Smart ist sicher
Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.Linda und Hendrik sind glücklich. Ein gemeinsames Abendessen, ein Gläschen Wein, ein Blick auf den schimmernden Ring mit der aufgeregten Vorfreude auf die Hochzeit in wenigen Tagen. Das gemütliche und ...
Linda und Hendrik sind glücklich. Ein gemeinsames Abendessen, ein Gläschen Wein, ein Blick auf den schimmernden Ring mit der aufgeregten Vorfreude auf die Hochzeit in wenigen Tagen. Das gemütliche und mit Smart-Home-System ausgestattete Haus bewohnen sie bereits. Dem Glück kann nichts mehr im Wege stehen – oder doch? Linda verschwindet plötzlich in der Nacht, Hendrik ist verzweifelt, bei der Polizei nimmt man ihn nicht ernst. Warum hat die APP keinen Einbruch gemeldet? Hat sich überhaupt jemand unbefugt Zutritt zum Haus verschafft? Oder ist Linda plötzlich geflohen vor der Ehe?
Zwischen kursiv gedruckten Szenen im „Irgendwo“ und der Begleitung von Hendrik in seiner Verzweiflung wechselt Arno Strobel in rascher Abfolge die Schauplätze. Die kurzen Kapitel animieren zum steten Weiterschmökern, da der Leser zwar immer verschiedene Möglichkeiten vor Augen geführt bekommt, aber doch niemals weiß, welche wirklich stimmt.
Nicht allzu viele Personen dominieren das Geschehen, trotzdem drängt sich der Verdacht auf, dass fast jede irgendetwas zu tun haben könnte mit Lindas Verschwinden. Sonderbare Mimik, unstimmige Bemerkungen, eine unpassende Geste – hinter jedem könnte man ein merkwürdiges Benehmen orten, es scheint nicht klar zu sein, wem man überhaupt vertrauen kann. Mensch wie Technik lösen Wut aus in Hendrik, da es keinerlei Hinweise auf Lindas Verbleib gibt. Weil die Polizei vorerst keine Ermittlungen aufnehmen will, muss er selber nachforschen.
Wie man es von Arno Strobel bereits gewohnt ist, nimmt einen der dynamische Schreibstil von Anfang bis zum Ende hin mit, lässt unterschiedlichste Gedanken aufkommen, was tatsächlich geschehen sein mag und löst das Rätsel schlussendlich gekonnt auf.
Der neue Psychothriller aus Strobels Feder unterhält vorbildlich und nimmt wie nebenbei ganz wesentliche Themen mit zwischen die Seiten.
Am besten sucht man sich ein paar einsame Stunden, damit man „Die APP“ ungestört durchlesen kann – und überlegt dann, wieviel Sicherheit man aufgeben möchte für eine Menge an Bequemlichkeit …