konnte auch keinen Bezug zu den Figuren aufbauen, so dass ich das Buch irgendwie emotional distanziert gelesen habe.
Ich hatte auf ein anderes Ende gehofft. Aber es war ein passendes Ende.