Profilbild von sommerlese

sommerlese

Lesejury Star
offline

sommerlese ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sommerlese über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2020

Kniffeliger Rätselspaß auf den Spuren Leonardo da Vincis

Pocket Escape Book (Escape Room, Escape Game)
0

Im Ullmann Verlag erscheint die Reihe Pocket Escape Book. Dieses trägt den Titel "Rätsel um Leonardo" und wurde erstellt von Vincent Raffaitin.

Eine Schatzsuche anläßlich des 500. Todestages von Leonardo ...

Im Ullmann Verlag erscheint die Reihe Pocket Escape Book. Dieses trägt den Titel "Rätsel um Leonardo" und wurde erstellt von Vincent Raffaitin.

Eine Schatzsuche anläßlich des 500. Todestages von Leonardo da Vinci beginnt an Leonardos letzter Wohnstätte, dem Schloß Clos Lucé und führt weiter in den Louvre. Es gilt Rätsel zu lösen, die das große Genie vor Jahrhunderten angelegt hat.

Eine tolle Idee, den Escape-Room mal durch ein Buch zu ersetzen, bei Platzangst und in Zeiten von Corona auch ein großer Vorteil.

Die Altersklasse ab 12 Jahren finde ich etwas hoch gegriffen, doch da wird es schon einige schlaue Köpfe geben, die hier die passenden Lösungen finden.

Die Aufgaben waren für mich recht knifflig und da ich auch keine Tüftlerin bin, habe ich mir den Luxus erlaubt, auch mal hinten bei den weiterführenden Lösungen nachzuschauen. Ohne diese Hilfe wäre ich wohl nie am Ende angelangt.

Dieses Buch bietet Beschäftigung für alle, die gern rätseln, das geht hier auch gut gemeinsam mit der ganzen Familie.

Wer sich gerne Rätseln stellt, ein kluger Kopf ist und Leonardos Gedanken näher kommen will, wird mit diesem Buch seinen Spaß haben. Etwas Geduld und Tüftelei gehört allerdings schon dazu.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2020

Eine inspirierende Biografie einer starken Frau

More Myself - Mehr ich selbst
0

Im Knaur Verlag erscheint die Biografie "More Myself - Mehr ich selbst" von Alicia Keys, die von Michelle Burford geschrieben wurde.

Alicia Keys ist als Sängerin und Ausnahmekünstlerin bekannt, sie gewann ...

Im Knaur Verlag erscheint die Biografie "More Myself - Mehr ich selbst" von Alicia Keys, die von Michelle Burford geschrieben wurde.

Alicia Keys ist als Sängerin und Ausnahmekünstlerin bekannt, sie gewann legendäre Preise und hat beruflich große Erfolge gefeiert. Doch hinter dieser funkelnden Bühnenpräsenz gibt es auch Schattenseiten im Leben der Künstlerin.

Man kennt die tollen Klavierkompositionen und die wunderbare Ausnahmestimme von Alicia Keys, sie ist ihr Markenzeichen. Musikalisch feierte sie große Erfolge, sie ist 15fache Grammygewinnerin und hatte doch im Privatleben mit einigen Dingen zu kämpfen. In ihrer Autobiografie schildert sie ziemlich offen ihre Erfolge und ihre Niederlagen auf ihrem bisherigen Lebensweg.

Sehr zu schaffen machte ihr die schwierige Beziehung zu ihrem Vater. Lange versuchte sie, es jedem recht zu machen und den gesellschaftlichen Anforderungen an weibliche Perfektion zu genügen. Mit ihrer Karriere begann der Zweifel an sich selbst, an ihrem eigenen Wert und diesen Fragen hat sie nachgespürt und ihren eigenen Weg mit Natürlichkeit, Familienleben und dem Mut zur Ehrlichkeit gefunden.


Bei Frauen im Pop-Geschäft geht es häufig um mehr als nur um gute Musik. Nach dem Motto: Sex sells wird die Weiblichkeit häufig in den Vordergrund gerückt.
Alicia Keys ist eine moderne, starke und unabhängige Frau, die für ihre Natürlichkeit bekannt ist. Sie stellte sich bewusst gegen eine Darstellung, die mit Körperlichkeit zu tun hat. Dafür kann man sie nur bewundern und sie zum Vorbild nehmen. Ebenfalls tritt sie als farbige Frau für den Kampf der Gleichberechtigung ein und versucht so, die Akzeptanz vieler schwarzer Frauen in Amerika zu verbessern. Auch wenn die meisten Frauen eher mit anderen an sie gestellten Erwartungen zu kämpfen haben, wird der Weg von Alicia sie bewegen, sich über ihre Rolle und ihren Wert Gedanken zu machen. Wer bin ich wirklich? Doch sind wir auch mutig genug, unser Leben nach unseren Wünschen zu leben?

In diesem Buch gibt es viele interessante Fakten und Erlebnisse über Musik und Privatleben. Die Themen werden aber nicht durchgängig mit einem roten Faden geschrieben, die Autorin springt in ihren Schilderungen hin und her. Scheinbar wurden diesem Buch Interviews zugrunde gelegt, die auch viel Reklame der Musiktitel enthält. Mir haben auf alle Fälle ein paar Fotos der Sängerin gefehlt.


Ein interessanter Blick hinter die Kulisse der Pop-Ikone und eine inspirierende Lektüre, die zeigt, dass sich Frauen nicht unterordnen müssen und mit jeder Hautfarbe und ohne die Inszenierung ihrer Weiblichkeit ein wertvoller Mensch sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2020

Schön geschrieben, aber von der Handlung her nicht ganz rund

Das Leben ist ein wilder Garten
0

Im Zsolnay Verlag erscheint Roland Butis Roman "Das Leben ist ein wilder Garten".

Der Landschaftsgärtners Carlo Weiss lebt allein, seine Frau Ana hat ihn verlassen und seine Tochter studiert in London. ...

Im Zsolnay Verlag erscheint Roland Butis Roman "Das Leben ist ein wilder Garten".

Der Landschaftsgärtners Carlo Weiss lebt allein, seine Frau Ana hat ihn verlassen und seine Tochter studiert in London. Sein aus dem Kosovo stammender Hilfsgärtner Agon ist ein Koloss von Mann, hat aber eine empfindsame Seele. Eines Tages wird er von Schlägern verprügelt und landet mit seinen Verletzungen im Krankenhaus. Carlos Mutter ist dement und lebt im Heim, von dort ist sie verschwunden. Gemeinsam mit Agon macht sich Carlo auf die Suche nach ihr und entdeckt ganz neue Seiten an seiner Mutter, die mit einem Grandhotel während des Zweiten Weltkriegs zu tun haben.

Carlos Mutter flüchtet aus dem Seniorenheim zu dem Ort ihrer ersten Liebe, ins Grandhotel in Gilon, wo Carlo sie findet und einen Teil aus ihrer Jugend und Vergangenheit erfährt, der ihm bisher verborgen war. Die Lebenszeit seiner Mutter nähert sich dem Ende, wichtige Personen in ihrem Leben noch einmal zu sehen, wünscht sich jeder Mensch vor seinem Tod. Und Carlo lernt einige Geheimnisse seiner Mutter kennen und kommt ihr so näher als je zuvor.

Roland Butis Erzählstil ist vielfältig, realistisch und voll von Stimmungen und genau beobachteten Personen-, Orts- und Gefühlsbeschreibungen. Damit schafft er eine Nähe und Vertrautheit, die den Leser an seine Figuren bindet.

Die Handlung dreht sich hauptsächlich um die Personen, ihre Gedanken und ihre Art zu leben oder sich zu verhalten. Mit genauen Eigenarten und Äußerlichkeiten beschreibt Buti seine ausgefallenen Charaktere, die man so sehr vertraut vorgestellt bekommt.

Inhaltlich geht es um das Leben, um Trauer, um Heimat und auch um die Natur, um Gärten und die Vogelwelt. Besondere Vogelbeobachtungen hängen mit Carlos Mutters Jugend in Verbindung, nach dieser Erkenntnis sieht auch Carlo Vögel mit anderen Augen. Manchmal muss das Interesse erst geweckt werden, der Blick für etwas geschäft, um es dann aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken.

Mir hat dieser Roman vom Sprachstil her sehr gut gefallen, doch die lose Aneinanderreihung von Handlungssträngen und die Zeitsprünge waren mir zu verworren verstrickt. Ich konnte mit den Personen trotz der Nähe nicht richtig mitfühlen.

