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Veröffentlicht am 07.11.2020

Inspiration auf das Wesentliche

Das Minimalismus-Projekt
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Der Autor Christoph Herrmann ist mit schon seit einigen Jahren von seinem Blog www.einfachbewusst.de bekannt, den ich gespannt verfolge und der mich motiviert mein vollgepacktes Leben zu überdenken.

Mir ...

Der Autor Christoph Herrmann ist mit schon seit einigen Jahren von seinem Blog www.einfachbewusst.de bekannt, den ich gespannt verfolge und der mich motiviert mein vollgepacktes Leben zu überdenken.

Mir ist schon lange klar, um wieder zu mir selbst zu finden, muss ich Ballast abwerfen. Denn weniger ist tatsächlich mehr. Ich merke, wie mich dieses immer mehr, immer weiter, immer schneller, immer größer, überfordert und auch nicht glücklich macht. Ein übervoller Kleiderschrank und nichts anzuziehen? Immer erreichbar, warum eigentlich? Ist das wirklich nötig? Oder stresst dieses ständige checken des Smartphones nicht doch? Vielleicht will ich einfach mal nur meine Ruhe. Muss ich wirklich auf jede Veranstaltung, jedes Event? Verpasse ich wirklich was? Schätze ich wirklich die Dinge die mich umgeben? Und sollte ich nicht sorgsamer mit meinem Geld umgehen? Muss ich das alles wirklich haben? Verhalte ich mich nicht wie ein Süchtiger, muss konsumieren um mir den nächsten Kick zu geben, der allerdings nicht anhält.
„Das Minimalismus-Projekt“ hat mich intensiv angeregt meine persönliche Situation zu überdenken und ein erster krasser Schritt war meine Kündigung nach 13 Jahren. Stress reduzieren und wertvolle Zeit gewinnen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Diesen Schritt möchte ich bitte nicht weiterempfehlen. Aber für mich war es definitiv unumgänglich. Ich merke wie sich mir nach und nach ein Band nach dem anderen ums Herz löst. Wer kennt das Märchen vom Froschkönig? Da springen dem treuen Diener nach und nach die Bänder von seinem Herzen.

Eine bewusste und gesunde Ernährung gehört schon lange zu meinem Lebensstil und auch die Bewegung ist für mich selbstverständlich. Wie der Autor bin ich ein Wanderfreak und total naturverliebt. Ich kann mich an den Wundern der Natur nicht sattsehen und schöpfe auf meinen Waldläufen täglich neue Kraft für den Alltag.

‚Das Minimalismus-Projekt‘ bietet 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein.

Ich kann das Buch aus vollem Herzen weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Herzklopfen und Spannung pur

Wolfssommer
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Mit „Wolfssommer“ hat Hans Rosenfeld einen sehr spannenden und mitreißenden Thriller vorgelegt. Wir kennen den Autor ja bereits. Er hat zusammen mit Michael Hjort als Autorenduo Hjorth&Rosenfeldt packende ...

Mit „Wolfssommer“ hat Hans Rosenfeld einen sehr spannenden und mitreißenden Thriller vorgelegt. Wir kennen den Autor ja bereits. Er hat zusammen mit Michael Hjort als Autorenduo Hjorth&Rosenfeldt packende und erfolgreiche Thriller geschrieben.

Die Geschichte spielt in der schwedischen Stadt Haparanda, dicht an der Grenze zu Finnland. Der Einstieg in die Geschichte mit der verletzten Wölfin und ihrem Jungen hat mir als schöne Überleitung in die Story gut gefallen. Auch das sich die kleine Stadt am Rande Schwedens zu Finnland selbst beschreibt ist ungewöhnlich, aber es hat was. Da fallen Andeutungen, die darauf hoffen lassen, dass „Wolfssommer“ noch Nachfolgebände erhalten wird. Ich bin gespannt.

Und es wird auch gleich dramatisch. Der Schusswechsel nach dem Zusammentreffen der Drogengangster im Wald ist nichts für schwache Nerven. Vadim agiert eiskalt.

