Profilbild von Wuschel

Wuschel

Lesejury Star
offline

Wuschel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wuschel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2020

Jazz, Voodoo und New Orleans Feeling

Dark Charm
0

Anfangs war ich neugierig auf das Buch, als ich es dann begann war ich gefangen in der Geschichte. Selten suche ich nach Orten oder ähnlichem im Netz, aber hier kam ein absoluten New Orleans Feeling auf, ...

Anfangs war ich neugierig auf das Buch, als ich es dann begann war ich gefangen in der Geschichte. Selten suche ich nach Orten oder ähnlichem im Netz, aber hier kam ein absoluten New Orleans Feeling auf, sodass ich mich vergewissert habe, dass es wirklich ein fiktiver Ort ist; und das ist es wohl wirklich. Nichtsdestotrotz erinnert einfach so viel daran. Der Jazz, die Sümpfe, die Trennung von Adel und Lumpenpack (schwarz und weiß), einfach alles an dem Setting lies mich dies fühlen. Die düstere und drückende Atmosphäre sorgte zusätzlich für den passenden Nervenkitzel. Gegen Ende hin gab es zwar den einen oder anderen Logikfehler, aber das hinderte mich nicht daran mit dem Buch verwachsen zu bleiben.

Oft habe ich bei dünneren Büchern das Gefühl, das mir zu viel fehlt. Bei dickeren Bücher, dass zu viel Geschwafelt wird. Hier hat es mehr oder weniger gepasst. Sicher könnte man diverse Verschnaufpausen als Länge deklarieren, aber ich fand es einfach nur angenehm um den Puls wieder etwas zu beruhigen. Die Protagonistin konnte ich sehr gut verstehen, wenngleich man sich als Leser oft denkt: "Tu's nicht!"
Die Charaktere fand ich gelungen. Sie waren greifbar, aber auch geheimnisvoll, wie es zur Geschichte passt. Das Ende fand ich überhaupt sehr gelungen. Ein bisschen Kitsch, ein bisschen Drama und nicht nur heile Welt. Die Dialoge zwischen der Queen und Jude fand ich stellenweise auch sehr unterhaltsam. Sie haben die drückende Stimmung definitiv aufgelockert. Andererseits auch etwas befremdlich, weil man sich eine so mächtige Frau anders vorstellt.

Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Zudem war er auch sehr detailliert, was dazu führte, dass sich mir mehr als einmal der Magen drehte. Voodoo ist ja schön und gut, aber manche Dinge waren dann doch etwas bäh, aber es gehörte eben dazu. Schade fand ich, dass die Autorin nicht mehr auf die Geschichte von Judes Vater eingeht. Sicher kann man sein Verhalten nachvollziehen, aufgrund des Beschriebenen, aber manchmal hätte ich mir da etwas mehr gewünscht. Wobei ich glaube, dass es auch an meiner Verliebtheit in die die Geschichte lag und ich gern alles über jeden gewusst hätte. Ergo: Ein Buch, das mir einfach richtig gut gefallen hat.

Fazit:

Tolle Atmosphäre, geniales Setting und gelungene Geschichte.

Veröffentlicht am 30.08.2020

Gute Unterhaltung

Die Tinktur des Todes
0

Also ich muss ja direkt mal gestehen, dass ich mir ja etwas ganz anderes unter dem Buch vorgestellt hatte. Schon allein durch den ersten Satz im Klappentext hatte ich eher etwas, hm, aktiveres/ actionreicheres/ ...

Also ich muss ja direkt mal gestehen, dass ich mir ja etwas ganz anderes unter dem Buch vorgestellt hatte. Schon allein durch den ersten Satz im Klappentext hatte ich eher etwas, hm, aktiveres/ actionreicheres/ lebhafteres(?) erwartet. Im Prinzip scheint dieser also nur zur Effekthascherei gedacht. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch mit seiner sehr ruhigen Handlung gut und keineswegs langweilig, denn ich konnte die Charaktere kennen lernen, darauf hinfiebern ihre Geheimnisse zu ergründen und das Setting genießen. Es fühlte sich einfach gut an beim Lesen. Die wechselnden Sichten zwischen Will und Sarah gefielen mir, da ich so auch ein gutes Gefühl für die Protagonisten bekam. Der Schreibstil war schön zu lesen, wenngleich ich froh um das eBook war, da sich das Nachschlagen des einen oder anderen Wortes so wesentlich einfacher gestaltete. Wobei vieles, besonders die medizinischen Aspekte, auch im Buch erklärt werden, was die erschreckende Vorgehensweise der damaligen Zeit jedoch nicht unbedingt besser macht. Viele Dinge waren mitunter auch vorhersehbar und öfter stellte ich diverse Handlungen in Frage, aber es war nie so gravierend, dass ich die Lust am Lesen verlor.

