Cover-Bild Ensel und Krete
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9,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 01.07.2002
  • ISBN: 9783442450176
Walter Moers

Ensel und Krete

Ein Märchen aus Zamonien
Nach »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« entführt Walter Moers die Leser erneut in das Zauberreich Zamonien, eine Welt, die von unsterblichen Sternenstaunern, Wollhühnchen und einer Waldspinnenhexe bevölkert ist. Hier spielt auch das höchst ungewöhnliche Märchen des Geschwisterpaars Ensel und Krete...



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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2020

Ein zamonisches Märchen voller Gefahren und Abenteuer

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Nachdem ich nun schon vermehrt nach Zamonien gereist war, wollte ich mich nun einmal einem Märchen von diesem fantastischen, aber auch sehr gefährlichen Ort widmen. Dabei fand ich den Namen des Buches ...

Nachdem ich nun schon vermehrt nach Zamonien gereist war, wollte ich mich nun einmal einem Märchen von diesem fantastischen, aber auch sehr gefährlichen Ort widmen. Dabei fand ich den Namen des Buches schon sehr unterhaltsam, besonders da er an das uns bekannte „Hänsel und Gretel“ erinnerte. Doch sollte es sich hier wirklich nur um die gleiche Geschichte handeln, nur eben mit zamonischen Bewohnern? Zum Glück nicht!



Schon vor Beginn der eigentlichen Story, war ich sofort wieder davon angetan, wie Walter Moers seine Welt präsentierte. Ich finde ich es zu bezaubernd, das er die Sprache seiner Welt übersetzt, damit wir sie lesen können. Das es in Zamonien allerdings viele Sprachen gibt, lasse ich hier einfach mal so stehen. Trotzdem erfreute ich mich daran und blätterte weiter.



Was da folgte, begeisterte mich als Zamonien-Fan enorm. Hier gab es nämlich nicht nur eine Illustration von Hildegunst von Mythenmetz, sondern auch von Zamonien und Bauming. Bauming ist übrigens der Spielort des Buches. Auch danach sollte die schiere Menge an Illustrationen nicht abreißen. Dies ist in Büchern von Walter Moers natürlich nichts Neues, aber die Menge an Bildern war dann doch überraschend.



Schließlich folgte die Geschichte der Fhernhachen-Kinder, welche meine Erwartungen übertraf. Hatte ich mit einem Abklatsch von Hänsel und Gretel gerechnet, erfolgte eine ganz eigene Handlung, welche wieder einmal zeigte, wie gefährlich Zamonien sein kann, aber auch wie schön es ist. Dabei wurde ich mit Erläuterungen aus dem Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller unterstützt, welches mir neue und unbekannte Dinge aus der Welt Zamoniens erklärte.



Doch wer jetzt glaubt das war es schon, der irrt gewaltig. Im Buch bestritten nämlich nicht nur die kleinen Fhernhachen einen Kampf, sondern auch Hildegunst von Mythenmetz. Der erkämpfte allerdings nicht den Weg nach Hause, sondern kämpfte gegen seinen ärgsten Kritiker. In seinen selbst getauften „Mythenmetzischen Abschweifungen“ ließ uns Hildegunst nicht nur ein paar Dinge über sein Leben wissen, sondern auch wie er zum Kritiker Laptantidel Latuda steht. Kurz gesagt, er verachtete ihn. Dabei bekam ich aber manchmal das Gefühl, das Hildegunst die Backen doch etwas zu voll nahm. Stellenweise wirkte er gerade zu unsympathisch, weil er sich und an sein Werk gerade zu als perfekt ansah und man das endlich einsehen solle. Dies fand ich zwar etwas schräg, aber es nahm mir auf jeden Fall nicht die Lust am Lesen, denn dafür steckte einfach wieder viel zu viel Fantastisches im Buch.



Ich möchte allerdings noch erwähnen, dass ich das Ende etwas zu abrupt fand. Ich liebe nun einmal Geschichten, welche auch wirklich bis zum Ende erzählt werden und Herr Moers, mag das anscheinend nicht. Schon in weiteren Büchern von ihm hörte die Geschichte an einer spannenden Stelle auf und hätte ruhig noch 2 Seiten vertragen können. Aber bin ich deswegen böse? Iwo, denn ist Hauptsache ist für mich, das ein Ende Sinn ergibt und das tut es stets in Zamonien.



Herr Moers hat es wieder einmal geschafft mich in seine Welt zu ziehen und zu begeistern. Zusammen mit Hildegunst von Mythenmetz und 2 Fhernhachen-Geschwistern erlebte ich ein unglaubliches Abenteuer voller Gefahren, aber unterhaltsamen Momenten. Wer zudem nicht genug von Blaubär bekommen konnte, dürfte sich hier sehr wohlfühlen, da die Geschichte in der Stadt der Buntbären spielte. Zwar fiel mir Hildegunst von Mythenmetz etwas negativ auf und das Ende war wieder zu knapp bemessen, aber an meiner Zamonien-Liebe wird dies wenig ändern. Ich hoffe bei euch auch nicht.

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Veröffentlicht am 04.06.2017

Märchen aus Zamonien

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„Ensel und Krete“ ist Moers zweites Buch, das auf dem fantastischen Kontinent Zamonien spielt. Diesmal dreht sich die Geschichte um die Zwillinge Ensel und Krete, die mit ihren Eltern Urlaub im „Großen ...

„Ensel und Krete“ ist Moers zweites Buch, das auf dem fantastischen Kontinent Zamonien spielt. Diesmal dreht sich die Geschichte um die Zwillinge Ensel und Krete, die mit ihren Eltern Urlaub im „Großen Wald“ machen – eine Art Naherholungsgebiet in Zamonien. Weil das aber ganz schön langweilig ist, ziehen die beiden Fhernhachen-Kinder alleine los und wollen den Wald erkunden. Nach kurzer Zeit haben sich die beiden aber verlaufen. Während die Kinder durch den Wald irren, treffen sie auf allerlei Gestalten – nicht alle meinen es gut mit ihnen. Wie man schon ahnen kann, ist „Ensel und Krete“ eine fantastische Adaption des Grimm-Märchens „Hänsel und Gretel“. Doch wer glaubt, hier handelt es sich um eine reine Nacherzählung des Märchens, der irrt. Das richtig Grandiose an dem Buch ist nämlich, dass es neben der eigentlichen Geschichte noch eine zweite Erzählebene gibt. Moers gibt ja auch bei „Ensel und Krete“ vor, nicht der Autor, sondern nur der Übersetzer zu sein. Eigentlicher Autor ist Hildegunst von Mythenmetz, ein schriftstellernder und sehr alter Lindwurm. Hildegunst von Mythenmetz unterbricht nun die Geschichte von „Ensel und Krete“ immer mal wieder und nutzt die Gelegenheit, um zum Beispiel seinen Arbeitsraum zu beschreiben oder auf seine schriftstellerische Raffinesse hinzuweisen. „Mythenmetsche Abschweifungen“ nennt er diesen „Kunstgriff“. Gerade diese Einschübe von Mythenmetz haben dann dazu beigetragen, dass mir das Buch doch so gut gefallen hat: Sie sind sehr ironisch, pointiert und witzig und es gibt wahnsinnig viele Anspielungen auf den Literaturbetrieb. Die eigentliche Geschichte um Ensel und Krete war ganz in Ordnung, war aber nichts Besonderes und hatte dann doch ein paar Längen – obwohl das Buch ja nur knapp 240 Seiten hat. Toll ist auch noch der Abschnitt zum Leben und Werk des Schriftstellers Mythenmetz im Anhang des Buchs – eine wunderbare Parodie auf Dichterbiografien und Werkanalysen. Ein unterhaltsames, gut zu lesendes Fantasy-Abenteuer. Zamonien-Einsteiger sollten allerdings mit einem anderen Buch anfangen.

Veröffentlicht am 11.04.2020

Von Hexen und Birken

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Ich kann nicht genau sagen, warum, aber bei den Büchern von Walter Moers habe ich auf den ersten ca. 100 Seiten oft das Gefühl, dass dieses Buch diesmal nichts für mich ist. So ging es mir bei den großen ...

Ich kann nicht genau sagen, warum, aber bei den Büchern von Walter Moers habe ich auf den ersten ca. 100 Seiten oft das Gefühl, dass dieses Buch diesmal nichts für mich ist. So ging es mir bei den großen Zamonien-Romanen und jetzt auch bei Ensel und Krete.

Zwar mag ich in diesen Momenten die besondere Welt und die Figuren, die er erschaffen hat, aber irgendwie können mich seine Bücher auf den ersten Seiten nicht für sich gewinnen.

Und dann lese ich weiter, anfangs wegen Empfehlungen, mittlerweile weil ich die Erfahrung schon kenne, und bin super froh darüber. In Walter Moers Romanen gibt es für mich immer diesen einen Punkt, bei dem plötzlich alles ineinander greift: die Beschreibungen nicht mehr für sich stehen, die Figuren Eigenleben entwickeln und das Konzept der Geschichte aufgeht. Und dann hat Moers mich komplett in seinem Bann.

Bei Ensel und Krete wurde mein anfänglicher Eindruck, dass dieses Buch von Moers dieses Mal nichts für mich sei, durch die Besonderheiten des Textes, wie erklärende Fußnoten und Einschübe einer Autorfiktion, noch verstärkt. Doch auch dieses Mal fügte sich für mich alles wieder zu einer tollen und einzigartigen Geschichte, Fußnoten und Einschübe inbegriffen.

Ein Geschwisterpaar entscheidet sich bei ihrem Urlaub in Bauming, einer liebevoll beschriebenen Lebenswelt der Buntbären, von den zugelassenen Wegen abzugehen und findet den Weg nicht mehr zurück. Was bekannt klingt, formt Moers zu einem völlig neuen Abenteuer.

»Der Natur sind die Tragödien, die sich in ihr abspielen, egal. Noch kein Galgenbaum hat sich darüber aufgeregt, daß Unschuldige an ihm aufgeknüpft wurden. Kein Grashalm eines Schlachtfeldes trauert den Gefallenen nach.«

Und somit ist Ensel und Krete nicht nur ein
spannendes Spiel mit bekannten und neu angewandten Märchenelementen – was durch den Buchtitel sicherlich nicht überrascht –, sondern eines mit Intertextualität und Autorfiktion. Denn der „Autor “ Hildegunst von Mythenmetz unterbricht den Text nicht nur mit für das unmittelbare Verständnis wichtigen Einschüben, sondern auch mit Seitenhieben auf seine zamonischen Kritiker.

Ensel und Krete hat mich daran erinnert, wie wichtig es oft ist, der Geschichte eines Buches seine Zeit zu geben, um sich zu entfalten. Denn die Geduld ist in diesem Fall definitiv belohnt worden.

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