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Veröffentlicht am 07.09.2020

Startet zunächst gemächlich, nimmt dann aber deutlich Fahrt auf

Ihr Königreich
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Die Brüder Roy und Carl sind auf einem Hof in den norwegischen Bergen aufgewachsen. Während der jüngere Bruder Carl seine Ausbildung in der Fremde absolviert und dort sein Glück sucht, ist der bodenständige ...

Die Brüder Roy und Carl sind auf einem Hof in den norwegischen Bergen aufgewachsen. Während der jüngere Bruder Carl seine Ausbildung in der Fremde absolviert und dort sein Glück sucht, ist der bodenständige Roy immer am Ort geblieben. Er führt dort eine Tankstelle und lebt eher zurückgezogen. Doch eines Tages kehrt Carl in seine Heimat zurück. Er hat eine wunderschöne Ehefrau und einen Plan, mit der Unterstützung der Dorfbewohner ein Hotelprojekt zu verwirklichen, dabei. Carls Rückkehr bringt nicht nur Unruhe in den Ort, sondern auch auf den Gebirgshof. Denn Roy verliebt sich in die Frau seines Bruders und alte Geheimnisse drohen ans Tageslicht zu kommen....

"Ihr Königreich" ist nicht Teil einer Serie, sondern ein "Stand-Alone". Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht des älteren Bruders Roy, erzählt. Roy ist ein bodenständiger Typ, der keine Freundschaften pflegt. Für seinen charismatischen Bruder Carl, der vom Wesen her ganz anders ist,  ist er der Fels in der Brandung und immer, in jeder Hinsicht, für ihn da. Der Einstieg in die Handlung verläuft ziemlich gemächlich. Hier muss man Geduld und Ausdauer mitbringen, um alles zu erfassen. Doch diese Informationen sind wichtig, um das Verhältnis der Brüder, ihre Geheimnisse und ihren Stand in der Dorfgemeinschaft einzuordnen. Von Anfang an schwebt eine gedämpfte Atmosphäre zwischen den Zeilen. Man ahnt, dass hier Geheimnisse im Verborgenen liegen, doch greifen kann man sie nicht. Um mehr zu erfahren, muss man geduldig sein. Denn der Autor holt weit aus, um seinen Charakteren Tiefe zu verleihen. Im Verlauf der Ereignisse wird klar, warum die Geschichte so erzählt werden muss, damit sie ihren Reiz entfaltet. 

Die Spannung, die man in diesem Kriminalroman zunächst vergeblich sucht, schleicht sich mit dem Voranschreiten der Handlung beinahe unbemerkt ein. Plötzlich stellt man fest, dass man im Netz der Handlungsfäden gefangen ist und unbedingt erfahren möchte, was passiert ist und was passieren wird. Dabei wird man von unvorhersehbaren Wendungen überrascht, die dafür sorgen, dass man überhaupt nicht einschätzen kann, wie sich das Ganze entwickeln wird. Dem Autor gelingt es dabei hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und ganz in die dramatischen Ereignisse eintauchen kann. 

Nach einem gemächlichen Start, nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf und sorgt dafür, dass man sich den Ereignissen kaum noch entziehen kann.

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Veröffentlicht am 05.09.2020

Vom Wolf zum Hund

Der Hund und sein Mensch
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Der Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf nimmt in diesem Buch das ganz besondere Verhältnis des Menschen zu seinem Weggefährten, dem Hund, unter die Lupe. Diese Beziehung begann vor tausenden von Jahren, ...

Der Evolutionsbiologe Josef H. Reichholf nimmt in diesem Buch das ganz besondere Verhältnis des Menschen zu seinem Weggefährten, dem Hund, unter die Lupe. Diese Beziehung begann vor tausenden von Jahren, als der Hund noch ein Wolf war. Gemeinsam mit dem Autor blickt man zurück und erfährt dabei einiges über die Entwicklung vom Wolf zum Hund und welche Rolle dabei die Beziehung zum Menschen gespielt haben könnte. Besonders gerne möchte man sicher glauben, dass die Menschen damals Wolfwelpen aufgezogen und sie so an Menschen gewöhnt und im Lauf der Zeit als Jagd- und Wachhunde eingesetzt haben. Denn diese Annahme klingt schön und schmeichelt uns Menschen. Doch bei genauerer Betrachtung wirkt sie unplausibel. In diesem Buch wirkt das Augenmerk darauf gerichtet, dass der Wolf sich selbst und uns Menschen domestizierte. 