Sicher, es werden einige Klischees erfüllt. Beispielsweise das wissbegierige Hausmädchen, oder besser gesagt das aufmüpfige, was zu dieser Zeit ja eher ungewöhnlich ist, da der Stellenwerte der Frau eher nicht nennenswert ist. Der arme Student aus niederen Verhältnissen, der sich ja eigentlich keine Ausbildung solchen Ausmaßes leisten kann, es aber dennoch tut. Der gute Professor, der ihn aufnimmt, die Art des Hausmädchen toleriert und für die Armen da ist, weil er ja selbst mal klein angefangen hat, weswegen er voller Mitleid ist. (Und nein, das ist kein Spoiler, da es bereits auf den ersten seiten klar ist/ wird.) Ehrlich gesagt fand ich das nicht so schlimm. Vom Aufbau her war es recht gelungen, mitunter wegen dem Bedienen der Klischees. Erst mal kennen lernen, dann langsam Tempo anziehen, bei 80% wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und von meinem Puls sprechen wir erst gar nicht. Einzig im großen Finale gab es aus meiner Sicht den einen oder anderen Dämpfer.

Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch zufrieden abschließen und obwohl ich die Protagonisten nur so kurz begleitet habe, fand ich es fast schade sie ihrer Wege ziehen zu lassen. Doch bitte, keinen zweiten Band, denn das passt ganz gut wie es ist. Wobei ich ihn vermutlich dann trotzdem lesen würde, einfach um alte Gesichter wieder zu sehen. Ich hab das Setting und die Atmosphäre richtig geliebt beim Lesen. Die Bücher von Oscar de'Muriel, die so gerne lese, waren es, die mich anspornten zur "Tinktur des Todes" zu greifen, da es ebenfalls im viktorianischen Edinburgh spielt. Wer benannte Bücher kennt, sollte aber keine Vergleiche ziehen, da es in "Die Tinktur des Todes" um Welten ruhiger zugeht. Eine Zeit und ein Ort mit ganz eigenem Charme, wie ich finde.

Fazit:

Ein Spannungsroman aus dem viktorianischen Edinburgh, der hält was er verspricht. Detailreich, atmosphärisch und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 26.08.2020

Lesenswert.

Sieben Richtige
0

Ich glaube, das war wieder eines dieser Bücher, das mich aus meiner üblichen Komfortzone lockte. Als ich den Klappentext das erste Mal las, war ich mir nicht sicher, ob das ein Buch ist, das mich zerstört, ...

Ich glaube, das war wieder eines dieser Bücher, das mich aus meiner üblichen Komfortzone lockte. Als ich den Klappentext das erste Mal las, war ich mir nicht sicher, ob das ein Buch ist, das mich zerstört, belebt, oder einfach kalt lässt. Schlussendlich war es ein bisschen von allem, aber weniger zerstörerisch als gedacht und genau das ist auch der Knackpunkt. Es ist unglaublich bewegend, regt immer wieder zum Denken an bzw. hallt nach, wenn man gerade nicht liest und dennoch glich das Lesen selbst einer Fahrt auf dem Fluss. Ich wurde mitgerissen, sah alles was um mich herum geschah, staunte darüber, aber urteilte nicht. Oft hat ist es ja so, dass man ein Buch liest und empfindet nach, oder eben nicht. Das war hier überhaupt nicht der Fall. Es war als nähme ich am Leben der Protagonisten teil, ohne da zu sein.

Bestimmt gab es auch Kritikpunkte, beispielsweise, dass so viele Zufälle doch sehr unrealistisch sind. Auch die eine oder andere Szene war stark übertrieben, aber nichtsdestotrotz passte es ins Bild. Denn das war es, zumindest für mich, was der Autor erzählen wollte. Wie oft kommen wir in Situationen, in denen wir denken, wie klein doch die Welt ist. Doch aus der Sicht, wie es der Autor dargestellt hat, wird einem erst mal bewusst, wie klein sie doch in Wirklichkeit ist, besonders durch all die verschiedenen Blickwinkel, und von daher kann ich einfach nur lachen und nicken. Ich versteh's. Ich bin begeistert.

Deswegen weiß ich gar nicht was ich groß zu diesem Buch sagen soll. Es ist einfach toll geschrieben, reißt einen mit. Erzählt ganz viel, aber doch nichts. Die verschiedenen Zeitebenen sind zwar manchmal etwas seltsam, aber dennoch stimmig. Zudem peppen sie das Ganze auch ein wenig auf, wie ich finde, da man wissen möchte: Was war dazwischen? Was war davor? Wohin führt das noch? Auch von der Länge her fand ich es perfekt. Es war genau richtig um zu unterhalten, nicht zu langweilen, auf's Wesentliche beschränkt, meistens.

Fazit:

Sollte mir der Autor je wieder über den Weg laufen, der Klappentext halbwegs zusagen, dann werde ich das Buch lesen, denn die Art der Erzählung war einfach gelungen und erfrischend.

Veröffentlicht am 18.08.2020

Zucker.

Als der Wolf den Wald verließ
0

Bei diesem Buch war ich ein absolutes Cover- bzw. Illustrations-Opfer. Als ich Letzteres nämlich in der Leseprobe entdeckte, war für mich klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen will. Gesagt, getan ...

