Zu viele Parallelen mit "Vom Winde verweht"
So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)Während die verwöhnte Gutstochter Dora auf einer Hochzeit im September 1939 ausgelassen in den Armen von Wilhelm tanzt und das Leben feiert, bricht der Zweite Weltkrieg aus. Mit diesem Tag ändert sich ...
Während die verwöhnte Gutstochter Dora auf einer Hochzeit im September 1939 ausgelassen in den Armen von Wilhelm tanzt und das Leben feiert, bricht der Zweite Weltkrieg aus. Mit diesem Tag ändert sich das Leben in Ostpreußen von jetzt auf gleich und Dora sieht sich der großen Aufgabe gegenübergestellt, von nun an das Gut zu führen, da ihr Vater und zwei ihrer Brüder an die Front eingezogen werden. Doch Dora lässt sich nicht unterkriegen, gibt es doch zwei Männer in ihrem Leben, zu denen sich ihr Herz hingezogen fühlt. Während die Welt immer mehr in Scherben zerbricht, wird aus der verwöhnten Gutstochter eine starke Frau, die sich durchzusetzen weiß...
Der Klappentext kündigt dieses Buch als "Die größte Liebesgeschichte seit Vom Winde verweht" an und ja, es gibt unglaublich viele Parallelen zu diesem Monumentalfilm und dem Bestseller von Margaret Mitchel. Dora ist ein ebenso querschädeliger Dickkopf wie Scarlett O'Hara, sie tanzt das Leben und ihr sie bricht reihenweise Männerherzen. Auch findet man das grüne Hütchen aus dem Film ebenso in diesem Buch wieder, wie das mit unverhohlener Wut an er Wand zerschmetterte Porzellankännchen und eine unerfüllte Liebe, um nur einige wenige Beispiele zu nennen ohne zu spoilern.
Was ich zu Beginn noch ganz amüsant finde, da sich Dora und Scarlett so gleichen, wird mir über die gesamte Länge des Buches ein wenig zu viel des Guten, denn zum einen sehe ich immer Scarlett anstatt Dora vor mir stehen und zum anderen weiß man in etwa schon, wie sich die Handlung des Romans abspielen wird, da sich die Szenen wirklich sehr ähneln.
Dabei ist die Geschichte von Dora auf Gut Twardy wahnsinnig emotional und mitreißend denn sie macht vor den Grausamkeiten des Krieges nicht halt, schildert Not und Elend , Flucht und Vertreibung in erschütternden Szenen, sodass mir beim Lesen manchmal das Blut in den Adern gefriert und der Atem stockt. auch die Verwandlung von der verwöhnten Gutstochter ist nachvollziehbar und sehr glaubhaft beschrieben.
Doch immer wieder sind da die vielen Ähnlichkeiten die sich davorschieben und die eindrucksvollen Bilder der Autorin verdrängen und so das Buch in den Schatten stellen. Ich mag Dora, Curt, Wilhelm, Elli und alle, die das Leben auf dem Gut bereichern und dieser Geschichte so viel Leben einhauchen, fast so, als wäre man vor Ort und würde die Schrecken des Krieges miterleben. Aber der immerwährende, unwillkürliche Vergleich mit dem größten Bestseller der Geschichte überrollt diesen wunderbaren Roman und lässt ihn kleiner erscheinen, als er ist. Denn Theresia Graw arbeitet mit diesem Buch ein Stück Familiengeschichte auf und gibt allen, die damals ihre Heimat verloren haben, eine Stimme.
Für mich reicht es daher nur für 3,5 Sternchen...