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Veröffentlicht am 06.09.2020

Die Autorin versteht sehr viel von Pferden

Das Lied der Pferde
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Der Fernhandelskaufmann Linhard von Cöln ist Vater von Zwillingen. Dem Mädchen Aenlin und dem Jungen Endres. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Aenlin liebt Pferde und das Fechten, während ihr Bruder ...

Der Fernhandelskaufmann Linhard von Cöln ist Vater von Zwillingen. Dem Mädchen Aenlin und dem Jungen Endres. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Aenlin liebt Pferde und das Fechten, während ihr Bruder am liebsten in der Bibel liest. Da es im Jahr 1072 keineswegs erlaubt war, dass Frauen auf einem Pferd sitzen oder gar fechten, zog Aenlin häufig die Kleidung ihres Bruders an und gab sich als Endres aus. Zum Glück merkte der Vater das nicht. Diesen Trick wendet sie auch an, als sie mit einer Karawane in den Süden zieht. Eigentlich sollte der Bruder reisen aber er versteckte sich bis zur Abreise.

Kurz nach dem 14. Geburtstag der Zwillinge geht es los. Die Karawane wird im Laufe der Reise überfallen und Aenlin gerät in Gefangenschaft. Sie wird als Sklavin verkauft. Irgendwann begegnet sie dem berühmten El Cid, von dem sie sich Hilfe erhofft. Doch vorher gilt es für sie, noch einige Abenteuer zu bestehen. Und ob der spanische Ritter ihr tatsächlich hilft, das bleibt abzuwarten.

Die Bücher von Ricarda Jordan gefallen mir gut, weil sie viel über Pferde schreibt. Auch das hier erwähnte goldene Pferd gibt es tatsächlich. Die Rasse ist relativ unbekannt aber das Fell sieht tatsächlich aus, als sei es mit Gold durchwebt. Auch El Cid gab es und Frau Jordan hat einige Bücher dazu gelesen. Sie recherchiert viel bevor sie ein Buch schreibt und für mich heißt das, dass ich einiges dazulernen kann. Die Sprache ist angenehm und so, dass wie von selbst Bilder im Kopf entstehen. Eine Liebesgeschichte gibt es zwar auch, sie nimmt aber nur wenig Raum ein. Die Historie ist präsenter.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Ein beachtenswertes Buch von einer guten Autorin

Kämpferseele
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„Kämpferseele“ ist ein Buch von Damaris Kofmehl und hier schreibt sie ehrlich und ohne rosarote Brille über einen Abschnitt ihres Lebens. Es ist nicht ihr erstes Werk aber wohl das persönlichste. Vorher ...

„Kämpferseele“ ist ein Buch von Damaris Kofmehl und hier schreibt sie ehrlich und ohne rosarote Brille über einen Abschnitt ihres Lebens. Es ist nicht ihr erstes Werk aber wohl das persönlichste. Vorher berichtete sie von den Straßenkindern in Brasilien und nicht nur von ihnen. Für sie sind es Thriller, die das wahre Leben schrieb. Und #Kämpferseele ist einer davon. Wie oft ihr Glaube dabei ins Wanken kam und sie schier verzweifeln wollte, das liest sich so spannend wie ein Krimi. Aber noch besser ist, dass sie immer wieder den Weg zurück fand.

„Kämpferseele“ beginnt im Februar 1996 und das Kapitel wurde mit dem „Leben als Single“ betitelt. Dann folgt der zweite Teil mit Demetri, ihrem Ehemann.
Das dritte Kapitel handelt dann von dem Leben ohne ihren treuen Ehemann an der Seite.
Ein beeindruckendes Buch von einer starken Frau. Ja, das schreibt sich so einfach aber sie ist es wirklich. Keine Frage auch Depressionen und Zusammenbrüche gab es und das wunderte mich gar nicht. Wer so hintergangen und betrogen wird, der verzweifelt. Da kann der Glaube an Gott noch so stark sein. Vor allen Dingen ist es noch schmerzhafter, wenn die Anfeindungen aus den eigenen Reihen, sprich von „Christen“ kommen. Das hat mir am meisten imponiert. Dass Frau Kofmehl nie etwas beschönigte und ihre Glaubensbrüder und -schwestern in den Schutz nahm. Nein, sie hatte keine Scheu auch hier das mitzuteilen, was wirklich geschah.

