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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2020

Ein etwas anderer Reiseführer

Cuxland
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Dieser Reiseführer aus der Reihe „Lieblingsplätze“ ist im Gmeiner-Verlag erschienen und bringt dem interessierten Reisenden 88 Ausflugsziele zwischen Nord- und Ostsee näher.
Sei es, dass hier Naturschönheiten ...

Dieser Reiseführer aus der Reihe „Lieblingsplätze“ ist im Gmeiner-Verlag erschienen und bringt dem interessierten Reisenden 88 Ausflugsziele zwischen Nord- und Ostsee näher.
Sei es, dass hier Naturschönheiten bewundert werden können oder von Menschenhand errichtete Gebäude wie der Leuchtturm von Neuwerk, dem ältesten Gebäude Hamburgs. So mancher Besucher kann sich kreativ betätigen oder in einem der zahlreichen Museen sein Wissen ergänzen.

Zu jedem POI (Point of Interest) gibt es eine Doppelseite: links ein Foto, rechts die verbale Beschreibung. Das Buch ist handlich und hat abgerundete Ecken, die sich in einem Rucksack nicht verbiegen können.

Es macht Spaß, hier zu stöbern. Ich habe das Buch als Vorbereitung für unseren Urlaub 2020 gekauft, der leider den Reisebeschränkungen der Covid-19 Pandemie zum Opfer gefallen ist. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben - das Cuxland lockt nach wie vor.
Ich denke, dass auch Einheimische in diesem Buch Ausflugsziele entdecken werden, an die sie noch nie gedacht haben.

Fazit:

Empfehlenswert sowohl für Urlauber, die das Cuxland entdecken möchten, als auch für Einheimische, die ihre Heimat unter die Lupe nehmen möchten. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.09.2020

Ein interessantes Sachbuch

Wenn Insekten über Leichen gehen
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Dieses Sachbuch von Marcus Schwarz gibt Einblick in die Arbeit des entomologischen Forensikers abseits der beliebten TV-Serien wie „Bones“ oder „CSI“. Allerdings haben diese TV-Krimis den Stellenwert des ...

Dieses Sachbuch von Marcus Schwarz gibt Einblick in die Arbeit des entomologischen Forensikers abseits der beliebten TV-Serien wie „Bones“ oder „CSI“. Allerdings haben diese TV-Krimis den Stellenwert des Insektenforschers bzw. Die Rolle, die Fliegen & Co. in der Kriminalistik erhöht.

Wer Krabbeltiere wie Fliegen, Asseln sowie deren Maden nicht mag, wird mit diesem Buch wenig Freude haben, denn um genau dieses „Viecherzeug“ geht es hier. Denn anhand der unterschiedlichen Lebensformen eines Insekts von der Eiablage über die diversen Larvenstadien bis hin wieder zum Tier selbst, kann die Liegezeit einer Leiche ziemlich genau bestimmt werden.

Marcus Schwarz erzählt aus seiner langjährigen Praxis. Ohne Schnörkel und ohne Sensationslust am Grauen, sondern sachlich, wissenschaftlich, denn der Autor wahrt Respekt und Achtung vor den Verstorbenen.

Hin und wieder, wenn er erwähnt, dass der Anruf, sich an einem Ort eines Leichenfundes einzufinden, ihn am Sonntagnachmittag oder unter der Dusche ereilt, blitzt ein wenig Humor durch. Während in den USA sogenannte „Bodyfarms“ gibt, in denen mit menschlichen Leichen und Insekten experimentiert werden darf, ist dies in Deutschland verboten. Daher musste für Schwarz‘ Masterarbeit ein Schweinekadaver für Versuche herhalten.
"Da es in Deutschland für Wissenschaftler nicht möglich ist, menschliche Leichen in die Natur zu bringen ... bedient man sich bei heimischen Freilandexperimenten der Schweine." (S. 62)

Einige seiner „Fälle“ haben auch natürliche Todesursachen, wenn der eine oder andere Nachbar so gar nicht vermisst wird und dessen Leiche erst nach Wochen, Monaten oder gar Jahren gefunden wird. Meist ist das vermehrte Auftreten von Fliegen oder Käfern das erste Indiz, dass eine Leiche zu finden sein könnte.

