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Veröffentlicht am 09.12.2020

Eine viktorianische Geistergeschichte

Haus der Geister
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London 1867. Eliza Caine ist einundzwanzig Jahre alt, als ihr Vater stirbt. Sie fasst den Entschluss, ihre Stellung als Lehrerin einer Mädchenschule aufzugeben und geht nach Norfolk. In Gaudlin Hall wird ...

London 1867. Eliza Caine ist einundzwanzig Jahre alt, als ihr Vater stirbt. Sie fasst den Entschluss, ihre Stellung als Lehrerin einer Mädchenschule aufzugeben und geht nach Norfolk. In Gaudlin Hall wird sie Gouvernante der zwölfjährigen Isabella und des achtjährigen Eustace. Schon auf dem Bahnhof in Norwich hat sie eine merkwürdige Begegnung und als sie am Herrenhaus ankommt, sind dort nur die Kinder, kein Vater, keine Mutter. Und auf dem Grundstück lebt nur der missmutige Kutscher Heckling. Schon die erste Nacht ist unheimlich und Eliza bereut ihren Entschluss schon fast. Der Anwalt der Familie erzählt ihr schließlich die tragische Geschichte und Eliza ist sich sicher, dass sie doch nicht so allein sind auf Gaudlin Hall sind wie anfangs gedacht. Aber wer oder was will sie unbedingt von dort fortjagen? Und was ist mit den Gouvernanten vor ihr passiert?

Ein wunderbar erzählter Roman, eine Schauergeschichte aus dem viktorianischen England, die mich von Anfang bis Ende gut unterhalten hat. Atmosphärisch und spannend. Ich war sofort in der Geschichte und konnte mich gut in die damalige Zeit hinein versetzen. Die Beschreibung des damaligen Londons sowie des eher ländlichen Norfolks ist lebendig und anschaulich, der Schreibstil und die Sprache angemessen.

Erzählt wird in der ersten Person aus Sicht von Eliza. Sie hält sich selbst nicht für sehr attraktiv und hat sich damit abgefunden, als unverheiratete Lehrerin ihr Leben zu leben. Der Schritt, nach Norfolk zu gehen, ist eigentlich untypisch für sie, aber nach dem Tod ihres Vaters wagt sie einen Neuanfang. Sie ist klug und gebildet und hat recht moderne Ansichten für eine Frau in der damaligen Zeit. Beschränkungen, die nur aufgrund ihres Geschlechts für sie gelten, kann sie oft nicht nachvollziehen. Gut gefallen hat mir auch die Diskussion in der Kirche mit dem Pfarrer über Gott und die Bibel.

"Haus der Geister" ist keine Horrorgeschichte, nicht, dass da jemand beim Lesen enttäuscht sein wird. Ich würde das Buch auch nicht als übermäßig gruselig bezeichnen. Aber es ist, wie schon geschrieben, fesselnd und atmosphärisch geschrieben. England, das viktorianische Zeitalter, Herrenhäuser, Nebel, Geister...was kann man mehr von einer Schauergeschichte erwarten?
Und gerade jetzt im Oktober, in der Zeit vor Halloween, passt sie perfekt.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Teil 3 der Henkerstochter-Reihe

Die Henkerstochter und der König der Bettler (Die Henkerstochter-Saga 3)
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Bayern im 17. Jahrhundert. Der Schongauer Henker Jakob Kuisl reist nach Regensburg, um seine kranke Schwester zu besuchen und tappt in eine Falle. Er findet Schwester und Schwager tot im Baderhaus, offensichtlich ...

Bayern im 17. Jahrhundert. Der Schongauer Henker Jakob Kuisl reist nach Regensburg, um seine kranke Schwester zu besuchen und tappt in eine Falle. Er findet Schwester und Schwager tot im Baderhaus, offensichtlich ermordet. Die Stadtwache verhaftet ihn und wirft ihn in den Kerker. Währenddessen flüchten seine Tochter Magdalena und der Medicus Simon nach einer Auseinandersetzung bei Nacht und Nebel aus Schongau. In Regensburg angekommen, erfahren sie von der Ermordung Magdalenas Tante und Onkel und der Verhaftung ihres Vaters. Fieberhaft suchen die beiden nun den wahren Täter. Die Zeit läuft, denn der Regensburger Henker soll bald mit der Folter beginnen, um ein Geständnis von Jakob Kuisl zu erzwingen.

Dies ist der dritte Teil der historischen Reihe von Oliver Pötzsch. Dieses Mal entführt er den Leser nach Regensburg.
Der Schreibstil ist wie immer lebendig und anschaulich, die Straßen der Stadt sieht man beim Lesen direkt vor sich, fast kann man den Unrat riechen.
Es gibt eine ganze Reihe von Figuren, bei denen man nicht sicher sein kann, ob man ihnen trauen kann und ob sie zu den Guten oder Bösen gehören. Zum einen ist das der Venezianische Gesandte Silvio, dann der Bettlerkönig Nathan und auch beim Flößer Gessner war ich mir nicht sicher. Das sorgt im Verlauf der Handlung für Spannung, ebenso die Perspektivwechsel. Einmal wird aus Sicht von Jakob erzählt, dann aus der von Magdalena und/oder Simon.

Wie schon in den vorherigen Bänden wird auch hier wieder deutlich, wie zwiespältig der Beruf des Henkers damals war. Zum einen hatten die Leute Angst, haben ihn verachtet und er galt als ehrlos. Andererseits hatte er aber auch großes Wissen, was die Linderung und Heilung von Krankheiten und Verletzungen anging. Viele gingen sogar lieber zum Scharfrichter und ließen sich Kräutermischungen geben, als den Medicus aufzusuchen.
Und nicht nur der Henker selbst galt als ehrlos, sondern die gesamte Familie war betroffen. Eine Heirat mit jemandem, der "höher gestellt" war, war zum Beispiel nicht möglich. Also verschwinden Magdalena und Simon aus Schongau. Was in diesem Fall Glück ist für ihren Vater, denn so können sie ihm helfen, den wahren Mörder zu finden.

Spannend, emotional, witzig. Mir hat "Die Henkerstochter und der König der Bettler" gut gefallen.

Interessant: Autor Oliver Pötzsch ist selbst ein Nachfahre der Henkersfamilie aus Schongau.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Winter auf Sylt

Wintersonnenglanz
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Sylt im Dezember. Larissa freut sich auf das Weihnachtsfest mit ihrer kleinen Familie und ihren Freunden. Alles könnte so schön sein. Die Buchhandlung Büchernest mit angeschlossenem Café hat zwar im letzten ...

Sylt im Dezember. Larissa freut sich auf das Weihnachtsfest mit ihrer kleinen Familie und ihren Freunden. Alles könnte so schön sein. Die Buchhandlung Büchernest mit angeschlossenem Café hat zwar im letzten Jahr wie alle durch den Online-Buchhandel Einbußen gehabt, aber trotzdem läuft das Weihnachtsgeschäft gut. Aber ihre Großtante Bea macht ihr Sorgen. Sie verhält sich merkwürdig, scheint vergesslich zu werden. Larissa befürchtet, dass sie dement wird. Und dann gibt es im Büchernest einen Wasserschaden, das Geschäft muss erst einmal geschlossen werden und es kommen auch noch finanzielle Sorgen dazu. Ob das Geschäft zu retten ist? Da hilft eigentlich nur noch ein Weihnachtswunder.

Man könnte "Wintersonnenglanz" schon fast als Liebeserklärung der Autorin an die Insel Sylt und ihre Bewohner bezeichnen. Für mich war es das erste Buch von Gabriella Engelmann, das ich gelesen haben und es hat mir gut gefallen. Natürlich passt es auch besonders gut jetzt in diese Jahreszeit. Obwohl ich selbst noch nie auf Sylt war, kam es mir durch die lebingen und anschaulichen Beschreibungen so vor, als würde ich die Insel kennen.
Kitschige Liebesromane, die zufällig gerade zur Weihnachtszeit spielen, sind ja nicht mein Ding. Das ist "Wintersonnenglanz" auch nicht. Wenn man die Liebe zur Nordsee und speziell zu Sylt mal außen vor lässt. Es geht um Freundschaft, Familie, Loyalität, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Heimat. Die Geschichte hat sogar etwas von einem Wintermärchen, wenn man das Ende bedenkt.

Ein Buch zum Rundum-Wohlfühlen mit interessanten Charakteren, in das man sorglos eintauchen kann, um den Alltag einfach mal für ein paar Stunden zu vergessen. Eine absolute Leseempfehlung für den Winter. Und es macht auch nichts, wenn man die anderen Teile nicht gelesen hat, so wie ich.

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Ein Winter-Wohlfühlromans

Wintermeer und Dünenzauber
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Nach einer Trennung kehrt Jana nach Jahren von Gran Canaria zurück in ihre Heimat St. Peter-Ording. Hier möchte sie neu anfangen und zusammen mit ihrer langjährigen Freundin Pütti ein Geschäft eröffnen. ...

Nach einer Trennung kehrt Jana nach Jahren von Gran Canaria zurück in ihre Heimat St. Peter-Ording. Hier möchte sie neu anfangen und zusammen mit ihrer langjährigen Freundin Pütti ein Geschäft eröffnen. Jana verkauft selbstgemacht Kerzen, Öle, Heilsteine und Pütti kümmert sich im angeschlossenen kleinen Café um das leibliche Wohl der Kunden. Es ist kurz vor Weihnachten und die Idee kommt im Ort gut an.
Jana trifft auch ihren "Schwarm" aus der Schule wieder, der sie aber damals nicht beachtet hat. Inzwischen hat Ayk direkt gegenüber eine Buchhandlung und die beiden sehen sich öfter. Eines Tages kommt er mit einer ungewöhnlichen Bitte zu ihr: Jana soll ihm helfen, den Zauber des Meeres einzufangen.

Das ist wieder ein wunderbarer Wohlfühlroman von Tanja Janz. Ich muss sagen, ich mag ihre Wintergeschichten am liebsten, wahrscheinlich, weil ich diese Jahreszeit einfach mag. Sie verbreiten beim Lesen eine gemütliche, heimelige Atmosphäre. Genau das, was man im Moment braucht.
Es geht um die kleinen Hochs und Tiefs im Leben, aber es gibt keine übertriebenen Dramen, keine kitschigen Liebesgeschichten, alles wirkt so...normal. Es könnte jedem passieren. Und das mag ich.

Auch die Beschreibung des winterlichen, verschneiten Küstenorts ist wunderbar gelungen, die Salzwiesen, die kalte Seeluft, der vereiste Strand, das gemütliche Kapitänshaus, alles wird vor den Augen des Lesers lebendig. Und es macht Lust auf eine kalte Weihnachtszeit, vielleicht auch mit Schnee.

Und am Ende gibt es auch wieder leckere Rezepte, wie der Golden Milk Latte. Bestimmt ein super Getränk für kalte Winterabende, auch wenn man nicht an der Nordseeküste wohnt.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, für alle, die einfach für eine Weile abtauchen möchten. Gerade in dieser Zeit braucht man solche Geschichten.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein Kräutergarten in Devon

Ein Garten voller Sommerkräuter
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Miriam ist Anfang 40, als ihr Mann sich wegen einer Jüngeren von ihr scheiden lässt. Ihr Haus mit dem schönen Garten musste sie aufgeben und ihre erwachsene Tochter führt auch ihr eigenes Leben. Nun kann ...

Miriam ist Anfang 40, als ihr Mann sich wegen einer Jüngeren von ihr scheiden lässt. Ihr Haus mit dem schönen Garten musste sie aufgeben und ihre erwachsene Tochter führt auch ihr eigenes Leben. Nun kann sie endlich dorthin in Urlaub fahren, wohin sie schon immer wollte: nach Südengland in die Grafschaft Devon. In Reedcombe angekommen, verliebt sie sich in das typisch englische Dorf. Und in den Hund Percy. Dieser führt sie zum leerstehenden Cottage seiner kürzlich verstorbenen Besitzerin. Phyllis galt als verschrobene alte Frau, die im Dorf von manchen auch als Hexe bezeichnet wird, da sie sich mit Kräutern sehr gut auskannte. Seit Phyllis Tod steht das Häuschen mit dem verwilderten Garten zum Verkauf. Und Miriam, die nichts mehr zu verlieren hat und die in Deutschland nicht mehr viel hält, nimmt all ihren Mut zusammen und macht dem Immobilienmakler ein Angebot. Wenig später zieht sie in das verwunschene Cottage und entdeckt dort einen wunderbaren Kräutergarten, der viele Geheimnisse zu haben scheint...
Dieses Buch wurde mir auf einem Blog in einem Beitrag empfohlen, in dem es um Sommerbücher ging. Und ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe, denn es hat mir wirklich richtig gut gefallen.
Mit sehr viel Liebe beschreibt die Autorin Miriams Schritte in ein eigenständiges neues Leben und ihre Weiterentwicklung. Miriam war mir sehr sympathisch, denn nach so langer Zeit noch einmal neu anzufangen ist nicht einfach.
In kurzen Rückblenden erfährt man ein paar Details aus Miriams Ehe und fragt sich, wie sie das Verhalten ihres Mannes so lange ertragen und schweigend akzeptieren konnte. Deswegen habe ich mich um so mehr gefreut, als sie im Laufe der Handlung immer mehr aufblüht und die Arbeit mit dem Kräutergarten ihr ihr Selbstvertrauen zurück gibt.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, aber nicht seicht oder gar kitschig. Sehr schön fand ich die Unterteilung der Kapitel in Monate und jedem Monat ist der Hinweis auf bestimmte Kräuter vorangestellt. Am Ende des Buches gibt es auch noch ein paar Kräuterrezepte.

Fazit: Ein wunderbares Buch, nicht nur für den Sommer, mit sympathischen Figuren, einer glaubwürdigen Story und einem kleinen Hauch Mystik.

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