Von Liebe, Familie und inneren Kämpfen – verlorenen und siegreichen
Wenn Donner und Licht sich berührenJasmine ist hübsch und beliebt. Ihre Mutter ist besessen davon, aus ihr einen berühmten Popstar zu machen, weswegen sie kaum Freizeit hat und immer mit Castings, üben und trainieren beschäftigt ist. Als ...
Jasmine ist hübsch und beliebt. Ihre Mutter ist besessen davon, aus ihr einen berühmten Popstar zu machen, weswegen sie kaum Freizeit hat und immer mit Castings, üben und trainieren beschäftigt ist. Als sie eines Tages den schüchternen Jungen Elliott auf der Straße Saxophon spielen hört, verliebt sie sich in ihn. Die beiden haben scheinbar nichts gemeinsam. Elliott wird in der Schule gemobbt und regelmäßig verprügelt. Er ist ein Einzelgänger. Was sie verbindet, ist die Musik und ihre Einsamkeit. Sie werden Freunde und bald entwickelt sich mehr daraus. Ein Schicksalsschlag trennt die beiden und der Kontakt bricht für lange Zeit ab. Es scheint kein Comeback der beiden zu geben, aber Jasmine will die beiden noch nicht aufgeben…
Die Perspektiven von Elliott und Jasmine wechseln sich ab. So wird die innere Gefühls- und Gedankenwelt beider Hauptfiguren erzählt. Zudem ist das Buch in zwei Teile unterteilt. In ein Davor und in ein Danach.
Die Mutter von Jasmine ist so hart und emotionslos. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand so sein kann. Es gab tatsächlich keine einzige positive Eigenschaft an ihr. Kein Zeichen von Gefühl oder Liebe für ihre Tochter. Bestimmt gibt es sowas… so viel Hass… Trotzdem konnte ich nicht so richtig mitfühlen, es kam mir ein bisschen unrealistisch vor. Dagegen fand ich Jasmines Ziehvater, Ray, einfach toll. Ich mochte ihn so gerne. Er hat sich so hingebungsvoll um sie gekümmert. Meine Lieblingsfigur in diesem Roman. Er ist so sympathisch und ehrlich und treu. Immer, wenn er auftauchte, hab ich mich richtig wohlgefühlt.
Auch TJ verkörpert eine Vaterfigur, wie sie perfekter nicht sein könnte. Auch er hat mich mit seiner Väterlichkeit und seinem Schicksal sehr berührt. Um ihn dreht sich die für mich berührendste Szene dieses Buchs. Was hab ich geheult :D So schön!
Mit Eliott konnte ich besser mitfühlen. Er muss viel einstecken und hat trotzdem nichts von seiner Liebenswürdigkeit verloren. Ein schlimmer Schicksalsschlag verändert ihn und er zieht sich in sich zurück. Niemand scheint mehr zu ihm durchzudringen…
Jasmines und Eliotts Geschichte war wirklich schön. Beide alleine sind irgendwie einsam und haben ein schweres Leben, aber zusammen geben sie sich Kraft und Halt und können ihre Lasten gemeinsam tragen. Beinah hätten sie sich verloren. Eine Liebesgeschichte mit Höhen und sehr vielen Tiefen. Beide haben ihre eigenen Kämpfe auszutragen und unterstützen sich gegenseitig dabei.
Neben den eigenen inneren Dämonen war der Antagonist der Story das ultimative Böse. Todd war der Klischee-Mobber, der vernachlässigte Junge, der eigentlich nur geliebt werden will und weil er diese Liebe nicht bekommt, wird er ein gewalttätiges Monster. Ich konnte ihn gut hassen, hätte mir aber etwas mehr Authentizität gewünscht. Er war schon sehr böse. Als Gegenstück zu den liebenswürdigen Charakteren von Jasmine und Elliott hat er aber ganz gut funktioniert.
Manchmal war die Story ein bisschen drüber, ein bisschen zu unrealistisch, ein bisschen zu kitschig, ein bisschen zu gut, um wahr zu sein. Als wäre man in einem Disneyfilm, wenn die Figuren random anfangen zu singen und alles wird magisch. Schön, aber manchmal auch ein bisschen too much :D
Der Schreibstil ist wie immer sehr berührend, humorvoll und leicht. Die einen oder anderen bedeutungsschwangeren Reden der Figuren waren mir manchmal zu viel, aber meistens konnte ich mitfühlen und mitweinen :) Rituale und Symbole, die sich durch die Geschichte ziehen, gaben mir eine Gänsehaut und ließen mich regelmäßig lächeln.
Die Botschaft: Familie ist nicht immer unbedingt ausschließlich Blutsverwandtschaft und Zuhause ist nicht immer ein bestimmter Ort, sondern Menschen, die einem Halt und Schutz geben.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Sie war hart und gefühlvoll und manchmal etwas kitschig. Sie hat mich schockiert, wütend gemacht und mich zum Weinen und Lächeln gebracht. Alles wurde aufgelöst. Das Ende war rund. Sehr rund ^^ zu rund? Vielleicht…