Fazit:

Ein interessantes Buch über die Zusammenarbeit mit der Polizei und Gerichtsmedizin zur Aufklärung von Todesfällen. Es muss ja nicht immer ein Verbrechen vorliegen. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.09.2020

Hat mich gut unterhalten

Mordsmäßig versaut
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Obwohl diesmal nicht Lou Manu eine Leiche findet, sondern Trudi, ist Lou, entgegen ihrer festen Vorsätze, sich nicht in Ermittlungen einmischen zu wollen, gleich wieder mitten drin. Der Schauplatz ist ...

Obwohl diesmal nicht Lou Manu eine Leiche findet, sondern Trudi, ist Lou, entgegen ihrer festen Vorsätze, sich nicht in Ermittlungen einmischen zu wollen, gleich wieder mitten drin. Der Schauplatz ist diesmal eine Seniorenresidenz, deren Bewohner sich nicht mit Bridge oder anderen üblichen altersgerechten (??) Hobbys beschäftigen, sondern im Keller Pornos drehen.

Der Fall ist tricky, denn viele der Beteiligten haben etwas zu verbergen. Lous Einmischung ist Freund und Kriminalhauptkommissar Josh Rispo natürlich genauso wenig recht, wie die fünf Bände zuvor, aber was soll er denn machen? Zumal Lou den einen oder anderen (Zufalls)Treffer landet.

Mit von der Partie sind natürlich die anderen Rispo-Brüder, die sich in Sturheit nichts nachstehen und auch Lous Schwester Emmy, die eigentlich Finn Rispo heiraten wollte und plötzlich eiskalte Füße bekommen hat.

Meine Meinung:

Auch der 6. Fall mit Lou Manu und Josh Rispo hat mich bestens unterhalten.
Herrlich ist die Beschreibung von Joshs Gesichtszügen, wenn er knapp vor dem Explodieren ist, weil ihm schon wieder einer seiner Brüder (diesmal hauptsächlich Moritz „Mo“) oder eben Lou in die Quere kommen.
Die Beziehung zwischen Josh und Lou scheint sich langsam zu verändern. Die beiden sind nun in Joshs Wohnung, unter strengen Auflagen (nicht mehr als 5 Pflanzen) zusammengezogen und versuchen den Alltag zu meistern. Gelingt nicht immer, da entweder ein Mord passiert oder ein Rispo-Bruder seelischen Beistand braucht.
Es scheint, als ob sich Josh diesmal zur alles entscheidenden Frage durchgerungen hat, als es plötzlich an der Tür läutet und Mo mit einer Info hereinplatzt, die alles andere in den Hintergrund treten lässt. Also, ein echt fieser Cliffhanger! Ich kann nur hoffen, dass die werte Frau Autorin den 7. Band schon (fast) fertig hat, sodass ich nicht allzu lange warten muss.

Fazit:

Beste Krimi-Unterhaltung, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 02.09.2020

Unerwartete Wendungen

Rauchland
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In diesem vierten Fall für Maik Bertram und Heinrich Tenbrink tut sich einiges. Tenbrink ist im Ruhestand und lebt mit Maik in einer MännerWG ähnlich wie weiland Walter Matthau und Jack Lemmon in „Ein ...

In diesem vierten Fall für Maik Bertram und Heinrich Tenbrink tut sich einiges. Tenbrink ist im Ruhestand und lebt mit Maik in einer MännerWG ähnlich wie weiland Walter Matthau und Jack Lemmon in „Ein seltsames Paar“.

Doch dann brennt der Kotten des Schaddebuern Harking, dem man den Schädel eingeschlagen hat. Zwei Zeugen haben einen Mann gesehen, der Harking aus dem Kotten gezogen hat und weggerannt ist. Schon bald hat die niederländische Polizei einen alten Bekannten, nämlich Schultewolter, dem Tenbrink seinen Schädelbruch zu verdanken hat, festgenommen. Schultewolter will aber nur mit Heinrich reden - und so steckt Tenbrink wieder mitten in einer Mordermittlung.

