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Veröffentlicht am 16.09.2020

Alles nur keine goldene Zeit

Die Salbenmacherin und der Stein der Weisen
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Im fünften Band rund um die Salbenmacherin Olivera bringt ein Wanderheiler die Stadtbevölkerung von Nürnberg in Unruhe. Olivera hat den Anschlag auf ihr Leben im Vorgängerband noch nicht gänzlich weggesteckt. ...

Im fünften Band rund um die Salbenmacherin Olivera bringt ein Wanderheiler die Stadtbevölkerung von Nürnberg in Unruhe. Olivera hat den Anschlag auf ihr Leben im Vorgängerband noch nicht gänzlich weggesteckt. Nach der Geburt ihres Sohnes hat sie ein halbes Jahr nicht mehr ihr Haus verlassen. Doch jetzt ist es an der Zeit wieder im Spital zu arbeiten. Sie versucht gemeinsam mit Gerlin wieder Fuß zu fassen. Währenddessen gerät die Stadt in den Dunstkreis des Wanderheilers Alphonsius, der verspricht Mithilfe des Steins der Weisen unedles Metall in Gold zu verwandeln. Götz soll im Auftrag der Ratsmitglieder beweisen, dass es sich um einen Scharlatan handelt und ihn überführen. Doch auch er gerät in den Bann des Heilers, obwohl er doch wissen muss, dass es sich nur um Schwindel handeln kann. Olivera ist entsetzt. Immer mehr Bürger und auch Arme, die ihr letztes Geld zusammenkratzen, fallen auf Alphonsius herein. Bevor der Betrug auffliegt und er die Stadt verlassen kann, wird der Scharlatan kurze Zeit später erschlagen aufgefunden. Olivera versucht herauszufinden, wer hinter der Tat stecken könnte und begibt sich wieder einmal in große Gefahr....

Wie gewohnt erzählt Silvia Stolzenburg mit viel Tempo und Spannung eine weitere Geschichte über die Salbenmacherin Olivera, die mir mir im Laufe der Reihe immer mehr ans Herz gewachsen ist. Mit Götz hatte ich allerdings in diesem Band einige Probleme. Immer wieder ist er launisch und jähzornig und wirkt so anders als in den Vorgängerbänden. Er erschien mir diesmal viel zu oft zu aufbrausend und wirkte auf mich immer unsympathischer. Ein Bild, das ich so gar nicht von ihm hatte. Auch Jona und Gerlin tappen wieder in ungeahnte Schwierigkeiten..... Der Betteljunge und die ehemalige Hübschlerin haben sich gut im Haus bei Götz und Olivera eingelebt.
Silvia Stolzenburg gelingt es wieder hervorragend die Charaktere bis hin zur kleinsten Nebenfigur lebendig darzustellen.

Interessant fand ich wieder die mittelalterlichen medizinischen Heilmethoden und Mittelchen. In der Leserunde besonders besprochen wurde das Einschlafzäpfchen für das Baby, bei dem Mäusekot beigemischt wird...brrr..

Zum Ende hin wird es wieder besonders spannend. Die Kapitel sind kurz und knackig und lassen sich schnell weglesen. Die Geschichte ist stimmig und temporeich und hat mir wieder vergnügliche Lesestunden bereitet.

Fazit:
Ein weiterer spannender und temporeicher Band der Reihe um die Salbenmacherin Olivera, der mich wieder mit einem sehr lebendigen Bild dieser Zeit und facettenreichen Figuren überzeugen konnte. Diese Reihe ist einfach empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Spannende Lesestunden um die Nonne Fidelitas

Hexenglut
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"Hexenglut" ist der zweite Band der Reihe um die Nonne Fidelitas. Ich kannte Band 1 nicht, hatte jedoch keinerlei Einstiegsprobleme. Ich kenne die Autorin allerdings von ihren Krimis, die sie gemeinsam ...

"Hexenglut" ist der zweite Band der Reihe um die Nonne Fidelitas. Ich kannte Band 1 nicht, hatte jedoch keinerlei Einstiegsprobleme. Ich kenne die Autorin allerdings von ihren Krimis, die sie gemeinsam mit Ingrid Zellner schreibt und liebe ihren Schreibstil.

