Profilbild von Rosecarie

Rosecarie

Lesejury Star
offline

Rosecarie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Rosecarie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2020

Warum spricht sie nicht?

Die stumme Patientin
0

Alicia wird mit einer Waffe neben ihrem toten Ehemann gefunden. Die Beweise gegen sie sind erdrückend. Doch sie hat einfach aufgehört zu sprechen. So wird sie als unzurechnungsfähig in die geschlossene ...

Alicia wird mit einer Waffe neben ihrem toten Ehemann gefunden. Die Beweise gegen sie sind erdrückend. Doch sie hat einfach aufgehört zu sprechen. So wird sie als unzurechnungsfähig in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Theo ist Psychotherapeut und hat den Fall in den Medien verfolgt. Sechs Jahre später spricht Alicia immer noch nicht unnd Theo beschließt, ihr zu helfen und nimmt in der Klinik einen Job an...

Ich bin sehr gut in die Geschichte gestartet. Die Kapitel sind angenehm kurz und der Schreibstil lässt sich leicht und schnell lesen.

Die Figuren, allen voran Theo und Alicia, sind sehr schön ausgearbeitet. Man erfährt viel über ihre Vergangenheit und darüber, was in ihnen vorgeht.

Theo ist ein sehr reflektierter Mensch, was mit seiner Ausbildung und Arbeit als Psychotherapeut zu tun hat. Wir erfahren immer welche Gefühle seine Gegenüber in ihm auslösen und wie er diese einordnet. Dass der Autor eine Ausbildung in diese Richtung gemacht hat, merkt man total. Die Gedanken die Theo hat, sind die eines Therapeuten. Er ist in der Lage, sich selbst zu durchschauen und kann übertragene Gefühle gut von seinen eigenen unterscheiden. Manchmal entscheidet er sich aber bewusst nicht zu reflektieren oder ignoriert, was er gerade über sich herausgefunden hat und handelt dem entgegen. Seine eigene Zerrissenheit und wie er seine Vergangenheit aufarbeitet oder auch verdrängt ist sehr spannend mitzuerleben. Eine Figur zu begleiten, die so offen Gefühle preisgibt und auch direkt bewertet, ist mir noch nie begegnet. Ich fand das sehr erfrischend.

Sowohl seine privaten Verstrickungen als auch der Fall, mit dem er sich beschäftigt, waren aufregend zu verfolgen. Er steigert sich ziemlich stark in seinen neusten Fall rein. Er beginnt grade zu Detektivarbeit zu leisten, um Alicia zu helfen. Ob nur sein Wunsch ihr zu helfen hinter seinem hohen Engagement steckt, bleibt fraglich. Er überschreitet Grenzen und Kompetenzen und verliert sich fast in dem Fall. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich wollte auch dringend wissen, was passiert war und warum Alicia schweigt. Und langsam, Schritt für Schritt, bekommt er einen Zugang zu Alicia.

Über Alicia erfahren wir häppchenweise, aber auch sehr subjektiv, das eine oder andere aus ihrem Leben. In Tagebucheinträgen von Alicia oder aus ihrer Akte oder von Familie und Bekannten. Einiges widerspricht sich und nichts ist offensichtlich. Es ist absolut spannend, wir kriegen immer wieder Puzzleteile, aber sie zusammenzusetzen ist fast unmöglich. Das ganze Buch war ein einziges Rätsel. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, obwohl es eine eher ruhige Geschichte ist. Trotzdem ist man die ganze Zeit angespannt. Die Atmosphäre ist teilweise unerträglich beklemmend.

Das Ende kam für mich nicht sehr überraschend, es hatte sich schon angedeutet. Ich hatte mit einem aha-Effekt gerechnet, aber der kam nicht. Der Plottwist hatte sich im letzten Drittel quasi angekündigt. Ich will nicht behaupten, es sei von Anfang an klar gewesen, aber irgendwann halt schon... Trotzdem gutes Ende und insgesamt ein gelungener Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Spannend, aber mit Riesenpatzer

Obsidian 4: Origin. Schattenfunke
0

Dieses Mal wird sowohl aus Katys als auch Daemons Perspektive erzählt, was aufgrund ihrer Trennung auch die beste Lösung war. Die zweite Perspektive macht die Erzählung definitiv interessanter.
Auch die ...

