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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2020

„Tu, was getan werden muss.“

Das Gesicht des Bösen
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Von Migräneanfällen nach ihrem neurologischen Eingriff geplagt, befindet sich Tempe Brennan in einer Phase, die sie ständig überlegen lässt: Ist das wahr oder Fantasie, was ich gerade sehe, fühle oder ...

Von Migräneanfällen nach ihrem neurologischen Eingriff geplagt, befindet sich Tempe Brennan in einer Phase, die sie ständig überlegen lässt: Ist das wahr oder Fantasie, was ich gerade sehe, fühle oder glaube? Diese Frage zieht sich durch das ganze Buch. Sicher ist Tempe eine intelligente Frau, aber das Aneurysma ist ja nach wie vor in ihrem Kopf. Die Angst bleibt real.

Als sie eine anonyme Nachricht mit Fotos einer verstümmelten Leiche auf ihr Handy geschickt bekommt, fängt sie an zu „ermitteln“. Sie verlässt dafür den vorgeschriebenen Dienstweg und geht ins Institut und in den Obduktionssaal. Heimlich bringt sie Material und Fotos an sich, denn die neue Chefin, Dr. Margot Heavner, ist kein Fan von Tempe.

Brennan informiert Detective Slidell und zusammen stellen sie Vermutungen auf und bringen Wahrheiten zu Tage, die man sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen kann.
Zitat Seite 326: „Slidells Gesicht sah aus wie zerknitterte Wäsche, die auf die Maschine wartete.“

Doch immer wieder brechen Zeugen ein oder verschwinden einfach und sichere Vermutungen erweisen sich als Sackgasse, aber Tempe und Slidell lassen nicht locker. Als dann in Brennans Haus eingebrochen wird, ist klar, dass sie dem finalen Schlag ganz nahe sind.

Fazit:

In Temperance Brennans 19. Fall „Das Gesicht des Bösen“ nimmt uns die Autorin Kathy Reichs mit in die drückende Hitze von Charlotte, North Carolina. Das gelingt ihr sehr gut und sofort bin ich mitten drin und das Kopfkino fängt an zu laufen.

Der Schreibstil ist, wie gewohnt, sehr gut lesbar. Auch hier wieder kommen sehr viele ärztliche Ausdrücke oder berufsbedingte Fremdwörter, die der Laie überhaupt nicht einsortieren kann, ins Spiel. Man gewöhnt sich dran, obwohl ich das in keinem Buch richtig gut finde.

Die Charaktere beschreibt die Autorin tiefgründig, so dass ich die guten, wie auch die fiesen Figuren, sehr gut verinnerlichen kann.
Zitat Seite 83: „Der Mann hatte buschige Haare und war sehr groß, fast zwei Meter. Der Stummel einer Zigarre steckte in einem Mundwinkel. Eine Remmington 870 lag in seinen Händen. Deren Finger lang genug waren, um einen Asteroiden zu umfassen.“

Tempe kennen wir ja schon aus den vielen Vorgängerbüchern, hier wirkt sie aber zerbrechlich und oftmals desorientiert. Ein ganz anderer Charakterzug an ihr, die doch sonst so taffe Frau mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.

Leider ist das mit der Spannung nicht so, wie ich es erwartet hatte. Anfangs doch schon auf einem hohen Level, fällt sie dann schnell ab und blitzt nur immer mal wieder durch. Ja ich muss sagen, zwischendurch kam bei mir Langeweile auf. Vor allem wenn es um Brennans Fantasien, ihre seitenlangen Interpretationen über das für und wider ihrer Träume oder Wahrheiten ging. Ich musste mich selbst anstupsen, um weiterzulesen. Das Ende war dann aber der Kracher und löste das ganze Szenario fast vollständig auf. Es scheint aber weiterzugehen, denn so ganz wurde nicht alles entschlüsselt.
Zitat Seite 421: „Aber eins war sicher. Slidell und ich würden nicht aufhören aufmerksam hinzuschauen.“

Die Sternevergabe ist mir wirklich schwergefallen. Zwischendrin tendierte ich zu 3 Sternen, aber das Ende hat dann doch meine Meinung geändert und so gibt es dann doch 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

„Dann verzog sich sein Mund zu einem leicht wahnsinnig wirkenden Grinsen.“

Die Chroniken von Mistle End 1: Der Greif erwacht
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Cedrik, ein zwölfjähriger unscheinbarer Junge, zieht mit seinem Vater nach Mistle End. Er will das nicht, denn dieser Ort scheint tatsächlich am Ende der Welt zu liegen. Aber sein Vater soll dort als Lehrer ...

Cedrik, ein zwölfjähriger unscheinbarer Junge, zieht mit seinem Vater nach Mistle End. Er will das nicht, denn dieser Ort scheint tatsächlich am Ende der Welt zu liegen. Aber sein Vater soll dort als Lehrer unterrichten und so machen sich die Zwei mit der Bahn auf den Weg ins Nirgendwo.

