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Veröffentlicht am 09.10.2020

Sehr fesselnd!

Lost You – Ich werde dich finden
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Nur zwei Tage habe ich für die 373 Seiten gebraucht, dieser Psychothriller hat mich sehr gepackt. Einmal angefangen, konnte ich es kaum zur Seite legen.Es ist kaum blutig, es geht nicht hauptsächlich ...

Nur zwei Tage habe ich für die 373 Seiten gebraucht, dieser Psychothriller hat mich sehr gepackt. Einmal angefangen, konnte ich es kaum zur Seite legen.Es ist kaum blutig, es geht nicht hauptsächlich um Mord und Totschlag. Der Erzählstil von Haylen Beck ist sehr fesselnd, man will immer weiter lesen, mehr erfahren, man lässt sich einnehmen von dem Geschehen und möchte wissen, wie es ausgeht, zudem kommt es Immer wieder zu neuen, nicht vorhersehbaren Wendungen.


In einem Ferienresort verschwindet der 3jährige Ethan. Seine Mutter Libby ist verzweifelt. Doch schnell wird klar, auch sie hat etwas zu verbergen.
Nach einem spannenden Anfang wechselt die Zeitebene und die Geschichte wird von Anfang an aufgerollt. Psychologisch, aufwühlend, nachdenklich machend, dramatisch....und einfach packend wird hier eine komplexe und vielschichtige Geschichte rasant erzählt. Es gibt kein eindeutiges schwarz oder weiß, kein eindeutig gut oder böse. Doch die Protagonisten überschreiten Grenzen, die nicht hätten überschritten werden dürfen, so wechseln auch die Gefühle für die Protagonisten beim Leser.

Es ist ein sensibles Thema, um das sich hier eigentlich alles dreht, das der Stoff und die Grundlage für dieses ganze Psychodrama ist, das ich aber hier nicht Spoilern möchte. Lest es selbst! Mich hat dieser Thriller jedenfalls so richtig gepackt, daher von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Zum Nachdenken und zur Selbstreflexion

Das Buch eines Sommers
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..ᴡɪʀ sɪɴᴅ sᴏ ʀᴀsᴛʟᴏs...ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ɪɴ ᴇɪʟᴇ, ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ʙᴇsᴄʜäғᴛɪɢᴛ. ʜᴇᴛᴢᴇɴ ᴠᴏɴ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ ᴢᴜ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ, ʙɪs ᴢᴜʀ ʜᴇɪʟʟᴏsᴇɴ üʙᴇʀғᴏʀᴅᴇʀᴜɴɢ - ᴜɴᴅ ғɪɴᴅᴇɴ ᴅᴏᴄʜ ᴅᴀs ɢʟüᴄᴋ ɴɪᴄʜᴛ"(sᴇɪᴛᴇ 151)

So geht es Nicolas im ...

..ᴡɪʀ sɪɴᴅ sᴏ ʀᴀsᴛʟᴏs...ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ɪɴ ᴇɪʟᴇ, ᴀɴᴅᴀᴜᴇʀɴᴅ ʙᴇsᴄʜäғᴛɪɢᴛ. ʜᴇᴛᴢᴇɴ ᴠᴏɴ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ ᴢᴜ ᴛäᴛɪɢᴋᴇɪᴛ, ʙɪs ᴢᴜʀ ʜᴇɪʟʟᴏsᴇɴ üʙᴇʀғᴏʀᴅᴇʀᴜɴɢ - ᴜɴᴅ ғɪɴᴅᴇɴ ᴅᴏᴄʜ ᴅᴀs ɢʟüᴄᴋ ɴɪᴄʜᴛ"(sᴇɪᴛᴇ 151)

So geht es Nicolas im Roman. Beschäftigt, eingebunden in den Beruf, kein Blick auf das Wesentliche. Unzufrieden, überfordert, schlecht gelaunt und alles fühlt sich falsch an. Dabei hat er doch ein eigenes Unternehmen, hat genug Geld und eine tolle Familie. Doch er lebt ein Leben auf der Überholspur, alles dreht sich nur um Beruf und Arbeit und eigentlich ist dieser Beruf nie sein Wunsch gewesen. Als sein Onkel stirbt, reist er mit seiner Familie an dessen Wohnort. In dem einsam gelegenen Haus findet er nicht nur Zeit zum Nachdenken und Zeit für seine Frau und seinen Sohn, sondern trifft auch auf eine ganz besondere Figur, die ihn mit Gesprächen wieder auf die Spur zu sich selbst bringt.
"Werde, der du bist" ist der Untertitel dieses Romans , der den Leser zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregt und das ich bestimmt noch einmal lesen werde. Die Wandlung von Nicolas, die Gedanken, Gespräche und auch die Fabeln im Roman sind sehr bereichernd. Die Bücher aus dem @diogenesverlag empfinde ich alle sehr wertvoll, dieses aber ganz besonders. Ich glaube, jeder kann sich irgendwie in diesem Buch wieder entdecken und kann Impulse für sich gewinnen. Hier steht nicht die eigentliche Handlung im Vordergrund, sondern die psychologische Seite, die Handlung ist eher ein Rahmen, der Augenmerk sollte auf dem Inhalt liegen. Ein Buch, dass man nicht zu schnell lesen sollte, sondern, dass man auf sich wirken lassen muss.