Dieses Mal wird sowohl aus Katys als auch Daemons Perspektive erzählt, was aufgrund ihrer Trennung auch die beste Lösung war. Die zweite Perspektive macht die Erzählung definitiv interessanter.
Auch die neu eingeführten Figuren sind interessant und ich mag sie. Sie kommen genau zur richtigen Zeit dazu und werden in genau dem richtigen Tempo eingeführt. Sehr gelungen :)

Es war die ganze Zeit nicht klar, wer auf welcher Seite steht und das Gute und Böse war nicht einfach voneinander zu trennen, es ging ineinander über. Alles bekam einen größeren Zusammenhang und machte auf einmal mehr Sinn.

Die Geschichte entwickelt sich in eine Richtung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet hatte und liebe es. So viel Action und Spannung und überraschende Wendungen, ich bin ganz außer Atem 😄

Ich hätte nicht gedacht, dass ich die Reihe so sehr mögen würde!
Und dann kam der Moment, der alles versaut hat. Grade, als ich dachte, das könnte eine Highlight-Reihe werden, macht die Autorin alles kaputt... Am liebsten hätte ich das Buch zugeklappt und in den Schredder geworfen... Die letzten Seiten haben keinen Spaß mehr gemacht und ich bin jetzt echt richtig genervt.

Der Cliffhanger ist wirklich gut, jetzt bin ich hin- und hergerissen. Bin ich halt mal zuversichtlich, das das Finale diesen Patzer wieder gut macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Schöner Abschluss, mit denselben Schwächen, die mich bei den vorherigen Teilen schon gestört haben :D

Ashes - Pechschwarzer Mond
0

Seit den EMPs ist die Welt eine andere. Von nun an geht es nur noch ums Überleben. Misstrauen, Kämpfe und Hunger dominieren das Leben. Von merkwürdigen Soldaten, den veränderten Jugendlichen und einigen ...

Seit den EMPs ist die Welt eine andere. Von nun an geht es nur noch ums Überleben. Misstrauen, Kämpfe und Hunger dominieren das Leben. Von merkwürdigen Soldaten, den veränderten Jugendlichen und einigen Bewohnern von Rule geht eine andauernde Gefahr aus. Kann in dieser neuen Welt überhaupt ein Leben existieren. Kann jemals wieder alles gut werden?

Alex, Tom und Ellie mag ich sehr gerne. Die Charaktere (eigentlich alle) hat die Autorin schön ausgearbeitet und mit viel Tiefe versehen. Dass die Freunde so lange voneinander getrennt waren, fand ich schlimm. Ich hätte es cool gefunden, wenn sie sich im vorherigen Buch schon wieder gefunden hätten.

Die Geschichte entwickelt sich wieder in Zeitlupe. Man. Die Idee finde ich genial und die Story an sich auch, wenn sie doch nur nicht so schleppend voranschreiten würde... Ab dem zweiten Teil bestehen die Kapitel seitenweise aus Aneinanderreihungen von brutalen Kampfszenen, die den Erzählstrang einfach nicht vorwärts bringen. Die Szenen haben für mich irgendwann an Spannung verloren. Ein paar weniger Kampfkapitel hätten der Reihe nicht geschadet.

Neben den vielen actionreichen Szenen gab es einige rührende und auch traurige Momente und nicht zuletzt auch Momente voller Hoffnung. Am Ende hab ich sogar ein bisschen geweint :(

Die Geschichte war gut durchdacht, sehr komplex, es ist mir nicht immer leicht gefallen, zu folgen. Die vielen Perspektiven haben die Geschichte einerseits interessant und spannend gemacht, haben andererseits auch immer mal für Verwirrung gesorgt.

Je näher wir dem Ende kamen, desto mehr Erzählstränge wurden zusammengeführt, bis ein einigermaßen vollständiges Bild entstand. Die Auflösung hat mir gut gefallen. Nur Alex hat sich so sehr verändert, dass ich sie nicht mehr so gerne mochte...

Die Reihe war insgesamt spannend mit tollen Charakteren, die in einer brutalen Welt leben, in der sie ums nackte Überleben kämpfen müssen. Das Ende bietet nicht unbedingt einen Abschluss, aber immerhin ein offenes Ende mit ein wenig Hoffnung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

So gut, wenn nur die Längen nicht wären...

Ashes - Ruhelose Seelen
0

Die ersten Seiten begannen für mich direkt mit Herzklopfen und Luft anhalten. Die Geschichte knüpft nahtlos an den vorherigen Teil an und startet somit rasant und fesselnd.

Die ganze Zeit seit Alex, Tom ...

