Cover-Bild Meine dunkle Vanessa
(42)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.Bertelsmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 17.08.2020
  • ISBN: 9783570104279
Kate Elizabeth Russell

Meine dunkle Vanessa

Roman - Der New-York-Times-Bestseller
Ulrike Thiesmeyer (Übersetzer)

Brillant und verstörend! Ein brandaktueller Roman, der mitten ins Herz der #MeToo-Debatte trifft

Vanessa ist gerade fünfzehn, als sie das erste Mal mit ihrem Englisch-Lehrer schläft. Jacob Strane ist der einzige Mensch, der sie wirklich versteht. Und Vanessa ist sich sicher: Es ist Liebe. Alles geschieht mit ihrem Einverständnis. Fast zwanzig Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Taylor kontaktiert Vanessa und bittet sie um Unterstützung. Das zwingt Vanessa zu einer erbarmungslosen Entscheidung: Stillschweigen bewahren oder ihrer Beziehung zu Strane auf den Grund gehen. Doch kann es ihr wirklich gelingen, ihre eigene Geschichte umzudeuten – war auch sie nur Stranes Opfer?

»Meine dunkle Vanessa« ist ein brillanter Roman über all die Widersprüche, die unsere Beziehungen prägen, ein Roman, der alle Gewissheiten erschüttert und uns spüren lässt, wie schwierig es ist, klare Grenzen zu ziehen. Verstörend und unvergesslich!

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2020

Ein wichtiges Buch, aber auch harte Kost.

0

Älterer Mann begehrt junges Mädchen, ein Motiv, das wir spätestens seit Nabokovs „Lolita“ kennen. Nun sind im Zuge der #MeToo-Bewegung zahlreiche literarische Auseinandersetzungen mit dieser Thematik erschienen, ...

Älterer Mann begehrt junges Mädchen, ein Motiv, das wir spätestens seit Nabokovs „Lolita“ kennen. Nun sind im Zuge der #MeToo-Bewegung zahlreiche literarische Auseinandersetzungen mit dieser Thematik erschienen, in denen sich die Opfer, Frauen und Männer, zu Wort melden. Manches davon autobiografisch, anderes fiktional, aber dennoch mehr oder weniger von persönlichen Erfahrungen beeinflusst. So auch Kate Elizabeth Russells Debütroman, in dem Vanessa, ihre zweiunddreißigjährige Protagonistin, das Verhältnis zu ihrem ehemaligen Englischlehrer Revue passieren lässt.

Vanessa ist fünfzehn Jahre alt, als sie auf das Internat in Maine wechselt. Eine Gedichte schreibende Außenseiterin, kaum beachtet, linkisch, schüchtern, typische Postpubertät. Nur Strane, der Englischlehrer (42), schenkt ihr Beachtung, leiht ihr Bücher, lobt sie und baut so eine Verbindung zu ihr auf. Ein Wolf, der die Beute wittert, und das Vertrauen des Teenagers gnadenlos ausnutzt. Sie genießt seine Avancen, fühlt sich geschmeichelt, begehrt, stellt das, was zwischen ihnen geschieht, zu keinem Zeitpunkt in Frage. Selbst dann nicht, als 2017 eine Schülerin Strane des Missbrauchs beschuldigt und Vanessa die Anklage unterstützen soll. Sie weigert sich, will sich die Vergewaltigungen nicht eingestehen, romatisiert dieses Verhältnis noch immer. Sieht nicht, was es bei ihr angerichtet hat. Und Strane? Wie damals benutzt er sie auch heute, verpflichtet sie zu Stillschweigen.

Die Geschichte wird aus der Sicht Vanessas auf zwei Zeitebenen (2000 und 2017) erzählt und macht nicht nur betroffen sondern auch wütend, denn das klassische Täter-Opfer-Schema greift hier nur bedingt. Der Täter weiß genau, was er tut, verbrämt seine pädophile Veranlagung Vanessa gegenüber mit dem Verweis auf Nabokov. Diese hingegen verschließt die Augen, weigert sich, den körperlichen und emotionalen Missbrauch anzuerkennen, das toxische der Beziehung, entwickelt eine Art Stockholm-Syndrom. Aber vielleicht dient dieses Nicht-eingestehen-wollen, die Leugnung, auch nur ihrem eigenen Schutz. Ein wichtiges Buch, aber auch harte Kost. Lesen!

Veröffentlicht am 04.09.2020

Unfassbar mitreißend

0

Vollständige Rezension: http://derbuecherwald.blogspot.com/2020/08/rezension-meine-dunkle-vanessa.html

Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Buch mich von Anfang an so mitreißen würde. Denn die Story ist ...

Vollständige Rezension: http://derbuecherwald.blogspot.com/2020/08/rezension-meine-dunkle-vanessa.html

Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Buch mich von Anfang an so mitreißen würde. Denn die Story ist ja alles andere als angenehm, aber Kate Elizabeth Russel schafft es so emotional und sprachgewaltig von diesen furchtbaren Ereignissen zu schreiben.

Der Roman wechselt immer wieder zwischen der Gegenwart und Vanessas Vergangenheit und obwohl man durch diese Kapitel in der Gegenwart schon mehr oder weniger weiß, wie alles in der Vergangenheit enden wird, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr wurde ich von Russels Erzählstil mitgerissen.

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach unglaublich überzeugend, denn Russel schafft es immer wieder Vanessas wahre Gefühle zu verdeutlichen, derer sie sich ja eigentlich gar nicht bewusst ist. Denn obwohl sich Vanessa selbst einredet, dass sie in Strane verliebt wäre, wird zwischen den Zeilen deutlich, wie verängstigt und hilflos sie ist. Außerdem sind alle Gespräche und Handlungen sehr überzeugend geschrieben, sodass man sich wirklich in Vanessa hineinversetzen kann und erkennt wie ihre Psyche von Strane langsam infiltriert wird.

Viele der Themen und deren Ausführung in "Meine dunkle Vanessa" werden mich wohl noch lange beschäftigen und es ist meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt, wie eindrucksvoll Kate Elizabeth Russel diese Geschichte vermitteln konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein sehr wichtiges Buch!

0

Meinung

Ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll und mir fehlen ehrlich gesagt auch die Worte. Ich habe keine Ahnung, wie ich meine Gedanken und Gefühle auch nur annähernd in Worte fassen soll.
Das Buch ...

Meinung

Ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll und mir fehlen ehrlich gesagt auch die Worte. Ich habe keine Ahnung, wie ich meine Gedanken und Gefühle auch nur annähernd in Worte fassen soll.
Das Buch hat mich einfach nur sprachlos gemacht und mich teilweise auch an meine Grenzen gebracht.

Das Buch ist definitiv kein leichtes Buch, dennoch mehr als großartig, aber ich würde es nur empfehlen, wenn ihr euch in einem stabilen psychischen Zustand befindet. Wenn euch Themen wie Missbrauch, Vergewaltigung, Pädophilie, Manipulation und Grooming triggern, dann würde ich euch von dem Buch abraten.
Die Themen sind sehr schwer, schlimm und deprimierend, aber dennoch ist das Buch unfassbar gut geschrieben. Man kann das Buch nicht aus der Hand legen und gerade die psychologischen Aspekte und die Aufdeckungen sind unglaublich gut umgesetzt.

Das Buch ist aus der Sicht von Vanessa geschrieben und man erlebt die gesamte Geschichte, früher und heute, aus ihrer Sicht. Die transportierte Hilflosigkeit und Verwirrung war unfassbar stark und ich musste das Buch an einer Stelle weglegen, ich konnte nicht mehr weiterlesen. Vanessa's Geschichte zu lesen und hautnah dabei zu sein war definitiv hart, aber auch sehr "interessant". Man konnte durch das Buch hinweg immer wieder ihren inneren Kampf betrachten und war einfach gefesselt.
Die Abgebrühtheit und Dreistigkeit von Mr. Strane waren an vielen Stellen ziemlich hart mit anzusehen. Er nutzt Vanessa und generell die Naivität von minderjährigen Mädchen schamlos aus, manipuliert sie und drückt sie in Positionen, in denen sie nicht mehr wissen, was sie selber wollen, oder was er ihnen glauben macht, dass sie wollen. Er hat mich durchweg sauer gemacht und es gibt so viele Dinge, die ich ihm gerne an den Hals wünschen und schreien würde.

Die rübergebrachten Emotionen haben mich an manchen Stellen einfach überwältigt. Durch das Buch hinweg habe ich eine Schwere auf mir gespürt, die mich auch nach dem Lesen noch ein bisschen begleitet hat. Man leidet mit Vanessa mit und fragt sich, warum manche Rechtssysteme nicht mehr für Opfer tun, warum manche Menschen nicht einschreiten, obwohl Dinge auf der Hand liegen und warum Menschen Opfern Vorwürfe machen und die Opfer auch noch angehen.
Bis zum Ende des Buches habe ich nicht geweint, aber sobald ich die letzten drei Worte gelesen hatte, war es vorbei. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen und habe all meinen Gefühlen einfach freien Lauf gelassen.


Fazit

Das Buch bekommt 5 von 5 Sterne von mir.
Ich kann es euch wirklich sehr empfehlen, aber nur, wenn ihr euch in der Verfassung dazu fühlt, es auch zu lesen. Die Themen sind nicht leicht, lassen einen bedrückt und fassungslos zurück, aber es regt einen sehr zum Nachdenken an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein wichtiges, aufwühlendes Buch

0

Auf zwei Zeitebenen erzählt Vanessa die Geschichte ihrer ersten und so ziemlich einzigen "Liebe": Wie sie im Alter von 15 Jahren in den Bann ihres damals 42-jährigen Englischlehrers Strane geriet, wie ...

Auf zwei Zeitebenen erzählt Vanessa die Geschichte ihrer ersten und so ziemlich einzigen "Liebe": Wie sie im Alter von 15 Jahren in den Bann ihres damals 42-jährigen Englischlehrers Strane geriet, wie sie eine geheime, aber wundervolle "Liebeaffäre" hatten (sie war schließlich etwas Besonderes) und wie sie viele Jahre später immer noch Schwierigkeiten hat, dieses ganze Chaos beim richtigen Namen zu nennen - Missbrauch, Vergewaltigung - selbst nachdem andere Mädchen sich dazu geäußert haben.

Wie beginnt eine solche "Beziehung"? Wie kann sie jahrelang weitergehen? Warum hat es niemand bemerkt oder, falls doch, gestoppt? Und warum kann (wird?) Vanessa sich selbst nach all den Jahren nicht als Opfer betrachten, selbst nachdem sie es wissen muss? Warum beschützt sie immer noch ihren Peiniger? Das waren die ersten Fragen, die ich von Anfang an hatte. Weitere folgten beim Lesen. Und wow, dieses Buch hat jeden einzelne von ihnen auf höchst befriedigende Weise beantwortet. Ich hab's gesehen, gelesen und verstanden. So wird's gemacht.

In gewisser Weise ist dieses Buch der perfekte Begleiter zu Lolita (es wird nicht nur mehrmals Bezug darauf genommen, es ist auch ein wiederkehrender Teil der Handlung). "Vanessa" erzählt eine sehr ähnliche Geschichte, nur diesmal aus der Sicht von Lo (Vanessa). Für die 15-Jährige, die sich von ihrer besten Freundin verlassen und betrogen fühlt, ist die Aufmerksamkeit ihres Lehrers Grund zur Freude. Er ist derjenige, der sie versteht und sie so sieht, wie sie wirklich ist: Etwas Besonderes, jemand, der klüger und älter ist als es ihre Lebensjahre erahnen lassen, eine dunkle Romantikerin wie Strane selbst. Und so beginnt er das "grooming" seines Opfers.

Dieses Buch bietet viele Einblicke und Perspektiven. Obwohl Vanessa unsere einzige Erzählerin ist und sie ziemlich unzuverlässig ist, bekommen wir mehr Wahrheit aus ihrer Geschichte, als man erwarten könnte. Schon als Teenager hat sie ihre Zweifel und ihre Zurückhaltung, aber Strane dämpft sie. Wie? Durch Manipulieren, "gaslightning" und/oder Lügen.