Aber auch Maik ist schwer gefordert. Martina fällt aufgrund von Komplikationen beim Kaiserschnitt ins Koma und Maik muss sich entscheiden, ob er seiner neugeborenen Tochter ein Vater sein will oder nicht.

Meine Meinung:

Dieser vierte Fall verlangt den Ermittlern einiges ab, denn es werden Ereignisse aus der Vergangenheit an die Oberfläche gespült.
Wie wir es von Tom Finnek gewöhnt sind, sind die einfachen Lösungen seine Sache nicht. Mehrmals schickt er seine Leser auf falsche Fährten und die eine oder andere vielversprechende Spur entpuppt sich als Sackgasse.

Der Krimi lässt sich gut und flüssig lesen. Die Beschreibung der Orte ist wie immer plastisch. Gut gefällt mir, dass platt gesprochen wird. Ja, und der Blick zu Jan Bonnema nach Holland zeigt, wie sich die nahe Grenze auf den „kleinen Grenzverkehr“ auswirkt.

Dass Tenbrink möglicherweise eine Partnerin für seinen (Un)Ruhestand erhält, ist eine gute Idee. Ob die beiden bei Maiks Tochter Großeltern spielen werden?

Ich hoffe auf einen weiteren Band von Tenbrink und Betram.

Fazit:

Ein Krimi, der durch unerwartete Wendungen bis zur letzten Seite spannend bleibt. Klar, bekommt er wieder 5 Sterne.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 30.08.2020

Die Chronik eines Volkes

Die Ungarn
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Dieses Buch ist bereits 1989, also kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhanges erschienen. Da Geschichte und die dazu gehörige Forschung ein dynamischer (wenn auch oft langsamer) Prozess ist, hat Paul Lendvai ...

Dieses Buch ist bereits 1989, also kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhanges erschienen. Da Geschichte und die dazu gehörige Forschung ein dynamischer (wenn auch oft langsamer) Prozess ist, hat Paul Lendvai sein Buch überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht.

Das Buch ist knapp 600 Seiten stark und bietet einen detailreichen und umfassenden Überblick Ungarns von seiner Entstehung bis heute. Paul Lendvai, 1929 in Budapest geboren, 1944 wegen seiner jüdischen Herkunft ins KZ verschleppt ist, flüchtet während des Ungarn-Aufstandes 1956 nach Österreich, wo er nach wie vor lebt.

Er beleuchtet Ungarns ethnisches Spannungsfeld aus mehreren Blickwinkeln. Ungarn ist in seiner mehr als 1.000 Jahre alten Geschichte immer wieder Schauplatz von Kriegen und Krisen.

Der Autor spannt den Bogen vom 9. Jahrhundert bis heute. Während die Anfänge detailreich geschildert werden, erscheinen die kommunistischen Nachkriegsjahre eher knapp erzählt.

Die letzten beiden Kapitel beschäftigen sich mit dem Ungarn seit 1989. Wie konnte es passieren, dass das Land in das rechte Eck der Demokratie bedrohenden Regierungen abrutscht?

Meine Meinung:

Die 35 Kapitel umreißen die lange Geschichte Ungarns, das auch immer wieder ein Spielball der Mächtigen der jeweiligen Zeit war, in anschaulicher Weise. Ungarn stellt mit seiner schwierig zu lernenden Sprache eine Besonderheit dar, sodass während der Zugehörigkeit Ungarns zum Habsburgerreich LATEIN statt deutsch, Amtssprache war.

Paul Lendvais Schreibstil ist sehr detailreich, verliert sich aber nie in Wiederholungen oder Nichtigkeiten aus.

Paul Lendvai ist renommierter Journalist, Osteuropa-Experte und Autor der preisgekrönten Biografie von Viktor Orbán. Erst kürzlich habe ich die und das Buch „Verspielt Welt“ gelesen.

Fazit:

Dieser aktualisierten und erweiterten Neuauflage mit umfangreichem Bildmaterial muss ich unbedingt 5 Sterne geben.