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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2020

Dystopische Romanze

Blue Sky Black. Ohne Dunkelheit keine Sterne
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Mila steht nach einem gewaltigen Erdbeben ziemlich allein da, bis ihr Großvater ihr ein bescheidenes, aber sicheres Häuschen bietet. Kein Strom, kein Internet, zugeteilte Lebensmittelrationen, Selbstversorgung ...

Mila steht nach einem gewaltigen Erdbeben ziemlich allein da, bis ihr Großvater ihr ein bescheidenes, aber sicheres Häuschen bietet. Kein Strom, kein Internet, zugeteilte Lebensmittelrationen, Selbstversorgung bestimmen den neuen Alltag. Es gibt zwar geschützte staatliche Safetowns mit viel Komfort, jedoch nur für geeignete junge Menschen. Kurz nach dem Tod des Großvaters hilft sie dem verwundeten Logan Moore, der ein Geheimnis hütet. Als er fliehen muss, möchte sie ihn unbedingt begleiten. Eigentlich ist er nämlich der Supermann, in den man sich verlieben muss und der für seine Liebe alles tut.
Logan hat ein großes Ziel: die Regierung stürzen und die weitere Manipulation der Überlebenden verhindern. Hilfe wird ihm von der cleveren und mit Hackerfähigkeiten ausgestatteten Doris, einer ehemaligen Regierungssoldatin und einem toughen Freund zuteil.
Eine Liebesgeschichte in einer düsteren Zukunft, schnell und leicht zu lesen. Eine schöne Grundidee, nicht immer logisch, nicht immer glaubhaft, aber dennoch lesenswert für bedingungslose Romantiker.
Geschrieben von Johanna Danninger, verlegt und mit einem wunderschönen Cover umhüllt von der Carlsen Verlag GmbH.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Ein Karamellkeks hilft auch nicht immer

Die unglaubliche Reise der Großmutter Maru auf ihrem himmelblauen Fahrrad
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Eine spannende Reise mit interessanten Begegnungen hatte ich erwartet. Doña Maru will in einer weit entfernten Stadt ihren Enkel finden. Sie war im Waisenheim, traf einen beherzten Boxer, eine junge Mutter, ...

Eine spannende Reise mit interessanten Begegnungen hatte ich erwartet. Doña Maru will in einer weit entfernten Stadt ihren Enkel finden. Sie war im Waisenheim, traf einen beherzten Boxer, eine junge Mutter, einen veralberten Schriftsteller, eine Künstlerin aus den USA, einen Trinker und andere. So radelt die 90-jährige also durchs Land, auch durch die Wüste. Ihre Intention ist, dass eine Zug- oder Autofahrt den spirituellen Wert ihrer Reise verflüchtigt hätte.
Längere philosophische Sentenzen durchziehen das gesamte Buch, viele Lebensweisheiten der alten Frau finden sich. Gabri Rodénas lässt ihre Protagonistin belehren, dass schlechte Eigenschaften schlechte Ereignisse hervorbringen, lässt sie Bequemlichkeit verurteilen, zu besserem Verhalten auffordern, alle mit einem Karamellkeks trösten.
Ob sie wohl nach diesem Versuch, die Menschen zu besseren Wesen zu erziehen, ihren Enkel findet? Wird hier aber nicht verraten.
Aus dem Spanischen übersetzt von Anja Rüdiger, Thiele Verlag.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Ungeheuer, Magier und ein Rachefeldzug

Sieben schwarze Klingen
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Söldnerin Sal Kakophonie wird gefangen genommen. In den letzten Stunden vor ihrer geplanten Hinrichtung erzählt sie der ehrgeizigen Milizgouverneurin, wie ihr Leben bisher verlief. Sie hat viele Kämpfe ...

