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Veröffentlicht am 30.08.2020

Freiheit ist eine Illusion

Die Optimierer
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Wir schreiben das Jahr 2052. Inzwischen hat sich eine Bundesrepublik Europa gebildet, welche eine Optimalgesellschaft propagiert und auszuleben versucht. Hierfür gibt es die Agentur für Lebensberatung. ...

Wir schreiben das Jahr 2052. Inzwischen hat sich eine Bundesrepublik Europa gebildet, welche eine Optimalgesellschaft propagiert und auszuleben versucht. Hierfür gibt es die Agentur für Lebensberatung. Sie empfielt den BürgerInnen, welchen Tätigkeiten sie nachgehen sollen und, falls sie sich für keine Tätigkeit eignen, dann ist man vom Arbeiten freigestellt. Jeder an seinen Platz. So lautet das Motto der Optimalgesellschaft, die den Kapitalismus und die soziale Marktwirtschaft abgeschafft hat. Denn das Leben in einer Optimalwohlgesellschaft ist das beste Leben, das man kriegen kann. Oder...?

Die Welt, die hier dargestellt wird ist sehr fortschrittlich. Kontaktlinsen, die alles zum Wohl der Gesellschaft aufzeichnen und mit denen man so ziemlich alles bedienen und steuern kann, was man im Leben eben so tut und braucht.

Was es im Jahr 2052 alles gibt. So viel neue nützliche Technik, die einereits das Leben leichter macht, aber auch die Überwachung eines jeden Menschen. Es waren richtig coole Ideen dabei.

Samson ist Lebensberater. Ein Traumjob, denn er hilft den Menschen ihre Plätze in der Gesellschaft zu finden und das macht glücklich. Seine Lieblingsbeschäftigung ist es, dem Amt Optimierungsvorschläge zu senden und sei es auch nur, dass ein Bild schief hängt. Optimierungsvorschläge zu senden gibt nämlich Sozialpunkte. Samson hat schon richtig viele. Bald sind es genug, dass es für eine Beförderung ausreicht.

Samson ist ein Vorzeigebürger und absolut überzeugt vom System. Um ihn herum sind einige nicht so begeistert von den Einschränkungen und der Überwachung, aber er versteht einfach nicht, warum. Das fand ich total besonders. Dass die Hauptfigur so regelkonform und abgeneigt gegenüber irgendwelchen Systemgegner*innen ist. Er scheint nichts Falsches an der Kontrolle und Überwachung und der merkwürdigen Strafen zu finden, die ja nur zum Schutz der BürgerInnen existieren. Man hat das Gefühl, er ist blind für das alles, was nicht stimmt, was irgendwie freiheitseinschränkend ist. Auch wenn ihm immer mehr Unrecht geschieht oder seinen Liebsten, er findet das System gut und richtig. Total interessant und spannend.

Ich mochte Samson. Die Autorin hat ihn ganz wunderbar gezeichnet. Seine Entwicklung ist so spannend und ich hab seine ganzen Korrekturvermerke geliebt. So banal, was er da manchmal vermerkt :D

Der Kritik, dass Samson naiv handelt, kann ich nicht zustimmen. Denn wenn man in einem System lebt und es einem in diesem System überwiegend gut geht und man eben auch dahingehend sozialisiert wurde, dann gibt es keinen Grund, das System zu hinterfragen. Beispiele gibt es sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit zu Genüge, deswegen empfinde ich Samson als sehr authentisch. Denn die allermeisten Leute leben regelkonform, sonst gäbe es auf der Welt deutlich mehr Aufstände und Revolutionen. Angepasst zu sein, ist eine Überlebensstrategie...

Die Geschichte ist fiktiv und hat einige gesellschaftskritische Momente. Es wird aber nicht in irgendeiner Form belehrend dargestellt, sondern neben den positiven Seiten der Technik und des Wunsches eines perfekten Systems auch auf die Schattenseiten hingewiesen. Auch der (zu Recht) viel kritisierte Kapitalismus wird von zwei Seiten beleuchtet. Aber nur, wenn man gut aufpasst. Man kann sich aber auch einfach zurücklehnen und eine spannende Geschichte genießen.

