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Veröffentlicht am 27.09.2020

Mutter im Zwiespalt zwischen Gut und Böse

Das verborgene Zimmer
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Sylvie Durant lebt mit ihrer 13 jährigen Tochter allein in London. Eigentlich ist sie Französin. Als sie einen Brief erhält, dass es in ihrem Elternhaus, das seit 10 Jahren leer steht, einen Brand gab, ...

Sylvie Durant lebt mit ihrer 13 jährigen Tochter allein in London. Eigentlich ist sie Französin. Als sie einen Brief erhält, dass es in ihrem Elternhaus, das seit 10 Jahren leer steht, einen Brand gab, macht sie sich mit ihrer Tochter Emma auf den Weg, um den Brandschaden zu begutachten und den Verkauf des leerstehenden Hauses in die Wege zu leiten. Doch vor Ort holen sie die Erinnerungen an die Vergangenheit ein. Emma ist nicht ihr einziges Kind. Es gab auch die Erstgeborene, Èlodie, ein Kind der Liebe, deren Charakter und Entwicklung aber zum ganzen Gegenteil entwickelte. Emma geht davon aus, dass ihre große Schwester gestorben ist. Aber stimmt das? Ist Èlodie wirklich tot? Was ist damals vor 10 Jahren auf »La Rêverie« (so heißt das Anwesen) passiert?
Anfangs hatte ich so meine Schwierigkeiten in die Handlung einzusteigen. Sylvie kam mir so übervorsichtig, so unselbstständig und auch etwas gluckenhaft gegenüber Emma vor. Aber mit steigender Seitenzahl bin ich immer tiefer in dieses Buch abgetaucht. Denn die Autorin hat die Sorgen und Zwiespälte von Sylvie, ihren ausgeprägten Beschützerinstinkt, aber auch ihre Hilflosigkeit wunderbar in Worte umgesetzt. Über allem steht die Frage: kann ein Kind von Grund auf böse sein? Wenn ja, kann man das therapeutisch heilen? Genau wie sie selbst bleibt auch der Leser bis zum Schluss im Unklaren darüber, ob Èlodie wirklich noch immer von fehlender Empathie geprägt ist und sich noch immer selbst genügt, also keinem anderen Menschen Liebe entgegenbringen kann. Ich fand diese ganzen Beschreibungen zu Sylvies Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen sehr überzeugend. Da ich selbst Mutter zweier Töchter bin, haben mich diese Ausführungen schon sehr berührt. Nach meinen Anfangsschwierigkeiten hat mich das Buch schlussendlich überzeugt und stark beeindruckt. Daher gibt’s auch von mir 5 Lese-Sterne, eine 100%ige Lese-Empfehlung inbegriffen.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

ein Triller vom Feinsten

Seelen unter dem Eis
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Tom Döbbe gehört die TOM-Werbeagentur, er ist erfolgreich und reich, nur richtig glücklich ist er nicht. Neben seinem Manager-Job beginnt er daher auch als Dozent an der Uni zu arbeiten und lernt dort ...

Tom Döbbe gehört die TOM-Werbeagentur, er ist erfolgreich und reich, nur richtig glücklich ist er nicht. Neben seinem Manager-Job beginnt er daher auch als Dozent an der Uni zu arbeiten und lernt dort die, in seinen Augen wenig attraktive, Amal kennen. Doch seltsamerweise findet Amal einen Weg sich ihm zu nähern, mit ihm eine außereheliche Beziehung einzugehen. Eine Beziehung, die sein ganzes bisheriges Leben nicht nur auf den Kopf stellt, sondern aus der Bahn wirft….

Man lernt Tom am Tiefpunkt seines Lebens kennen und erst Stück für Stück gibt uns die Autorin Einblicke darüber, was in seinem Leben schiefgelaufen ist. Denn er sitzt im Todestrakt wegen Mordes und wartet seit 2 Jahren auf sein genaues Hinrichtungsdatum. Die Schwierigkeiten, die Gewalt die dort im Gefängnis herrschen, aber auch die Gefühle, die sich dort aufbauen und aufstauen sind von Astrid Korten so eindringlich beschrieben, dass sie bei mir viele nachdenkliche Momente hervorgerufen haben. Ein Beispiel dazu: erst durch die Briefe von „Draußen“ empfindet Tom das Eingesperrt sein umso deutlicher. Darüber habe ich bisher nie nachgedacht, aber ich denke es würde mir ebenso ergehen. Erst durch diese Briefe merkt man ja, woran man keinen Anteil mehr nehmen kann. Da hat mir Tom richtig leidgetan. Aber nicht lange, denn die Geschichte nimmt unerwartete Wendungen, Wendungen die mich als Leser einfach verblüfft und sprachlos gemacht haben. Natürlich verrate ich an dieser Stelle nichts >schließlich sollt ihr selbst diesen Wow-Effekt erleben<, aber mit meinem Mitleid war es dann jedenfalls vorbei.

Für mich ist das ein Thriller, wie er sein muss – spannend, somit fesselnd und nicht vorhersehbar. Darum gibt’s von mir 5 Lese-Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

tolle Fortsetzung

Ein Gefühl von Hoffnung
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Eva Völler macht es dem Leser leicht wieder in die Geschichte um Mines Familie einzutauchen. Ich kam mir vor, als ob ich in einen Hausflur trete und dort mit dem neuesten Klatsch und Trasch, den Sorgen ...