Die Protagonisten sind authentisch beschrieben, sowohl die angenehmen wie auch die weniger angenehmen Zeitgenossen. Besonders Kommissarin Hannah Wester kommt herrlich normal und sympathisch rüber. Ihr Ehemann Thomas scheint ein Geheimnis zu haben. Und da ist ja auch noch die Profikillerin Katja, eine tickende Zeitbombe. Sie ist tatsächlich schwer einzuschätzen. Interessant sind auch verschiedene Kleinkriminelle und ein ‚hochbegabter Psychopath‘.

Der Plot ist komplex aufgebaut, die Spannung zieht sich durch bis zum Schluss. Aber es gibt auch Momente die berühren oder zum Schmunzeln bringen.

Fazit: Ein hochspannendes Hörbuch, dass mir viel Herzklopfen verursachte. Trotzdem, ich freue mich auf weitere Folgebände??? Hoffentlich.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Kann das gutgehen?

Just Like You
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Lucy und Joseph, was für ein Paar! Sie 42 Jahre alt und Lehrerin, lebt getrennt von ihrem alkoholkranken Ehemann, er 20 Jahre jünger, weiß noch nicht so recht wo es im Leben hingehen soll. Sie haben im ...

Lucy und Joseph, was für ein Paar! Sie 42 Jahre alt und Lehrerin, lebt getrennt von ihrem alkoholkranken Ehemann, er 20 Jahre jünger, weiß noch nicht so recht wo es im Leben hingehen soll. Sie haben im Grunde nichts gemeinsam und doch ist da dieser Funke. Kann das gutgehen?

Die beiden Hauptprotagonisten Lucy und Joseph sind mir sehr sympathisch. Die eine Nebenfigur, Emma, brachte mich zum Schmunzeln. Oh ja, wer hat nicht in seinem Bekanntenkreis eine Emma. Auch Josephs Mutter empfand ich als patente Frau.

Der Leser nimmt an Lucys und Josephs Gedanken teil, ihren Wünschen und Besorgnissen. Und ich mag Lucys Jungs. Sie stehen der Beziehung offen gegenüber, wie es nur Kinder können. Und Nick Hornbys Stil mag ich ohnehin. Er schreibt locker und leicht, außerdem trifft er den richtigen Ton auch bei den ernsten Themen, Altersunterschied zwischen Paaren, Rassismus und EU-Referendum, sprich Brexit. Sein trockener Humor ist köstlich, teils wird er auch sarkastisch, aber er schreibt nie oberflächlich. Im Gegenteil, da kommen oft tiefschürfende Gedanken daher. Gerade bei den Themen Brexit und Rassismus stupst der Autor den Leser an, nachzudenken und sich eine Meinung zu bilden. Köstlich vor allem die Dialoge, da musste ich so manches Mal Lächeln. Die Perspektivenwechsel zwischen Lucy und Joseph erleichtern dem Leser sich in die Protagonisten einzufühlen.


Was ich persönlich sehr interessant fand, dass die Menschen, je nach Bevölkerungsschicht, den Brexit unterschiedlich bewerten. Dass die Arbeiterschicht eher für einen Ausstieg war, weil sie sich davon eine rosigere Zukunft versprachen, nicht zuletzt wegen Johnsons, während das Bildungsbürgertum eher für einen Verbleib in der EU votete.

Mir wurden auch die Augen vor dem versteckten Rassismus geöffnet, der Menschen oft aus Unachtsamkeit verletzt.

Hauptthema in diesem Roman bleibt natürlich der Altersunterschied zwischen Lucy und Joseph. Was für die beiden vielleicht nicht mal ein so großes Problem ist, wird doch von der Gesellschaft oft mit Skepsis beäugt und sorgt für Gesprächsstoff. Aber ist nicht jede Partnerschaft eine Herausforderung?

Fazit: Ein gut lesbarer Roman mit ernsthaften Themen.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Problemkind lässt sich nicht verbiegen

Gipskind
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Mein erstes Buch der Autorin Gabriele Kögl ist gleich ein Glücksgriff. Die Autorin hat mit „Gipskind“ einen wundervollen Roman geschrieben, der mich in die sechziger Jahre zurückkatapultierte.
„Mit der ...

