Meine Meinung: LGTB spielt eine immer größere Rolle. Nicht nur in den aktuellen Nachrichten sondern auch in vielen Büchern. Beim Lesen ist mir in letzter Zeit etwas ganz wichtiges und tolles aufgefallen: In der Vergangenheit wurden meiner Meinung nach schwule Pärchen, lesbische Pärchen oder auch Transgender in den Romanen, die ich lese nicht beachtet. Das hat mich immer sehr gestört. Denn wie kann es sein, dass von den unglaublich vielen Charakteren, die in einem Buch vorkommen 20 Bücher lang keiner Nicht-Heterosexuell ist. Das war für mich unverständlich denn auf meinem Bekanntenkreis kann ich euch locker mehr als 5 Leute nennen, die man der LGTB Kultur zuordnet. Dieser Trend hat sich stark gewandelt. In jedem sagen wir mal dritten Buch finde ich aktuell eine Protagonistin mit zwei Moms oder einen Charakter, der erkennt, dass er auf Jungs und Mädchen steht. In nächster Zeit erscheinen außerdem viele Jugendbücher, die diese Thematik als Hauptthema haben. So zum Beispiel Two Boys Kissing und Zusammen werden wir leuchten, die im Fischer Verlag erscheinen und über die ich euch definitiv auch berichten werde.
Leider gibt es trotz diesem erfreulichen Trend noch viele homophobe Äußerungen in den Medien und vielleicht auch in eurem Umfeld. Nicht jeder erkennt, dass LGTB nicht unnormal bedeutet und wurde vielleicht sogar so erzogen. Deshalb ist es wichtig Aufklärung zu bieten. Und da kommt James Dawson mit seinem Buch How to be Gay genau richtig. Dieses Buch ist ein Sachbuch und ich habe, bevor ich zum es zum ersten Mal aufgeschlagen habe, gedacht, dass ich einzelne Kapitel daraus lesen werde. So, wie man es bei Sachbüchern eben macht. Tatsächlich habe ich jedoch jede einzelne Seite von vorne bis hinten gelesen, denn James Dawson konnte mich mit seinem persönlichen, humorvollen und angenehmen Schreibstil komplett begeistern. How to be Gay ist nämlich nicht nur aufklärend. Nein, es ist auch noch so wundervoll geschrieben, dass man, egal ob LGTB oder nicht, gerne aufgeklärt wird.
Was mich ehrlich gesagt aber ein bisschen traurig gemacht hat ist, dass das Buch sich sehr stark an die LGTB Szene wendet. Besonders an die, die noch kein Coming Out hatten. Natürlich ist dieses Buch primär ein Handbuch für Lesben, Schwule, Transgender und Bisexuelle. Aber obwohl direkt zu Beginn gesagt wird, dass ALLE Menschen, egal ob heterosexuell oder nicht normal und gleichberechtigt sind, kommt es im Buch leider an vielen Stellen ganz anders rüber. Es wird von UNS der LGTB Szene gesprochen und von DEN ANDEREN. Heterosexuellen mit teilweise sehr feindlichen und unverständlichen Ansichten. Das hat mich als Nicht-Szene Mensch irgendwie auf eine indirekte Art nicht angesprochen und auch ein wenig ausgeschlossen. Das ist sehr schade denn ich finde, dass dieses Handbuch für Leute, die hetero sind viel, viel wichtiger ist. Ich würde How to be Gay viel lieber für alle sehen und nicht nur als ein Handbuch für LGTB. Gerade in so einem Buch sollte keiner ausgeschlossen werden. Besonders nicht die, die der Szene feindlich entgegentreten könnten.
Bewertung: Trotz meiner kleinen Kritik erachte ich dieses Buch als sehr wichtig. Gerade deshalb gab es glaube ich auch diese Kritik meinerseits. Und auch wenn ihr euch als heterosexuell definiert solltet ihr dieses Buch unbedingt mal zur Hand nehmen. Gerade die ersten Kapitel sind für jeden von uns da und meines Erachtens sehr wichtig. Später im Buch wird es zwar sehr spezifisch für Angehörige der Szene aber auch die Erfahrungsberichte in diesem Teil könnten euch interessieren und eure Sicht ein bisschen weiter öffnen. James Dawson hat auf eine unterhaltsame Art und Weise ein sehr wichtiges Werk geschaffen, das den Zeitgeist komplett trifft und auf ein wichtiges Problem in unserer Gesellschaft hinweist: Homophobie. Deshalb kann und will ich meine teils negative Kritik aus dem Hauptteil gar nicht mit in die Wertung einnehmen und gebe How to be Gay 5 von 5 Füchschen und eine Leseempfehlung.