Wie gut, dass sie nicht lange verbittert war und ihr Leben auch künftig genießen kann. Wie schmerzhaft für sie der Tod ihres Ehemannes war, das kann ich nicht ermessen. Ich denke, dass die Unterstützung ihrer Familie maßgeblich dabei half, dass sie ihr Leben nicht wegwarf. Es ist ein Buch, welches von einem christlichen Verlag angeboten wird. Aber keine Angst. Es ist nicht aufdringlich und als Buch zum Bekehren gedacht. Mir gefiel es gut und oft regte ich mich so sehr auf, dass ich es erst einmal zur Seite legen musste. Fünf Sterne und eine Empfehlung besonders für junge Leute gebe ich hier.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Aufwühlend und gelungen

Die Liebenden von der Piazza Oberdan
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Schon das Cover lässt darauf schließen, dass es sich bei „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ um ein außergewöhnliches Buch handelt. Und so ist es auch. Der historische Roman beruht auf Tatsachen und ...

Schon das Cover lässt darauf schließen, dass es sich bei „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ um ein außergewöhnliches Buch handelt. Und so ist es auch. Der historische Roman beruht auf Tatsachen und diese wurden vom Autor gekonnt in Szene gesetzt.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1917 als der Erste Weltkrieg tobte. Vittorio Robusti ist an der Front und wird verletzt. Er darf nachhause und sich dort eine Existenz aufbauen. Nach der Heirat folgt auch bald der Sohn Pino, um den es in dem Buch geht. Dank seinem Studium muss er nicht an die Front und verbringt viel Zeit mit seiner Freundin Laura. Allen Triestern ist eines gemein: Sie sehnen sich nach Frieden.

Zunächst war es das Joch der Habsburgern, von denen sich die Triester befreien konnten. Noch heute gibt es Zeugnisse von der Zeit in der italienischen Stadt. Danach kam Mussolini und mit ihm der Faschismus. Die Deutschen besetzten dann später Triest und herrschten hier ohne Skrupel, wie halt überall in Europa. Das alles und noch einige spannende historische Begebenheiten sind in dem Buch von Christian Klinger nachzulesen. Dabei wollte er in erster Linie auf das Leben des Pino Robusti aufmerksam machen. Es gibt kaum Triester, die ihn kannten und das gilt auch für Deutschland. Dabei ist sein Schicksal auf jeden Fall so bemerkenswert und verdient es, in einem Buch aufgeschrieben zu sein.

Die Sprache gefiel mir sehr gut, da sie lebendig und voller Adjektive ist. Das Kopfkino wurde gekonnt angestoßen. Viel las ich über die Zeit aber nur sehr wenige Bücher mit Schwerpunkt Italien. Wie gut, dass ich auch dieses Werk in Händen hielt und wieder ein wenig schlauer wurde. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung für alle Geschichtsinteressierte gebe ich. Ja, die Liebesgeschichte gibt es auch, die nimmt aber nicht den überwiegenden Raum ein.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Die Folgen des Krieges sind immer noch präsent

Westwall
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Julia wächst in einer Siedlung auf, die aus Bauwagen besteht. Wer jetzt denkt, dass es für sie keine schöne Kindheit gab, der irrt. Sie lebte mit ihrem Vater zusammen und der hatte stets Zeit für sie. ...

Julia wächst in einer Siedlung auf, die aus Bauwagen besteht. Wer jetzt denkt, dass es für sie keine schöne Kindheit gab, der irrt. Sie lebte mit ihrem Vater zusammen und der hatte stets Zeit für sie. Auch als sie Polizistin werden wollte und bis nach Brühl zog, ihr Vater folgte ihr. Er wollte auf sie achten und sie vor Gefahren schützen. Die Mutter wird immer nur am Rande erwähnt und der Leser denkt sich, dass sie kein Interesse an ihrem Kind hatte. Julia begann also ihre Ausbildung in Brühl und lernt rein „zufällig“ einen Jungen kennen, der ein sehr großes Hakenkreuz auf seinem Rücken tätowieren ließ und zudem einen außergewöhnlichen Ring trägt. Das berichtet sie ihrem Vater und der ist elektrisiert. Nur er weiß, welche Aussage hinter dem „Schmuckstück“ steht und dass Julia sich in großer Gefahr befindet.

„Westwall“ ist das Debüt von Benedikt Gollhardt und das ist ihm vortrefflich gelungen. Das Buch beschreibt unter anderem, wie sich negativer Einfluss auf das Leben von Kindern und Jugendlichen auswirkt. Und nein, selbst ein großes Hakenkreuz macht niemanden zu einem Rechtsextremisten. „Westwall“ punktet mit seiner langsam aber stetig aufgebauten Spannung. Es zeigt auch, dass die Vorurteile gegenüber den Mitarbeitern des Verfassungsschutzes eigentlich keine sind. Es gibt leider immer wieder die sogenannten „Schwarzen Schafe“, die vor vielen Jahren noch als „Doppelagenten“ bezeichnet wurden. Das Finale des Buches ist vor Spannung kaum zu überbieten und die Orte des Geschehens gibt es tatsächlich. Das Hörbuch wird von Uve Teschner gelesen. Er versteht es wie kaum ein anderer, mich in seinen Bann zu ziehen. Den zahlreichen Akteuren immer wieder eine andere Stimme zu geben, das zeugt von gutem Feeling für das hier gelesene Buch. Fünf Sterne sind eigentlich zu wenig für dieses tolle Hörbuch.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Ein humorvolles Buch mit ernster Ansage

Fleisch ist mir nicht Wurst
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Klaus Reichert ist der Sohn eines Metzgers und sein Bruder schon in dritter Generation als Metzgermeister tätig. „Fleisch ist mir nicht Wurst“ trägt den markanten Untertitel: „Kein Fleisch ist auch keine ...

Klaus Reichert ist der Sohn eines Metzgers und sein Bruder schon in dritter Generation als Metzgermeister tätig. „Fleisch ist mir nicht Wurst“ trägt den markanten Untertitel: „Kein Fleisch ist auch keine Lösung.“ Der Autor schreibt über seine Kindheit im Haus des Metzgers und wie das Wursten und Schlachten zum Alltag gehörte. Er ist der Meinung, dass mindestens ein Termin im Schlachthaus auf jedem Stundenplan der 9. Klasse stehen sollte. Wie sonst erfahren die jungen Leute, wo das Fleisch herkommt und wie es ist, wenn Tiere dafür sterben? Nein, der Autor stellt sich keineswegs gegen die Genießer von Fleisch. Er denkt nur, dass sie ein wenig mehr auf die Herkunft achten sollten. Er schreibt von den größten Fleischverarbeitern in Deutschland und dass die letzten Skandale vorauszusehen waren. Ja und Lebensmittelskandale sind stets ein gefundenes Fressen für die Journalisten. (Er darf das schreiben, er ist selbst einer.) Es gibt viele Klicks und die wiederum sorgen dafür, dass die Kasse klingelt.

Oh ja, ich kann mich noch lebhaft an diesen Satz erinnern: „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft.“ Was hat sich seitdem geändert? Damals war es Luxus, wenn Fleisch auf den Tisch kam und wenn es so war, dann gab es einen Feier- oder Festtag. Es ist also ein Zeichen von Wohlstand, dass sich jeder Deutsche Fleisch leisten kann. Warum werden wir dann von Veganern angefeindet und Metzger als Mörder bezeichnet? Leider gibt es immer weniger Metzgereien in den Städten und ich selbst muss 25 km fahren, um in einer einkaufen zu können. Traurig. Das Buch hat mich gefesselt. Es ist in ansprechendem Stil und mit viel Humor geschrieben. Viele Fakten konnte ich zum Thema lesen und dass das künstlich hergestellte Steak für mich keinen Fleischersatz darstellen kann, habe ich jetzt endlich auch in Schriftform zum immer wieder lesen.

„Fleisch ist mir nicht Wurst“ ist mit einigen Fotos ausgestattet, die das Lesen noch einmal mehr und fröhlich auflockern. Ich vergebe fünf Sterne mit vielen Pluszeichen und eine dringende Empfehlung, es zu lesen. Und liebe Veganer, den Shitstorm dürft Ihr gerne behalten.

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