Die ersten Seiten begannen für mich direkt mit Herzklopfen und Luft anhalten. Die Geschichte knüpft nahtlos an den vorherigen Teil an und startet somit rasant und fesselnd.

Die ganze Zeit seit Alex, Tom und Ellie getrennt wurden, warte ich darauf, dass sie sich endlich wiederfinden. Und in diesem Teil kommen wir ein Aufeinandertreffen greifbar nah. Aber die ständig muss ich befürchten, dass eine von den Figuren stirbt 🥺 Die Verbindung zwischen den drein ist stark, das spürt man in jeder Seite, durch die man blättert. Die drei Charaktere und die Beziehung zwischen ihnen hat die Autorin wirklich liebevoll ausgestaltet.

Die Entwicklung der Figuren - vor allem die von Ellie - find ich richtig gut. Es gibt keinen Stillstand, sie wachsen an ihren Erfolgen und Niederlagen.

Teilweise war ich seitenweise verwirrt, weil doch sehr viele Charaktere in dieser Geschichte mitmischen und ich manchmal die Namen nicht zuordnen konnte. Es waren einfach zu viele. Manchmal hat es eine Weile gebraucht, bis der zündende Hinweis kam, um mir auf die Sprünge zu helfen.

Dieses Mal wurden die blutigen Szenen nicht ganz so brutal, wenn auch sehr detailreich, beschrieben. Und es waren auch nicht mehr so viele. Der Fokus hat sich ein wenig verlagert.

Diesen Teil fand ich spannender als die ersten beiden. Die Handlung steuert auf ein überfälliges zusammentreffen zu und mit jedem Kapitel kommen wir dem ein Stück näher. Zugegebenermaßen hätte es für meinen Geschmack mal wieder etwas zügiger gehen können, aber das liegt sicher an meiner schwer zu überwindenden Ungeduld.

Die Spannung wurde vor allem durch die relativ kurzen Kapitel mit jeweils kleinen Cliffhangern aufrecht erhalten, die immer wieder durch Kapitel einer anderen Perspektive unterbrochen wurden, die wiederum mit einem kleinen Cliffhanger endeten. So entstand eine gewisse Geschwindigkeit im jeweiligen Erzählstrang und die Spannung konnte nicht absacken.

Es hat tatsächlich bis zu diesem dritten Teil gedauert, bis ich mit der Geschichte wirklich warm werden konnte und ich bin froh, dass ich drangeblieben bin. Jetzt freue ich mich auf das letzte Buch der Reihe und auf ein spannendes Finale.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Die Geschichte der Tochter einer Mörderin

Ich bin böse
0

Milly kommt in eine Pflegefamilie, nachdem sie ihre Mutter bei der Polizei angeklagt hat. Diese hat ihre Tochter misshandelt und mindestens neun Kinder gefoltert und ermordet. Diese furchtbare Vergangenheit ...

Milly kommt in eine Pflegefamilie, nachdem sie ihre Mutter bei der Polizei angeklagt hat. Diese hat ihre Tochter misshandelt und mindestens neun Kinder gefoltert und ermordet. Diese furchtbare Vergangenheit arbeitet sie nun in der Pflegefamilie auf. Sie muss gegen ihre inneren Dämonen kämpfen und mit den Problemen, denen sie in ihrem schwierigen Alltag begegnet. Und ständig stellt sie sich die Frage "bin ich böse? Bin ich wie meine Mutter?"

Wir erfahren Stück für Stück Teile der Vergangenheit von Milly, was sie durchmachen musste, wie sie sich fühlt. Manchmal hat sie schlimme Gedanken, aber sie will gut sein. Sie will nicht sein wie ihre Mum.

Die Geschichte ist angenehm geschrieben. Man erfährt jeden Gedanken, jede Gefühlsregung von Milly bei allem, was sie tut, sieht oder erlebt. Die Charaktere sind wirklich sehr gut durchdacht mit viel Background, den man aber nur teilweise erfährt, und vor allem Milly kann man sehr gut verstehen und fühlt mit ihr. Man hofft einfach, dass es für sie ein Happy End gibt. Ich hatte teilweise das Gefühl, eine Biografie zu lesen mit dem Spannungsbogen eines Psychothrillers. Fand ich gut!

Man will mehr erfahren, man will verstehen. Was ist passiert? Wie gehört das alles zusammen...?

Die Stimmung war durchgehend drückend und das Ende ziemlich krass. Sehr gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere