Die Mutter der Königin
Anne Boleyn (Die Tudor-Königinnen 2)Mit ihrem historischen Roman "Anne Boleyn. Die Mutter der Königin" schenkt uns die britische Historikerin Alison Weir uns den zweiten Band aus ihrer erfolgreichen Reihe "Die Tudor-Königinnen". Im Mittelpunkt ...
Mit ihrem historischen Roman "Anne Boleyn. Die Mutter der Königin" schenkt uns die britische Historikerin Alison Weir uns den zweiten Band aus ihrer erfolgreichen Reihe "Die Tudor-Königinnen". Im Mittelpunkt steht Anne Boleyn, die faszinierende zweite Gemahlin des englischen Königs Heinrichs VIII, deren tragisches Schicksal die Welt nach wie vor in Atem hält.
England, Anfang des 16. Jahrhunderts: Als Anne Boleyn als Hofdame von Königin Katharina an den englischen Hof kommt, ist König Heinrich sofort hingerissen von ihr. Sie wird seine Obsession. Um mit Anne zusammen sein zu können, nimmt er Skandale in Kauf. Weil sie sich weigert, seine Mätresse zu sein, lässt sich Heinrich von seiner ersten Ehefrau Katharina scheiden und reformiert die religiöse und politische Tradition Englands. Was er nicht weiß: Anne wird seine Liebe niemals erwidern. Als auch sie ihm keinen männlichen Erben schenken kann, fällt sie in Ungnade.
Das Cover des zweiten Bandes aus der Reihe "Die Tudor-Königinnen" ist in Anlehnung an den bereits erschienenen ersten Band gestaltet worden. Es zeigt ein zeitgenössisches Portrait von Anne Boleyn, welche als anmutige dunkelhaarige Schönheit dargestellt wird.
Nach wie vor polarisiert Anne Boleyn. Man kann diese ehrgeizige, kluge und selbstbewusste Frau, die nicht nur eine austauschbare Maitresse, sondern eine englische Königin sein wollte, entweder lieben oder hassen. Eins ist klar: Kalt lassen wird sie keinen Menschen, der sich mit ihrer Biographie beschäftigt.
Alison Weir beleuchtet ihre Entwicklung von der jüngsten Tochter eines aufstiegsorientierten, machthungrigen englischen Adligen, welches dank der guten Beziehungen seines Vaters an zwei wichtigen europäischen Höfen erzogen wurde, zu einer schlagfertigen, selbstbewussten jungen Frau, welche nach ihrer Rückkehr nach England auf viele Männer eine magische Anziehungskraft ausübte. In dieser Phase ihres Lebens war sie eine klare Sympathieträgerin; sie ließ sich nicht auf flüchtige Affären ein, sondern wahrte die Contenance und strebte eine Beziehung an, die von Liebe bestimmt sein sollte. Durch das hartnäckige Werben des englischen Königs Heinrich VIII. wurde sich Anne Boleyn ihrer Macht bewusst; sie wollte nicht eine austauschbare Maitresse werden, sondern strebte eine rechtmäßige eheliche Verbindung an, was ihr wider Erwarten gelingen sollte. Bedingt durch die mangelnde Akzeptanz und den auf ihr lastenden Druck, einen männlichen Thronfolger gebären zu müssen, entwickelte sie im Laufe der folgenden Jahre gewisse Charakterzüge, die sie in einem negativen Licht erscheinen lassen. Vor allem ihr extremer Hass auf Maria, die einzige überlebende Tochter (und mögliche Thronerbin) Heinrichs VIII: und Katharina von Aragon, ist schwer zu ertragen, auch wenn man ihre allgegenwärtige Angst aufgrund ihrer eigenen angreifbaren, schwachen Position verstehen kann. Nach ihrem tiefen Sturz zeigte sie menschliche Größe, von der Königin zur Hure erklärt, darf man sie als Opfer in einem grausamen Spiel begreifen.
Für mich war dieser mitreißende historische Roman ein echtes Leseerlebnis, das ich allen Menschen, die sich für die wechselvolle englische Geschichte (und Frauengeschichte) interessieren, ans Herz legen möchte.