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Veröffentlicht am 08.09.2020

Von Liebe, Familie und inneren Kämpfen – verlorenen und siegreichen

Wenn Donner und Licht sich berühren
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Jasmine ist hübsch und beliebt. Ihre Mutter ist besessen davon, aus ihr einen berühmten Popstar zu machen, weswegen sie kaum Freizeit hat und immer mit Castings, üben und trainieren beschäftigt ist. Als ...

Jasmine ist hübsch und beliebt. Ihre Mutter ist besessen davon, aus ihr einen berühmten Popstar zu machen, weswegen sie kaum Freizeit hat und immer mit Castings, üben und trainieren beschäftigt ist. Als sie eines Tages den schüchternen Jungen Elliott auf der Straße Saxophon spielen hört, verliebt sie sich in ihn. Die beiden haben scheinbar nichts gemeinsam. Elliott wird in der Schule gemobbt und regelmäßig verprügelt. Er ist ein Einzelgänger. Was sie verbindet, ist die Musik und ihre Einsamkeit. Sie werden Freunde und bald entwickelt sich mehr daraus. Ein Schicksalsschlag trennt die beiden und der Kontakt bricht für lange Zeit ab. Es scheint kein Comeback der beiden zu geben, aber Jasmine will die beiden noch nicht aufgeben…

Die Perspektiven von Elliott und Jasmine wechseln sich ab. So wird die innere Gefühls- und Gedankenwelt beider Hauptfiguren erzählt. Zudem ist das Buch in zwei Teile unterteilt. In ein Davor und in ein Danach.

Die Mutter von Jasmine ist so hart und emotionslos. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand so sein kann. Es gab tatsächlich keine einzige positive Eigenschaft an ihr. Kein Zeichen von Gefühl oder Liebe für ihre Tochter. Bestimmt gibt es sowas… so viel Hass… Trotzdem konnte ich nicht so richtig mitfühlen, es kam mir ein bisschen unrealistisch vor. Dagegen fand ich Jasmines Ziehvater, Ray, einfach toll. Ich mochte ihn so gerne. Er hat sich so hingebungsvoll um sie gekümmert. Meine Lieblingsfigur in diesem Roman. Er ist so sympathisch und ehrlich und treu. Immer, wenn er auftauchte, hab ich mich richtig wohlgefühlt.

Auch TJ verkörpert eine Vaterfigur, wie sie perfekter nicht sein könnte. Auch er hat mich mit seiner Väterlichkeit und seinem Schicksal sehr berührt. Um ihn dreht sich die für mich berührendste Szene dieses Buchs. Was hab ich geheult :D So schön!

Mit Eliott konnte ich besser mitfühlen. Er muss viel einstecken und hat trotzdem nichts von seiner Liebenswürdigkeit verloren. Ein schlimmer Schicksalsschlag verändert ihn und er zieht sich in sich zurück. Niemand scheint mehr zu ihm durchzudringen…

Jasmines und Eliotts Geschichte war wirklich schön. Beide alleine sind irgendwie einsam und haben ein schweres Leben, aber zusammen geben sie sich Kraft und Halt und können ihre Lasten gemeinsam tragen. Beinah hätten sie sich verloren. Eine Liebesgeschichte mit Höhen und sehr vielen Tiefen. Beide haben ihre eigenen Kämpfe auszutragen und unterstützen sich gegenseitig dabei.

Neben den eigenen inneren Dämonen war der Antagonist der Story das ultimative Böse. Todd war der Klischee-Mobber, der vernachlässigte Junge, der eigentlich nur geliebt werden will und weil er diese Liebe nicht bekommt, wird er ein gewalttätiges Monster. Ich konnte ihn gut hassen, hätte mir aber etwas mehr Authentizität gewünscht. Er war schon sehr böse. Als Gegenstück zu den liebenswürdigen Charakteren von Jasmine und Elliott hat er aber ganz gut funktioniert.