Der erste Abschnitt befasst sich deshalb intensiv mit der Frage, wie aus Wölfen Hunde geworden sein könnten. Hier wird nicht nur weit zurückgeblickt, sondern verschiedene Perspektiven dazu betrachtet, in die Forschungs- und Studienergebnisse und Spekulationen einfließen. Hier sollte man konzentriert lesen, um dem Ganzen folgen zu können. Doch wenn man sich auf die Ausführungen interessiert einlässt, kann man einige informative Lesestunden mit diesem Buch verbringen. Der Schreibstil ist angenehm lesbar. Manchmal hat man das Gefühl, dem Autor gegenüber zu sitzen und seinen Ausführungen zu lauschen. Denn man fühlt sich beim Lesen direkt angesprochen. Gelegentlich neigt Josef H. Reichholf allerdings dazu, etwas abzuschweifen, wodurch die Konzentration und leider auch das Interesse etwas leidet. 

Im zweiten Abschnitt fließen die persönlichen Erfahrungen des Autors, mit dem Familienhund Branko, ein. Hier erfährt man, wie sich die Beziehung zu Branko innerhalb der Familie entwickelt hat und es gibt Einblicke in den Alltag mit ihm. Erfahrene Hundebesitzer werden hier nichts Neues für sich entdecken können, obwohl sich dieser Abschnitt wunderbar liest. 

Im dritten Abschnitt wird auf den Unterschied und die Gemeinsamkeiten,  zwischen Hund und Katze und ihre Beziehung untereinander - und zum Menschen näher eingegangen. Ein interessantes Vor- und Nachwort runden das informative Leseerlebnis ab. 

"Der Hund und sein Mensch - Wie der Wolf sich und uns domestizierte" regt dazu an, sich genauer mit der ganz besonderen Beziehung zum besten Freund des Menschen zu befassen, darüber nachzudenken und gegebenenfalls mit anderen Hundefreunden zu diskutieren. Das Buch liest sich, bis auf die gelegentlichen Ausschweifungen, recht flüssig und vermittelt bemerkenswerte Informationen.  

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Spannender Auftakt

Get Even
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An der Bishop-DuMaine-Schule ist Mobbing durch Lehrer und Schüler ein von der Schulleitung ignorierter Zustand. Kitty, Bree, Olivia und Margot haben sich dazu entschlossen, nicht länger wegzusehen, sondern ...

An der Bishop-DuMaine-Schule ist Mobbing durch Lehrer und Schüler ein von der Schulleitung ignorierter Zustand. Kitty, Bree, Olivia und Margot haben sich dazu entschlossen, nicht länger wegzusehen, sondern die Mobber zu entlarven und bloßzustellen, um den Opfern ein wenig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Aus diesem Grund haben die Mädchen, die sorgsam darauf bedacht sind, nicht miteinander in Verbindung gebracht zu werden, die geheime Gruppe DGM ( Don't get mad!) gegründet. Die Schulleitung setzt alles daran, die Identität von DGM zu entlarven. Bisher erfolglos! Doch als ein Mord geschieht, der den Verdacht auf DGM lenkt, beginnt eine wahre Hexenjagd. Schon bald wissen die vier Mädchen nicht mehr, wem sie trauen können. Wer hat es auf DGM abgesehen? Oder kommt die Mörderin etwa aus ihren eigenen Reihen? 

"Unsere Rache ist süß" ist der Auftakt der "Get Even-Reihe" von Gretchen McNeil. Im Zentrum der Handlung stehen Kitty, Bree, Olivia und Margot, die es sich mit ihrem Anti-Mobbing-Projekt "DGM" zum Ziel gesetzt haben, nicht länger wegzuschauen, sondern zurückzuschlagen. Es handelt sich um einen äußerst spannenden Jugendroman. Der Schreibstil ist dementsprechend locker und leicht, wodurch sich der Inhalt unheimlich schnell lesen lässt. 