Eine wichtige Message ist die über vermeintliche psychische Erkrankungen. Wie hier teilweise mit Diagnosen rumgeworfen wurde - hoch spannend! Psychisch erkrankt ist jemand, der oder die nicht ins System passt... Aber vielleicht ist auch das System krank...?

Das Ende war überraschend und erfrischend und vielleicht auch ein wenig erschreckend. Der letzte Satz des Buches hat es nochmal in sich gehabt. Bzw. das Buch endet mit einer Frage. Einer sehr guten Frage... Kann ich so jetzt erstmal nicht beantworten :D Dieses Buch regt zum Nachdenken an, ist spannend geschrieben und mit vielen interessanten Ideen gespickt. Außerdem gibt es einen Realitätsbezug, der irgendwie beunruhigend ist. Der letzte Wow-Effekt hat mir für die vollen fünf Sterne zwar gefehlt, aber ich vergebe sehr gerne sehr gute vier Sterne. Ich bin so gespannt auf den zweiten Teil

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Sehr gelungener Thriller mit einigen Schockmomenten

The Woman in the Window - Was hat sie wirklich gesehen?
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Anna leidet an einer Agoraphobie und ist deshalb ans Haus gefesselt. Ihre Tage verbringt sie mit dem Schauen alter Schwarz-Weiß-Filme, viel Alkohol und Schlaf und dem Beobachten ihrer Nachbarn. Ihre Tabletten ...

Anna leidet an einer Agoraphobie und ist deshalb ans Haus gefesselt. Ihre Tage verbringt sie mit dem Schauen alter Schwarz-Weiß-Filme, viel Alkohol und Schlaf und dem Beobachten ihrer Nachbarn. Ihre Tabletten gegen ihre Angststörung sollte sie eigentlich nicht mit Alkohol einnehmen und als sie im Haus gegenüber ein Verbrechen beobachtet, ist unklar, ob sie halluziniert hat oder wirklich Zeugin eines Verbrechens gewesen ist.

Das Buch hat mich total aufgewühlt. Die Geschichte kommt zwar etwas mühsam in die Gänge, aber als sie erstmal Fahrt aufgenommen hat, ist sie nicht zu bremsen.

Der langweilige Alltag von Anna und ihr sehr komplexer Charakter mussten erstmal aufgebaut werden. Auch wenn das den Einstieg in die Geschichte etwas verzögert hat, habe ich die ersten Seiten gerne gelesen. So konnte ich Anna kennenlernen und sie lieb gewinnen. Einzig die vielen Filmzitate haben mich ein bisschen gestört.

Während ich die ganze Zeit mit Anna mitgefiebert und mitgerätselt habe, kam plötzlich ein böser Plottwist, der mich voll überrumpelt hat. Richtig gut! Hatte ich nicht mit gerechnet.

Mit einigen Dingen habe ich dann aber doch gerechnet und das Ende schon im letzten Drittel vorausgesehen. Trotzdem war das Ende richtig spannend und sowieso das ganze Buch durch und durch gelungen. Eine klare Weiterempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Irren ist menschlich

Perfect – Willst du die perfekte Welt?
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Celestine ist nun eine Fehlerhafte und gerät in eine Situation, die sie zwingt zu fliehen. Nun ist sie eine Flüchtige und muss sich verstecken. Doch ihr Fall hat auch etwas angestoßen, etwas Großes. Sie ...

Celestine ist nun eine Fehlerhafte und gerät in eine Situation, die sie zwingt zu fliehen. Nun ist sie eine Flüchtige und muss sich verstecken. Doch ihr Fall hat auch etwas angestoßen, etwas Großes. Sie gibt Menschen Hoffnung und Mut und es formiert sich ein Widerstand.