Mein erstes Buch der Autorin Gabriele Kögl ist gleich ein Glücksgriff. Die Autorin hat mit „Gipskind“ einen wundervollen Roman geschrieben, der mich in die sechziger Jahre zurückkatapultierte.
„Mit der Kleinen stimmt was nicht“, sagt die Oma. Die Kleine babbelt bereits mit neun Monaten, ist neugierig und aufgeweckt, macht jedoch keinerlei Anstalten aufzustehen. Tatsächlich wurde sie mit einer Hüftfehlstellung geboren und verbringt nun viel Zeit im Krankenhaus. Sie wächst in einem eher ärmlichen bäuerlichen Umfeld auf. Die Eltern haben keine Zeit für die Kleine, die Arbeit auf dem Hof frisst sie auf. Es herrscht ein zum Teil harscher Ton. Ich bin in dieser Zeit aufgewachsen. Kinder wurden damals nicht verzärtelt und verhätschelt, das ist schon wahr. Dennoch empfand ich die Mutter der Kleinen als extrem lieblos. Einzig die Oma nimmst sich der Kleinen an. Sie ist liebevoll und unterstützt sie, wo sie nur kann. Sie erkennt das Potential ihrer Enkeltochter, sie traut ihr alles zu.
Die Kleine entwickelt sich trotz ihrer Behinderung zu einer starken Persönlichkeit. Sie setzt ihren Kopf durch, lässt sich nicht den Mund verbieten, handelt sich lieber eine Ohrfeige ein, als zu schweigen. Sie weiß was sie will. Ihre schnelle Auffassungsgabe ermöglicht ihr den Wechsel in eine weiterführende Schule. Andrea, so heißt die Kleine, macht ihren Weg.
Der Schreibstil ist gut lesbar. Ich habe die sechziger/siebziger Jahre wiedererkannt. Die Musik, die Fernsehsendungen, die Tanzveranstaltungen, die ganze dörfliche Atmosphäre. Selbst die Denkweise von Andrea ist mir nicht fremd. Auch ich mochte es nicht, meinen Busen zur Schau zu stellen. Da haben sich die Zeiten stark verändert. Das Stadt-Land-Gefälle tritt in der Geschichte deutlich hervor. Es ist ein Entwicklungsroman, der Mut macht und zeigt, dass jeder, trotz Handikap, sein Ziel erreichen kann.
Mich hat der Roman begeistert. Ich empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Der Malerfürst, vom Universum aus betrachtet

Ein Mann der Kunst
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Herrlich! Der Förderverein Waldvogel plant einen Museums-Neubau, der ausschließlich dem Werk eines einzigen Künstlers gewidmet ist, nämlich KD Pratz. KD Pratz ist einer der bedeutendsten und teuersten ...

Herrlich! Der Förderverein Waldvogel plant einen Museums-Neubau, der ausschließlich dem Werk eines einzigen Künstlers gewidmet ist, nämlich KD Pratz. KD Pratz ist einer der bedeutendsten und teuersten und Künstler unserer Zeit. Der Künstler lebt zurückgezogen auf einer Burg im Rheingau und gilt als schwierig. Er verweigert sich jeder Vereinnahmung durch dem Kunstbetrieb.

Zu einem ungezwungenen Kennenzulernen besuchen Mitglieder des Fördervereins KD Pratz auf seiner Burg. KD Pratz ist ein Künstler, wie aus dem Bilderbuch. Exaltiert, immer bereit, seine Fans vor den Kopf zu stoßen. KD Pratz schwadroniert: Die Kunst ist genauso kaputt wie die Gesellschaft. Seine Arbeiten thematisieren die Entseelung des modernen Menschen. Aber auch die Mitglieder des Museumsvereins sind eigene Charaktere. Und so bleibt es nicht aus, dass diese mit dem Künstler aneinandergeraten. Die Situation ist zum Teil sehr aufgeladen und eskaliert. Pratz wird aus der Reserve gelockt, doch Pratz ist nicht käuflich.

Kristof Magnusson hat mit „Ein Mann der Kunst“einen herrlich unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Kunstbetrieb nicht ganz ernst nimmt und dennoch dem Leser Einblick in diese Welt verschafft. Die Charaktere, die er geschaffen hat, sind unterhaltsam, man hört ihnen gerne zu, und kann sich oft ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Es hat Spaß gemacht. Ich war als Leser definitiv ein Teil der Gruppe.

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