Eva Völler macht es dem Leser leicht wieder in die Geschichte um Mines Familie einzutauchen. Ich kam mir vor, als ob ich in einen Hausflur trete und dort mit dem neuesten Klatsch und Trasch, den Sorgen und Nöten der Hausbewohner versorgt werde.
Ja und davon gibt es auch im zweiten Teil reichlich. Der Ruhrpott in den 50er Jahren ist geprägt vom Zechensterben. Daher versucht Johannes Schlüter als Gewerkschafter für die Belegschaften der Zechen das Beste daraus zu verhandeln. Doch das ist nicht seine einzige Sorge. Noch immer hat er sich nicht mit Hanna zu einem gemeinsamen Lebensmittelpunkt geeinigt. Im Gegenteil, sie hält sich fast nur noch in Düsseldorf auf, meidet seine Nähe und findet immer neue Ausreden, um ihn abzuwimmeln. Was steckt dahinter? Hinter diese und noch viele andere unerwartete Wendungen müsst ihr schon selber kommen indem ihr das Buch lest. Ich kann es zu 100% empfehlen und garantiere kurzweilige Lesestunden und viele unerwartete Wendungen – nicht immer zum Guten. Aber es ist ja schließlich kein Märchen wo immer alles ein gutes Ende nimmt, sondern soll das reale Leben darstellen, bei dem es auch traurige Abschiede gibt. Für mich waren die Figuren wieder sehr lebendig und glaubhaft beschrieben. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht unbedingt eine sympathische Frau ist, hat mir Mine (die Oma in der Geschichte) mit am besten gefallen. Auch wenn ich sie manchmal für mich als Hausdrachen bezeichnet habe. Aber sie kann halt nicht aus ihrer Haut heraus. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

wunderbar ausgearbeitete Charaktere, die man lieben muss!

Schicksalhafte Zeiten
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Berlin 1942: Der Krieg hat den drei Freundinnen unterschiedliche Wege aufgezwungen. Edith ist mit ihrem Mann und ihren Kindern in Zürich ausgewandert. Zum Glück, denn als Jüdin hier in Deutschland würde ...

Berlin 1942: Der Krieg hat den drei Freundinnen unterschiedliche Wege aufgezwungen. Edith ist mit ihrem Mann und ihren Kindern in Zürich ausgewandert. Zum Glück, denn als Jüdin hier in Deutschland würde sie nur eins erwarten – der sichere Tod. Luise arbeitet als Hebamme in der Neuköllner Frauenklinik. Einer Klinik, die von Benno Ottokow geleitet wird. Einem der Naziideologie treu dienenden Arzt. Auch wenn Luise das Unrecht, was an der Klinik geschieht erkennt, so muss sie doch sehr vorsichtig sein. Keiner darf ihre humane Gesinnung und ihren Widerwillen gegen diese Unmenschlichkeit erkennen, das würde auch für sie das Todesurteil bedeuten. Darum kommt sie sich auch oft so hilflos und machtlos vor. Margot hat in meinen Augen den schwersten Arbeitsplatz gewählt. Sie arbeitet als Hebamme im Zuchthaus, begleitet Schwangeren bis zur Geburt, um sie danach nach Plötzensee zur Vollstreckung ihrer Todesurteile abzugeben. Einfach grausam und das macht Martha auch stark zu schaffen.
Mich hat dieses Buch wieder wunderbar unterhalten. Diese drei Frauen, eigentlich sind es ja viel mehr, wenn ich da an Johanna, Elfi, Christa …. denke, haben so ein großes Herz. Schon allein diese liebevoll aus der fernen Schweiz von Edith an ihre in Deutschland verbliebenen Freundinnen zeigt, wie innig ihre Beziehung trotz der räumlichen Trennung noch immer ist.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen die Atmosphäre während der Bombardierungen, die fast tägliche Flucht in die Schutzräume und die Not der Bevölkerung dem Leser zu vermitteln. Da ist man beim Lesen doch froh, dass man solche Zeiten nicht miterleben musste. Für mich ist dies eine sehr gelungene, emotional aufwühlende Fortsetzung der Hebammensaga und ich freue mich schon auf den nächsten Teil. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 02.09.2020

gelungener Thriller, hoffentlich gibt’s noch mehr Fälle mit Finkel und Silber

Meereskalt
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Während einer exklusiven privaten Gartenparty verschwinden die beiden Kinder des Gastgebers. Da der Vater ein renommierter Politiker ist, werden Hardy Finkel und Greta Silber, erfahrene Ermittler, mit ...

Während einer exklusiven privaten Gartenparty verschwinden die beiden Kinder des Gastgebers. Da der Vater ein renommierter Politiker ist, werden Hardy Finkel und Greta Silber, erfahrene Ermittler, mit dem Fall betraut. Die Kinder werden in einem Boot mitten auf dem Meer gefunden. Leider ist das Mädchen bereits tot und der Bruder kaum ansprechbar. Er kann darum auch keine Beschreibung des Täters geben, nur den kryptischen Hinweis auf Peter Pan….
Für die beiden Ermittler ist dies ein sehr schwieriger Fall, da es auch Hinweise auf einen mehrere Jahre zurückliegenden Vermisstenfall gibt. Alles deutet auf einen Mann im nähren Umfeld der Politikerfamilie hin. Ich war schon etwas enttäuscht, als sich die Täterschaft so frühzeitig herauskristallisiert hat. Für mich ist dann immer der wesentliche Teil der Spannung verbrannt. Aber Elias Haller wäre kein so guter Thriller-Autor, wenn es nicht noch zu einer entscheidenden und unvorhersehbaren Wende kommen würde. Beide Ermittler haben mir wieder sehr gut gefallen, wobei in diesem Teil Greta mehr zu „knabbern“ hatte. Für Sie wurde es zu einem sehr persönlichen Wettlauf gegen die Zeit.
Ich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt und gebe daher 5 Lese-Sterne.

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