Dieser Ort ist anders als Cedrik es erwartet hat. Irgendwie knistert die Luft und als er von einem Jungen mit Schneebällen attackiert wird, eilt ihm das Geschwisterpaar Golden zu Hilfe. Aus dieser Begegnung wird Freundschaft, denn Emily und Elliott haben sofort Cedriks Herz erreicht. Von Stund an sind die Drei unzertrennlich. So verraten sie Cedirk auch, was das Geheimnis von Mistle End ist.

Als Cedrik in seiner ersten Nacht träumt, zieht es ihn aufs Dach ihres Hauses und dort begegnet er einem Fabelwesen. Der Greif, majestätisch und von schneeweißer Schönheit, redet mit ihm. Er spürt seine Stimme. Er soll geprüft werden, aber in was denn bitteschön? Warum kann er ihn hören, obwohl er ja gar nicht sprechen kann?

Nachdem er weiß, dass der Ort, der nun sein Zuhause ist, magisch ist, sieht er allerlei verschiedene Wesen. Dandelia, die Kräuterhexe, scheint uralt zu sein, aber als er bei ihr ist, sieht sie jung aus. Sie braut gerade einen Zaubertrunk und Cedrik ist völlig hin- und hergerissen von der Magie.
Zitat, Seite 325: „Sie öffnete eine Dose, zog einen weißlichen, sich windenden Wurm heraus und versenkte ihn in der Tasse.“

Nachdem Cedrik seine Prüfung bestanden hat, passieren viele verschiedenen Dinge. Er weiß nicht, wie er sich verhalten soll, denn die Bewohner des kleinen Örtchens schauen ihn seltsam an. Auch Emily und Elliott benehmen sich plötzlich komisch. Esmeralda, ihre Mutter passt auf die Drei auf, sie ist nett und zuvorkommend, aber sie kann auch anders.
Zitat, Seite 350: „Wenn Augen tatsächlich Blitze schleudern könnten, wären sie wahrscheinlich bereits zu kleinen Aschehäufchen verbrannt worden.“

Cedrik muss sich entscheiden, aber das ist in seinem Alter wirklich schwierig.

Fazit:

Der Autor Benedict Mirrow schreibt mit „Mistle Ende – Der Greif erwacht“ den ersten Band einer Reihe. Er nimmt mich als Leser mit ins schneebedeckte Schottland an einen kleinen magischen Ort. Das gelingt ihm sehr gut, denn mein Kopfkino läuft sofort an.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und lässt sich flüssig lesen. Ich mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, denn die Magie, die mir entgegenstrahlt hat sich auf mich übertragen.

Die Charaktere sind allesamt mit viel Liebe zum Detail und beschrieben. Es gibt die Guten und die Bösen. Auch den dunkleren Gestalten verleiht Benedickt Mirrow ein eindeutiges Gesicht.

Als Kinderbuch ab 10 Jahren ausgewiesen, hat es auch mich, als erwachsener Leser, begeistert. Spannung und Magie sind allgegenwärtig. Aber nicht immer kann mich das Geschriebene überzeugen. Hier ist noch Luft nach oben.

Ich freue mich schon darauf, wieder nach Mistle End zu reisen und vergebe hier 4 verdiente Sterne. Ein ganz wenig von Harry Potter, Herr der Ringe und Tintenherz, finden sicher hier wieder, aber die Geschichte hat eine ganz eigene Dynamik. Von mir kommt eine ganz klare Leseempfehlung für jedes Alter.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

„Er würde sie beobachten. So lange, bis es vorbei war.“

White Sleep - Unschuldig in den Tod
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Kaum ist die Profilerin Holly Wakefield wieder genesen, steckt sie schon im nächsten Fall. Detective Inspector Bishop hat es mit einer arrangierten Kinderleiche zu tun und Holly soll ihn auch in diesem ...

Kaum ist die Profilerin Holly Wakefield wieder genesen, steckt sie schon im nächsten Fall. Detective Inspector Bishop hat es mit einer arrangierten Kinderleiche zu tun und Holly soll ihn auch in diesem Fall zur Seite stehen. Gemeinsam fahren sie in den Park und der Junge, der dort auf einem weißen Kissen liegt, sieht aus, als wenn er schläft. In seiner Faust findet Holly einen Engelsanhänger. Wer ist der Junge und wie hat es der Täter geschafft, überhaupt keine Spuren zu hinterlassen?

Der 13jährige Junge bleibt aber nicht die einzige Leiche. Kurze Zeit später wird ein zweites Kind gefunden. Wieder ist es ein Junge und auch dieser ist wie zum Schlafen gebettet, abgelegt worden. Allerdings ist dieser halb verscharrt. Warum weicht der Täter von seinem Schema ab?

Den Ermittlern ist sofort klar, dass es sich hier um einen Serientäter handeln muss und die Zeit läuft, denn es wrd schon wieder ein Junge vermisst.

Die Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, denn der Mörder spielt Katz und Maus mit der Polizei. Schaffen es Wakefield und Bishop, den verschwunden Jungen rechtzeitig zu finden?

Hier passt das Zitat von Seite 185: Nach wie vielen Meilen, wie vielen Tagen? Wie oft haben Herzen furchtsam geschlagen...

Fazit:

Der Autor Mark Griffin schreibt mit „White Sleep - Unschuldig in den Tod“ seinen zweiten Thriller. Hier nimmt er uns mit in die perfide Welt eines Serientäters und seine bizarre Sicht auf kleine Jungen. Dies gelingt ihm gut.

Die Spannung, die am Anfang die Luft zum Flirren bringt, verliert sich dann aber schnell und sie kommt erst zum Ende hin wieder durch.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar und aus verschieden Perspektiven geschrieben. So konnte ich als Leser das Buch schlecht aus der Hand legen. Die wenigen Längen zwischendurch fallen da nicht ins Gewicht.
Bei den Haupt-Charakteren hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Holly Wakefield erscheint mir ein wenig labil zu sein. Auch mit Detective Bishop kann ich nicht warm werden. Bei dem Täter dürfen wir über die Schulter schauen. Bei ihm allerdings kann ich spüren, was in ihm vorgeht. Gänsehautfeeling ist garantiert.

Das Ende hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, denn der wirklich intelligente Täter sackte im Verhör dann doch schnell ein. Schade.

Für einen Thriller fehlt mir hier der durchgehende hohe Spannungsbogen. Aber als Krimi kann er sich durchaus sehen lassen und bekommt von mir eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

„Es waren die Taten, die das Leben definieren.“

Nordseedämmerung
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Als Kriminalhauptkommissar Tobias Velten aus seinem Urlaub zurück an seinen Arbeitsplatz kehrt, hat seine Chefin einen hochbrisanten Auftrag für ihn. Er soll auf der Insel Juist den Bundespräsidenten Bramberger ...

Als Kriminalhauptkommissar Tobias Velten aus seinem Urlaub zurück an seinen Arbeitsplatz kehrt, hat seine Chefin einen hochbrisanten Auftrag für ihn. Er soll auf der Insel Juist den Bundespräsidenten Bramberger beschützen. Es gibt Hinweise, dass ein Mörder auf ihn angesetzt ist. Außerdem soll er noch das von Svenja Jenner eingesetzte Sicherheitsteam durchleuchten, denn es besteht der Verdacht, dass sich ein Spitzel in den eigenen Reihen befindet. 

„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“  (Seite 109) 

Nun befindet sich Velten in einer Zwickmühle. Die Kollegin Svenja Jenner ist eine langjährige Freundin und er kann nicht glauben, dass sie nicht bemerkt, dass sich ein Maulwurf in ihrem Team eingenistet hat. 

Die Einsatzpläne sind gut durchdacht und die Teams arbeiten Hand in Hand. Auch die hiesige Inselpolizei ist eingeweiht. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gelangen immer wieder Details über den Aufenthalt und über den Einsatz, an die Öffentlichkeit. Sie Suche nach dem Maulwurf gestaltet sich schwierig und schon bald kommen alle Teammitglieder an ihre Grenzen. Wer spielt hier falsch und wo ist der vermeintliche Mörder? Dann überschlagen sich die Ereignisse und die Schüsse, die fallen, verfehlen Gott sei Dank ihr Ziel.

 „Viele erzählten, es wäre eine Überwindung gewesen, das erste Mal zu töten. Er hatte es nicht so empfunden. Nein, es war kinderleicht gewesen.“ (Seite 121)

Fazit:

Der Autor Christian Kuhn schreibt mit „Nordsee-Dämmerung“ sein Debüt. Der Kriminalfall spielt auf Juist und die ausführlichen und detaillierten Beschreibungen nehmen mich sofort gefangen und mit auf die Ostfrieseninsel. 

Der Schreibstil ist gut und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind fast ausschließlich aus der Sicht von Tobias Velten geschrieben, aber manchmal meldet sich auch der Attentäter zu Wort. 

Gut gefallen hat mir, dass die Ermittlungsarbeit interessant und facettenreich geschildert wurde. Der Autor hat hier sehr gut recherchiert. 

Die Spannung ist am Anfang recht niedrig gehalten, steigert sich aber kontinuierlich zum Ende hin. Für einen richtig guten Krimi reicht mir das nicht. Denn über die Hälfte des Buches, dümpelt sie nur so leicht dahin. Das Ende ist dann gut erzählt. Alle losen Fäden werden zusammengeführt, aber mir fehlt hier etwas. Der Funke, der überspringt, ist bei mir nicht angekommen, wenn es ihn denn überhaupt gibt.

 „Du weißt doch ganz genau was du willst. Was passt und was nicht passt.“  (Seite 272)

Bei den Charakteren geht es mir ähnlich, es gibt sehr viele. Bei einigen kriegen wir Hintergrundinfos, aber bei den Hauptfiguren ist da nichts. Kommissar Velten hat eine Vorgeschichte, aber was ist es, was ihn so zweifeln lässt? Vielleicht der Stoff für einen weiteren Krimi? Auch Svenja Jenner bleibt eher farblos bei mir zurück. Hier hatte ich kein Gefühl für die Beiden bekommen. Schade, denn ich mag es, wenn ich über die wichtigsten Personen, gut informiert werde. 

Ein netter Krimi für zwischendurch. Ich vergebe hier knappe 4 Sterne und eine Leseempfehlung. Lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

„Nicht mehr lange. Wir werden alle sterben. Alle“

Totenfels
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Die schöne Insel Helgoland befindet sich im Ausnahmezustand, nachdem eine Fünftausendkilo-Bombe gefunden wird. Der Kampfmittelräumdienst gibt die Anweisung, die Insel muss geräumt werden. Bei den Untersuchungen, ...

Die schöne Insel Helgoland befindet sich im Ausnahmezustand, nachdem eine Fünftausendkilo-Bombe gefunden wird. Der Kampfmittelräumdienst gibt die Anweisung, die Insel muss geräumt werden. Bei den Untersuchungen, ob die Bombe vor Ort entschärft werden kann, wird in einem dahinterliegenden Tunnel eine Leiche gefunden. Auch das noch!

Zitat: „Und hier ragte sie aus dem Erdreich wie ein schlafendes Raubtier, das, wenn man es weckte, alles zerreißen würde, was ihm unterkam.“

Dieses Rätsel muss nun noch zusätzlich neben der Evakuierungsmaßahme gelöst werden. Alle Versuche, herauszufinden, wer diese Leiche sein könnte, verlaufen im Sande. Kein Helgoländer wird vermisst oder befindet sich diese mumifizierte Leiche schon seit dem Kriegsende in diesem Tunnel? Fragen über Fragen häufen sich hier auf.

Und wenn das nicht schon genug wäre, gibt es auf der Insel noch Jemanden, der mit Anna Krüger, der Inselpolizistin, ein perfides Katz und Mausspiel vollführt. Kann das gutgehen?

Fazit:

Der Autor Tim Erzberg schreibt hier den 4. Fall für Anna Krüger und ihre Kollegen. Der Fall ist auf Helgoland angesiedelt und die tollen Beschreibungen der Insel lassen mich sofort in das Buch eintauchen.

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Durch die verschiedenen Perspektiven lernt man so die Figuren besser kennen. Manche geben sich erst am Schluss zu erkennen, ich habe sehr gerätselt, wer die Frau, die hier über ihr Leben schreibt, sein könnte und war zum Ende überrascht, dass ich hier völlig falsch lag.

Die Protagonisten beschreibt der Autor sehr vielschichtig. Allerdings muss ich sagen, das mir Anna Krüger total gegen den Strich ging. Ihre unkonventionelle Einstellung ihrer Arbeit gegenüber, vor allem aber dieser Konsum an Medikamenten wegen ihrer Migräne, die hier Stalin genannt wird, finde ich unmöglich. Auch wird in meinen Augen dieser Schmerz viel zu häufig, und mit ständigen Wiederholungen, erwähnt. Die anderen Figuren waren da überzeugender, vor allem gefiel mir hier der Chef des Kampfmittelräumdienstes, Herr Klüver, am besten. Er hat hier genau nach Kenntnis und Vorschrift alles getan, was in seiner Macht stand.

Beim Spannungsbogen gab es Aufs und Abs. Anfangs sehr hochgehalten, fiel er dann wieder runter und blitzte zwischendurch immer mal wieder auf. Das Ende allerdings, war für mich ein wenig zu viel des Guten und teilweise an den Haaren herbeigezogen. Manchmal ist weniger mehr.

Bei der Sternevergabe habe ich mich schwergetan, denn der Thriller war für mich nicht wirklich der spannende Teil. Ich tendierte zu 3 Sternen. Aber die Beschreibungen der Insel und die Geschichte ihrer Vergangenheit fand ich hervorragend herausgearbeitet und somit schafft es das Buch dann doch auf 4 Sterne und eine Leseempfehlung. Aber lest selbst, denn dies ist ganz allein meine Meinung.

Mit diesem Zitat von Seite 254 beende ich meine Rezension: „Denn der Ort hatte eine angenehm unaufgeregte Atmosphäre, er war ein wenig melancholisch und sehr malerisch.“

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