Zugegebenermaßen ist das nichts Neues, auch die Tatsache, dass die Protagonistin gar nie das Gesicht eines Widerstandes sein wollte. Celestine findet aber ganz gut in die Rolle hinein und lernt, ihre neu gewonnenen Vorteile zu nutzen. Ihre Entwicklung gefällt mir gut. Und Gott sei Dank ist sie auch nicht alleine. Die anderen Figuren sind auch richtig interessant und ich mag sie :)
Die Geschichte von Mary May hätte ich nicht unbedingt gebraucht, da hätte man durchaus ein paar Seiten einsparen können. Die gute Frau war eh ein bisschen drüber...
Zwischen Celestine und Carrick gab es schon von Anfang an eine Verbindung. Durch ihre gemeinsamen Erfahrungen wird sie immer tiefer. Ich mag die Figuren und ich konnte mich ganz gut in sie hineinversetzen. Sie sind überwiegend sympathisch und authentisch. Auch das Crevan vor Macht übergeschnappt ist, wurde nachvollziehbar dargestellt. Er und seine Whistleblower machen Jagd auf Celestine und ihre Sympathisant*innen. Das lange Katz und Maus-Spiel wurde nur arg ausgereizt...

Viele Leute sind immer noch unsicher, aber sie spüren die Ungerechtigkeit und wollen eine Veränderung. Besonders authentisch fand ich, dass alle möglichen Leute Celestine und ihre Symbolik für ihre eigenen Zwecke nutzen und sie instrumentalisieren wollten. Wem kann sie trauen? Mit wem und wofür kämpft sie überhaupt?

Nach 200 Seiten haben sie dann endlich mal gemerkt, wo dieses blöde Video versteckt sein könnte. Das war so offensichtlich, ich könnt mich glatt reinsteigern, so nervig war das :D Man, hätten die auf mich gehört, wäre die Reihe keine 300 Seiten lang geworden (was natürlich schade gewesen wäre :D).

Der Schreibstil ist packend, die Geschichte spannend und hält einige Überraschungen bereit. Ab der Hälfte wird es noch viel spannender und ich wollte dringend wissen, wie es ausgeht. Das Ende war großartig, es hat einfach alles gepasst. Diese Reihe empfehle ich gerne weiter.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Eine ethisch und moralisch makellose Gesellschaft

Flawed – Wie perfekt willst du sein?
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Die Gilde beurteilt den Charakter eines Menschen und wenn sie findet, dass er fehlerhaft ist, wird er gebranntmarkt und ist von dem Moment an nicht mehr Teil der Gesellschaft. Sie leben unter uns, aber ...

Die Gilde beurteilt den Charakter eines Menschen und wenn sie findet, dass er fehlerhaft ist, wird er gebranntmarkt und ist von dem Moment an nicht mehr Teil der Gesellschaft. Sie leben unter uns, aber nicht mit uns. Man wird nicht von der Justiz verurteilt, man ist weiterhin "frei", aber man verliert sämtliche Rechte. Außerdem halten sich die meisten von Fehlerhaften fern, denn es ist verboten, ihnen zu helfen. Um nicht auf dem Radar der Gilde aufzutauchen, meidet man lieber solche Leute. Als in Celestines Nachbarschaft eine Frau von der Gilde eingesackt wird, ändert sich für sie alles...

Die Gilde ist als Sinnbild zu verstehen. Ausgeschlossen und stigmatisiert werden die Menschen auch im richtigen Leben - ganz ohne Gilde. Die Brandmarkierungen sind nicht sichtbar, aber wer sich abweichend der "Norm" verhält, wird von der Gesellschaft bestraft. Die Gilde ist in überspitzter Form nur Ausdruck dessen, was sowieso schon jeden Tag passiert. Dem Ganzen ein Gesicht zu geben, fand ich sehr stark an der Geschichte.

Celestine finde ich eine interessante Figur. Eigentlich ist sie überzeugt vom System, kommt dann aber mit Fällen in Berührung, die sie als unfair empfindet und es findet eine Veränderung in ihr statt. Die Angst vorm System und der Wunsch nach Gerechtigkeit lösen eine Zerrissenheit aus. Sie hat noch starke Persönlichkeiten an ihrer Seite, die sie bestärken, sie selbst zu sein, aber auch solche, die ihr raten zu lügen und zu täuschen, damit sie nicht ihr Leben aufs Spiel setzt. Das war spannend zu verfolgen. Die Figuren fand ich sowieso alle sehr gelungen und authentisch. Nur blieben sie teilweise etwas blass.

Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Ich bin schnell durchs Buch gekommen.