Einzelne Szenen mit Ana zeigen uns die Carlos Sehnsucht nach ihr und seine Einsamkeit. Beide haben sich auseinandergelebt, die gemeinsamen Schäferstündchen sind von ihr scheinbar keine echten Liebesbeweise. Auch über Carlo hätte ich gern mehr erfahren. Daneben führen die Blicke in die Jugend der Mutter, in ihr Leben im Heim, das für sie keines ist und neben allem erfahren wir Agons Lebensweg, seinen Beruf, seine Bildung und seine Achtung vor dem Alter. Am Ende schließt sich der Kreis, doch irgendwie war die Geschichte für mich nicht ganz rund.


Dieser Roman ist leise und doch voller Stimmungen. Er erzählt von Trauer, von dem eigenen Willen vor dem Tod und ist doch keineswegs traurig erzählt. Ein feines Buch über die geheime Jugend einer Frau, deren Sohn scheinbar nicht viel von ihr wusste.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2020

Interessanter Einblick in die Welt des Amazonas

Der Ruf der rosa Delfine
0

"Der Ruf der rosa Delfine" von Sy Montgomery erschien bereits vor 20 Jahren, die Neuauflage erscheint 2020 bei EdenBooks.

Sy Montgomerys Forschungsreise zu den Amazonas-Flussdelfinen führte sie nach Brasilien ...

"Der Ruf der rosa Delfine" von Sy Montgomery erschien bereits vor 20 Jahren, die Neuauflage erscheint 2020 bei EdenBooks.

Sy Montgomerys Forschungsreise zu den Amazonas-Flussdelfinen führte sie nach Brasilien und Peru.

Rosa Delfine werden auch Boto genannt, sie ist eine der drei in Südamerika verbreiteten Arten der Amazonas-Flussdelfine und man unterscheidet sie an der Form ihrer Rückenfinne. Sie haben unterschiedliche Färbungen, von Dunkelgrau bis Flamingorot.

Der Amazonas, das bedeutet teilweise unerforschter Lebensraum vieler unzähliger Arten von Tieren und Pflanzen, aber auch Regenwald mit seiner Funktion als grüne Lunge der Welt. Ein Lebensraum, der immer mehr durch Rodung des Waldes zum Opfer fällt und unwiderbringlich verloren geht.

In diesem Buch begleiten wir die Autorin auf ihren Forschungsreisen zu den indigenen Völkern, die über die rosa Delfine viele Mythen zu erzählen haben. Sy Montgomery beschreibt sehr eindrucksvoll ihre unterschiedlichen Erlebnisse mit Ameisen, Tausendfüßern und Piranhas. Sie zeigt die Natur des Amazonas und die Lebensgewohnheiten der Bewohner, die Delfine tauchen in der Geschichte wie seltene Wesen auf und wieder ab und sind damit das verbindende Element. Neben wenigen biologischen Informationen zu Echoortung und Verhaltensweisen der Tiere bringt die Autorin auch ihr soziales Gruppenverhalten und den anmutigen Tanz im Wasser zum Ausdruck. Doch viel mehr Informationen erhält man leider nicht. Dafür erklärt sie Lebensgewohnheiten, Bräuche und Sagen der menschlichen Bewohner des Amazonas. Man kann hier viel über das Leben in Reservaten und über die Fischjagd, der auch Botos zum Opfer fallen, erfahren.


Sehr überzeugend dagegen finde ich das Vorwort in der Neuauflage des bereits vor 20 Jahren erschienen Buches. Hier erklärt die Autorin in ergreifenden Worten die Bedeutung des Regenwaldes für unsere Erde. Die Zerstörung dieses Waldes durch Brandrodung hat immense Ausmaße erreicht und daran hat sich in der letzten Zeit nichts geändert.

Zum Erzählstil kann ich folgendes sagen: Fachwissen über Flora und Fauna beschreibt die Autorin sachlich genau und erklärt es mit einfachen Worten, aber wenn es um besondere Natureindrücke geht, sprüht Montgomery in bildhaften Worten, die die ganze Farbpalette in Worte kleidet. Diese Naturbegeisterung überträgt sich auch auf den Leser.

Die vielen Mythen und Sagen haben mich aber nicht erreicht, die Vorstellungen sind Mitteleuropäern recht fremd und in ihrer Vielzahl auch erschlagend.



Ich empfehle dieses Buch allen, die sich für die Sagenwelt der Ureinwohner Amazoniens, für Forschungreisen und Abenteuer interessieren. In der Suche nach den Botos wird klar, nur, wenn die Menschen die Natur erhalten, können auch die Menschen überleben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2020

Das schwere Schicksal der Radium-Girls

Florence
0

Los Angeles, 1952. Die Schauspielerin Louise Wilde erbt das Vermögen der Drehbuchautorin Florence Daniels, obwohl sie sie kaum kannte. In den Hinterlassenschaften entdeckt Louise unverfilmte Drehbücher ...

Los Angeles, 1952. Die Schauspielerin Louise Wilde erbt das Vermögen der Drehbuchautorin Florence Daniels, obwohl sie sie kaum kannte. In den Hinterlassenschaften entdeckt Louise unverfilmte Drehbücher und auf alten Fotos erkennt sie ihre früh verstorbene Mutter Ethel. Welche Verbindung bestand zwischen den Frauen? Fast dreißig Jahre vorher reist Florence für einen Job quer durch die USA nach Hollywood. Ihre Begleitung ist ihre beste Freundin Ethel.

1926 reist Florence von New Jersey nach Hollywood, sie möchte Drehbuchautorin werden, ihre Freundin Ethel begleitet sie, ihr Mann Carl hat sie verlassen und auch ihre Tochter Louise mitgenommen. Ethel will ihre Ehe retten.

Dieser Roman hat mich dem besonderen Anfang am meisten beeindruckt. Es beginnt mit einer Testamentsverlesung, welches von der Verstorbenen Florence wie ein Drehbuch verfasst wurde.

Im Laufe der Geschichte wechseln sich die Perspektiven und Handlungsorte ab und man bekommt allmählich einen Eindruck, wie die Figuren zueinander standen und welche Schicksale und Charakterzüge sie haben.

Louise findet nach ihrer Erbschaft Gefallen an den Drehbüchern von Florence, solche Rollen möchte sie gern spielen. Finanziell kommt sie über die Runden und unterstützt ihren Mann Arnie, ein traumatisierter Kriegsinvalide. Sie wünscht sich größere Rollen und stürzt sich auf das Tagebuch von Florence, weil diese scheinbar ein erfülltes Leben mit ihrer Arbeit leben durfte.

Jahre zuvor fand der Roadtrip von der freiheitsliebenden Florence und der eher angepassten Ethel statt. Die Reiseschilderungen sind durch die ständig wechselnden Perspektiven etwas verworren, man muss sehr genau lesen, um alles zeitlich und personell richtig einordnen zu können.

Dabei kommt auch ein tragisches Kapitel von einer Erkrankung zur Sprache, die sich Ethel bei der Arbeit als Zifferblatt-Malerin in einer Radiumfabrik zugezogen hat. Die Spätfolgen einer Vergiftung hat vielen Arbeiterinnen das Leben schwer gemacht und sie sehr leiden lassen. In ihrer Danksagung klärt die Autorin über die Hintergründe auf.

In diesem Roman geht es um Freundschaften, Beziehungen und seelisches und körperliches Leiden. Obwohl alle drei Frauen sehr unterschiedliche Typen und starke Persönlichkeiten sind, hofften sie alle an den Traum von einem selbstbestimmten Leben. Bei Flo und Ethel verlief es nicht so wie sie es sich erhofft hatten. Die Figuren habe ich interessiert mitverfolgt, etwas mehr Emotionen hätte ich mir aber gewünscht. Der Erzählstil hat mir gut gefallen, man erlebt die Zeit durch authentisch geschilderte Hintergründe und kann sich die Szenen und Schauplätze gut vorstellen, erlebt neben dem Glamour von Hollywood auch Probleme in Beziehungen, die Folgen eines Kriegseinsatzes im Koreakrieg und entdeckt eine tragische Erkrankung durch die Arbeit in einer Radiumfabrik.


Die Autorin bringt viele Themen in diesem historisch angelegten Roman unter. Man kann die Zeit nacherleben und wird in die Handlung hineingezogen, die Schicksale sind auch ohne große Emotionen sehr ergreifend beschrieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere