In der Gewalt von Erebos
"Es ist wieder da" - das grausamste Spiel, was Nick jemals gespielt hat taucht urplötzlich wieder auf. Es installiert sich einfach von selbst auf seinem Handy und seinem PC quasi als App. Es ist keine ...
"Es ist wieder da" - das grausamste Spiel, was Nick jemals gespielt hat taucht urplötzlich wieder auf. Es installiert sich einfach von selbst auf seinem Handy und seinem PC quasi als App. Es ist keine CD zur Installation auf dem PC mehr nötig und auch sonst hat sich Erebos deutlich weiterentwickelt. Es verfügt jetzt über Spracherkennungssoftware, kann Sprachnachrichten verschicken, hat alle Möglichkeiten eines SmartHome-Symstems und kann darüber hinaus auf viele weitere technische Geräte zurückgreifen, wordurch deutlich wird, wie sehr diese Geräte alle miteinander verknüpft sind. Kurz gesagt ist Erebos deutlich mehr als ein Spiel, es ist eine künstliche Intelligenz geworden.
Und diesmal lässt es Nick auch gar nicht die Wahl, ob er mitspielen möchte oder nicht. Es übt sofort bei jeglicher Weigerung oder beim Verstoß einen deutlichen Einfluss auf Nicks Leben aus, so deutlich, dass er befürchten muss vor dem Aus zu stehen, sollte er sich dem Spiel wiedersetzen. Doch hält er sich vorschriftsgemäß an alle Regeln und Aufträge, dann wird er tatsächlich mit positiven Erlebnissen überrascht - wie beispielsweise lukrative Fotoaufträge, die seine finanzielle Lage deutlich verbessern. Doch dabei ist sich Nick sicher, dass Erebos nie ohne Eigensinn und -nutzen handelt. Er scheint nicht zufällig, sondern ganz gezielt ausgesucht worden zu sein und genauso scheint es auch anderen Spielern und Spielerinnen aus seiner Schulzeit zu gehen. Doch auch einige neue Figuren erscheinen in der Fantasywelt von Erebos.
Die Geschichte beginnt mindestens zehn Jahre nach Abschluss des ersten Teils, doch als Leser wird man direkt wieder in die Handlung gezogen, ähnlich wie es dem Protagonisten mit dem Spiel geht. Auch als erwachsene Frau möchte ich das Buch kaum aus der Hand legen und die Geschichte fesselt mich aufs Neue, weil es Ursula Posznanski mit ihrem unglaublich guten Schreibstil einfach gelingt mit ihren Welten und Figuren zu überzeugen. Einen kleinen Punktabzug gibt es nur bezüglich der Handlung, weil sich zum Schluss eine ganz einfache und schon beinahe plumpe Auflösung ergibt.