Manchmal war die Story ein bisschen drüber, ein bisschen zu unrealistisch, ein bisschen zu kitschig, ein bisschen zu gut, um wahr zu sein. Als wäre man in einem Disneyfilm, wenn die Figuren random anfangen zu singen und alles wird magisch. Schön, aber manchmal auch ein bisschen too much :D

Der Schreibstil ist wie immer sehr berührend, humorvoll und leicht. Die einen oder anderen bedeutungsschwangeren Reden der Figuren waren mir manchmal zu viel, aber meistens konnte ich mitfühlen und mitweinen :) Rituale und Symbole, die sich durch die Geschichte ziehen, gaben mir eine Gänsehaut und ließen mich regelmäßig lächeln.

Die Botschaft: Familie ist nicht immer unbedingt ausschließlich Blutsverwandtschaft und Zuhause ist nicht immer ein bestimmter Ort, sondern Menschen, die einem Halt und Schutz geben.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Sie war hart und gefühlvoll und manchmal etwas kitschig. Sie hat mich schockiert, wütend gemacht und mich zum Weinen und Lächeln gebracht. Alles wurde aufgelöst. Das Ende war rund. Sehr rund ^^ zu rund? Vielleicht…

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Schöne Ergänzung zur Serie

Avatar – Der Herr der Elemente 4: Die verlorenen Abenteuer
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Viele kleine Abenteuer

Es handelt sich hierbei um Minigeschichten, die sich alle innerhalb von 3-5 Minuten lesen lassen. Sie spielen in der Zeit, in der die TV-Serie spielt und sind eine nette Ergänzung ...

Viele kleine Abenteuer



Es handelt sich hierbei um Minigeschichten, die sich alle innerhalb von 3-5 Minuten lesen lassen. Sie spielen in der Zeit, in der die TV-Serie spielt und sind eine nette Ergänzung zur Geschichte. Sie sind vor allem sehr witzig, manche auch abenteuerlich.

Einige Dinge kriegen noch mehr Tiefe oder werden genauer erklärt, die in der Serie so nicht klar wurden. Alle bekannten Figuren bekommen ihren Auftritt.
Im Mittelpunkt stehen natürlich Aang, Katara, Sokka und Toph (und Momo und Appa🥰).

Ich hatte etwas längere Geschichten erwartet, war aber mit den kurzen gar nicht unzufrieden :) ein Avatar-Snack für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Gelungener Thriller

Verschließ jede Tür
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Die hochverschuldete und arbeitsuchende Jules bekommt ein Angebot als Haussitterin, das sie unmöglich ausschlagen kann. Warum sollte sie auch? Sie wird unverschämt gut dafür bezahlt, in einer Luxuswohnung ...

Die hochverschuldete und arbeitsuchende Jules bekommt ein Angebot als Haussitterin, das sie unmöglich ausschlagen kann. Warum sollte sie auch? Sie wird unverschämt gut dafür bezahlt, in einer Luxuswohnung zu leben. Doch irgendetwas stimmt nicht mit dem Haus. Es ist wunderschön, aber irgendwie auch gruselig. War es wirklich eine gute Entscheidung, in diese Wohnung zu ziehen...?

Die Spannung baut sich langsam auf - nein, das stimmt nicht. Sie ist von Anfang an da, irgendwie in der Atmosphäre, und steigert sich langsam, aber stetig. Wirkliches Herzklopfen bekam ich allerdings erst spät im Buch. Es ist aber eine atmosphärische Grundstimmung, die die Spannung aufrecht hält. Ein paar Schockmomente hält es auch bereit.

Es werden zwei Zeitstränge genutzt, um die Geschichte zu erzählen. Die kurzen Passagen, die aus der Gegenwartsperspektive erzählen, lassen vermuten, dass etwas schlimmes passiert ist. Der Haupterzählstrang beginnt ca eine Woche vorher und man wartet die ganze Zeit drauf, dass jeden Moment etwas passiert, denn die Gegenwart weist ja eindeutig darauf hin. Der Aufbau hat mir richtig gut gefallen.

Die Geschichte von Jules, von ihrer Vergangenheit, ist krass. Nach und nach kommt immer mehr ans Licht. Wie viel kann ein einzelner Mensch ertragen... Auf ihre furchtbare Vergangenheit folgt eine Kündigung ihres Jobs, der Verlust ihrer Wohnung und ein (Ex-)Freund, den sie inflagranti erwischt 😕 Man lernt sie im Verlauf immer besser kennen und verstehen. Ihre Figur finde ich wirklich toll gezeichnet, aber auch alle anderen Figuren sind schön ausgearbeitet, wenn auch nicht so detailreich wie Jules.