Die Geschichte geht an die Nieren. Es ist schwer auszuhalten, was Celestine alles durchmachen muss und man erlebt es aus ihrer Perspektive. Es ging mir sehr nah und ich habe mich genauso wütend und hilflos gefühlt, wie sie.

Eine Sache war echt anstrengend: Es gibt da dieses Video, das Celestine helfen könnte, sich zu wehren und es nervt mich so, dass niemand drauf kommt, wo es zu finden ist. Um Himmels Willen, die Autorin stößt uns grade zu mit der Nase drauf und die Figuren haben keine Idee. Das nervt :D Ansonsten ist das Buch großartig und ich freu mich auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Kurzweiliger, atmosphärischer Thriller

Der Kreidemann
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Im Jahr 1986 erleben Eddie und seine Freunde auf einem Jahrmarkt einen schlimmen Unfall. Teile des Karussels lösen sich und ein Mädchen wird von den herumfliegenden Teilen getroffen. Zusammen mit Mr. Halloran, ...

Im Jahr 1986 erleben Eddie und seine Freunde auf einem Jahrmarkt einen schlimmen Unfall. Teile des Karussels lösen sich und ein Mädchen wird von den herumfliegenden Teilen getroffen. Zusammen mit Mr. Halloran, einem Lehrer der dortigen Schule, rettet Eddie dem Mädchen das Leben. Durch dieses gemeinsame Erlebnis verbindet Eddie und sein Lehrer etwas miteinander. Von ihm erhält er auch den Tipp, sich anhand von geheimen Kreidesymbolen mit seinen Freunden zu verständigen. Doch eines Tages führen die Kreidemännchen sie zu einer zerstückelten Leiche…

Der Einstieg in die Geschichte verlangt schon erstmal nach einem starken Magen. Sehr detailreiche und wahrscheinlich auch realistische Beschreibungen, lassen ein Kopfkino entstehen. Den Schreibstil empfand ich sowieso als lebhaft und fesselnd.

Die Kapitel wechseln zwischen den Jahren 1986 und heute (in dem Fall 2016). Die Geschichte wird aus der Perspektive von Eddie erzählt, der sowohl als Kind als auch als Erwachsener überzeugt. Über die Figuren erfährt man stückchenweise immer mehr und sie sind alle interessant, denn sie haben alle etwas zu verheimlichen.

Die Geschichte braucht eine Weile, bis sie in die Gänge kommt, aber es war trotzdem interessant genug, um mich bei der Stange zu halten.

Auch wenn ich immer mehr Teile der Geschichte erfuhr und immer mehr Hinweise bekam, konnte ich die Puzzleteile nicht zusammenfügen. Viele Fragezeichen und keine Theorien. So richtig mitfiebern konnte ich deshalb nicht, dafür fehlten mir zu große Stücke des Gesamtbilds, aber spannend fand ich es trotzdem. Paradox irgendwie. Ich konnte nicht mitraten, dazu hat mir die Autorin keine Chance gegeben. Also wollte ich eben lediglich wissen, was da los war und warum mir diese Geschichte hier gerade erzählt wird :D Es passiert so viel und thematisch wirklich vielschichtig. Mir war nie klar, ob das, was erzählt wird, jetzt relevant für die Hauptstory ist.

Auf das Ende habe ich mich die ganze Zeit gefreut. Ich wusste nicht, was passieren würde, es war dann aber doch das, was ich am ehesten erwartet hätte. Die ganzen Geheimnisse und die merkwürdigen Vorkommnisse. Es war so interessant und die Spannung stieg zwar langsam, aber stetig. Ich hatte ein fulminantes Finale erwartet und war dann irgendwie doch enttäuscht über die Auflösung. Dann stellte sich heraus, das war noch gar nicht das Ende ^^ ...keine Ahnung, was ich von dem Ende-Ende halten soll... ich bin entsetzt :D Aber rückblickend schon schlüssig. Ja, doch, den Schluss fand ich gut.

Insgesamt habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Die Geschichte hatte eine Sogwirkung auf mich, auch wenn sie nicht so spannend war. Die Stärke des Buches lag eher in seiner atmosphärisch düsteren Stimmung.

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