Bei diesem Buch war ich ein absolutes Cover- bzw. Illustrations-Opfer. Als ich Letzteres nämlich in der Leseprobe entdeckte, war für mich klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen will. Gesagt, getan und an einem Wochenende gelesen. Wer sich schon ein wenig mit Wölfen und deren Verhalten beschäftigt hat, der wird schnell feststellen, dass dieses Buch keinen Mumpitz erzählt, außer vielleicht der Tatsache, dass ein Wolf erzählt, aber schließlich ist es ein Kinderbuch. Ach, was hab ich mit Flink gebangt. Im Prinzip verrät der Klappentext schon so ziemlich die ganze Geschichte, aber ohne wirklich was zu verraten, denn man muss sie einfach selbst erlebt haben.

Mir gefiel es die Geschichte aus der Sicht des Wolfes zu lesen. Der Leser begleitet den kleinen Wolf ab dem Zeitpunkt kurz nach seiner Geburt bis an das Ende seiner Reise. Der Stil war gut zu lesen, die Kapitel knackig und die Illustrationen ein Traum. Was mich am meisten nervte war die häufige Verwendung von Ausrufezeichen. Von diesen gab es aus meiner Sicht einfach zu viele und zudem waren sie gefühlt auch gelegentlich unangebracht. Wenn in einem Satz steht, dass er "wufft" oder sich man aus der Art schon Aufregung heraus liest, dann bedarf es solcher Zusätze nicht. Aber gut, das ist meine Meinung; und ich bin kein Freund dieses Satzzeichens. 

Nichtsdestotrotz ist die Geschichte einfach wundervoll erzählt. Sie enthält etliche Details und bringt dem Leser das Leben eines Wolfes näher. Sehr gut gefiel mir der Teil nach der Geschichte, in welchem es dann um die Fakten ging. In dem Abschnitt werden wichtige Dinge wie Lebensräume und ihre Bewohner, (Jagd)Verhalten sowie ihr Leben in Deutschland erklärt. Informativ, aber dennoch für junge Leser verständlich.

Fazit:

Eine wundervolle Geschichte über einen Wolf, der seinen Weg suchte und ging.

Veröffentlicht am 15.08.2020

Klare Steigerung zum Vorgänger

Cyber Trips
0

Gut gemacht, liebe Marie! Bereits vom Hörbuch, dass ich vor knapp 2 Monaten gehört habe, war ich recht angetan. Gelesen war das ganze noch einmal ein ganz anderes Erlebnis und ich hab weit mehr mit bekommen. ...

Gut gemacht, liebe Marie! Bereits vom Hörbuch, dass ich vor knapp 2 Monaten gehört habe, war ich recht angetan. Gelesen war das ganze noch einmal ein ganz anderes Erlebnis und ich hab weit mehr mit bekommen. Vor allem die Details. Ich unterstelle mal, dass die vermutlich meist verwendeten Wörter "harsch" und "scheiße" sind, aber nicht auf diese nervige Weise, sondern so, dass man schon wieder schmunzeln muss, wenn es auftaucht. Akten gab es nicht ganz so viele wie im Vorgängerband, aber dafür waren sei weit unterhaltsamer - die Charaktere kennt man ja eh schon.

Neben der aktuellen Handlung, blieb auch Raum für mehr Vergangenheit, was mir gut gefiel, wenngleich es die eine oder andere Szene gab, die ich mir gern ausgearbeiteter gewünscht hätte, aber ich kann damit leben. Es war okay! Zudem fand ich es im Vergleich zu "Neon Birds" im Allgemeinen eine gute Steigerung als solche sowie eine Weiterentwicklung der Charaktere. Das Ende macht auf jeden Fall super Lust auf den dritten Band. Und natürlich die Tatsache, dass man an sich gerne wissen möchte wie das ganze ausgeht.

KAMI wird auf jeden Fall stets einen Platz in meinem Herzen haben. Es erinnert mich manchmal an ein kleines Kind - auch wenn ich die nicht so sonderlich mag -, das gerne verstehen würde, aber keiner will die Zeit und Geduld für es aufbringen. Ich bin auf jeden Fall schon super gespannt ob es lernen wird, was es lernen möchte. Mehr kann ich leider nicht verraten, denn das würde jedem die Freude am Lesen nehmen. Es war auf jeden Fall ein freudiges Wiedersehen mit der Welt von Neon Birds. Meine Erwartungen wurden ganz klar übertroffen, wenngleich so mancher Kritikpunkt aus dem ersten Band bestehen bleibt. Mein Mister würde es vom Stil her auf jeden Fall in die Schublade Jugendbuch stecken, da es ihm zu wenig Input wäre, bedenkt man aber, wie viel Zeit neben all dem Krieg für die Geschichte bleibt (kennt man ja schon aus Band 1), ist es aus meiner Sicht absolut angemessen.

Fazit:

Eine klare Steigerung zum ersten Band! Wer den ersten nur okay fand, der sollte Band 2 auf jeden Fall noch eine Chance geben.