Tolle Kombi aus Spannung und Ruhe
Die Ermordung des Commendatore Band 1„Die Ermordung des Commendatore I – Eine Idee erscheint“ ist meine erste Begegnung mit Haruki Murakami. Und es wird sicherlich nicht die letzte sein. Ich kann gar nicht so genau sagen, was mich an diesem ...
„Die Ermordung des Commendatore I – Eine Idee erscheint“ ist meine erste Begegnung mit Haruki Murakami. Und es wird sicherlich nicht die letzte sein. Ich kann gar nicht so genau sagen, was mich an diesem Buch so fasziniert hat. Vielleicht diese unglaubliche Ruhe, die von ihm ausgeht. Denn oberflächlich betrachtet läuft das ganze Geschehen eher langsam und gemächlich ab. Angefangen bei der Krise, in die der Protagonist gerät, nachdem sich seine Frau nach sechs Jahren Ehe unerwartet von ihm trennt. Anstatt sich mit der Situation und seiner Frau auseinanderzusetzen, packt er ein wenig Habseligkeiten zusammen, um mit dem Auto ziellos durchs Land zu reisen. Nur der Anfang seiner gedanklichen und künstlerischen Entwicklung, die noch weiter reift, als der bis dahin wenig bekannte Porträtmaler in einem abgelegenen Atelier Unterschlupf findet und dort seinen geheimnisvollen reichen Nachbarn kennenlernt, der ihn bittet, ein letztes Porträt zu malen. Ausgelöst durch diese Begegnung findet der Protagonist zu einem vorher nie dagewesenen künstlerischen Schaffensdrang, gleichzeitig geschehen aber um ihn herum auch viele merkwürdige Dinge, bei denen sich Realität und Einbildung miteinander vermischen. So erzeugt das Buch ganz ohne Action und Tempo eine ganz eigentümliche Spannung, in die viele kulturelle und historische Aspekte Japans mit einfließen. Ich habe es genossen, beim Lesen nie zu wissen, was als Nächstes passiert, auch wenn am Ende des ersten Bandes eigentlich alle Fragen offengeblieben sind. Welche Rolle spielt der geheimnisvolle Nachbar? Wer ist der Mann ohne Gesicht? Was ist real? Welche Bedeutung hat das Gemälde „Die Ermordung des Commendatore“? Doch das sind gute Gründe, die Fortsetzung zu lesen…