Eine Nacht kann alles verändern...
Für eine Nacht sind wir unendlichEndlich wieder ein neuer Roman von Lea Coplin und als ersten habe ich mich wieder in das wunderschöne, diesmal farbenprächtige Cover verliebt. Die Buchgestaltung ist einfach wieder mal sehr gelungen und ...
Endlich wieder ein neuer Roman von Lea Coplin und als ersten habe ich mich wieder in das wunderschöne, diesmal farbenprächtige Cover verliebt. Die Buchgestaltung ist einfach wieder mal sehr gelungen und passt so gut zu den beiden Protagonisten.
Was ich so an der Autorin und ihren Geschichten sowie ihren Schreibstil mag, ist die ehrliche, ergreifende und authentische Darstellung mitten aus dem Leben. Ea geht um einen Trip nach England, ein Konzert am letzten Abend auf diesem riesigen Festivalgelände und nur eine Nacht, um die große Liebe zu erkennen. Eine mitnehmende Handlung über ein paar Tage außerhalb der realen Welt, Beziehungsproblemen, nachhaltige vergangene Ereignisse und den daraus resultierenden Schicksalen, die Hürden des Lebens, Freundschaften, Hoffnung, Selbstfindung, Vertrauen und Liebe.
Direkt landet man in der Handlung und somit mit Jonah in England auf dem Glastonbury Festival, dem größten Musikfestivals Europas. Vielmehr wurde er mitgeschleift, auf Bitten seines besten Freundes, doch seine Ex-Freundin Annika verdirbt ihm etwas die Freude. Auch Liv ist an Ort und Stelle, aber vielmehr um ihrer Tante im Foodtruck auf dem Festivalgelände auszuhelfen. Zwischen diesen Zigtausenden Feierwütigen, treffen sich ausgerechnet diese beiden Menschen und kommen auch so leicht nicht wieder von einander los. Beide sehen in dem jeweils anderen, das gewisse etwas. Man könnte denken, beide könnten doch verschiedener nicht sein, aber sind sie das denn wirklich. Frei gelassen von allem und aufeinander vertrauend, erlebt man einen Tag und einer Nacht, in der es soviel zu entdecken gibt.
Liv, 18, eigentlich aus der Nähe von Hamburg, hilf ihrer leicht verrückten Tante, die in Glastonbury zu Hause ist und noch keine Festival ausgelassen hat. Liv ist eine freundliche und unvoreingenommene junge Frau, die sich selbst unter ein falsches Licht stellt und nicht das sieht, was man in und an ihr alles entdecken kann. Sie sieht immer noch die Person, die sie eigentlich gar nicht mehr ist und an manchen stellen fehlt ihr das nötige Selbstvertrauen. Dabei ist sie so natürlich, ehrlich, verletzlich und strahlt etwas ganz besonderes aus. Jonah fasziniert sie, aber sie macht sich mal wieder unnötig klein und zieht ihre Mauer hoch.
Jonah, 20, aus der Nähe von Frankfurt / Main, hatte es nicht einfach in seinem jungen Leben, aber er versteckt es sehr gekonnt und lässt fast niemanden hinter seine Fassade blicken. Er kann schlecht allein sein, obwohl er diesen Eindruck gar nicht vermittelt. Er kommt eher cool und unnahbar herüber, wenn man auf ihn das erste mal blickt, aber das ist er im Grunde gar nicht. Wenn er sein Herz und seine Gefühle öffnet dann richtig, aber zuvor muss man zu ihm durchdringen. Und das gelingt mit ihrer natürlichen Art bisher nur Liv. Doch wie weit kann man gehen in einer einzigen Nacht. Spaß haben und dann war es das?
Der Schreibstil ist locker, flüssig, leicht und spritzig. Die Seiten fliegen einfach so dahin. Die Kapitellängen haben unterschiedliche Leselängen, dennoch sind sie kurz gehalten. Die Dialoge, Erzählungen und einzelnen Gedankengänge sind sehr unterhaltsam, erfrischend, sind aber auch unheimlich herzerwärmend und auch sehr ernst, tiefsinnig und emotional. Die Handlung wird hier abwechselnd aus beiden Sichten in der jeweiligen Ich-Perspektive wiedergegeben. Das hat mir sehr gut gefallen um jeweils von Liv und Jonah einen guten Einblick zu bekommen. Die gesamte Geschichte ist sehr authentisch, ehrlich und einfach echt. Ich fühlte mich wieder sehr wohl beim lesen, konnte schmunzeln, mitfiebern, die Stirn runzeln, war bewegt und fühlte mich durchweg gut unterhalten. Der bildgewandte Schreibstil hat dich die Location förmlich miterleben lasse und gerade in dieser Zeit, war es sehr schön mitzuerleben, eine kleine gedankliche Auszeit mitzuerleben.
Mein Fazit: Ein wunderschöner, ungezwungener, echter und liebevoller Roman der mich mit zwei Seelen von Menschen durch das große Festivalgelände mitgezogen hat und dem Zauber einer jungen Liebe nicht entkommen lies. Das ist genau das, was ich immer wieder an deutschen Autoren so liebe und Geschichten, die das Herz berühren.