Der Tuchhändler Vinzenz Stöcklin wird auf der Heimfahrt von Wegelagerern überfallen und verletzt. Im naheliegenden klsoter frauenalb wird er gesund gepflegt. Bevor er sich auf den Rückweg nach Freiburg macht, bittet er um die Begleitung der kräuterkundigen Nonne Fidelitas, die seine schwerkranke Frau Regula heilen soll. Fidelitas begleitet den Tuchhändler in die Stadt Freiburg. Ihr gelingt es tatsächlich seine Frau gesund zu pflegen. Doch während ihres Aufenthaltes kommt es im Hause Stöcklin zu zwei mysteriösen Todesfällen und Fidelitas wird der Hexerei beschuldigt. Man steckt sie in den Christoffelturm und will sie unter Folter zu einem Geständnis zwingen.
Viktoria, die Tochter des Tuchhändlers, soll mit Martin Danner, Erbe eines wohlhabenden Tuchhändlers, verheiratet werden. Sie liebt jedoch seinen jüngeren Bruder Jörg, ein Uhrmachergeselle ohne nenneswerte Mitgift. Für Viktorias Großmutter Gundi kommt der verarmte Bruder nicht in Frage. Doch Viktoria kämpft um ihre Liebe, genauso wie um Fidelitas, deren Unschuld sie beweisen möchte....

Von Beginn an fesselt dieser historische Roman, der mit Krimielementen spielt. Nicht umsonst schreibt die Autorin auch zeitgenössische Krimis.
Die lebendige und intensive Erzählweise und die zeitlich angepasste Sprache haben mich durch das Buch fliegen lassen. Die bildhaften Beschreibungen und Schilderungen zur Hexenverfolgung, sowie die angewandten Foltermethoden haben mir Gänsehaut beschert. Was bin ich froh, dass diese Zeit vorüber ist....auch wenn man heutzutage mit Cyber-Mobbing Menschen genauso denunzieren kann.

Simone Dorra gibt dem Leser im letzten Drittel ausnahmsweise Hinweise zum Täter, was jedoch die Spannung nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil! Die Autorin meinte in der Leserunde, dass es nicht nur heißt den Mörder zu finden, sondern auch mitzuerleben, wie er entdeckt und überführt wird. Das hatte zur Folge, dass der Spannungsbogen zum Ende hin nochmals beträchtlich ansteigt und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, bevor ich nicht wusste, wie es ausgeht.

Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, ein Personenverzeichnis und ein Nachwort, das ich ziemlich interessant fand. Dabei wird angesprochen, dass es tatsächlich Nonnen gab, die der Hexerei beschuldigt und auch hingerichtet wurden. Grauenhaft!

Fazit:
Ein historischer Roman mit Krimianteil, der mir sehr spannende Lesestunden brachte. Ich hoffe auf ein weiteres Lesevergnügen mit der Nonne Fidelitas...

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Flucht aus der Heimat

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Ich habe bereits einige Bücher von Theresia Graw gelesen, doch mit "So weit die Störche ziehen" hat sie sich etwas abseits ihres normalen Genres versucht und es ist ihr hervorragend gelungen.
Inspiriert ...

Ich habe bereits einige Bücher von Theresia Graw gelesen, doch mit "So weit die Störche ziehen" hat sie sich etwas abseits ihres normalen Genres versucht und es ist ihr hervorragend gelungen.
Inspiriert durch die eigene Familiengeschichte hat die Autorin diese mit fiktiven Elementen verbunden und einen Roman erschaffen, der mich von der ersten Zeile an gepackt hat.

