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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2020

Unterhaltsame Sternentänze

Wo die Sterne tanzen
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Vor einiger Zeit las ich mit großer Begeisterung zuerst den ebenfalls auf Juist spielenden historischen Roman von Sandra Lüpkes "Die Schule am Meer" und kürzlich dann den auf der nordfriesischen Insel ...

Vor einiger Zeit las ich mit großer Begeisterung zuerst den ebenfalls auf Juist spielenden historischen Roman von Sandra Lüpkes "Die Schule am Meer" und kürzlich dann den auf der nordfriesischen Insel Sylt angesiedelten Roman von Susanne Matthiessen "Ozelot und Friesennerz". Katharina Herzogs Frauen/Liebesroman "Wo die Sterne tanzen" war mein erstes Buch dieser Autorin und konnte nicht ganz dieselbe Begeisterung auslösen, passt jedoch dazu und gefiel mir ebenfalls recht gut.
Ein ansprechendes Cover, eine handgemalte Darstellung die Insel Juist, eine Art Steckbrief für die wichtigsten Personen, längenmäßig angenehm eingeteilte 33 Kapitel mit jeweils vorangestellten Angaben zu Zeit und Ort verhalfen zu angenehmen Lesestunden.
Die als Tänzerin in New York lebende Protagonistin Nele kehrt auf die Nordseeinsel Juist, wo sie eine glückliche Kindheit und Jugendzeit verbrachte, zurück, um sowohl dort das Haus ihrer verstorbenen Großmutter, Lotte, das sog. "Deichschlösschen", zu verkaufen als auch sich mit ihrer Mutter auszusprechen.
Wir nehmen nach anfänglichen leichten Gewöhnungsschwierigkeiten der gelegentlich ein wenig holprig erscheinenden Formulierungen bei häufigen Orts- und Zeitwechseln, worunter vor allem der Kontrast zwischen dem lebhaften NYC und dem eher beschaulichen Juist - außer dem Arzt darf kein Auto fahren, nur Pferdewagen - deutlich wird, interessiert Anteil an den emotionalen Problemen der zwischen zwei Männern stehenden Nele.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Geschichte: gut; Lektorat: lückenhaft

Unter den Linden 6
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Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die ebenso spannenden wie berührenden und in mehrfacher Hinsicht interessanten Erlebnisse dreier höchst unterschiedlicher jungen Freundinnen: ...

Ann-Sophie Kaisers historischer Roman "Unter den Linden 6" erzählt die ebenso spannenden wie berührenden und in mehrfacher Hinsicht interessanten Erlebnisse dreier höchst unterschiedlicher jungen Freundinnen: Lise (Meitner, historisch), Anni und Hedwig (beide fiktiv) in Berlin in den Jahren 1907 - 1915.
Er verfügt über ein das geschilderte Geschehen gut abrundendes Nachwort und ansprechend bebilderte Innenklappen und sprach mich rein inhaltlich ungemein an.
Leider bestätigten mir Google bzw. Wikipedia einige zum Abzug von Sternen führende mehr oder weniger grobe Schnitzer wie beispielsweise "Deutschlandlied" statt "Kaiserhymne" oder der Faux pas bei der Verwendung des eigentlich gut in die Zeit passenden Ausdruckes "Mich dünkt" (in etwa "Mir scheint"), welcher jedoch nichts mit dem Ausbringen von Düngemitteln zu tun hat, sondern von "Denken" kommt und deshalb auch nicht "düngt" geschrieben wird. Mit einem sorgfältigeren Lektorat wäre mein Lesefluss weniger häufig gestört worden und das Buch ein Anwärter auf mein Jahreslesehighlight 2020 gewesen ...

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Interessant

Die Kinder von Nebra
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Ich habe vom Bastard über die Normannensaga bis zum Attentäter fast alle Bücher von Ulf Schiewe mit großer Begeisterung gelesen.
Dieses neue Buch nun führt seine Leser 4000 Jahre zurück führt und thematisiert ...

Ich habe vom Bastard über die Normannensaga bis zum Attentäter fast alle Bücher von Ulf Schiewe mit großer Begeisterung gelesen.
Dieses neue Buch nun führt seine Leser 4000 Jahre zurück führt und thematisiert die zu Beginn dieses Jahrtausends bei Nebra gefundene Himmelsscheibe.
Abgesehen von einigen dem Lektorat leider ganz offensichtlich entgangenen Unrichtigkeiten verschiedenster Art fühlte ich mich eigentlich relativ gut unterhalten, hätte mir allerdings manchmal etwas mehr Nuancen zwischen "gut" und "böse" und auch erkennbarere Charakterentwicklungen gewünscht. Ausführliche Autorenaanmerkungen mit Literaturempfehlungen, Glossar, Angaben zu Klans und Gottheiten sowie ein Personenverzeichnis runden das Ganze ab.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

(Ver)Suchen, verlieren, finden...

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Anfänglich forderten zäher Erzählstil und furchtbar viele durcheinanderwuselnde Personen in Jessie Burtons Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" meine Geduld ziemlich heraus, aber etwa in den 160er Seiten ...

Anfänglich forderten zäher Erzählstil und furchtbar viele durcheinanderwuselnde Personen in Jessie Burtons Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" meine Geduld ziemlich heraus, aber etwa in den 160er Seiten kam zunächst eine gewisse Spannung und ab den 320ern sogar einige Emotionen auf.
Gestört haben mich zudem Dinge wie "Rose' Mutter" statt "Roses Mutter" und ein Herr, der abwechselnd "Joe" und "Joey" hieß.
In der Jetztzeit und ca. 35 Jahre zuvor, hauptsächlich in London und Kalifornien sowie New York angesiedelte Handlungsstränge drehen sich überwiegend um die Ich-Erzählerin Rose alias Laura, die den Geheimnissen ihrer Mutter Elisa, genauer gesagt deren spurlosem Verschwinden nachjagt.
Die zweite Protagonistin ist Constance Holden, eine lesbische Schriftstellerin, die einst ein Verhältnis mit Elisa hatte.
Das Ende bleibt in gewisser Weise offen, erscheint aber durchaus nachvollziehbar und lässt Raum für gedankliche Erwägungen, wie man selbst gehandelt bzw. entschieden hätte.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Klassiker mit kleinen Schwächen

Siebzehnter Sommer
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Als Maureen Daly (1921 - 2006) diesen Roman, welcher sich in den USA im Laufe der Jahre zu einem Kultbuch entwickeln sollte, zu schreiben begann, war sie selbst erst 17 Jahre alt. Möglicherweise hat sie ...

Als Maureen Daly (1921 - 2006) diesen Roman, welcher sich in den USA im Laufe der Jahre zu einem Kultbuch entwickeln sollte, zu schreiben begann, war sie selbst erst 17 Jahre alt. Möglicherweise hat sie somit auch eigene Erfahrungen mit einbezogen. Jedenfalls wirken die geschilderten Ereignisse und Emotionen des sehr unterschiedlichen Protagonistenpärchens überraschend lebendig auch, wenn mittlerweile doch etliche Jahrzehnte ins Land gegangen sind. Der charismatische und mehr der Unterschicht zuzurechnende Jack und die aus solide situierter und bildungsorientierterer Familie stammende Angie sind mir rasch ans Herz gewachsen. Natürlich wurden einige Klischees bedient, auch nervte mich eine von Angies beiden Schwestern mit ihrer geradezu mannstoll-dämlichen Art, trotzdem hat mir diese Geschichte gefallen.

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