Beim Einstieg sollte man allerdings konzentriert lesen, da einige Protagonisten eingeführt werden, die man zunächst kennenlernen und zuordnen muss. Dabei ist es wichtig, die Übersicht über die Schüler und ihre jeweiligen Verbindungen untereinander zu bekommen. Da die Autorin es allerdings hervorragend versteht, ihre Charaktere lebendig zu beschreiben, gelingt das bereits nach einer recht kurzen Eingewöhnungszeit. 

Relativ kurze Kapitel und schnelle Szenenwechsel sorgen dafür, dass ein rasantes Tempo aufgebaut wird. Man gerät dadurch früh in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, wer DGM auf den Fersen ist und dabei sogar vor Mord nicht zurückschreckt. Dabei schwebt eine angespannte, manchmal sogar bedrohlich wirkende Atmosphäre zwischen den Zeilen, der man sich kaum entziehen kann. Genau wie die vier Mädchen, ist man hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll oder wem man eigentlich noch vertrauen kann. Diese Ungewissheit macht einen großen Reiz der Handlung aus. Das Buch entwickelt sich deshalb nach kurzer Zeit zu einem wahren Pageturner. Die früh aufgebaute Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern steigert sich bis zum Schluss stetig. Der Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass man sofort zum nächsten Teil greifen möchte.

Ein spannender Auftakt, der dafür sorgt, dass man unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht. 

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Veröffentlicht am 02.09.2020

Spannender Krimi

Wer auf dich wartet
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Abends, gegen 23 Uhr, loggt Aidan sich bei Skype ein. Er kann es kaum erwarten, seine Freundin Zoe zu sehen. Doch als die Verbindung endlich steht, sieht er nur ihr leeres Zimmer. Im Hintergrund huscht ...

Abends, gegen 23 Uhr, loggt Aidan sich bei Skype ein. Er kann es kaum erwarten, seine Freundin Zoe zu sehen. Doch als die Verbindung endlich steht, sieht er nur ihr leeres Zimmer. Im Hintergrund huscht ein Schatten vorbei. Aidan wundert sich, dass Zoe um diese Zeit Besuch hat. Doch dann sind Kampfgeräusche zu hören - und plötzlich ist alles still. Totenstill! DCI Jonah Sheens und sein Team von der Kriminalpolizei Southampton nehmen die Ermittlungen auf. Dabei stellt sich ihnen die Frage, warum Aidan keine genauen Angaben zum Wohnort seiner Freundin machen konnte und warum er stundenlang gezögert hat, seine Beobachtungen zu melden...

"Wer auf dich wartet" ist nach "Bis ihr sie findet" bereits der zweite Fall für DCI Jonah Sheens und sein Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie unabhängig voneinander lesen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Neben den aktuellen Ereignissen, gibt es auch immer wieder Rückblicke in Zoes Vergangenheit. Da diese entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, diese zeitlich einzuordnen. 

Gemeinsam mit dem Ermittlerteam begibt man sich auf Spurensuche. Zoes Tod ist rätselhaft, denn scheinbar hatte niemand einen Grund sie zu töten. Zoe war der Mittelpunkt ihres Freundeskreises und immer für alle da. Durch die Rückblicke in Zoes Vergangenheit ist man dem Team der Kriminalpolizei einen Schritt voraus. Doch dieses Wissen trägt nicht dazu bei, dass man bei den eigenen Ermittlungen Fortschritte macht. Im Gegenteil, niemand scheint ein Motiv gehabt zu haben, die junge, sympathische Frau zu ermorden. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man mühelos in die Handlung eintauchen und die eigenen Ermittlungen aufnehmen kann. Hinweise und Verdächtige gibt es genug. Doch immer wenn man meint, dass man auf der richtigen Spur ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen verwerfen und neu ansetzen muss. Der Fall bleibt äußerst rätselhaft. Es kommt zwar keine Hochspannung auf, dennoch werden die Ermittlungen der Polizei so authentisch beschrieben, dass man mitfiebert und nach dem Täter sucht. Damit werden die Voraussetzungen, die einen guten Krimi ausmachen, definitiv erfüllt. 

Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, da man eigene Ermittlungen anstellen kann und immer wieder auf falsche Fährten gelockt wird. 

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Nicht zu zuckersüß

Das war die schönste Zeit
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Ende der 1970er Jahre lernen sich Alison und Dan in Sheffield kennen. Beide lieben Musik - und einander. Während Dans Kindheit und Jugend durch die Liebe und Geborgenheit seiner Familie geprägt wird, wächst ...

Ende der 1970er Jahre lernen sich Alison und Dan in Sheffield kennen. Beide lieben Musik - und einander. Während Dans Kindheit und Jugend durch die Liebe und Geborgenheit seiner Familie geprägt wird, wächst Alison, gemeinsam mit ihrem Bruder Peter, bei einer alkoholkranken Mutter auf. Diese Lebensumstände versucht Alison mit allen Mitteln vor Dan zu verheimlichen. Dan und seine Familie sind Alisons Anker. Doch dann muss Alison Sheffield abrupt verlassen. Etwa dreißig Jahre später lebt sie, mit ihrem Mann Michael und zwei Töchtern, als erfolgreiche Bestsellerautorin in Australien. Dan wird von einem alten Bekannten auf Alison und ihren Bestsellererfolg aufmerksam gemacht. Da Dan Alisons Verschwinden nie wirklich verstanden und verarbeitet hat, erwachen bei ihm sofort die Erinnerungen an seine Jugendliebe. Obwohl er mittlerweile mit Katelin zusammenlebt und einen Sohn hat, folgt er Alison spontan bei Twitter und schickt ihr einen alten Song aus der damaligen Zeit. In Alison erwachen ebenfalls die Erinnerungen und plötzlich fühlt sie sich wieder jung und geliebt...

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet und trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang stehen Alison und Dan abwechselnd im Zentrum des Geschehens. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die späten 70er Jahre. In beiden Zeit- und Handlungssträngen gelingt es der Autorin mühelos, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sich alles lebhaft vorstellen kann. Außerdem kann man die jeweilige Atmosphäre der unterschiedlichen Zeiten zwischen den Zeilen wahrnehmen. Durch die Musiktitel, die bedeutend für diese Geschichte sind, wird dieses Gefühl untermauert. 

Man spürt sofort, die großen Gefühle, die Dan und Alison im damaligen Sheffield durchlebt haben. Zunächst ist allerdings nicht klar, wie es dazu kam, dass sie sich trotzdem aus den Augen verloren haben. Doch nach und nach ergänzen sich die Puzzleteile, die man durch die Rückblicke bekommt, zu einem stimmigen Bild. 

Der Einstieg in diesen Roman verläuft zunächst etwas gemächlich, da man etwas Zeit braucht, sich auf die Charaktere, die wechselnden Perspektiven und die unterschiedlichen Zeitstränge einzulassen. Doch nach einer gewissen Zeit nimmt die Handlung deutlich Fahrt auf. Man gerät förmlich in den Sog der Geschichte und kann sich dem Gelesenen kaum entziehen. Die Songs, die die beiden einander schicken, geben dem Ganzen einen zusätzliche Reiz und untermauern die Intensität ihrer Gefühle. Eine allzu zuckersüße Liebesgeschichte braucht man nicht zu befürchten, denn die beiden müssen sich einigen Schwierigkeiten stellen. Dies wird allerdings eindringlich vermittelt und wirkt dabei nicht unglaubwürdig und vorhersehbar, sondern echt und nachvollziehbar. Zum Ende hin wachsen einem die Protagonisten so ans Herz, dass man sich nicht mehr von ihnen trennen mag. 

Ein ganz besonderer Liebesroman, der nicht zu zuckersüß ist und durch Soundtracks der 70er Jahre untermalt wird. 

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