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Veröffentlicht am 15.09.2016

sachliche und ausgewogene Auseinandersetzung

Global Gardening
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Christinane Grefe beschreibt in 'Global Gardening' in 7 Kapiteln mit insgesamt 73 facettenreichen Unterthemen über verschiedene Aspekte der Bioökonomie, schildert Vor- und Nachteile, Risiken und Chancen ...

Christinane Grefe beschreibt in 'Global Gardening' in 7 Kapiteln mit insgesamt 73 facettenreichen Unterthemen über verschiedene Aspekte der Bioökonomie, schildert Vor- und Nachteile, Risiken und Chancen ziemlich wertfrei.

Bei vielen Ressourcen des Planeten sind die Grenzen überschritten und es muß andere Wege als den Raubbau geben um die wachsende Weltbevölkerung mit Nahrung, Energie, Stoffen und Materialien zu versorgen; es geht u.a. auch um Forschungsgelder, die eher in die Hände der großen Firmen fallen als direkt vor Ort in kleine, von der Bevölkerung organisierte sinnvolle und direkt helfende Projekte. Die Macht der Industrie wird thematisiert; natürlich fallen unumgänglich Firmennamen und deren Zukunfts-Marktvisionen wie Nestle, Synegentos, Monsato ( mit ausufernden Patentanträgen 'auf Leben', schnellen Prozessen gegen Bauern, Konkurrenten u.v.m.) und natürlich auch die Bill & Melinda Gates Foundation....
Sachlich beschrieben werden u.a. Präzisionslandwirtschaft, Agrarökologie mit Computer-/ Robotereinsatz oder Bestrebungen von Nestle ( mit anscheinend schon im Test befindlicher individueller Dosiermaschine), Evonik, BASF angereicherter Labor-/Nahrung. Wie kann man Ressourcen sparen, wo befinden sich moralische Grenzen und wer entscheidet letztendlich darüber, welche Technologien wollen wir und welche Natur?

Beleuchtet wird die Sinnhaftigkeit mancher Förderungen, z.B. Biosprit und seine Folgen, und die damit einhergehende Zerstörung im Namen der Nachhaltigkeit. Viele Beispiele belegen, dass es um größer, weiter, schneller und Ausbeutung in Grün geht, dass die Wertschöpfungskette und die Gier ganz besonders im Mittelpunkt steht.

Einige geführte Interviews stellen beide Perspektiven dar, auch dass neue Verfahren in der Gentechnik oder andere Forschungsergebnisse sehr wohl ressourcenschonende Ziele haben.

Für mich gab es viele sehr erfreuliche Aspekte in diesem Buch, z.B. die vielen Berichte über kleine, durchdachten Hilfsprojekte direkt vor Ort ( von Idealisten und nicht von profitorientierten Großindustriellen), in denen das dort heimische ( und nicht patentierte) Saatgut eingestzt wurde, von Wassersammelmöglichkeiten, von Gemüseanbau und Schulung ' also direkter Hilfe zur Selbsthilfe und nicht Marketing und Schaffung von Abhängigkeiten. Wie sagte schon Axel Munthe: 'Alles, was uns wirklich nützt, ist für wenig Geld zu haben. Nur das Überflüssige kostet viel'. Wer braucht schon Vitamine aus dem Labor? Oder, dass Patentanträge Monantos abgeschmettert wurden... oder, dass es bei uns einen Trend zu Urban Farming, Kleidertauschparties, Upcyclen, DIY, Repaircafés, zu Überdruss und Konsummüdigkeit gibt. Die vielen Beispiele dieser Art fand ich sehr aufbauend; anscheinend gibt es doch immer mehr, die es genauso sehen und so verstärkt sich der Eindruck, dass es doch eine Möglichkeit gibt, etwas mitzubestimmen und zu verändern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

beeindruckend informativ und hilfreich

Biodynamisch gärtnern
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Monty Waldin erklärt in 'Biodynamisch Gärtnern', wie man seinen Garten schonend und im Einklang mit den jahreszeitlichen Rhythmen und natürlichen Zyklen bearbeitet. Dabei wird z.B. berücksichtigt, wann ...

Monty Waldin erklärt in 'Biodynamisch Gärtnern', wie man seinen Garten schonend und im Einklang mit den jahreszeitlichen Rhythmen und natürlichen Zyklen bearbeitet. Dabei wird z.B. berücksichtigt, wann die Erde ein- oder ausatmet oder beim Säen, Pflanzen und Ernten werden Mondzyklen oder Erdnähe bzw. -ferne berücksichtigt. Das Herstellen und Verstärken unterschiedlicher Jauchen, Veraschung und wie man biologisch-dynamische Spritzmittel dynamisiert wird genauso ausführlich erklärt, wie die Porträts und Herstellung der neun Präparate: Hormist 500, Hornkiesel 501, Schafgarbe 502, Kamille 503, Brennessel 504, Eichenrinde 505, Löwenzahn 506, Baldrian 507, Ackerschachtelhalm 508.
Viele Fotos zu den leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen machen es einfach, diese Präparate selber herzustellen, zu lagern und anzuwenden. Ganz ausführlich wird auch erklärt, wie man biodynamischen Kompost bereitet, stellt Möglichkeiten für kleine Platzangebote vor und erläutert Aufbereitungsmöglichkeiten.

Ungefähr die zweite Hälfte des Buches widmet sich dem biologisch-dynamischen Anbau im Garten; zunächst gibt es eine Einleitung dazu, in der die einzelnen Abläufe des Gartenjahres dargestellt werden. Dem folgt die Unterteilung nach Nährstoffverbrauch und Familien der Kulturpflanzen und die Obst-/Gemüseeinteilung für Fruchtwechselfolge.
Die nun vorgestellten Obst-/Gemüsesorten werden in Gruppen / Kapitel unterteilt: Wurzeltage, Blütentage, Blatttage und Fruchttage, wobei besonders der Mondzyklus die Unterschiede in diesen Gruppen bedingt. Zu jeder Pflanze, egal aus welcher Gruppe gibt es ein einseitiges Portrait mit mehreren Fotos, allgemeiner Beschreibung sowie Angaben zu Standort, Bodenvorbereitung, säen und pflanzen, Pflege, Ernte, Lagerung und Problemvermeidung, zusätzlicher Jahreszeittabelle zum Säen und Ernten und, was mir ganz besondrs gut gefallen hat: wie man Saatgut der meisten Pflanzen gewinnt. Auch der Rückschnitt der einzelnen Obstgehölze wird kurz und gut erklärt.
Zum Schluß des Buches findet sich ein doppelseitiger Kalender für die Herstellung und Anwendung der biollogisch-dynamischen Spritzmittel und Kompostpräparate.

Die Darstellungen und Erklärungen in diesem Buch sind wesentlich umfangreicher als ich sie erwartet habe; der Unterschied zwischen einfach nur 'bio' mit ein paar selbsthergestellten Jauchen und Beachtung von Pflanztagen und dem hier Vorgestellten haben mich sehr beeindruckt. Welche Unterschiede es noch bis zum 'demeter'-Standart gibt, war mir in diesem Umfang nicht bewußt.
Viele der Rezepte und Tipps werde ich nutzen; ansatzweise gärtnere ich schon in dieser Richtung. Für die Herstellung einiger der Präparate, wie Hornmist 500 oder Eichenrinde 505 habe ich jedoch noch etwas Berührungsängste. Schon alleine der Blickwinkel, das anzubauen, was in meinem Garten auf Grund der Boden-, Licht- und Windverhältnisse gut und problemlos wächst und nicht das, was ich besonders gerne esse, war für mich eine ganz neue Sichtweise, die ich nun beherzigen werde. Nochmals betonen möchte ich, wie gut mir die 78 ausführlichen Pflanzenportraits und ganz besonders die Erläuterungen zur Saatgutgewinnung gefallen haben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ganzheitliche Betrachtung der Heilpflanzen mit einfach nachzuarbeitenden Rezepten

Meine Kräuterschätze
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Der Benediktinermönch Pater Johannes Pausch stellt nach einer kurzen Einleitung in seinem Buch 28 heimische Heilpflanzen vor, wobei ihm die ganzheitliche Sicht jeder Pflanze am Herzen liegt. So findet ...

Der Benediktinermönch Pater Johannes Pausch stellt nach einer kurzen Einleitung in seinem Buch 28 heimische Heilpflanzen vor, wobei ihm die ganzheitliche Sicht jeder Pflanze am Herzen liegt. So findet der Leser zu jeder Pflanze eine Beschreibung mit großem Foto, eine Geschichte /Märchen / Sage oder Erzählung um das Wesen dieser Pflanze und ihre Kräfte zu beschreiben, eine Seite zur Anwendung, auf der auch mehrere Rezepte aufgeführt sind, sowie eine Seite mit Zeichnung der Pflanze und Pflanzenbestandteilen inkl. einem Steckbrief. Dieser enthält neben einer verdichteten Beschreibung zu Anwendung und Wirkung auch präzise Hinweise zum Sammeln, wie Standort, Blüte- und Sammelzeit, verwendete Teile und manchmal besondere Hinweise, z.B. zu möglichen Allergien.

Gerade diese ganzheitliche Betrachtung der Pflanzen hat mir sehr gut gefallen; die Erzählungen bleiben gut im Gedächnis und mit ihnen dann auch die Wirkungen der Pflanzenteile. Viele leicht nachzuarbeitende und doch sehr verschiedene Rezepte für Gesundheit, Wohlbefinden und Schönheit laden zum Ausprobieren ein, besonders, weil die vorgestellten Pflanzen leicht zu erkennen und gut zu finden sind, z.B. Ackerschachtelhalm, Brennessel, Augentrost, Bärlauch, Frauenmantel, Holunderblüte, Ringelblume......

Das perfekte Buch für den Einstieg in die Kräuterkunde, aber sichlich auch interessant für Kräuterkenner.

Veröffentlicht am 15.09.2016

wundervoll gestalteter und äußerst hilfreicher Ratgeber

Die Natur-Apotheke
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Dr. Karin Buchart und Miriam Wiegele haben sich beruflich schon seit vielen Jahren mit Heilpflanzen auseinandergesetzt und in diesem großformatigen Buch gemeinsam überliefertes und neues Wissen über diese ...

Dr. Karin Buchart und Miriam Wiegele haben sich beruflich schon seit vielen Jahren mit Heilpflanzen auseinandergesetzt und in diesem großformatigen Buch gemeinsam überliefertes und neues Wissen über diese zusammengetragen.

Die einzelnen Pflanzen werden jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt; auf der linken Seite findet sich der informative Text mit Angaben zur Botanik, Geschichte, Inhaltsstoffen und Wirkung sowie der Heilanwendung, dazu oft ein Rezept für eine Paste, Tinktur, Tee, o.ä. . Die jeweils rechte Seite zieren wundervolle Abbildungen der entsprechenden Pflanzen und Pflanzenteile mit Legende, so, wie wir sie aus alten Biologiebüchern oder Wandkarten zum Biologieunterricht kennen. Bei einzelnen, ganz leicht zu erkennenden Pflanzen, wurde auf diese Detailbilder verzichtet und der Platz für kleine Beschreibungen, jeweils mit Bild, von wirkungsgleichen Pflanzen genutzt, so dass es um so leichter fällt, sich aus dieser Gruppe seine eigene Mischung zusammenzustellen. Die vorgestellten Pflanzen sind alphabetisch sortiert, von Arnika bis Wermut; daran schließen sich ab S. 110 ' S. 131 Rezepte für den Jahresverlauf an. Jeweils eine Doppelseite pro Monat ist mit monatstypischen Rezepten gefüllt, wobei auch jeweils die zu erwartende Wirkung mit aufgeführt und erklärt wird. Zum Schluß folgen noch zwei Register: Pflanzen und Anwendungen.