Wir befinden uns im Jahr 1939 im malerischen Ostpreußen. Dora Twardy ist gerade sechzehn Jahre alt geworden und lebt auf einem Pferdegestüt. Sie liebt das Reiten und seit kurzem auch den besten Freund ihres Bruders Hans, Wilhelm von Lengendorff. Als der Krieg ausbricht ist in Ostpreußen noch nicht wirklich viel davon zu bemerken. Nachdem Dora die Schule beendet hat, schickt ihre Mutter sie nach Königsberg zu ihrem Onkel, dessen Frau verstorben ist. Sie soll seinen Haushalt führen und sich um die Kinder kümmern. Dora ist alles andere als begeistert, denn sie möchte ihr Leben genießen, reiten, tanzen und sich mit Wilhelm verloben. Ihre Gedanken drehen sich ausschließlich um Kleider, ihr Aussehen und die Liebe. Sie ist temperamentvoll und unbekümmert. Und genau in dieser Zeit lernt sie den unkonventionellen Fotografen Curt kennen, der ihr ein bisschen das gewünschte Leben nach Königsberg bringt. Als auch ihr Vater in den Krieg ziehen muss, muss Dora zurück aufs Land und sich mit dem neuen Verwalter auseinandersetzen, den ihr Vater eingesetzt hat. Mit der Zeit bekommt auch das Leben auf dem Gutshof Risse. Die Wehrmacht holt sich die Rassepferde. Ihr Vater, der Verlobte und ihr Bruder kämpfen an der Front....jeder mit anderen Erwartungen. Und irgendwann erreicht die Front auch Ostpreußen und der Krieg schlägt mit voller Härte zu. Die Twardys müssen ihre Heimat verlassen und alles zurücklassen....

Theresia Graws Eltern stammen aus Ostpreußen und mussten ihre Heimat, wie so viele andere, verlassen. Die Autorin wollte mit diesem Roman stellvertretend an alle Menschen erinnern, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Die Geschichte beginnt ruhig, um sich zu steigern und letztendlich mit dem Höhepunkt des Krieges zu enden. Zu Beginn des Romans war mir Dora noch zu verwöhnt und egoistisch, um mir wirklich sympathisch zu sein. Doch sie muss schnell erwachsen werden und Verantwortung übernehmen. Zuerst in Königsberg und später zuhause auf dem Gut. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallenen, auch wenn ich nicht immer alle ihre Entscheidungen gutheißen konnte. Fälschlicher Weise wird im Klappentext davon gesprochen, dass der Vater Dora die Verantwortung über den Hof übergibt...das ist nicht richtig.

Man begleitet aber nicht nur Dora, sondern auch ihre Familie, die Geschwister, die Hausangestellten, Nachbarn und die polnischen Zwangsarbeiter. Bis hin zum kleinsten Nebencharakter sind die Figuren liebevoll gezeichnet und authentisch. Ich hatte jede Figur vor Augen und konnte sie mir einwandfrei vorstellen.
Besonders die zweite Hälfte des Romans hat mich das Buch kaum mehr zur Seite legen lassen. Ist es anfangs noch eher ruhig und hatte ich auch kleine Probleme mit Dora, konnte mich die zweite Hälfte richtig überzeugen. Die Erlebnisse gehen unter die Haut...vorallem die Flucht über das Eis der Ostsee hat mich hat mich wirklich mitgenommen.

Die titelgebenden Störche bindet die Autorin wunderbar in ihre Geschichte mit ein. Sie stehen für die Freiheit, die durch den Krieg verloren geht. Vor wenigen Jahren war ich in Litauen und habe mit großen Augen die Vielzahl an Störche gesehen, die sich entlang der Straße tummelten. Innerhalb weniger Minuten hatte ich 70 Störche gezählt und werde deren Anblick nie vergessen, auch wenn wir in meinem Geburtsort jedes Jahr ein Storchenpaar begrüßen dürfen.

Wer die Reihe um Gut Greifenau mochte, dem wird auch Theresia Graws Roman gefallen. Eine Fortsetzung ist geplant. Darauf freue ich mich bereits....

Schreibstil:
Der poetische Schreibstil lässt den Krieg zu Beginn nicht ganz so grausam erscheinen. Theresia Graw versteht es mit wunderschönen Landschaftsbildern die Gräuel des Krieges oftmals vergessen zu lassen. Trotzallem fiebert man mit den Charakteren mit und ist gefangen in der Erzählung.

