Die Geschichte einer Metzgerfamilie
Fleisch ist mir nicht WurstDer Metzgersohn Klaus Reichert ist im Gegensatz zu seinem Bruder nicht in den traditionellen elterlichen Familienbetrieb eingestiegen, sondern hat eine Karriere als Journalist und Kommunikationsberater ...
Der Metzgersohn Klaus Reichert ist im Gegensatz zu seinem Bruder nicht in den traditionellen elterlichen Familienbetrieb eingestiegen, sondern hat eine Karriere als Journalist und Kommunikationsberater gewählt. In diesem Buch hat er die Familiengeschichte niedergeschrieben und das Metzgerhandwerk kritisch betrachtet.
Der Titel des Buches ist ein wenig irreführend und hat bei mir falsche Vorstellungen geweckt. Ich dachte eher, dass der Fleischkonsum und die Wertschätzung der Tiere kritisch beleuchtet werden. Dies kommt am Ende zwar auch noch ein wenig, aber der Fokus liegt eindeutig auf der Familiengeschichte der Metzgerfamilie Reichert.
Der Erzählstil des Autors ist sehr interessant und gut geschrieben, so dass es nicht langweilig wird, auch wenn man andere Erwartungen hatte. Er schreibt sachlich, aber trotzdem unterhaltsam und gut lesbar. Etwas Ironie und Humor werden zwischendurch auch immer eingeflochten. Interessant fand ich auch die alten Fotos aus dem Familienalbum, die alles noch etwas veranschaulichen. Es kommt alles sehr authentisch und realitätsnah beim Lesen an, da der Autor aus erster Hand berichtet. Man merkt, dass Klaus Reichert weiß, wovon er schreibt. Dadurch, dass er nicht in den elterlichen Metzgerbetrieb eingestiegen ist, ist seine Sichtweise aber doch ein wenig anders und durchaus sehr kritisch.
Die Themen Fleischkonsum, Massentierhaltung usw. kamen erst gegen Ende des Buches zur Sprache und wurden meiner Meinung nach etwas zu knapp abgehandelt.
Aber alles in allem ein gut zu lesendes und interessantes Buch, für das ich 4 Sterne vergebe.