Sehr gelungen empfand ich auch, dass es eine Geschichte in der Geschichte gibt, dass dieser Roman am Ende selbst zu einem Buch im Buch wird, als Nicolas seinen Traum zur Wahrheit macht. Es schließt sich ein Kreis...

Bas Kast sinniert mit seinen Figuren um Zufriedenheit im Leben, Lebensträume, um das Loslassen können , dem Streben nach Glück und um das Erkennen, das jeder Mensch anders ist und eigene Träume und Vorstellungen vom Leben hat. Aber auch, dass man sich seiner Endlichkeit bewusst ist und dadurch das Leben auch auskosten und nicht an sich vorbeiziehen lassen sollte.
Es gibt keine Einheitslösung für alle, sondern im Gegenteil - es regt an, sich nicht an anderen zu orientieren, sondern seinen Platz im Leben zu suchen und zu finden.


"ᴇʀᴋᴇɴɴᴇ, ᴡᴇʀ ᴅᴜ ᴠᴏᴍ ᴋᴇʀɴ ᴅᴇɪɴᴇs ᴡᴇsᴇɴs ʜᴇʀ ʙɪsᴛ, ᴜɴᴅ ᴅᴀɴɴ ᴡᴇʀᴅᴇ ᴇs. ᴀʟʟᴇs ᴀɴᴅᴇʀᴇ ᴡɪʀᴅ sɪᴄʜ ᴅᴀʀᴀᴜs ᴇʀɢᴇʙᴇɴ"(sᴇɪᴛᴇ 125).

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Ein Buch mit ungemeiner Sogwirkung

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Ein Buch mit über 630 Seiten, das ich - nachdem es richtig spannend wurde - nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Anfangs fängt es sehr ruhig an. Die idyllische Vorkriegszeit 1939 auf einem ostpreußischen ...

Ein Buch mit über 630 Seiten, das ich - nachdem es richtig spannend wurde - nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Anfangs fängt es sehr ruhig an. Die idyllische Vorkriegszeit 1939 auf einem ostpreußischen Gutshof und die zu diesem Zeitpunkt 16jährige noch sehr junge und naive Dora werden ausführlich beschrieben. Als dann am 01.091939 der Zweite Weltkrieg ausbricht, ändert sich anfangs nicht viel für Dora. Doch nach und nach spürt auch sie die Auswirkungen, da ihr Bruder Hans und ihr Fast-Verlobter Wilhelm eingezogen werden bzw. sich freiwillig melden. Sie selbst verschlägt es nach Königsbert. Dort lernt sie nicht nur das pulsierende Leben einer großen Stadt, sondern auch Carl kennen. Doras Gefühle geraten in einen Zwiespalt.

Thersia Graw aht die Protagonistin Dora, aber auch alle anderen Figuren in dem Buch authentisch zum Leben erweckt,hat vor allem ihre Entwicklungen und ihre Herausforderungen, die sie bewältigen mussten, die Schicksale und Lebensumstände überzeugend und sehr berührend geschildert. Die Lage in Ostpreußen spitzt sich Ende 1944/ Anfang 1945 dramatisch zu, gerade bei diesem Abschnitt konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und habe die letzten 200 Seiten in einem Rutsch gelesen.

Der Roman bewegt vor allem vor dem Hintergrund, dass die Autorin auch die eigene Familiengeschichte, die Erlebnisse ihrer Großmutter und Mutter mit in diesen fiktiven Roman mit verarbeitet hat.

In "So weit die Störche ziehen" geht es um Liebe und Leid, falsche und richtige Entscheidungen im Leben, um Heimat und Krieg, Verlust und Tod, Flucht und Vertreibung. Aber auch um Verantwortung und Menschlichkeit, Hoffnung und Zuversicht, Freundschaften und Familienbande.

Eine klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 10.09.2020

Eine Geschihte, die das Herz berührt

Der Wind und Wellen lenkt
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Robert Bliss muss den Tod seines Zwillingsbruders verkraften, der am Ende des 2. Weltkrieges unter tragischen Umständen sein Leben verloren hat. Doch ein Gedicht und damit eine ganz bestimmte Aufgabe, ...

