Dieses Buch ist nicht nur etwas für Pflegende, sondern auch für Laien
Wenn ich danach gefragt werde, was ich denn beruflich mache, kann ich stolz sagen, dass ich angehende Gesundheits- und Krankenpflegerin bin. Aktuell befinde ich mich im dritten Jahr meiner Ausbildung, ...
Wenn ich danach gefragt werde, was ich denn beruflich mache, kann ich stolz sagen, dass ich angehende Gesundheits- und Krankenpflegerin bin. Aktuell befinde ich mich im dritten Jahr meiner Ausbildung, nächsten Frühling steht das Examen an.
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Aus diesem Grund beschäftige ich mich momentan viel mit beruflichen Selbstverständnis, mit der Geschichte der Pflege und natürlich auch die aktuellen Themen. Ich lerne von Tag 1 der Ausbildung an so ziemlich alles, was der Beruf mit sich bringt. Der Wissensstand erhöht sich immens und im Lauf der Ausbildung erhöht sich auch der Grad an Verantwortung. All das wusste ich schon, als ich ein kleines Mädchen war. Meine Oma war Krankenschwester aus Überzeugung und ich bin ebenfalls Pflegekraft aus Überzeugung.
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Eigentlich wollte ich diesen Beruf nie ergreifen. Für mich war es, wie für so viele in unserer Gesellschaft, ein Knochenjob. Mit verschiedensten Ausscheidungen zu arbeiten, täglich mit schwerster Krankheit und dem Tod konfrontiert zu sein.
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Aber wisst ihr was? Auch wenn es ein Knochenjob ist, ich mit Mitte 20 schon Probleme mit dem Rücken und den Gelenken habe, häufig müde bin nach einer Schaukelschicht, meine Wochenenden häufig von den Schichten geprägt sind und meine Freizeit darunter leidet, mein Kopf qualmt, weil ich Wissen in mich reingepaukt habe, würde ich es nicht missen wollen.
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Denn Pflege ist noch soviel mehr: Man wird früher erwachsen als andere, man wird reifer, abgeklärter. Trägt schon früh Verantwortung für diejenigen in unserer Gesellschaft, die unsere Hilfe benötigen. Man lernt mit den Dienstjahren immer mehr. Man wird darauf gepolt individuell zu denken, sein Handeln an den jeweiligen Patienten vor sich anzupassen und nicht nur straight geradeaus zu denken.
Doch dieses System bröckelt, das war schon vor Corona so. Von Fallpauschalen, den sogenannten DRGs bis hin zu größtem Personalmangel, von Überstunden und fehlenden Pausen, von Priorisierung in der Patientenversorgung, bis hin zu der generalistischen Pflegeausbildung spricht Franziska Böhler mir aus der Seele.
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Dieses Buch beschönigt nichts und zeigt auf, was unser Gesundheitssystem eigentlich braucht. Es ist eine Hommage an einen wundervollen Beruf auf den man stolz sein kann, wenn man diesen ausübt. Das berufliche Selbstverständnis der Autorin kommt absolut durch und hat mir eines gezeigt: Ich habe es auch und ich will mir das erhalten.
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Weil der Beruf soviel mehr ist als nur Ausscheidungen, Krankheit und Tod. Er ist auch gesund werden, präventiv vorzusorgen, ein unglaubliches Fachwissen zu haben.
Ich sage nicht, dass diese Thematik leicht ist. Das ist sie nicht. Mich hat das Buch zu Tränen gerührt, war schonungslos ehrlich und appelliert an den Einzelnen. Es räumt mit den Vorurteilen über die Pflege auf und zeigt noch soviel mehr.
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Ich für meinen Teil habe ich mich auf jeder Seite dieses Buches wiedergefunden und bin der Meinung, dass es in jeder Pflegeschule, auf jeder Station, in jedem Heim Pflichtlektüre sein sollte. Aber auch für den Laien ist dieses Buch äußerst empfehlenswert.
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Fazit: Ich hatte Gänsehaut, Flashbacks und Tränen und zähle das Buch damit zu meinem Jahreshighlights. 5 von 5 ⭐