Wenn Spannung durch Ahnungslosigkeit gemindert wird
Killing November 1Messerwerfen, Giftkunde, Schwertkampf und Psychologische Kriegsführung – das sind nur manche der Fächer auf Novembers Stundenplan, nachdem ihr Vater sie ohne große Erklärungen auf ein Internat geschickt ...
Messerwerfen, Giftkunde, Schwertkampf und Psychologische Kriegsführung – das sind nur manche der Fächer auf Novembers Stundenplan, nachdem ihr Vater sie ohne große Erklärungen auf ein Internat geschickt hat, das einzig und allein aus Geheimnissen zu bestehen scheint. Scheinbar völlig unvorbereitet gerät November an ihrer neuen Schule in eine Geschichte voller Mysterien, Geheimbünde und Familienfehden. Als dann noch ein kaltblütiger Mord die Mauern des Internats erschüttern, spitzt sich die Situation zu: Denn November ist die Hauptverdächtige.
Ich habe gemischte Gefühle, was den Jugendthriller „Killing November“ angeht. Die grundlegenden Ideen haben mich fasziniert. Es galt so viele Geheimnisse aufzudecken, dass ich die Fragezeichen in meinem Kopf zwischenzeitlich kaum mehr zählen konnte. Ich wusste nicht, wo das Buch mit mir hinwollte, was ich von der Geschichte zu erwarten hatte und wie der Plot aussehen sollte. Das hat mir wirklich gefallen – zumindest anfangs. Doch als immer mehr Seiten vergingen, ohne dass auch nur ein Teil der Fragen geklärt wurde, siegte Ahnungslosigkeit über Spannung. Ich hätte gerne mitgerätselt und -gefiebert, doch diese Möglichkeit gab es eine ganze Weile kaum, weil selbst dafür der Input fehlte. Als die Geschichte dann richtig ins Rollen kam, endlich die ersten Hüllen fielen und Wahrheiten ans Licht kamen, hat mir das Lesen zum Glück wieder mehr Spaß gemacht, aber ein bitterer Beigeschmack blieb. Unter anderem wohl auch, weil die Charaktere dadurch für mich nicht greifbar wurden und die Emotionen verlorengingen. Ich muss zugeben, manche Gedankengänge oder Handlungen auch noch nicht ganz zu verstehen – aber „Killing November“ war ja auch nur der Auftakt einer Reihe. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Sachen, die mir noch unschlüssig erscheinen, im zweiten Band mehr Platz bekommen und erklärt werden.
Abschließend kann ich sagen, dass „Killing November“ mich trotz kleiner Mängel gut unterhalten hat und in einer Kulisse spielt, die mein Herz hat aufgehen lassen.