Robert Bliss muss den Tod seines Zwillingsbruders verkraften, der am Ende des 2. Weltkrieges unter tragischen Umständen sein Leben verloren hat. Doch ein Gedicht und damit eine ganz bestimmte Aufgabe, die sich Robert gegeben hat, bewegt viele Menschen. Jahrzehnte später kehrt seine Großnichte Annie nach vielen Jahren wieder in den Ort Ansel, in dem Robert lebt, zurück. Robert liegt im Koma. Sie entdeckt in seinem Haus Kartons voller Steine und geht auf Spurensuche . Nach und nach erfährt sie auch viel über die ihr bis dato unbekannte Vergangenheit ihrer Familie.


Amanda Dykes konnte mich mit dieser Geschichte wirklich fesseln. Durch die erst sich nach und nach aufklärende Vergangenheit, die vielen miteinander verwobenen Schicksale, aber vor allem die Emotionen, die auch der Leser spürt, wird eine ungeheure Sogwirkung entfacht. Man kann das Buch schwer aus der Hand legen. die Figuren wachsen einem ans Herz. Dabei ist es ein eher ruhiger Erzählfluss, der aber dennoch seine Wirkung hat. Vor allem die Hauptfigur Annie, die selber durch ihre Rückkehr in den Heimatort ihres früh verstorbenen Großvaters zurückkehrt die Vergangenheit ihrer Familie erforschen muss, wächst ans Herz. Sie, die selber Rückschläge in ihrem Leben verkraften musste und dadurch eher verzagt und ängstlich in vielen Bereichen ihres Lebens agiert, findet in dem kleinen Ort Anse-by-the-Sea Freunde, Hoffnung, Zuversicht, Wunder und ihren inneren Frieden.

"Der Wind und Wellen lenkt" ist bewegender Ronan über Liebe, Verlust, tiefem Glauben, Tragik, aber vor allem auch über Hoffnung und Zuversicht. Fesselnd geschrieben, voller Spannung, abwechslungsreich und durch die verschiedenen Erzählstränge taucht man vollkommen in die Gedanken und vor allem Gefühle von Annie und Robert ein.

Eine tolle Geschichte, die das Herz berührt.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Eine fesselnde Geschichte über einen ganz besonderen jungen Mann und einen kleinen Ort in Island

Kalmann
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Wieder einmal hat mich ein Roman aus dem Diogenes Verlag sehr gefesselt.

Kalmann ist 33 Jahre alt, Haifischfänger, lebt in einer kleinen Gemeinde, die vom Aussterben bedroht ist, auf Island. Sein Großvater, ...

Wieder einmal hat mich ein Roman aus dem Diogenes Verlag sehr gefesselt.

Kalmann ist 33 Jahre alt, Haifischfänger, lebt in einer kleinen Gemeinde, die vom Aussterben bedroht ist, auf Island. Sein Großvater, der ihm viel Lebensweisheit beigebracht hat, lebt inzwischen in einem Heim, seine Mutter, die gleichzeitig auch sein Vormund ist, weit weg. Kalmann hat eine ganz besondere Sichtweise, trotz seiner körperlichen Größe und Kraft, ist er geistig eher wie ein Kind. Die Landkarte von Island hat er im Kopf, rechnen und lesen ist nicht seine Stärke. Doch er kommt im Alltag ziemlich gut zurecht. Aus seiner Sicht erzählt Autor Joachim B. Schmidt von den Ereignissen in Raufarhövn , in die Kalmann auch jedes Mal zufällig hineinstolpert. Alles fängt mit einem verschwunden Mitbürger und einer Blutlache im Schnee an, auf die Kalmannn stößt.


Raufarhövn gibt es wirklich. Es liegt 15 km weg vom nördlichsten Punkt Islands und zählte 2019 noch 168 Einwohner (im Gegensatz zu 1988 mit 401 Einwohnern. (Quelle: Wikipedia).


Joachim B. Schmidt hat eine ruhige Erzählweise, die mich von Anfang an gefesselt hat, bei der man sich die kleine Stadt auf Island, in der sich in der letzten Jahrzehnten so viel verändert hat, sehr gut vorstellen kann (sogar den Gammelhai, den Kalmann prodzuiert).

Durch die Sichtweise von Kalmann, bekommt man ein ziemlich gutes Gespür für das Leben im Ort, kann sich Nachbarn und Mitbewohner vorstellen und auch die Ermittlungen, die stattfinden, gut mitverfolgen. Es ist dieser besondere Blick, die Gedanken, die tiefen Gefühle, die Lebensweisheiten von Kalmann, die berühren, die nachdenklich machen. Die Kombination von Einfachheit gepaart mit Tiefgründigkeit ist dem Autor gut gelungen.

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt durch diesen ganz besonderen Einblick in die Situation des austerbenden Ortes mit all seinen Problemen, auch durch die unterschwellige Spannung aufgrund des Vermissten und die überraschenden Wendungen in dem aufregenden Finale.

Kalmann hat mich als Figur ein bisschen an Forrest Gump erinnert (der an einer Stelle auch im Buch erwähnt wird). Daumen hoch für ein besonderes Buch 👍⭐⭐⭐⭐⭐

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