Fazit:
Ein beeindruckender und fesselnder Roman über den Verlust der Heimat, über Familienzusammenhalt und die Repressalien gegen die Verlierer des Zweiten Weltkrieges.
Wegen kleinen Startschwierigkeiten vergebe ich 4 1/2 Sterne. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Wo Rauch ist, ist auch Feuer

Dort, wo die Feuer brennen
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Der neue Roman von Astrid Töpfner entführt den Leser diesmal nach Spanien, dort wo die gebürtige Schweizerin selbst seit 2005 lebt.
Die 28jährige Soledad arbeitet bei einer Eventagentur in Berlin. Sie ...

Der neue Roman von Astrid Töpfner entführt den Leser diesmal nach Spanien, dort wo die gebürtige Schweizerin selbst seit 2005 lebt.
Die 28jährige Soledad arbeitet bei einer Eventagentur in Berlin. Sie ist ein Workaholic und steht kurz vor einer Beförderung. Ihre Vergangenheit in Spanien hat sie hinter sich gelassen und versucht sie zu verdrängen. Die Nächte verbringt sie in Bars und Clubs. Mithilfe von Pillen und Energydrinks putscht sie sich Tag für Tag und Nacht für Nacht auf um all den Anforderungen gewachsen zu sein und nicht zu grübeln. Ihr Verlobter kann ihre Selbstzerstörung nicht mehr länger mitansehen und verlässt sie. Kurz vor der heiß ersehnten Beförderung knockt sie ein Unfall aus. Im Krankenhaus kann sie nicht zu den geliebten Aufputschmitteln greifen und zu Hause langweilt sie sich. Kurzfristig bucht sie einen Flug in ihre Heimat und versucht sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch nicht alle sind begeistert Soledad wiederzusehen....

Dies ist mein dritter Roman der Autorin. Immer wieder begeistert sie mich mit ihrem wundervollen Schreibstil, der einem in ihre Geschichte vollkommen eintauchen lässt. Mit "Wo die Feuer brennen" hat sie diesmal einen sehr atmosphärischen und wieder wahnsinnig bildhaften Roman geschrieben, der in die Tiefe geht. Nur in der Mitte hatte ich einen kleinen Hänger, aber ich denke ich war zu sehr abgelenkt und konnte mich zu wenig auf die Geschichte konzentrieren. Beim Weiterlesen war ich dann so im Flow, dass ich das Buch in einem Rutsch ausgelesen habe.

Neben dem Hauptstrang in der Gegenwart gibt es auch immer wieder Rückblenden ins Jahr 1992 und Soledads Jugend. Man lernt ihre Eltern und Geschwister kennen, sowie ihre kleine Freundesclique. Ein weiterer Erzählstrang berichtet aus dem Jahr 1970 und der jungen Eva.
Die oftmals melancholische Stimmung im Roman drückt auch Soledads Wahrnehmung in ihrer Heimat aus. Sie fühlt sich schuldig und kann sich trotzdem nicht daran erinnern, was damals eigentlich passiert ist und was der Grund war, dass die Spanien fluchtartig verlassen und ein neues Leben in Berlin angefangen hat. Ihre Verdrängung und ihr Selbstschutz lahmen sie und trotzdem versucht sie der Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Intrigen, Hass, Eifersucht und Liebe sind die Hauptthemen. Die verschiedenen Emotionen werden dem Leser nahe gebracht.
Mehr möchte ich nicht verraten, denn genau die Aufdeckung von Sols Vergangenheit und die Erzählkunst der Autorin machen diesen Roman aus.

Schreibstil:
Astrid Töpfner schreibt ausdrucksstark, gefühlvoll und fesselnd. Ihre großartige Sprache und das Können die Figuren und die Landschaften so bildhaft vor meinem inneren Auge darzustellen ist großartig.Die Figuren sind lebendig und mitten aus dem Leben gegriffen. Die Nebenfiguren bleiben lange Zeit undurchschaubar und man fragt sich beim Lesen wer hier mehr über die Hintergründe Bescheid weiß.... Wer verheimlicht etwas? Und warum fühlt sich Soledad schuldig?

Fazit:
Eine tiefgründige Geschichte über Verlust und Schuldgefühle, wie einige kleine Begebenheiten zu einem Großen werden und innerhalb kurzer Zeit ein ganzes Leben verändern können. Eine wunderschöne melancholische Story, die ich gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Eine bewegende Geschichte über die Praktiken in einem Sanatorium

Die Tochter des Arztes
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Dieser Roman von Kathryn Hughes hat mich mehr als positiv überrascht. Cover und Titel vermitteln eine ganz andere Story, als ich sie lesen durfte.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal im Jahr ...