Söldnerin Sal Kakophonie wird gefangen genommen. In den letzten Stunden vor ihrer geplanten Hinrichtung erzählt sie der ehrgeizigen Milizgouverneurin, wie ihr Leben bisher verlief. Sie hat viele Kämpfe gegen magische Ungeheuer, gegen Hexenjäger, Revolutionäre und Imperiale geführt, jedoch gab es da noch eine Liste mit den Namen ihrer sieben schlimmsten Feinde, an denen sie Rache üben wollte. Eine magische Pistole, eine Freundin und ihre Wut sollten helfen. Sie kennt ihre Widersacher als brutale Magier und Monster mit haarsträubenden Fähigkeiten, die sich schwarzer Magie bedienen und vor keiner Grausamkeit zurückschrecken. Das wird zwar auch ausgesprochen blutrünstig, trotzdem enorm langatmig beschrieben.
Alles wird von Sam Sykes als verworrene, verschwurbelte Fantasy gestaltet, häufig mit Ausdrücken der Fäkalsprache durchsetzt. Da helfen auch so kreative Namen wie die der Agenten Gnadenlos und Giftzwerg oder die der Soldaten wie Lästig, Rohling oder Streber wenig.
Spannende Momente gibt es durchaus, jedoch reichten diese nicht aus, um mich von dieser Geschichte zu überzeugen.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

War ich schon dort oder muss ich da hin?

1000 Places To See Before You Die
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Habe ich gekauft, weil es vielversprechend klang. Mein Plan: feststellen zu können < Ah, da war ich schon oder: was soll ich im nächsten Urlaub ansehen? > -Teilweise klappt das auch, im Buch sind viele ...

Habe ich gekauft, weil es vielversprechend klang. Mein Plan: feststellen zu können < Ah, da war ich schon oder: was soll ich im nächsten Urlaub ansehen? > -Teilweise klappt das auch, im Buch sind viele interessante Orte gelistet. Aber sehr langweilig beschrieben. Die Auswahl ist logischerweise subjektiv, obgleich aber natürlich viele echte Highlights nicht fehlen. Der ehemalige Ostblock kommt etwas kurz. Aber bei nur 1000 Plätzen, über die ganze Welt verteilt, muss natürlich eine Begrenzung statt finden. Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 01.02.2019

Prinzen und Prinzessinnen leiden

Schund und Sühne
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Armes Mädchen kommt in ein Schloss. Dort darf sie die Welt der Adligen, der Hochwohlgeborenen, näher kennenlernen und bekommt sogar ein wenig Geld für die Berichterstattung. Im Prachtgemäuer: viel Gold, ...

Armes Mädchen kommt in ein Schloss. Dort darf sie die Welt der Adligen, der Hochwohlgeborenen, näher kennenlernen und bekommt sogar ein wenig Geld für die Berichterstattung. Im Prachtgemäuer: viel Gold, Prunk, Zerfall. Komfort gegen Null, aber Preziosen zuhauf. Auch der Verhaltenskodex ist genau festgelegt: Distanz und Demut seine wichtig, kommt es aus dem Mund der Fürstin. Schnell findet die arme Kat heraus, dass hinter allem abbröckelndem Glanz mehr Schein als Sein ist, der schwule Erbprinz wird nicht erben, da er keine Erben erwarten wird, die erfolgreich jagende Tochter bekommt weder den englischen Prinzen Harry noch einen anderen Prinzen, die Fürstin ist einsam. Der kraftvolle Bürgerliche, der in der Rosenzüchtung erfolgreich sein könnte, aber Probleme mit seinem umweltunfreundlichen Chef hat, will die Prinzessin als Geschäfts- und Bettpartnerin, handelt aber zutiefst unsensibel. Und das arme Mädchen, unsere Klatschreporterin? Sie gibt Einblicke in die Welt der Groschenromane, erklärt, was erwähnt werden darf ( Herz, Schmerz, Happy End) und was nicht ( das wahre Leben, Emanzipation, Krankheit usw.).
Anna Basener erzählt viel über das Leben in einem imaginären Schloss. Kopfschüttelnd liest man etwas über die Problemchen einer aussterbenden Spezies, kann kein Mitgefühl mit den veralteten Umgangsformen und Gebräuchen, dem Standesdünkel einiger Weniger empfinden und freut sich, dass die Autorin ihren Groschenroman zu einem erwartbaren Ende gebracht hat.
Mit diesem Roman macht der Bastei Entertainment Verlag sicherlich allen Lesern und Leserinnen von Adelsromanen eine große Freude.