Mir gefällt dieses durchweg liebevoll gestaltete Buch ausgesprochen gut, weil die wundervollen Darstellungen der Pflanzen es selbst dem unerfahrenen Pflanzensammler leichtmachen, die entsprechenden Pflanzen eindeutig zu bestimmen und zu sammeln; die Pflanzenbeschreibungen incl. Ihrer Anwendung und Wirkung sind leicht verständlich und auf den Punkt gebracht. Sehr hilfreich finde ich, dass die Rezepte nach Monaten gegliedert sind und man damit vorzüglich einen Jahresplan zur Sammlung in die Hand gelegt bekommt. Ganz besonders hilfreich finde ich auch das Inhaltsverzeichnis nach Anwendungen, so kann man ganz einfach nach Lösungen suchen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zeit für eine gewaltfreie Revolution des Bewußtseins

Dann denkt mit dem Herzen -
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In dem 142 Seiten starken Büchlein finden sich vor allem Texte, die Konstantin Wecker 2014/15 auf Facebook, seiner webseite und seinem Netzmagazin veröffentlicht hat, in Kapitel unterteilt, jeweils mit ...

In dem 142 Seiten starken Büchlein finden sich vor allem Texte, die Konstantin Wecker 2014/15 auf Facebook, seiner webseite und seinem Netzmagazin veröffentlicht hat, in Kapitel unterteilt, jeweils mit einer Einleitung seines Freundes und Mitarbeiters Roland Rottenfußer, so dass klar wird, welcher (tages)aktuelle Anlass da beleuchtet wird.

Deutlich hervorgehoben wird, dass es Zeit für eine gewaltfreie Revolution des Bewußtseins geht, in einer Gesellschaft, die sich mehr dem Haben als dem Sein verschrieben hat. Es gilt, sich den von uns allen mitverschuldeten Ursachen der Flüchtlingsbewegung zu stellen, endlich dafür einzutreten, dass die Menschlichkeit wieder einen höheren Stellenwert als der Profit einnimmt. Etliche Aspekte und Beispiele werden aufgeführt, z.B. die Möglichkeit, die großen Profite der Rüstungsindustrie für Hilfe aufzuwenden, für die, die wegen dieser Profitgier einem Krieg ausgeliefert sind, dem sie entfliehen wollen – oder die „Wirtschaftsflüchtlinge“, die vor Hunger und Not fliehen, weil auch wir sie mit unserem Wirtschaftssystem und unseren „Geiz-ist-Geil“-Mentalität in die Armut getrieben haben. Es geht aber auch um Überreiche, jene ca. 1%, die 99% des Kapitals besitzen, und nicht einfach zusehen sollten, wenn die Ängste der Armen im Land gegen die ankommenden Flüchtlinge ausgespielt werden, oder um Staatsbankette, die zwei Tage dauern und für deren Kosten ein Jahr lang Flüchtlingsrettungsaktionen im Mittelmeer finanziert werden könnten.

Immer wieder fällt auf, dass Konstantin Wecker stets freundlich bleibt, auch Andersdenkenden gegenüber, keinen ausgrenzt oder als Negativbeispiel vorführt, dass er seine Ansichten auf alle bezieht, weil kein Mensch illegal ist. Sein Plädoyer für Mitgefühl und tatkräftige Hilfe in der Willkommenskultur, seine klare Stellungnahme gegen Kriegspolitik, eine ungerechte Weltwirtschaft und alltägliche Rassismus zeigen klar auf, wie dringend diese schnelle Veränderung ist, mit dem Herzen zu denken und aufeinander zuzugehen ....