Dieser Roman von Kathryn Hughes hat mich mehr als positiv überrascht. Cover und Titel vermitteln eine ganz andere Story, als ich sie lesen durfte.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal im Jahr 1959 und im Jahr 2006. Der Schauplatz ist das Sanatorium in Ambergate nahe Manchester in Großbritannien.

2006 ist das Sanatorium nur mehr eine Ruine. Sarah Charlton interessierte sich schon immer sehr für die Geschichte um Ambergate. Ihr Vater war vor Jahrzehnten dort als Arzt tätig, schweigt aber beharrlich über diese Zeit. Das erweckt Sarahs Neugier nur noch mehr. Sie verschafft sich regelmäßig Zugang zum Lost Place, der bald abgerissen werden soll. Eines Tages entdeckt sie tatsächlich auf einen der Dachböden mehrere Koffer. Einer davon erweckt ganz besonders ihr Interesse. Und so versucht Sarah mehr über die Person, der der Koffer gehörte, zu erfahren...

Der Vergangenheitsstrang nimmt einen Großteil des Romans ein. Zu dieser Zeit beginnt die junge und engagierte Ellen Crosby ihre Ausbildung als Krankenschwester in Ambergate. Sie ist entsetzt über die oft mittelalterlich anmutenden Behandlungsgmethoden an vielen Langzeitpatienen.

Am selben Tag, als sie ihre Arbeit beginnt, wird ein junges Mädchen, Amy Sullivan, von ihrem Vater im Santoriumn untergebracht, die völlig gesund erscheint. Sie leidet unter dem Tod der Mutter und ihr Vater weiß sich nicht anders zu helfen, als sie ins Sanatorium zu stecken. Viele der Insassinnen wurden, wie diese junge Frau, von ihrer Familie nach einem tragischen Vorfall einfach "abgeladen" und/oder für verrückt erklärt. Frauen, die als Hysterikerinnen oder wegen eines Fehltrittes in der Familie zu dieser Zeit als unzumutbar abgeschoben wurden - und das vor gerade mal sechzig Jahren!!

Mit Ellen verbringen wir den Klinikalltag und erfahren so mehr über die Insassen und ihre Schicksale. Als sich Ellen mit Dougie anfreundet, der als Pfleger in der Männerabteilung arbeitet, erhalten wir auch einen kleinen Einblick in die Schicksale der männlichen Insassen, die vorallem aus Kriegstraumatiserenden besteht.

Das schwere Los mancher Frauen ging mir sehr zu Herzen. Die oftmals fragwürdigen Heilungsmethoden und die rigorose Art der Pflegerinnen und Ärzte nimmt einem beim Lesen oft die Luft zum Atmen.

Als sich die Ereignisse im letzten Viertel immer mehr zuspitzen, wechselt die Autorin öfters die Zeiten, was die Spannung erhöht.

Charaktere:
Die Charaktere sind vielfältig und facettenreich dargestellt. Vorallem Amy bleibt undurchschaubar. Der Autorin gelingt es mit überraschenden Wendungen vorzüglich Amy einmal als Opfer und dann wieder als Täterin darzustellen. Als Leser rätselt man bis zum Schluss, ob die junge Frau gesund oder psychisch krank ist.

Ellen hat das Herz auf den rechten Fleck und hinterfragt die Methoden, die in Ambergate Gang und Gäbe sind. Sie sieht in den Patienten noch Menschen mit schweren Schicksalen und versucht ihnen zu helfen, während die langjährigen Pflegerinnen oftmals völlig abgestumpft sind.

Einzig Sarah blieb mir etwas zu blass, aber ihr Part ist auch wesentlich reduzierter im Vergleich zu Ellens. Ich konnte mich zwar gut in ihre Figur hineinversetzen, aber ich fand nicht wirklich eine Bindung zu ihr.

Fazit:
Ein bewegender und erschütternder Roman, der mich positiv überraschte. Ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen und empfehle die Geschichte gerne weiter.

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