Aus ihrer Perspektive wird die Geschichte erzählt. Ich konnte schnell eine Verbindung zu ihr aufbauen. Ich mag sie :) Ich wollte unbedingt wissen, was ihr passiert ist und was sie im Haus erlebt... Oooh was geht nur in diesem gruseligen Haus vor... Die Informationen, die wir Stück für Stück erfahren, sind einfach so beunruhigend, aber ergeben irgendwie kein schlüssiges Bild. Es war so interessant und spannend, mitzurätseln. Man hat die ganze Zeit ein ungutes Gefühl :D

Die Story entwickelt sich in eine völlig andere Richtung als erwartet und hat einige Pageturner vorzuweisen.

Die Auflösung war... hmm... interessant :D und vor allem war sie vollständig, das ist mir immer wichtig. Das Ende war sehr zufriedenstellend 😁 Der letzte Nervenkitzel hat mir noch gefehlt, aber insgesamt war das ein wirklich gutes Buch. Klare Leseempfehlung :)

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Der junge Snow

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Es sind die zehnten Hungerspiele. Präsident Snow geht noch zur Schule und soll als einer der ersten als Mentor für die Tribute eingesetzt werden. Ihm wird ein Mädchen aus Distrikt 12 zugeteilt. Ein aussichtsloser ...

Es sind die zehnten Hungerspiele. Präsident Snow geht noch zur Schule und soll als einer der ersten als Mentor für die Tribute eingesetzt werden. Ihm wird ein Mädchen aus Distrikt 12 zugeteilt. Ein aussichtsloser Fall, aber ein Snow landet immer oben...

Zuerst begleiten wir die Mentoren und die Tribute in der Kennenlern- und Vorbereitungszeit. Das waren sehr interessante Passagen, in denen vor allem die Charaktere und die Beziehungen zwischen ihnen im Fokus stehen. Danach geht es los mit den Hungerspielen. Die waren spannend, hätten aber tatsächlich noch etwas aufregender ausfallen können, da das Buch insgesamt ja schon sehr ruhig ist. Es folgt ein dritter Teil, den ich nicht spoilern will, nur eines: es war doch teilweise recht langatmig... Durch diesen dritten Teil des Buches musste ich mich wirklich durchkämpfen.

Den Schreibstil finde ich sehr gelungen. Atmosphärisch, leicht zu lesen, nicht zu viel und nicht zu wenig bildhafte Beschreibungen. Eben angenehm. Es wird aus der Perspektive von Snow erzählt.

Die beiden Charaktere Snow und Lucy sind wahnsinnig interessant. Der junge Snow hat noch nicht sehr viel gemein mit dem Snow, den wir aus der Trilogie kennen, aber seine Abneigung gegen das gemeine Volk und sein Wunsch nach "Ordnung" ist schon erkennbar. Außerdem sind alle seine Handlungen so berechnend, dass es mich teilweise echt schockiert hat. Lucy dagegen hat mich wirklich fasziniert. Gleich seit ihrem ersten Auftritt war ich neugierig auf sie. Sie ist stark und mutig und lebensfroh. Sie kommt bei allen gut an und weiß, wie sie die Leute für sich vereinnahmen kann. So interessant ich Lucy auch fand, ich konnte die Sympathie, die die Leute ihr entgegenbrachten, nicht empfinden. Sie ist nicht unsympathisch, aber dass sie so unwiderstehlich auf die Leute wirkt, konnte ich nicht nachvollziehen.

Snow und Lucy verbringen viel Zeit miteinander und die Beziehung, die sich zwischen den beiden entwickelt, ist spannend zu verfolgen.

Eine weitere interessante Perspektive bringt der junge Sejanus ein. Er hat in den Distrikten gelebt. Seine Familie ist während des Krieges an sehr viel Geld gelangt und konnte sich so ins Kapitol einkaufen. Er ist sehr viel mitfühlender und empathischer den Tributen gegenüber, weil er nur durch Glück nicht an der Ernte teilnehmen musste. Seine Perspektive find ich für die Geschichte wichtig und interessant.

Verrückt ist auch, dass das Glanzvolle des Kapitols und der Show-Charakter der Hungerspiele noch garnicht da sind. Wir befinden uns quasi noch in der Nachkriegszeit. Alles muss erst wieder aufgebaut werden und die Hungerspiele stecken noch in den Kinderschuhen. Brutal sind sie aber schon von Beginn an. Nur das Interesse der Leute, zuzusehen ist nicht besonders hoch. Wie sich Kinder gegenseitig abschlachten scheint noch nicht so ein großer Hype zu sein wie 60 Jahre später. Ich würde sagen, das ist eine Lektion über die Bedeutung von Sozialisation. Aber man arbeitet bereits an einer Strategie, die Hungerspiele zu einem größeren Event zu machen... Es ist ungewohnt, aber noch sind nicht alle vom Kapitol überzeugt von den Hungerspielen und die moralischen und ethischen Diskussionen darüber sind spannend.

Insgesamt eine schöne Ergänzung zur Panem-Trilogie. Ruhiger und (noch) nicht das Panem, das wir kennen, aber trotzdem interessant und spannend.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Viele Pageturner, keine Langeweile und schlimmer Cliffhanger

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
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Liz und ihre Freunde stehen kurz davor, ihre Schwingen zu erhalten, um ihrer Bestimmung zu folgen. Liz ist überzeugt, dass sie beim Absprung die weißen Schwingen erhält und weiß, dass sie damit Abschied ...

Liz und ihre Freunde stehen kurz davor, ihre Schwingen zu erhalten, um ihrer Bestimmung zu folgen. Liz ist überzeugt, dass sie beim Absprung die weißen Schwingen erhält und weiß, dass sie damit Abschied von denjenigen Freunden nehmen muss, die die schwarzen Schwingen erhalten. Nach dem Absprung sollte alles klar sein. Doch vielleicht ist nicht alles nur schwarz und weiß...

Im Grunde beschäftigt sich die Geschichte mit der Frage nach dem, was zwischen Schwarz und Weiß liegt. Mit der Eindeutigkeit von richtig und falsch, mutig und ängstlich und eben allem was gegensätzlich ist, aber vielleicht nicht eindeutig. Wohin gehört man, wenn man weder eindeutig das eine noch das andere ist... Sind wir nicht alle ein bisschen von allem?

Die Geschichte hatte einige Überraschungen und spannende Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte, parat. Alle paar Kapitel gab es einen Pageturner, der die Spannung oben hielt. Es gibt keinen Stillstand, die Geschichte entwickelt sich kontinuierlich weiter und hat immer wieder nervenaufreibende Höhepunkte.

Einen durchgängigen roten Faden konnte ich irgendwie nicht finden. Die Story ist spannend, aber welches Ziel sie verfolgt war mir nicht immer klar.

An mancher Stelle war mir der Schreibstil etwas zu verkrampft. Die Autorin hat sich wohl bemüht etwas hochgestochener zu schreiben, um einen Engelflair zu erzeugen. Leider war das wenig authentisch und hat teilweise den Lesefluss gestört. Ansonsten war die Geschichte angenehm zu lesen, ich bin nur über die ein oder andere Formulierung gestolpert.

Es wird viel beschrieben und detailreich ausgeschmückt, sodass ich mir das Himmelreich gut vorstellen konnte. Es muss richtig schön dort sein :) meine Fantasie ist regelrecht ausgeflippt bei den ganzen bildhaften Beschreibungen.

Die Charaktere finde ich sehr gelungen. Liz ist aufgeweckt, etwas naiv und neugierig. Sie stellt sich nicht die grundsätzlichen Fragen, nimmt aber nicht alles unhinterfragt hin. Sie ist aber eher regelkonform und passt sich an. Für ihre Freunde gibt sie diese Eigenschaften aber auch auf, wenn es sein muss. Fab ist rebellisch und mutig, aber auch treu und aufopferungsvoll. Er ist nicht der typische Bad Guy, aber hat schon solche Züge. Er hat schon viel erlebt und ertragen, ist selbstsicher und hinterfragt, was für die meisten selbstverständlich ist. Alle weiteren Figuren finde ich ebenso interessant und authentisch und die Beziehungen zwischen ihnen entwickeln sich spannend.

Auf den letzten Seiten überschlagen sich die Ereignisse und enden in einer Überraschung, die mich absolut begeistert hat. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

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