Konnte mich nicht so richtig abholen
Die Erwählten - Tödliche BestimmungEs ist zehn Jahre her, dass die Erwählten den Dunklen besiegt haben. Seitdem kämpfen sie mit den Nachwirkungen des Kampfes und ihrer Popularität. Manche können besser damit umgehen manche können es gar ...
Es ist zehn Jahre her, dass die Erwählten den Dunklen besiegt haben. Seitdem kämpfen sie mit den Nachwirkungen des Kampfes und ihrer Popularität. Manche können besser damit umgehen manche können es gar nicht... Die Leiche des Dunklen wurde nie gefunden und als sich die Erwählten eines Tages in der Nähe eines Drains aufhalten, müssen sie feststellen, dass sich ihr Weltbild von nun an für immer verändert hat.
Der Journalist, der Sloane (eine der Erwählten und unsere Protagonistin) einführt, kann sie nicht leiden. Ich dagegen mochte sie sofort :D Sie kann aber auch ultra dickköpfig und anstrengend sein... Manchmal hab ich mich einfach tierisch über ihre spontanen Aktionen aufgeregt ^^
Sloanes besondere Verbindung zu dem Dunklen fand ich richtig interessant. Das schien eine Art Schlüssel für die Geschichte zu sein, ich kam aber nicht dahinter. Es fehlten mir aber auch lange Informationen dafür... Allgemein mochte ich die Figuren gerne. Der Fokus liegt aber auf Sloane.
Die Kapitel werden in unterschiedlichen Stilen erzählt. Die meisten Kapitel sind aus Sloanes Sicht geschrieben. Diese wechseln sich mit Zeitungsberichten sowie geheimen Unterlagen ab, die von den Vorfällen von vor 10 Jahren berichten.
Der Schreibstil ist flüssig und ließ sich locker lesen.
Die Geschichte ist in drei Teile aufgeteilt. Den ersten Teil würde ich als sehr lange Einführung in die Welt, die Vergangenheit und die Charaktere beschreiben. Beim zweiten Teil kommt dann endlich etwas Action in die Story. Es wird interessant und magischer :)
Es handelt sich hier um eine sehr komplexe Geschichte. Die Autorin hat ein riesen Konstrukt geschaffen mit Magie und Wissenschaft und großen Geheimnissen.
Nebenbei werden noch Themen, wie Rassismus, Sexismus und der Umgang mit psychischen Erkrankungen thematisiert. Ganz unaufdringlich und sehr reflektiert.
Die Handlung entfaltet sich sehr langsam, aber man merkt bereits in den ersten Seiten, wieviel Inhalt in ihnen steckt. So viel will hier erfahren und entdeckt werden. Auch wenn ich nicht unbedingt gleich von der Spannung gepackt wurde, meine Neugier wurde auf jeden Fall geweckt. Diese Welt mit ihrer spannenden Vergangenheit und ihre Charaktere wollte ich genauer kennenlernen.
Dass keine Verherrlichung der Helden stattfand, sondern das Trauma, was aus dem Kampf gegen das ultimative Böse, heraus entstand, war neu. PTBS, Depressionen, eine Flucht in den Drogenkonsum. Das ist eine andere Seite des Heldentums. Ob ich das so gelungen fand, weiß ich nicht so richtig.
Mir hat in diesem Buch die Action gefehlt. Anstatt in Berichten zu lesen oder in den Gedanken der Figuren zu erfahren, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat, hätte ich die epischen Kämpfe, die strategischen Überlegungen und die Entführungen lieber in Rückblenden miterlebt. So hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, mir wird etwas vorenthalten. Die Geschichte war ja da, warum wird sie mir dann nicht erzählt. Wie kann man so eine spannende Geschichte nur so langweilig und emotional distanziert erzählen. Hier wurde meiner Meinung nach Potential verschenkt.
Nachdem ich 50% gelesen hatte, kam endlich eine aufregende Szene. Die war aber schnell vorbei... Es blieb dennoch interessant. Ab der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte endlich etwas an Fahrt auf. Etwas. Der dritte Teil reißt's dann raus.
Es gibt so vieles, was ich auch wahnsinnig interessant fand. Siphons, die man an seinem Körper trägt, um Magie zu beherrschen. Und Magie, die durch summen oder pfeifen kontrolliert wird. Und daraus folgt eine ganze Stadt, die erfüllt ist von Summen. Das stell ich mir magisch vor.
Das Buch hatte schon was. Eine gewisse Grundspannung und meine Neugier auf die Geschichte ließen mich immer weiterlesen, aber es hat mir irgendwie etwas gefehlt. Selbst die Page-Turner waren nicht wirklich überraschend. Die Auflösung wiederum hat mich schon beeindruckt. Ich bin echt hin- und hergerissen.
Also, wer sich durchkämpft, wird am Ende belohnt, ich bin nur nicht sicher, ob der Weg dahin es wirklich Wert ist...