Strane ist jedoch nicht so wahnhaft (in seiner Rolle) wie Lolitas Humphrey. Er weiß sehr genau, was er tut und warum - und dass es nicht gut ist. Das macht ihn nicht zu einem einseitigen Bösewicht, sondern zu einem anderen verstörten Charakter, der schreckliche Dinge tut. Er benutzt sogar sein eigenes schlechtes Gewissen, um Vanessa näher an sich zu binden (lahme Ausreden wie "Ich weiß, das ist nicht richtig, aber was soll ich tun, du bist meine Seelenverwandter, oh weh ist mir").

Währenddessen sinkt Vanessa immer tiefer in eine Falle, aus der sie nicht ausbrechen kann. Was von ihrem Leben gehört ihr schließlich noch? Ist sie die Illusion oder lebt sie sie? Eines ist schon sehr früh klar: Die erwachsene Vanessa ist eine unruhige Figur, die sich im Leben nie wirklich selbst gefunden hat. Und wir alle wissen, wer schuld ist - warum sieht sie es nicht?

Ja, das ist ein frustrierendes Buch. Und mehr noch: Ich fühlte mich beim Lesen sehr, sehr unwohl. Die gute Art von Unbehagen: Es ist schon eine Weile her, dass mich ein Buch emotional so erschüttert hat. Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht einmal an das letzte Mal erinnern, als ich beim Lesen kleine Pausen einlegen musste (keine langen Pausen, nur kurze Atemzüge), um mich auf das vorzubereiten, was als nächstes kommen würde.

Dieses Buch ist also nicht jedermanns Sache. Es ist keineswegs eine lustige, schöne Lektüre - dies ist alles andere als "klassisches" Strandlesematerial. Wer jedoch echte Geschichten mag, die dahin gehen, wo es wirklich weh tut, die echte Charaktere und sehr gutes Schreiben bieten, sollte dieses Buch zur Hand nehmen. Es ist es wert. Außerdem müssen Stimmen wie die von Vanessa - obwohl sie fiktiv ist - gehört werden. Das ist vielleicht nicht immer bequem für die Lesenden, aber es ist extrem wichtig.

Veröffentlicht am 01.09.2020

Verstörender Roman über Missbrauch (mit Triggerwarnung)

0

Klappentext:
Vanessa ist gerade fünfzehn, als sie das erste Mal mit ihrem Englisch-Lehrer schläft. Jacob Strane ist der einzige Mensch, der sie wirklich versteht. Und Vanessa ist sich sicher: Es ist Liebe. ...

Klappentext:
Vanessa ist gerade fünfzehn, als sie das erste Mal mit ihrem Englisch-Lehrer schläft. Jacob Strane ist der einzige Mensch, der sie wirklich versteht. Und Vanessa ist sich sicher: Es ist Liebe. Alles geschieht mit ihrem Einverständnis. Fast zwanzig Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Taylor kontaktiert Vanessa und bittet sie um Unterstützung. Das zwingt Vanessa zu einer erbarmungslosen Entscheidung: Stillschweigen bewahren oder ihrer Beziehung zu Strane auf den Grund gehen. Doch kann es ihr wirklich gelingen, ihre eigene Geschichte umzudeuten – war auch sie nur Stranes Opfer?

Meine Meinung:
Die Psychologie dieses Buches wurde, wie ich finde, meisterhaft dargestellt. Vanessa wurde durch ihren Lehrer derart massiv manipuliert, dass sie auch im Erwachsenenalter immer noch glaubt, sie habe damals aus freien Stücken gehandelt. Es war gar LIEBE…
Ich war so manches Mal fassungslos über die Gedanken dieses jungen Mädchens, das durch den Missbrauch zutiefst traumatisiert und fürs Leben gezeichnet wurde. Wenn man sich vor Augen führt, dass derartiger Missbrauch tagtäglich an den Schulen der Welt vorkommt, wird einem ganz anders und man möchte am liebsten laut weinen. So erging es mir zumindest beim Lesen dieser Geschichte.
Die Autorin rüttelt uns als Leser*in mit diesem Buch auf: Augen auf im alltäglichen Leben! Die #MeToo Debatte darf nicht in Vergessenheit geraten und gerade der Schutz von Kindern sollte uns alle angehen.
Die Thematik sexueller sowie psychologischer Missbrauch von Schutzbedürftigen lässt mich eine Triggerwarnung aussprechen. Dieser Roman ist definitiv nichts für die Zartbesaiteten unter uns.

Meine Bewertung:
5/5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere